Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

 

Strindberg and His Media. 15. Internationale Strindbergkonferenz

Tagung
20. – 22. September 2001

Nordeuropa-Institut, Humboldt-Universität zu Berlin

 

 

▼ Das Nordeuropa-Institut der Humboldt-Universität zu Berlin lädt zur 15. Internationalen Strindbergkonferenz ein

 

Vom 20. bis 22. September 2001 veranstaltet das Nordeuropa- Institut der Humboldt-Universität zu Berlinauf Einladung der International Strindberg Association die 15. Internationale Strindbergkonferenz in Berlin.

Herzlich Willkommen!

Und übrigens: Nicht nur die Tagung wird (hoffentlich) ein reiches und intensives Erlebnis sein, sondern auch die Stadt, wie Strindberg selbst in einem Brief an Birger Möner gestand:

Jag lefver här midt i Berlin, ett lif så rikt och intensivt att jag tror ibland att jag skall brista, men det gör jag ej, endast renoveras.

 

▼ Strindbergkonferenz

 

Ein Jahrhundert nach Vollendung seines epochemachenden Stückes Ett Drömspel findet in Berlin die 15. Internationale Strindbergkonferenz statt - an einem Ort, der für August Strindberg eine bedeutende Rolle gespielt hat. Von hier nahm die Verbreitung seiner dramatischen Werke nicht zuletzt durch die Inszenierungen Max Reinhardts ihren Ausgangspunkt. Hier zählte Strindberg zum Bohèmekreis des Schwarzen Ferkels und stellte gemeinsam mit Edvard Munch in der Freien Ausstellung einige seiner Gemälde aus.

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In den letzten Jahren galt die Aufmerksamkeit der Forschung verstärkt den medialen Wechselwirkungen in Strindbergs Werk. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit hatte sich Strindberg intensivmit verschiedenen Medien befasst und war als Maler und Photograph tätig. Seine Experimente mit der Laterna Magica und dem Photoapparat, seine Selbstinszenierungen vor der Kamera, aber auch die Ideen zu projizierten Bühnenbildern lassen sich in Beziehung zu seinen literarischen Werken setzen. Auch wenn er vielleicht nicht der Wegbereiter der neuen Kunst in Skandinavien war, zeigt sein Interesse an den neuen Medien seiner Zeit doch den geschärften Blick für die zeitgenössische Avantgarde.

Ein weiteres Forschungsfeld sind Adaptionen von Strindbergs Werken für Film und Fernsehen. Recht früh wird auch das neue Medium des Films auf ihn aufmerksam. 1912 entstehen in Schweden erste Verfilmungen von Fröken Julie und Fadren und einige Jahre später finden die Uraufführungen von drei weiteren Verfilmungen - einer etwa unter der Regie von Ernst Lubitsch mit Asta Nielsen und Harriet Bosse in den Hauptrollen - in Berlin statt. Eine Anzahl neuerer Adaptionen für Film und Fernsehen beweisen, dass Strindbergs Werk auch für ein heutiges Publikum große Faszination ausübt.

 

▼ Programm

 

Rahmenprogramm

Zur Einstimmung bieten wir einen Stadtrundgang durch das "Neue Berlin" an. Am Samstag werden wir mit allen Teilnehmern eine Exkursion nach Friedrichshagen unternehmen. Näheres siehe Programm.

Außerdem bietet auch Berlin einiges, wie man auf den Seiten der Touristinformation, der Stadt und eines Stadtmagazins erfahren kann.

 

Thursday, 20.9.2001

 

Friday, 21.9.2001

 

Saturday, 22.9.2001

 

Tagungsgebühren

Entgegen der Ankündigung im ersten Rundbrief beträgt die Tagungsgebühr 150,- DM. Für Studierende und in begründeten Fällen gilt eine ermäßigte Gebühr von 50,- DM.

Zudem ist vorgesehen, eine Anzahl von Stipendien für Reisekosten zu vergeben. Über Anzahl und Umfang wird noch entschieden. Interessenten werden gebeten, sich mit uns in Verbindung zu setzen.

Bankverbindung:
Humboldt-Universität zu Berlin.
Stichwort (bitte unbedingt vermerken!): 5230-1213 Strindberg
Berliner Bank AG, Konto-Nr: 438 8888 700, BLZ 100 200 00

 

▼ Strindbergiana

 

Stettiner Bahnhof

 

Am 1. Oktober 1892 triff August Strindberg auf dem Stettiner Bahnhof in Berlin ein, wo er von seinem Freund Ola Hansson und den Schriftstellern Stanislav Przybyszewski und Adolf Paul empfangen wird. Das Reisegeld für den mittellosen Strindberg hat Hansson gesammelt, der sich seit längerem auch darum bemüht, Kontakte zu Verlegern und Theaterleuten herzustellen und Strindberg einem deutschen Publikum bekannt zu machen.

 

Friedrichshagen, Lindenallee 2

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Strindbergs erstes Domizil in Berlin befindet sich in der Lindenallee 2 in Friedrichshagen, von ihm ironisch mal als Friedrichsruh, mal als Friedrichshölle tituliert. Ola Hansson und seine Frau Laura Marholm bringen Strindberg in einer Nachbarwohnung im eigenen Haus unter und führen ihn in den Kreis der Friedrichshagener Künstler und Intellektuellen ein.

 

Friedrichshagen, Müggelschloss

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Schon vor der Gründung des berüchtigten Schwarzen Ferkel-Kreises versammeln sich die Friedrichshagener Künstler zu feucht-fröhlichen Runden. An seinen neuen Vertrauten, den finnischen Schriftsteller Adolf Paul, schreibt Strindberg am 7. Oktober 1892: „Wenn Strindberg Geld kriegt, kriegt auch Paul och Przybyszewski, und Priapus will im Müggelschloss den todten Russen bei frei klavieren tanzen.“

 

Neue Wilhelmstraße 2

Strindberg glaubt sich von den Hanssons ausgenutzt. Ohne Ankündigung verlässt er Mitte November die Friedrichshagener Wohnung und zieht in eine Pension in der Neuen Wilhelmstraße im Zentrum Berlins.

 

Potsdamerstraße

Nach einer kurzen Reise nach Weimar bezieht Strindberg Mitte Dezember in der Potsdamerstraße Quartier, wo er bis Anfang Februar 1893 wohnt.

 

Zum Schwarzen Ferkel
Ecke unter den Linden/Neue Wilhelmstraße

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„Das ‚Schwarze Ferkel’“ schreibt der Journalist Theodor Wolff, der dort hin und wieder verkehrt, „war damals eine winzige Weinkneipe in der verlängerten Wilhelmstraße, dicht bei den ‚Linden’ zu ebener Erde gelegen, nur aus zwei Räumen bestehend, links vom Eingang das Komptor mit Weinfässern, rechts ein kleines Zimmer mit einem einzigen Tisch. Strindberg und Munch hatten über der Tür die baumelnde ausgestopfte Haut eines schwarzen Ferkels gesehen, sie waren eingetreten, waren Dauergäste geworden, hatten dem Lokal den Namen gegeben und fühlten sich dort um so mehr als privilegierte Herrscher, weil der Wirt ein warmes Herz für die Literatur und die Kunst hatte, die ihm erwiesene Ehre nicht verkannte, auf Zahlung der Schulden nicht drängte und gelegentlich ein von Strindberg dickfarbig gemaltes Bild, das ein Meer veranschaulichen sollte und auch eine Wiese darstellen konnte, zum Ausgleich der unerledigten langen Rechnung für Wein und Kognak entgegen nahm.“

 

Equitablepalast
Ecke Friedrichstraße/Leipziger Straße

Am 23. Dezember 1892 eröffnet Edvard Munch im Equitablepalast, ein neues Büro- und Geschäftshaus Ecke Friedrichstraße/Leipziger Straße, eine eigene Ausstellung. An strategischer Stelle platziert er ein Porträt Strindbergs, mit dem er sich und den schwedischen Schriftsteller als skandinavische Avangarde präsentiert. Strindberg schreibt über die Ausstellung in einem Brief an Tavastjerna: „I dag öppnar Munch sin utställning ånyo för at slo nya slag för den Skandinaviska Renässansen.“

 

Lindenhotel
Kleine Kirchgasse 2-3

Anfang Februar zieht Strindberg in das von Adolf Paul und anderen Skandinaviern frequentierte Lindenhotel. In seiner Berliner Zeit beschäftigt Strindberg sich vor allem mit Malerei und naturwissenschaftlichen Experimenten, die in sein Werk Antibarbarus einfließen.

 

Lessing Theater

1890, noch vor Strindbergs Berlin-Aufenthalt, plant das Lessing Theater als erstes deutsches Strindbergdrama, sein Stück Der Vater zu inszenieren. Es wird jedoch von der Zensur verboten und daraufhin von der „Freien Bühne“ im Residenztheater aufgeführt.

 

Residenztheater

Im Oktober 1890 wird Der Vater von der „Freien Bühne“ im Berliner Residenztheater aufgeführt. Der Kritiker Karl Frenzel bezeichnet das Stück als „eines jener pathologisch merkwürdigen, peinlichen und verschrobenen nordischen Stücke, die in Schweden, Norwegen und Dänemark zweifellos aus gewissen Erscheinungen des Volkslebens und der literarischen Bewegung hervorgegangen sind, für uns und unsere Gesetze, Sitten und Gewohnheiten aber gar keine Wirkung haben.“

1893, während Strindbergs Aufenthalt in Berlin, inszeniert Siegmund Lautenburg am Residenztheater Strindbergs Stücke Fordringsägare, Första varningen (Herbstzeichen) und Inför döden (Vor dem Tode).

 

Schlosscafé
Pankow

Nach seiner Heirat mit Frieda Uhl verbringt Strindberg einige Wochen in Helgoland und London, dann auf Rügen und bei der Familie seiner Frau im österreichischen Mondsee. Wieder in Berlin lebt er, wie er schreibt, „vorläufig unter dem Himmelsdach“ im Schlosskafé in Pankow, wo er den „wilden Mann“ Richard Dehmel zu treffen hofft. An Adolf Paul schreibt er am 13. August 1893: „Invandrat i Pankow som är mycket bättre än ryktet. [...] Pankow är finare än Friedrichshagen och 15 minuters resa.“

 

Pensionat Müller v. d. Werra
Albrechtstrasse 9a

Am 15. August beziehen Strindberg und Frida Uhl Adolf Pauls Zimmer in der Pension in der Albrechtstr. 9a, wo einige der Berliner Bekannten wohnen. Geplant ist nur ein kurzer Aufenthalt, doch erst im Oktober verlassen die Strindbergs Berlin.

 

 

▼ Strindberg-Links

 

Strindbergmuseum

Homepage des Strindberg-Museums in Stockholm

 

Strindberg im Projekt Runeberg

Das Projekt Runeberg stellt eine Vielzahl von Texten skandinavischer Autoren in elektronischer Form im Internet zur Verfügung - darunter natürlich auch Strindberg.

 

Strindberg und Riddarholmen

Nicht nur Berlin spielte eine besondere Bedeutung im Leben Strindbergs, sondern auch Stockholm - und hier gerade auch Riddarholmen...

 

▼ Anfahrt

 

Unterbringung

Im Hotel Unter den Linden sind Zimmer reserviert. Die Preise betragen inkl. Frühstücksbuffet:

für ein Doppelzimmer: 220,- DM pro Übernachtung,
für ein Einzelzimmer: 150,- DM pro Übernachtung.

 

Sie können bis zum 18. Juli 2001 unter der Telefonnummer +49-30- 238 11 - 636 oder - 656 bzw. unter der Faxnummer +49-30- 238 11 - 100 abgerufen werden. Stichwort: Strindberg.

Eine gewisse Anzahl preiswerterer Unterkünfte ist im Gästehaus der Universität reserviert, Interessierte wenden sich bitte direkt an uns.

Für alle anderen sei auch ein Blick auf die Zimmervermittlung der Berliner Touristinformation empfohlen.

 

Lageskizze

 

Bild

 

▼ Kontakt

 

Das Organisationskomitee besteht aus:
Stefanie von Schnurbein
Bernd Henningsen
Kirsten Wechsel
Heike Peetz
Jan Stampehl
Thomas Mohnike

 

Sie erreichen uns per Email, Telefon, Fax oder Post:

Humboldt-Universität zu Berlin
Nordeuropa-Institut
Unter den Linden 6
D - 10099 Berlin

Neue Telefonnummern!
Tel: +49-30-2093 9-625
Fax: +49-30-2093 9-626