Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

Veranstaltungen des Instituts 2013

 

Leitung und Organisation: Ralph Tuchtenhagen, Jan Hecker-Stampehl, 15.–17. Februar

Gastgeber des alle zwei Jahre stattfindenden Symposiums war diesmal das Nordeuropa-Institut. Im Mittelpunkt standen die Beziehungsgeschichte und transnationale Aspekte der Aspekte Nord-und Mitteleuropas vom Mittelalter bis zur Zeitgeschichte.

Am wissenschaftlichen Programm der Tagung nahmen ca. 40 Teilnehmer inklusive Zuhörer teil. Zusätzlich zu den Referaten der Teilnehmer fanden zwei besondere Veranstaltungen einen Platz im Programm: die key-note lecture des renommierten britischen Finnland- und Ostseeraum-Historikers David Kirby über Independence and Statehood – some reflections on the Finnish case und die öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema Die deutsch-finnischen Beziehungen seit dem Mauerfall. Politik – Kultur – Wahrnehmungen. Die Diskussionsveranstaltung wurde in Kooperation mit der Botschaft von Finnland im Felleshus der Nordischen Botschaften durchgeführt und zog ein Publikum von über 80 Personen an. Unter Moderation durch den Journalisten und Schriftsteller Wolfram Eilenberger diskutierten vier Experten über das Thema, mit dem eine Brücke von den historischen Inhalten der Tagung zu den Entwicklungen der jüngsten Zeit geschlagen wurde.

 

Vom 29. April bis 3. Mai fand in Räumlichkeiten der Staatsbibliothek zu Berlin und des Nordeuropa-Insituts eine Training School in Codicology für Promovierende statt. In der im Rahmen des COST-Projekts Medioevo Europeo geförderten Training School erwarben die TeilnehmerInnen einen Einblick über kodikologische Besonderheiten verschiedener Typen von mittelalterlichen Handschriften aus dem gesamten europäischen Kulturraum sowie über quantitative und qualititative Analysemethoden von Handschriften. Daneben erhielten sie eine Einführung in elektronisches Edieren auf XML-Basis und konnten die erworbenen Kenntnisse in verschiedenen Übungen anwenden. In der Training School unterrichteten Prof. Dr. Eef Overgaauw (Staatsbibliothek zu Berlin), Prof. Matthew Driscoll (Arnamagnäanische Sammlung Kopenhagen), Prof. Dr. Peter Gumbert (Universität Leiden), Dr. Silvia Hufnagel (Arnamagnäanische Sammlung Kopenhagen), Dr. Elena Pierazzo (King’s College London) sowie Lena Rohrbach aus dem Nordeuropa-Institut.

 

Gemeinsam mit dem nordischen Forschungsprojekt Reading and writing from below: Toward a new social history of literacy in the Nordic sphere during the long nineteenth century organisierte das Nordeuropa-Institut unter Koordination von Lena Rohrbach vom 13. bis 15. Juni das internationale Kolloquium The Agents and Artefacts of Vernacular Literacy Practices in Late Premodern Europe, das im Kleinen Senatssaal der Humboldt-Universität stattfand. Das Kolloquium diente dem Austausch von Historikern, Literaturwissenschaftlern, Philologen und Linguisten, die zur Entwicklung von Schreib-, Lese- und Literaturpraktiken von Gesellschaftsgruppen jenseits der kulturellen Elite in verschiedenen Regionen Europas arbeiten. Im Rahmen der Tagung fand ein Abendvortrag von Anna Kuismin (Helsinki) und Matthew Driscoll (Kopenhagen), gefolgt von einem Empfang im Felleshus der Nordischen Botschaften, statt. Begrüßt wurden die TeilnehmerInnen des Kolloquiums im Felleshus von der stellvertretenden Botschafterin Islands Edda Jökulsdóttir.
Das Kolloquium wurde aus Mitteln des nordischen Forschungsprojekt sowie aus Mitteln der DFG-Programmpauschale der Philosophischen Fakultät II der Humboldt-Universität zu Berlin finanziert.

 

Vortragsprogramm

  • Martin Lyons (University of New South Wales): Reading, Writing and Communication: Towards an Integrated History of Cultural Practices
  • Wim Vandenbussche (Vrije Universiteit Brussel): Fragile Voices from Below: Orphans’ Notes as Sources for a Historiography of Literacy
  • Aurelija Tamosiunaité (Vytautas-Magnus-Universität Kaunas): Lithuanian Literacy Profiles at the Turn of the Twentieth Century: A View from Below
  • Matija Ogrin (Institute of Slovenian Literature and Literary Studies): From Prayer and Song to Prophecy: Slovenian Late Pre-Modern Manuscripts
  • Meidhbhín Ní Úrdail (University College Dublin): An Irish Example of Multi-Copy Production
  • Arianne Baggerman (Erasmus School of History, Culture and Communication): »Not for sale«: The Popularity of Printed Egodocuments in 19th-century Holland
  • Silvia Hufnagel (Universität Kopenhagen): A Small Farmer – a Big Scribe: Gunnlaugr Jónsson and His Literary Network
  • Hubert Seelow (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg): Between Two Worlds: The Icelandic Poet Sigurður Breiðfjörð
  • Lena Rohrbach (Humboldt-Universität zu Berlin): Hunting High and Low: Media- and Genre-Theoretical Perspectives on Eiríkur Laxdal’s Authorship
  • Taru Nordlund Ritva Pallaskallio (Universität Helsinki): Rural Writers and Hidden Discourses in 19th-century Finland
  • Laura Stark (Universität Jyväskylä): Voices of the Common People: Popular Participation in mid-19th century Finnish-Language Newspapers
  • Erla Hulda Halldórsdóttir (Universität Edinburgh): Letters to My Brother: The Life of Sigríður Pálsdóttir 1809–1871
  • Tereza Lansing (Universität Kopenhagen): The Scribal Network and Book Collection of Thorsteinn Thorsteinsson á Heidi in 19th-Century Iceland
  • Anna Katharina Richter (Universität Zürich): Melusina: A Pre-Modern Bestseller and Its Transformations in the 19th Century
  • Matthew J. Driscoll (Universität Kopenhagen) Anna Kuismin (Universität Helsinki): From the Edges of Europe: Reading and Writing in Late Pre-Modern Iceland and Finland
  • Helga Schwalm (Humboldt-Universität zu Berlin): Transitory Lives: Working-Class Life Writing in Early 19th-Century Britain
  • Karin Strand (Svenskt visarkiv, Stockholm): »Buy the blind man’s song«: Autobiography and Begging in Broadside Ballads of the Sensory-Deprived
  • Stephan Michael Schröder (Universität Köln): Barbers as Writers? Amateurs in the First Years of Screen Plays
  • Sami Suodenjoki (Universität Tampere): Performing Identities by Whistle Blowing: A Complaint as a Form of Lower-Class Writing
  • Rita Marquilhas (Universität Lissabon): Early Modern Letters Written by the Half-Literate: How to Make a Linguistic Corpus?
  • Susanne Haugen (Universität Umeå): Variation and Norm in Icelandic Letter Writing around 1900

 

Im Rahmen der 21. Arbeitstagung der Skandinavistik in Freiburg vom 24. bis 27. September organisierten Sophie Wennerscheid (Gent) und Lena Rohrbach aus dem Nordeuropa-Institut einen Arbeitskreis zu Verhandlungen von Grausamkeit in den skandinavischen Literaturen, in dem neben gemeinsamen Lektüren theoretischer Texte ausgehend von Impulsvorträgen die Entwicklung von Grausamkeitsdiskursen in Literatur, Philosophie, Theologie und Recht von den eddischen Liedern bis zur skandinavischen Gegenwartsliteratur diskutiert wurde.

 

Vortragsprogramm

  • Lena Rohrbach und Sophie Wennerscheid: Einführung. Annäherungen an Definitionen des Grausamen
  • Lena Rohrbach: Verhandlungen von Grausamkeit im (isländischen) Mittelalter?
  • Maja Egli: Gewalt – Wahrnehmung – Kommunikation. Funktionsweisen von Grausamkeit in den Heldenliedern der Edda
  • Philipp Bailleu: Nicht allein der Tod: Inszenierungen von Milde und Grausamkeit bei öffentlichen Hinrichtungen in (Nord-)Europa im 15./16. Jahrhundert
  • Sophie Wennerscheid: Dämonisch, pervers, verzweifelt? Zum Diskurs der grausamen Mutter in der skandinavischen Literatur von der Frühen Neuzeit bis heute
  • Judith Meurer-Bongardt: Ein grausames Spiel? Neuere Geschlechterdebatten im Spiegel der nordeuropäischen Gegenwartsliteratur
  • Franziska Schneider: Grausame Kinder, grausame Kindheit: Gewalt unter Kindern im Werk von John Ajvide Lindqvist

 

Akademie Sankelmark (Schleswig-Holstein), organisiert von Ralph Tuchtenhagen und Karsten Brüggemann, 18.–20. Oktober

 

Am 15. November fand im Felleshus der Nordischen Botschaften die sechste Absolvent_innenfeier des Nordeuropa-Instituts statt. Die Absolvent_innen des Jahrgangs 2012/13, die ihr Bachelor-, Master- oder Magisterstudium beendet hatten, wurden vom Botschafter der Republik Island, S.E. Gunnar Snorri Gunnarsson, der Dekanin der Philosophischen Fakultät II, Prof. Dr. Helga Schwalm, und der Direktorin des Nordeuropa-Instituts, Prof. Dr. Dr. h.c. Stefanie von Schnurbein, zu ihrem erfolgreichen Abschluss beglückwünscht. Im Namen der ehemaligen Studierenden des Nordeuropa-Instituts sprach Rasmus Geßner zu den Anwesenden.

Bei der Übergabe der Urkunden präsentierten die Absolvent_innen kurz die Themen ihrer Abschlussarbeiten und damit das wieder beeindruckende Themenspektrum innerhalb des Skandinavistikstudiums.

Die Absolvent_innen waren beim anschließenden Umtrunk an ihren – der Tradition folgend – speziell zu diesem Anlass angefertigten Buttons zu erkennen, die sich mittlerweile zu Sammelobjekten entwickeln – alle haben schließlich die Chance, drei dieser Buttons zu erwerben – für Abschlüsse im Bachelor- und Masterstudium sowie einer anschließenden Promotion am Nordeuropa-Institut ...

Durch den Abend führten Jana Eder und Matthias Weingard.

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch die Pankow Voices.