Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

Diachrone Konstruktionsmorphologie und konstruktionelle Netzwerke


Laufzeit: 2018 - 2020

Nordeuropa-Institut, Humboldt-Universität zu Berlin

 

▼ Projektleitung
 
▼ Zusammenfassung

Konstruktionelle Netzwerke stehen im Fokus eines neuen Lehrbuchs (Arbeitstitel: The Making of Words. An Introduction to Diachronic Construction Morphology), das voraussichtlich im Jahr 2020 bei Edinburgh University Press erscheinen wird. In dieser Monographie beschäftige ich mich u. a. mit der Frage, wie neue Wörter und neue Wortbildungsmuster entstehen und inwieweit bereits existierende Strukturen auf die Genese und Verbreitung dieser neuen Formen einwirken. Dieser Ansatz ist neu und bietet die Möglichkeit, Ergebnisse aus meiner Forschung der vergangenen Jahren neu zu analysieren sowie ganz neue Forschungsdaten zu verarbeiten. Es werden drei Typen von Netzwerkwandel diskutiert: Netzwerkreduktion (z. B. Deflexion in den skandinavischen Sprachen), Netzwerkexpansion (z. B. das Entstehen neuer Präfixoide in den germanischen Sprachen oder Suffixentlehnung, wie das englische –ish im Schwedischen) und Netzwerkreorganisation (z. B. Exaptationsphänomene). Weil Produktivität und Wortfrequenz bedingende Faktoren sind, sind korpuslinguistische Ansätze und eine statistische Auswertung der erhobenen Daten erforderlich. Dazu arbeite ich viel mit zeitgenössischen Korpora verschiedener germanischer Sprachen, wie COW (für Schwedisch, Deutsch, Englisch und Niederländisch) oder NoWac (für Norwegisch), aber auch mit historischen Korpora der skandinavischen Sprachen, wie Fornsvenska Textbanken (Altschwedisch), Studér Middelalder på Nettet (Altdänisch) und Dokumentasjonsprojektet (Altnorwegisch).