Exkursion – 1997
Im Mai 1997 ging ein Aufschrei der Dänen über die in Brüssel geplante "Euro-Region Schleswig" durch die Medien. Einen aktuelleren Anlaß für das im Sommersemester 1997 von Prof. Dr. Jurij Kusmenko und Dr. Reinhold Wulff veranstaltete Hauptseminar Deutsch-dänisch-nordfriesisches Grenzgebiet. Sprachliche und historische Kontakte und die daran angeschlossene Exkursion hätte man sich kaum wünschen können.
Mit Blick auf die gegenwärtige Situation erarbeiteten wir die spannungsgeladene historische und sprachgeschichtliche Entwicklung dieser Region. So besuchten wir frühgeschichtliche Stätten wie beispielsweise die Befestigungsanlagen Danewerk, den rekonstruierten wikingerzeitlichen Heerweg bei Ravning Enge, Jellinge, den Geburtsort der Dänendynastie, und das Wikinger-Museum Haithabu. Die neuere Geschichte, insbesondere die der deutsch-dänischen Kriege, wurde bei den Schanzen und der Mühle von Dybbøl und auf dem Frøslever Dorffest durch das Theaterstück I Synnerjylland er æ føjt! ("Geboren bin ich in Südjütland") von Birgitte Hokkerup thematisiert.
Die heutige Situation im Grenzgebiet fand bei den Besuchen bei Minderheiten-Vertretungen Beleuchtung: Im Nordfriisk Instituut in Bräist und im friesisch-deutschsprachigen Kindergarten in Keitum auf Sylt, im Dänischen Gymnasium in Flensburg, der Duborg-Schule, und im Archiv Historische Forschungsstelle der deutschen Volksgruppe in Apenrade diskutierten wir v. a. über die Identität der jeweiligen Minderheit. Aufgelockert wurden das umfangreiche Programm durch mehrere Stadtbesichtigungen in Husum, Tønder, Møgeltønder, Ribe, Flensburg und Lübeck.