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Konferenzprojekt The Baltic Sea Region 2010 – Wissenschaftliche Projekte 2003

Mit der Großkonferenz The Baltic Sea Region 2010: Encountering the Past – Mapping the Future im September 2002 in Kopenhagen (Dänemark) fand die erste Veranstaltung des Konferenzprojekts statt (s. Jahresbericht 2002). Das Konferenzprojekt The Baltic Sea Region 2010 unter Leitung von Prof. Bernd Henningsen wird vorwiegend aus dem Trainingsprogramm High-Level Scientific Conferences des Fünften Rahmenprogramms der Europäischen Union im Bereich der Forschung, technologischen Entwicklung und Demonstration Improving Human Research Potential an the Socio-Economic Knowldge Base finanziert.

Die zweite im Rahmen dieses Projekts durchgeführte Veranstaltung war die Euro Summer School The Baltic Sea Region 2010. Theories, Methods and Practicalities, eine gemeinsame Veranstaltung vom EU-Projekt The Baltic Sea Area Studies: Northern Dimension of Europe, dem Ostsee-Kolleg Berlin, dem Zentrum für Nordeuropäische Studien der Universität Helsinki (Centre for Nordic Studies) und dem Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg Greifswald.

Die Euro Summer School begann mit einem vierwöchigen virtuellen Kolloquium vom 19. Mai bis 13. Juni 2003. Hier hatten die 22 Teilnehmer aus 10 Ländern Gelegenheit, ihre Dissertationsvorhaben vorzustellen und zu diskutieren. Methodisch wurde dabei ein weiter Bogen von den alten Traditionen des geisteswissenschaftlichen Diskurses (klassische disputatio mit Referent und Opponent) bis zur Nutzung modernster Informationstechnologien gespannt: Technische Basis für die virtuelle Arbeit vom Computer an der Heimat-Universität aus war die von der Universität Helsinki zur Verfügung gestellte und für die Zwecke der Hochschulbildung entwickelte Internet-Plattform WebCT mit virtueller Bibliothek, Foren und anderen Tools. Die teilnehmenden Nachwuchswissenschaftler aus zehn Ostseeanrainerstaaten hatten ein anspruchsvolles wissenschaftliches Programm organisiert, in dem fachübergreifende Fragestellungen zur Entwicklung der Gesellschaft im Ostseeraum diskutiert wurden. So heterogen, wie Herkunft und Fachrichtungen der Teilnehmer bereits vermuten ließen, waren die Themen auch: Von der Entwicklung politischer Systeme in den EU-Beitrittsstaaten sowie Problemen der Demokratisierung und Menschenrechte reichte das Spektrum über die Entwicklung von Lebensqualität und Gesundheit bis hin zur Schaffung leistungsfähiger, marktwirtschaftlich orientierter Finanz- und Wirtschaftsstrukturen.

Der zweite Teil der Sommerschule war ein intensives einwöchiges Seminar am Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg und im Internationalen Begegnungszentrum „Felix Hausdorff“ in Greifswald vom 7.–13. Juli 2003. Schwerpunkt war das Kennenlernen und Anwenden moderner Präsentationstechniken. Mit Dr. Heather Silyn-Roberts aus Neuseeland konnte eine anerkannte Expertin für wissenschaftliche Präsentationen gewonnen werden, die die Teilnehmer zu allen Themen – von mündlichen Einzelpräsentationen unter Nutzung moderner Kommunikationsmittel über Posterpräsentationen bis zum Verfassen wissenschaftlicher Texte – theoretisch und praktisch angeleitet hat. Darüber hinaus wurden in Abendvorträgen von einigen namhaften Vertretern aus der Wirtschaft aktuelle Probleme aus Forschung, Life Science Networks sowie Kommunikation vorgestellt und diskutiert. Während der halbtägigen Sitzungen mit Diskussionsforen wurden Vorlesungen und Seminare zum internationalen Handel, zur wirtschaftlichen Kooperation im Ostseeraum sowie zur Methodologie der vergleichenden Politik gehalten.

Die dritte und letzte Veranstaltung des Projekts war die PhD Euroconference The Challenge of Mobility in the Baltic Sea Region, die an der Universität Gdansk stattfand (23.–26. Oktober 2003 in Sopot). Diese Konferenz wurde von jungen Wissenschaftlern (young researchers), die im Rahmen der zwei von Prof. Henningsen geleiteten Projekte an den Universitäten in acht Ostsee-Ländern tätig sind, inhaltlich geplant, organisiert und durchgeführt.

Ein Ziel der Konferenz war, den jungen Wissenschaftlern eine Gelegenheit zu geben, organisatorische und kommunikative Fähigkeiten zu entwickeln, als Team zu arbeiten und selbst die Verantwortung für die Qualität und den Erfolg der Veranstaltung zu übernehmen. Organisatoren und Teilnehmer waren überwiegend junge Wissenschaftler, da gemäß EU-Vertrag eine finanzielle Förderung nur bis zum Alter von 35 Jahren erfolgt. Auch key-note speakers durften diese Altersgrenze nicht überschreiten. Es gelang mit dieser PhD Euroconference, eine Diskussion über die wirtschaftlichen, kulturellen, politischen und historischen Bedingungen von Mobilität zu veranstalten, zu der die kommende Elite der Ostseeregion beigetragen hat. Im Mittelpunkt standen die Folgen für die Gesellschaft wie für den Einzelnen: Tele-Commerce, Migration, Verschleppung und Menschenrechte, Sicherheitsfragen, kulturelle Unterschiede und ihr Einfluss auf Kommunikation über Grenzen hinweg, akademischer Austausch und Mobilität von Ideen. Die Konferenz zeigte, welche zentrale Rolle der Auseinandersetzung mit der Ostseeregion im Allgemeinen und der Mobilität im Besonderen gerade in Hinblick auf die bevorstehende EU-Osterweiterung zukommt. Die Vorträge werden als Konferenzband im kommenden Jahr veröffentlicht.

Die Koordination des gesamten Projekts liegt bei Prof. Bernd Henningsen (Tel. +49(0)30 2093-5396). Als Projektadministratorin arbeitet Sigita Baronaite (Tel. +49(0)30 2093-5322). Weitere Informationen:
www.baltic-sea-seminars.org