Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

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Sprache und Identität Antje Hornscheidt
VG 52 253 Do 10-12 DOR 24, 1.101  

Die Vorlesung liefert eine umfassende Darstellung der komplexen Verknüpfung von Sprache und Identität. Anhand konkreter Beispiele zu Gender, race, Alter, Sexualität und Schicht aus skandinavischen, deutschen und englischen Sprachkulturen werden die unterschiedlichen Möglichkeiten der Bezugnahme von Sprache auf Identität und von Identität auf Sprache systematisch dargestellt und diskutiert. Hierbei spielen unterschiedliche sprachwissenschaftliche Zugänge und Arbeitsfelder wie Gesprächsanalyse, Diskursanalyse und Sprachnormierung ebenso eine Rolle wie kultur-, medien- und sozialwissenschaftliche Zugänge zu Sprache und Identität. Es werden Aspekte inter- und transdisziplinären Arbeitens am konkreten Erkenntnisgegenstand diskutiert. Auf diese Weise liefert die Vorlesung auch eine systematische Übersicht über unterschiedliche Sichtweise auf Sprache als Phänomen wissenschaftlicher Untersuchung und die daraus resultierenden Konsequenzen auf Sichtweisen auf Identität.

Grammatikalisierung in den skandinavischen Sprachen Kristina Kotcheva
UE 52 254 Do 12-14 DOR 24, 3.135  

Grammatikalisierung ist ein Sprachwandelprozess, bei dem grammatische Strukturen oder grammatische Markierungen aus frei kombinierbaren sprachlichen Elementen entstehen: Morphologische Marker gehen auf syntaktische Konstruktionen zurück, die ihrerseits Ergebnis kommunikativer Strategien im Text/Diskurs darstellen. Grammatikalisierungsprozesse treten ständig und in allen Sprachen auf, und nehmen unter ähnlichen Bedingungen einen ähnlichen Verlauf.

Im Kurs werden wir zunächst Grundbegriffe und Theorie-Ansätze der Grammatikalisierung kennenlernen und diskutieren. Anhand der theoretischen Modelle werden wir anschließend ausgewählte Phänomene in der Grammatik der skandinavischen Sprachen behandeln ( s -Passiv, Definitmarker, Tempus u. a.: eigene Vorschläge sind willkommen! ).

Teilnahmevoraussetzungen : Kenntnisse einer skandinavischen Sprache gemäß SK 2.

Leistungsnachweis : Regelmäßige, aktive Teilnahme (einschließlich Lektüre und Diskussion der Texte); Übernahme eines Referats mit Thesenpapier.

Literatur zur Einführung : Diewald, Gabriele: Grammatikalisierung: Eine Einführung in Sein und Werden grammatischer Formen . Tübingen, Niemeyer 1997.

Norsk språkhistorie Hege Langfjæran
UE 52 255 Fr 10-12 DOR 24, 3.231  

Vi vil i dette kurset ta for oss norsk språkhistorie fra de tidligste kildene og frem til i dag. Det vil bli lagt spesielt vekt på utviklingen av et (nytt) norsk skriftspråk etter 1814, målstrid før og nå, forskjellige språks innflytelse på norsk gjennom historien, og på språksituasjonen i Norge i dag.

Die saamischen Sprachen in Russland - Geschichte, Typologie, Soziolinguistik Michael Rießler/Nina Afanasieva
UE 52 256 Mi 10-12 DOR 24, 3.134  

Die kolasaamischen Sprachen gehören zur Gruppe der ostsaamischen Sprachen. Saamisch als solches ist ein Zweig der uralischen Sprachfamilie. Ein charakteristisches Merkmal der saamischen Phonologie ist die Präaspiration der stimmlosen Plosive und Affrikaten. Ein anderes Merkmal ist der Ausdruck der Negation mit Hilfe eines flektierten Negationsauxiliars gefolgt vom infiniten Hauptverb in einer speziellen connegativen Form. Die saamischen Sprachen sind agglutinativ und ausschließlich suffigierend. Sie zeigen aber auch die Tendenz, Suffixe zu fusionieren. Durch die Morphologisierung von ursprünglich phonologisch ausgelösten Stammveränderungen (Umlaut und Stufenwechsel) besitzen sie gleichzeitig Merkmale einer flektierenden Sprache. Diese Tendenz ist am stärksten in den kolasaamischen Sprachen ausgeprägt.

Die Übung soll einen Überblick über die Sprachgeschichte, Sprachstruktur und Sprachsoziologie der bedrohten und wenig erforschten kolasaamischen Sprachen Kildin, Skolt, Ter und Akkala vermitteln, die heute von höchstens 700 Menschen gesprochen werden.

Teilnahmehinweis:

Teil der Übung ist auch ein sprachpraktischer Intensivkurs in Kildinsaamisch, in dem einfache Phrasen und ein Grundwortschatz erlernt werden. Der zweitägige Sprachkurs wird als Blockveranstaltung von der saamischen Lehrerin Nina Afanasieva geleitet.

Teilnahmevoraussetzungen: Regelmäßige Teilnahme und Interesse an Linguistik. Linguistische Grundkenntnisse sind von Vorteil, aber nicht Bedingung.

Literatur (Handapparat): Sammallahti, Pekka: The Saami Languages. An Introduction . Kárá­sjohka. 1998.

Leistungsnachweis: Regelmäßige und aktive Teilnahme sowie Übernahme eines Referats.

Macht durch Sprache Evelyn Hayn
UE 52 257 Do 8-10 DOR 24, 3.134  

Was ist Sprache? Was ist Macht? Und wie hängen diese komplexen Phänomene miteinander zusammen?
Mit der Übung sollen die TeilnehmerInnen für die (unterschiedlichen) Interpretationsmöglichkeiten und Konzepte der Begriffe Sprache, Macht und Identität sensibilisiert werden. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie über Sprache Macht ausgeübt werden kann.
Zunächst werden wir ermitteln, welche AkteurInnengruppen Macht ausüben können und wie sich diese legitimieren bzw. legitimiert werden. Dabei konzentrieren wir uns auf den skandinavischen Raum. Im nächsten Schritt werden wir uns die verschiedenen sprachlichen Äußerungen betrachten, die – unbewusst oder bewusst – von den AkteurInnengruppen verwendet werden, um Macht in Form von Meinungen zu vermitteln. Anhand von schriftlichten Beispieltexten werden wir verschiedene Textwirkungsmittel näher betrachten und uns insbesondere der Frage widmen, inwiefern sie dazu beitragen, Identitäten zu konstruieren und Stereotype zu manifestieren.
Am Ende der Übung soll es den TeilnehmerInnen möglich sein, einen methodisch fundierten, individuellen Leitfaden zur Untersuchung von sprachlichen Äußerungen zu erstellen.

Schimpfen im Norden Antje Hornscheidt
HS 52 258 Mo 12-14 DOR 24, 3.134  

Die Beschäftigung mit sprachlichen Beleidigungen, Diskriminierungen und Schimpfwörtern ist öffentlich und medial ein Dauerbrenner. An der Frage, ob Schimpfwörter sprachliche Gewalt seien oder nicht, verboten gehören und/oder Indizien verfallender, zumeist Jugendkulturen sind, scheiden sich die öffentlichen wie auch wissenschaftlichen Einstellungen. Im Seminar soll der Frage nachgegangen werden, welche unterschiedlichen wissenschaftlichen Sichtweisen auf Beschimpfungen es gibt und welche Sprach- und Subjektkonzepte damit verbunden sind. Wir lesen und diskutieren ältere und neuere Untersuchungen zum Thema und beschäftigen uns zentral mit der Frage der Relevanz von im pragmatischen Sinne Pejorisierungen für soziale Prozesse der Ein- und Ausgrenzung. Identitätskonstituierende Momente von Pejorisierungen, die Herstellung kollektiver Normalvorstellungen, werden dabei eine zentrale Rolle spielen. Eigene empirische Arbeiten zu dem Themenkomplex werden im Rahmen des Seminars angeleitet.

Teilnahmevoraussetzungen: Abgeschlossenes Grundstudium Skandinavistik; kontinuierliche aktive Mitarbeit, Übernahme einer mündlichen Präsentation; Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe.

 

left.gif Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2007