Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

Norwegen – Deutschland: 1905–2005 – Wissenschaftliche Projekte 2003

Einhundert Jahre – einhundert Themen. Ein norwegisch-deutsches Ausstellungsprojekt zum Unabhängigkeitsjubiläum

Die friedliche Auflösung der Schwedisch-Norwegischen Union im Juni 1905 war ein bedeutendes Ereignis nicht nur in der skandinavischen, sondern auch in der europäischen Geschichte – der Prozess der Bildung moderner Nationalstaaten war in Skandinavien damit abgeschlossen.

Das deutsche Kaiserreich gehörte im November 1905 zu den ersten Staaten, die die junge Monarchie anerkannten. Fortan war das deutsch-norwegische Verhältnis durch enge politische, kulturelle und wirtschaftliche Beziehungen gekennzeichnet, die besonders positive, in den Jahren der Besatzung extrem negative Auswirkungen hatten. Nach der Krise der norwegisch-deutschen Beziehungen durch die Zeit der Besatzung sind Norwegen und die Bundesrepublik Deutschland heute wieder wichtige politische, kulturelle und wirtschaftliche Partner in Europa.

Vor diesem Hintergrund besteht das symbolische und politische Bedürfnis, die einhundertjährige Wiederkehr der norwegischen Unabhängigkeit mit einem wesentlichen deutschen Beitrag zu markieren. Auf Initiative und Bitte des norwegischen und des deutschen Außenministeriums wird hiermit ein kompaktes Kulturprogramm als deutscher Beitrag zum Jubiläumsjahr vorgeschlagen. Es besteht aus

  • einer Ausstellung zu den norwegisch-deutschen Beziehungen der letzten einhundert Jahre,
  • einer die Ausstellung vertiefenden Publikation (Katalog und CD-Rom) sowie
  • einer auf das Jubiläumsereignis zielende wissenschaftliche Aufarbeitung (Konferenz, Lehrveranstaltungen, Wissenschaftleraustausch, Publikation).

Es ist nicht daran gedacht, eine historische Ausstellung im herkömmlichen Sinne zu erarbeiten und zu präsentieren, ebenso wenig sollen sich die Komponenten allein auf kulturelle Aspekte konzentrieren (Kunstausstellung oder Dichterlesung). Die Aufarbeitung der politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Seiten der Begegnungsgeschichte soll vielmehr als Werkzeug genutzt werden, um darüber hinaus die Potenziale der wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Zusammenarbeit, der Forschung, der Bildung und des Technologietransfers für die modernen Staaten Norwegen und Deutschland im europäischen und globalen Wettbewerb aufzuzeigen. Es geht um Heute und um Morgen, es geht um die Perspektiven der Kooperation und des Wettbewerbes.