Exkursion 2012
Jüdisches Leben in Kopenhagen und Oslo
(7.–14. Mai 2012)
Vom 7. bis 14. Mai 2012 bot das Nordeuropa-Institut 24 seiner Studierenden die Möglichkeit, sich im Rahmen einer Exkursion nach Kopenhagen und Oslo mit der Geschichte und Kultur jüdischen Lebens in Skandinavien zu beschäftigen. Ziel der Exkursion war es, nicht nur eine historische Perspektive zu erschließen, sondern ebenso aktuelle Fragestellungen zu berücksichtigen: In welchem Verhältnis stehen die jüdischen Minderheiten zur dänischen bzw. norwegischen Mehrheitsgesellschaft? Welche Funktion nehmen Medialisierungen der jüdischen Minderheiten in Diskursen und Narrativen der Mehrheitsgesellschaft ein? Wie gehen diese Minderheiten damit um? Mit welchen externen wie internen Problemen sehen sich die jüdischen Gemeinden konfrontiert? Gibt es Unterschiede zwischen der Situation in Oslo und Kopenhagen?
Einen ersten Zugang zu diesem Themenfeld stellte die Auseinandersetzung mit musealen Inszenierungen jüdisch-dänischer und jüdisch-norwegischer Geschichte dar. Besucht wurden unter dieser thematischen Perspektive das Dansk Jødisk Museum und das Frihedsmuseet in Kopenhagen sowie das HL-senteret. Senter for studier av Holocaust og livssynsminoriteter und das Jødisk Museum i Oslo. In einer die Exkursion ergänzenden Übung bekamen die Studierenden die Gelegenheit, diesbezüglich gesammelte Eindrücke wissenschaftlich zu reflektieren.
Um einen möglichst vielfältigen Einblick in jüdische Geschichte und Gegenwart zu erhalten, erfolgte in Kopenhagen zudem eine Führung über den Mosaisk Nordere Begravelsesplads, durch die Synagoge in der Krystalgade sowie durch die judaistische Abteilung der Kongelige Bibliotek, die auch die digitale Aufarbeitung des David Simonsens Arkiv vornimmt.
In Oslo wurde den Teilnehmenden ein Besuch des jüdischen Gottesdienstes am Samstagmorgen ermöglicht; im Anschluss an diesen lud eine Vertreterin der Gemeinde zu einer gemeinsamen Diskussion ein.
Eine Führung durch das norwegische Parlament wurde ergänzt durch einen Vortrag über das politische Engagement des norwegischen Dichters Henrik Wergeland und dessen Einsatz für eine Emanzipation der Juden.
Die Exkursion wurde vom dänischen Lektoratsudvalget des dänischen Ministeriet for Forskning, Innovation og Videregående Uddannelser sowie von der Philosophischen Fakultät II der Humboldt-Universität zu Berlin finanziell unterstützt.