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Pite Saami Documentation Project (PSDP): Linguistische Dokumentation der bedrohten pitesaamischen Sprache – 2008

Ziel des Projektes ist die linguistische Dokumentation einer bedrohten saamischen Sprache in Schweden. Dazu werden Sprachaufnahmen an verschieden Orten im pitesaamischen Gebiet im schwedischen Norrbotten durchgeführt. Die Aufnahmen werden transkribiert und mit Übersetzungen sowie weiteren Annotationen versehen und in London, Umeå und Jokkmokk archiviert.
Eine genauere Beschreibung und weitere Informationen finden sich auf der Webseite des Projektes:

http://www2.hu-berlin.de/psdp/

Das Projekt wird durch das Hans Rausing Endangered Languages Project an der School for Oriental and African Studies der University of London finanziell gefördert; diese Förderung umfasst ein Doktorandenstipendium für den Projektmitarbeiter Joshua Wilbur, die Beschaffung technischer Geräte sowie 15 Monate Feldforschung.

Zum Projektbeginn im Juni fuhr Joshua Wilbur nach Arjeplog, um erste Kontakte zu möglichen Sprechern des Pitesaamischen aufzunehmen. Im Laufe des ersten Feldforschungsaufenthalts wurde eine kleine Anzahl Sprecher zu unterschiedlichen Themen auf Video und Audio aufgenommen. Diese Aufnahmen wurden transkribiert und analysiert, um die Sprachdokumentation weiter zu vervollständigen. Diese stellt zugleich die Grundlage für Joshua Wilburs Promotionsvorhaben zu morphophonologischen Alternationen im Pitesaamischen dar. 36 neue Aufnahmen wurden auf Video und Audio festgehalten, die den aktuellen Gebrauch der Sprache widerspiegeln (Konversationen, Beschreibungen von alten saamischen Gebrauchsgegenständen, Kommunikation beim Schlachten von Rentieren, Elizitationen zu grammatischen Eigenschaften). Pitesaamische Begriffe zum Rentiergeweih wurden gesammelt und mit Hilfe von Anja Behnke, Praktikantin im Kola-Saami-Dokumentationsprojekt, zum Sprachposter verarbeitet. Das Poster, gedruckt von der Druckerei der Humboldt-Universität, soll im Silvermuseet, im Samegården, dem Vereinshaus des örtlichen Saami-Vereins, sowie im Arjeploger Rathaus hängen. Das Design des Posters wird auch zu einer interaktiven Webpage mit verlinkten Aufnahmen umgearbeitet.

Das wohl wichtigste Ergebnis des Aufenthalts war, dass ein solides Arbeitsverhältnis zu und mit Sprechern und anderen Interessierten im pitesaamischen Gebiet wie auch außerhalb in akademischen Kreisen geschaffen wurde. Es wurden Kontakte zu neuen Kooperationspartnern etabliert, u. a. der School for Oriental and African Studies London, dem University College London, der Universität Umeå, dem Dialekt-, ortnamns- och folkminnesarkivet Umeå (DAUM) und dem Museum in Arjeplog, Silvermuseet, wo später ebenfalls Aufnahmen archiviert werden sollen.