Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

Wissenschaftliche Projekte – 1997

Bernd Henningsen/Bo Stråth u. a.: Den kulturella konstruktionen av gemenskaper i moderniseringsprocessen: Sverige och Tyskland i jämförelse - Die kulturelle Konstruktion von Gemeinschaften im Modernisierungsprozeß: Schweden und Deutschland

Die vom linguistic turn in den Sozialwissenschaften geprägte Fragestellung des Projektes beschäftigt sich mit der identitätsstiftenden Fuktion von Sprache und Symbolen im interkulturellen Vergleich. Die Erklärbarkeit sozialer Modernisierung wird als abhängig von der Durchbrechung begrifflicher Dichotomien betrachtet, die die klassischen heuristischen Modelle system(at)ischen Zuschnitts prägen. Ausgehend von der Thematisierung von Krisenerfahrungen werden komparativ soziale Veränderungen in Schweden und Deutschland untersucht, wobei der Untersuchungsraum sich von der Romantik als Mythos der Moderne bis zur Problematisierung des wohlfahrtsstaatlichen Modells erstreckt. Wie reagieren nationale Gemeinschaften auf der Grundlage ihrer kulturellen Konstruktion auf die krisenhaften Herausforderungen der sogenannten "Moderne"? Die Abkehr von begriffsanalytischer Heurisitik und dem Versuch der naturwissenschaftlichen Anverwandlung begünstigt eine interdisziplinäre Zusammenarbeit ungewöhnlicheren Zuschnitts: Es sind nicht nur Soziologen, Historiker und Politologen, die mit Literaturwissenschaftlern kooperieren – auch Ökonomen nehmen teil.

Das vom Jubiläumsfonds der Schwedischen Reichsbank finanzierte Forschungsprojekt, das seine Arbeit 1996 aufnahm, ist um weitere zwei Jahre bis Ende 1999 verlängert worden. Im September präsentierte das Projekt sich einer Delegation des Geldgebers.

Die Mitarbeiter sind aus dem Jahresbericht 1996 bekannt, wobei jedoch auf personeller Ebene folgende Veränderungen zu beachten sind: Claudia Beindorf und Heike Graf, die an einem kooperierenden Projekt in Södertörn/Schweden weiterbeschäftigt werden, verlassen die Arbeitsgruppe zum Ende 1997. Neu hinzugekommen sind Henry Werner (April 1997) und Kazimierz Musia¢, der die wissenschaftliche Assistenz des wegen seiner Habilitation nach Kopenhagen gegangenen Stephan Michael Schröder übernahm. Henry Werner und Kazimierz Musiał beschäftigen sich mit der Thematik des Wohlfahrtsstaates. Die schwedische Gruppe, die sich unverändert aus denselben Mitarbeitern zusammensetzt, hat seit Januar 1997 ihren Sitz am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz.

Neben regelmäßigen internen Arbeitstreffen gehören zwei internationale Tagungen pro Jahr zum Arbeitsprogamm des Projektes. Von Berliner Seite wurde vom 22.–24. Mai die Konferenz Gemeinschaft – Gemenskap – Community veranstaltet. Vom 2.–5. Oktober folgte Community in Perils in Florenz. Konferenzbände befinden sich in Vorbereitung.

Wie im letzten Jahresbericht angegeben, stellt das Projekt seine Arbeitsergebnisse in einer eigenen Schriftenreihe vor.

Bisher sind folgende Beiträge erschienen:

  • Bd. 1a: Den kulturella konstruktionen av gemenskaper i moderniseringsprocessen: Sverige och Tyskland i jämförelse (April, 1997, ISBN 3-932406-00-1)
  • Bd. 1b: Die kulturelle Konstruktion von Gemeinschaften im Modernisierungsprozeß: Schweden und Deutschland. Projektskizze (März 1997, ISBN 3-932406-01-X)
  • Bd. 1c: The Cultural Construction of Communities in the Process of Modernization: Sweden and Germany in Comparision ((April 1997, ISBN 3-932406-02-8)
  • Bd. 2: Stephan Michael Schröder (Hg.): Konstruktion und Diskussion zentraler Arbeitsbegriffe (Februar 1997, ISBN 3-932406-03-6)
  • Bd. 3: Stephan Michael Schröder: Mehr Spaß mit Schwedinnen? Funktionen eines deutschen Heterostereotyps (November 1996, ISBN 3-932406-04-4)
  • Bd. 4: Claudia Beindorf: 'Sie tanzte nur einen Sommer' – Konstruktion und Rezeption von Stereotypen (Dezember 1996, ISBN 3-932406-05-2)
  • Bd. 5: Norbert Götz: Communication and Instrumentalization. On a Theory of Sustainable Development of Collective Identities (April 1997, ISBN 3-932406-06-0)
  • Bd. 6: Walter Rothholz: Das Kriterium der nationalen Identität und die Nationen­bildung: Der skandinavische Fall (Mai 1997, ISBN 3–932406–07–9)
  • Bd. 7: Frauke Hillebrecht: Skandinavien – die Heimat der Goten? Der Götizismus als Gerüst eines nordisch-schwedischen Identitätsbewußtseins (März 1997, ISBN 3–932406–08–7)
  • Bd. 8: Alexandra Bänsch: "Wie hältst du's mit der Wirklichkeit?" Kleine Einübung in die konstruktivistischen Diskussionen (April 1997, ISBN 3–932406–09–5)
  • Bd. 9: Bernd Henningsen: Die schwedische Konstruktion einer nordischen Identität durch Olof Rudbeck (April 1997, ISBN 3–932406–10–9)
  • Bd. 10: Ursula Geisler: "... Die Skalden waren die Brüder der Barden". Aspekte schwedischer und deutscher Nationallied-Konstruktionen (April 1997, ISBN 3–932406–11–7)
  • Bd. 11: Robert Fuchs: Ola Hansson – Antisemitismus und Kritik an der Moderne. Das geistige Klima im deutschen Kaiserreich um die Jahrhundertwende (April 1997, ISBN 3–932406–12–5)
  • Bd. 12: Norbert Götz: Gemeinschaft aus dem Gleichgewicht: Die Ausweitung von Dienstpflichten im Nationalsozialismus (April 1997, ISBN 3–932406–13–3)
  • Bd. 13: Erik Tängerstad: Frederik den Store och Karl XII som stumfilmshjältar (September 1997, ISBN 3–932406–14–1)
  • Bd. 14: Axel Körner: Hegemonie und Gemeinschaft. Die kulturelle Konstruktion sozialer Wirklichkeit als gesellschaftliches Herrschaftsmodell (August 1997, ISBN 3–932406–15–X)
  • Bd. 15: Norbert Götz: Materiellt eller kulturellt främlingskap? Högerextrema attityder i Tyskland (Juli 1997, ISBN 3–932406–16–8)
  • Bd. 16: Heike Graf: Fernsehen als gemeinschaftsstiftende Instanz? Fernsehern und Alltag in den Anfangsjahren von Sveriges Radio (November 1997, ISBN 3-932406-17-6)

Weitere Arbeitspapiere sind in Vorbereitung.

Alle Hefte sind direkt über das Nordeuropa-Institut zu beziehen. Den Zugang zu einer WWW-Version finden Sie im Internet unter: http://www.ni.hu-berlin.de/publ/publikationsreihen/konstruktion/konstruktion_html/

Die im letzten Jahresbericht angekündigten ersten umfangreicheren Publikationen des Projektes sind veröffentlicht:

  • Bernd Henningsen/Stephan Michael Schröder (Hrsg.): Vom Ende der Humboldt-Kosmen. Konturen einer Kulturwissenschaft. Baden-Baden: Nomos, 1997. ISBN 3-7890-4803-8.
  • Øystein Sørensen/Bo Stråth (Hrsg.): The Cultural Construction of Norden. Oslo: Scandinavian University Press, 1997. ISBN 82-00-37672-9.

 

Wahlverwandtschaft. Skandinavien und Deutschland 1800–1914
Eine kulturhistorische Ausstellung im Deutschen Historischen Museum

Unter Assistenz des Nordeuropa-Instituts – für den Katalog der Ausstellung zeichnete Bernd Henningsen verantwortlich –, der Stockholmer Universität und zahlreicher Fachgelehrter arrangierten das Deutsche Historische Museum Berlin und das Stockholmer Nationalmuseum unter Beteiligung weiterer Institutionen eine kulturhistorische Ausstellung im Zeughaus. Die Ausstellung wird 1998 in Stockholm im Rahmen der europäischen Kulturhauptstadt gezeigt; anschließend übernimmt sie das Osloer Folkemuseum. Sie wurde als wichtigstes nordisches Kulturereignis am Jahrhundertwechsel in Berlin bezeichnet.

Es wurden die Begegnungen, Treffpunkte, Kreuzungen zwischen skandinavischen und deutschen Vertretern von Politik, Geist, Kultur gezeigt, die wechselseitige Anziehung, die im 19. Jahrhundert stattfand und die von Harmoniebedürfnis, auch von schrecklichen Mißverständnissen zeugt. Es interessierte die gegenseitige An- und Abstoßung – die "gewählte Verwandtschaft". Die skandinavisch-deutschen Beziehungen sind durchzogen von Identitätskonstruktionen, Mißverständnissen und Katastrophen. Das Blut-und-Boden/Brauchtum-und-Sitte-Denken der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts hat Bilder geschaffen, die von heutigen Klischees weiterhin bedient werden. Daß "deutsches" Denken Spuren hinterlassen hat, ist offensichtlich. Auch deshalb galt es, das Vermächtnis der "Wahlverwandtschaft" aufzuarbeiten.

Dies ist nicht nur eine Metapher zur Beschreibung einer Begegnungsgeschichte; sie verweist auf die wechselseitige Konstruktion von Kulturräumen, die es über die längste Zeit des Jahrhunderts gar nicht gegeben hat: Weder existierte ein Deutschland vor 1871, das die Hoffnungen und Ängste seiner Nachbarn politisch rechtfertigen konnte, noch gab es ein politisches Skandinavien, das den Projektionen vom germanischen Arkadien entsprach. Gleichwohl ist unser Bild besonders im 19. Jahrhundert gezeichnet worden; umgekehrt ebenso. Die Typologien sind seither verstärkt, manchmal verändert worden, sind im kulturellen Gedächtnis aufgehoben und werden weitergegeben; erst die Gedächtnisbrüche lassen aufmerken.

Fremdbilder gehören zur Konstruktion von Wirklichkeit: Seit der Antike bis in un­sere Tage wird ein Bild des Nordens geschaffen, das eher Projektionen eigener po­litisch-gesellschaftlicher Szenarien entspricht als der "Realität". Dasselbe gilt für die Vorstellungen im Norden von Deutschland: "Deutschland und der Norden" ist auch ein Mißverständnis – ob es Wikinger sind, Hanse-Kaufleute, lutherische Protestanten, schwedische Teilnehmer im Dreißigjährigen Krieg, Aufklärer, literarische Romantiker und philosophische Idealisten, Germanentümler, die Rassenideologie, die "Modelle" der Wohlfahrtsstaaten.

Für den Norden wird Deutschland/Preußen zum Modell von Erneuerung; die indu­striell-zivilisatorische Modernisierung zieht an. Daß Skandinavier Akteure der Modernisierung im wilhelminischen Kulturmilieu waren, ist Tatsache: Munch, Brandes, Jacobsen, Ibsen, Strindberg, Pontoppidan, Grieg und viele andere vermittelten sie in beide Richtungen.

Die Ausstellung betont, daß die Wechselbeziehungen zwischen Deutschland und dem Norden eine Tradition haben, deren "Treffpunkte" Knoten eines engen Netzes darstellen: Faszination und Beeinflussung erstrecken sich dabei auf nahezu das ge­samte geistige Leben.

Im Beiprogramm zur Ausstellung fand neben vielen anderen Aktivitäten auch eine durch das Nordeuropa-Institut organisierte Ringvorlesung statt. Im Zeitraum Oktober bis Dezember wurden folgende Themen behandelt:

  • Fritz Paul (Georg-August-Universität Göttingen): Subkulturelle Wahlverwandtschaften. August Strindberg und Edvard Munch in der Berliner Boheme des "Schwarzen Ferkels" (27. Oktober 1997)
  • Bengt Algot Sørensen (Odense Universitet): Deutsches – Germanisches – Skandinavisches: Politisches in Jakob Grimms Sprachwissenschaft (3. No­vember 1997)
  • Helmut Müssener (Södertörns högskola Stockholm): Übersetzte Bücher erzählen Geschichte(n): Deutsches in schwedischen Übersetzungen 1870–1918 (10. November 1997)
  • Uffe Østergaard (Århus Universitet): Nationen, Nationalstaaten und Skandinavismus – der Unterschied zwischen dem Norden und Deutschland (17. November 1997)
  • Harald Herresthal (Musikkhøgskole Oslo): Berlin – Oslo: Musikalische Wechselwirkungen (24. November 1997)
  • Per Øhrgaard (Københavns universitet): Zwischen offizieller Anpassung und inoffizieller Distanz. Dänemark und Deutschland nach den schleswigschen Kriegen (1. Dezember 1997)
  • Cecilia Lengefeld (Königstein/Ts.): Anders Zorn und Max Liebermann. Freundschaft, Kunst und Kommerz in Berlin um 1900 (8. Dezember 1997)
  • Ditlev Tamm (Københavns universitet): Die Beiträge der deutschen Rechtswissenschaft. Zur Rechtsentwicklung in Skandinavien (15. Dezember 1997)

 

"Alles nur Kunst?" Knut Hamsun

Dies war der Titel einer erfolgreichen Veranstaltungsreihe, die das Nordeuropa-Institut in Zusammenarbeit mit der Kgl. Norwegischen Botschaft vom 28. Oktober bis 30. November 1997 ausrichtete. Die Reihe, die für das Nordeuropa-Insitut Raimund Wolfert vorbereitet hatte, bestand aus insgesamt vier Vorträgen, acht Filmvorführungen, zwei Theateraufführungen, einer Lesung und einer Podiumsdiskussion. Sie bot – wie es in einer Zeitschriftenkritik hieß – alles auf, "was zum Thema Hamsun Rang und Namen hat": Neben Skandinavisten wie Prof. Dr. Heiko Uecker (Bonn) und Prof. Dr. Walter Baumgartner (Greifswald) traten beispielsweise auch die Schriftsteller Tankred Dorst, Erik Fosnes Hansen, Klaus Theweleit und Dieter Wellershoff auf. Die einzelnen Veranstaltungen fanden in renommierten Berliner Institutionen statt: dem Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums, dem Literaturhaus Berlin und dem Maxim-Gorki-Theater. Bewußt war auf eine Ausrichtung an der Humboldt-Universität verzichtet worden, um auch die nicht-akademische Öffentlichkeit besser anzusprechen zu können. Sämtliche Veranstaltungen der an Höhepunkten nicht armen Reihe stießen auf ein reges Interesse des Berliner Publikums.

Die Vorträge im einzelnen:

  • Heiko Uecker (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn): Knut Hamsuns "Hunger" – ein Großstadtroman (28. Oktober 1997)
  • Walter Baumgartner (Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald): Knut Hamsun, der umwerfende Erzähler (4. November 1997)
  • Dr. Gregor Gumpert (Freie Universität Berlin): Dichtertraum und Silobau – zu den drei Romanen von Hamsun, Jahnn und Giono (11. November 1997)
  • Klaus Theweleit (Schrtiftsteller, Freiburg): Der Verfall des norwegischen Dichterkönigs an die Politik (18. November 1997)

 

Menschen, Medien, Metropolen
Die kulturelle Konstruktion von Fremd- und Selbstbildern in der Ostsee-Region

Von der neuen Hochschule in Södertörn, die die dritte Universität in Stockholm werden wird, erging an Bernd Henningsen die Einladung, mit einem eigenen Forschungsprojekt am Aufbau des dortigen Forschungs- und Lehrmilieus teilzunehmen: Seit Oktober 1997 bzw. Januar 1998 sind fünf Kolleginnen und Kollegen an der Hochschule beschäftigt: von der MPG für Geschichte in Göttingen Dr. Christoph Anz, vom Nordeuropa-Institut der HU: Dr. Heike Graf, Politik‑ und Medienwissenschaftlerin, und Claudia Beindorf, M.A., Skandinavistin und Medienwissenschaflerin, von der Frankfurter Universität die Skandinavistin Dr. des. Frauke Hillebrecht, M.A., von der Universität Kiel die Skandinavistin Dr. Antje Wischmann. Sie werden ein Viertel ihrer Arbeitszeit für Lehraufgaben an der Hochschule zur Verfügung stehen, ansonsten ein eigenes postgraduales Projekt bearbeiten. Das Gesamtprojekt ist auf vier Jahre angelegt. Es soll der Konstruktionsprozeß der Imagination vom jeweils anderen entschlüsselt werden; die Genese von nationalen und regionalen Fremd- und Selbstbildern soll aufgedeckt und ihre Funktion im jeweils nationalen politischen Selbstverständnis analysiert werden. Methodisch, theoretisch und inhaltlich ist das Projekt im Kontext der aktuellen Identitäts- und Mentalitätsforschung zu sehen, die insbesondere in den skandinavischen Ländern seit einigen Jahren betrie­ben wird. Im Focus des Projektes steht die (Groß-)Stadt und das (groß)städtische Leben: Welche Vorstellungen sind – medial vermittelt – in der Ostsee-Region von der Stadt im 20. Jahrhundert entschlüsselbar? Was hat sich durch 1989 verändert? Die Rückkehr der Stadt in Osteuropa als Aktions- und Attraktionsraum für Politik und für die Menschen soll analysiert werden, eine (selbstverständliche) Größe wird dabei Berlin spielen.

 

Deutsch-lettisches sozialwissenschaftliches Zentrum in Riga

Die Volkswagen-Stiftung finanziert im Rahmen ihres Programmes Gemeinsame Wege nach Europa die Einrichtung eines Deutsch-lettischen sozialwissenschaftlichen Zentrums in Riga. Das Nordeuropa-Institut der Humboldt-Universität (Prof. Bernd Henningsen) und das Institut für Internationale Politik und Regionalstudien der Freien Universität (Prof. Ulrich Albrecht und Prof. Manfred Kerner) hatten gemeinsam vorgeschlagen, in Riga ein solches Zentrum zu errichten, das dortige Studierende und junge Dozenten der Politikwissenschaft mit Theorien und Methoden des Faches vertraut machen soll. Kolleginnen und Kollegen der beiden Berliner Universitäten werden in Riga forschen und lehren, dabei insbesondere deutsche und internationale Politik anbieten; Studierende und jüngere Absolventen des Faches werden im Gegenzug an den Berliner Instituten mit den Standards des Faches vertraut gemacht.

Aufgrund der besonderen Umstände in den baltischen Staaten wird der Unterricht in zentrumseigenen Räumen stattfinden, Mobiliar wird beschafft, die apparative Ausstattung gesichert, eine sozialwissenschaftliche Bibliothek aufgebaut, Lehrmaterial soll erstellt werden. Die Berliner Projektbetreiber streben darüber hinaus eine Kooperation um die Ostsee herum an, nicht zuletzt mit der neugegründeten Universität Södertörn in Stockholm; ein eigener Studiengang Baltic Sea Area Studies soll entwickelt werden.

Die VW-Stiftung hat für das Projekt bei einer Laufzeit von drei Jahren ab September 1997 etwas mehr als eine halbe Million Mark zur Verfügung gestellt; hinzukommen Ressourcen der beiden Universitäten. Die Federführung liegt bei Ulrich Albrecht und Bernd Henningsen; letzterer zeichnet verantwortlich.