Ein Blick auf fremde Welten: „Nordländer“ und „Südländer“ in europäischer ErFahrung – Ringvorlesung Sommersemester 2015
Die Ringvorlesung versammelt Wissenschaftler verschiedener Disziplinen aus acht europäischen Ländern, die über die Wahrnehmung des europäischen Nordens bzw. Südens in der Neuzeit (16. bis 20. Jahrhundert) aus jeweils reziproker Perspektive sprechen werden. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, welche Bilder, Stereotypen und Vorurteile zu unterschiedlichen Zeiten entstanden sind und bis heute auf die Meinungen des Südens über den Norden und umgekehrt wirken. Die Untersuchungen basieren hauptsächlich auf Reiseberichten, die einerseits ein Quellenkorpus, andererseits ein literarisches Genre darstellen, das eigenen Gesetzen der Textproduktion folgt und in Konsequenz auf die geographische und kulturelle Vorstellungswelt ihrer Leser wirkt.
Die Ringvorlesung ist Teil eines deutsch-französischen Forschungsprojektes für Nachwuchswissenschaftler, das vom NI/Lehrstuhl für Kulturwissenschaft, dem Lehrstuhl für Geschichte der frühen Neuzeit der Universität Hamburg und dem Lehrstuhl für Geschichte der Neuzeit der Universität Montpellier 3 durchgeführt wird.
Programm der Ringvorlesung (PDF-Format)
Die Veranstaltungen finden, falls nicht anders angekündigt, am Nordeuropa-Institut, Dorotheenstr. 24, 10117 Berlin, Haus 1, 1. Etage, in Raum 1.101 (Hörsaal) donnerstags (für die genauen Daten siehe unten) von 18-20 Uhr statt.
Der Norden in der mediterranen Antike
Gian Franco Chiai studierte Alte Geschichte, Klassische Archäologie und Klassische Philologie an der Universität La Sapienza/Rom und an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg/Halle an der Saale. Er promovierte im Fach Alte Geschichte über das Thema: Troia, die Troas und die nordägäischen Regionen: Archäologie, Mythos und Geschichte. Gian Franco Chiai lehrte und forschte unter anderem am Seminar für Klassische Philologie der Universität Tübingen, am Seminar für Alte Geschichte und Epigraphik der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, am Seminar für Alte Geschichte der J.W. Goethe Universität Frankfurt und am Seminar für Klassische Philologie der Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt.
Gian Franco Chiai ist seit 2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arbeitsbereich „Historische Geographie des antiken Mittelmeerraumes“ an der Freien Universität Berlin.
„Je nördlicher, desto barbarischer“. Die Autobiographie des Johanniters Augustin zu Mörsberg – zwischen Tunesien und Lappland (16. Jahrhundert)
Akademie der Wissenschaften, Wien
Stefan Donecker studierte Geschichte und Skandinavistik an den Universitäten Wien und Umeå. Anschließend absolvierte er im Rahmen des Boccaccio Intellectual History Programme ein Doktoratsstudium am Europäischen Hochschulinstitut (EUI) in Florenz, das er 2010 mit dem Ph.D. abschloss. Er ist Lehrbeauftragter am Institut für Geschichte, am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie sowie an der Abteilung für Skandinavistik der Universität Wien. Des Weiteren ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Mittelalterforschung der österreichischen Akademie der Wissenschaften, wo er zur germanischen Völkerwanderung im Geschichtsdenken der frühen Neuzeit forscht.
The Invention of the North. French Travelers and the Discovery of the North of Europe in the First Half of the Seventeenth Century.
Université Savoie, Mont Blanc
Andreas Nijenhuis studierte Geschichte an den Universitäten Groningen und Grenoble. Nach Forschungsaufenthalten am Europäischen Hochschulinstitut/Florenz und in Paris promovierte er an der Universität Amsterdam. Andreas Nijenhuis ist Lehrbeauftragter an den Instituten für Geschichtswissenschaft und Geographie an der Universität Savoie, Frankreich, wo er vor allem zu internationalen Beziehungen und religiöser Koexistenz sowie zur politischen Ideengeschichte forscht.
Leonhard Rauwolf – Der Mittelmeerraum aus der Perspektive eines schwäbischen Arztes, Botanikers und Entdeckungsreisenden des 16. Jahrhunderts
Université Paul-Valéry Montpellier
Burghart Schmidt ist Professor für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Paul-Valéry Montpellier III, Frankreich. Er studierte Geschichte, Geografie und Philosophie an der Universität Michel de Montaigne Bordeaux III und promovierte an der Universität Hamburg mit einer Arbeit über „Hamburg im Zeitalter der Französischen Revolution und Napoleons 1798-1813“. Auch seine Habilitation, mit einer Arbeite über Ludwig Bechstein und die literarische Rezeption frühneuzeitlicher Hexenverfolgung im 19. Jahrhundert erfolgte an der Universität Hamburg. Anschließend war er als Professor und Gastprofessor an der Universität Hamburg, der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg, der Universität Michel de Montaigne Bordeaux III und Bretagne-Sud tätig.
Hugo von Hofmannsthals „Augenblicke in Griechenland“: Eine körperliche und phantasmatische Reise in mediterrane Welten
Université Paul-Valéry Montpellier
Nathalie Schleif studierte bildende Kunst und Restaurierung an der Hochschule für bildende Künste in Avignon bevor sie ihre Masterabschlüsse in Kunstgeschichte und anschliessend in Ästhetik absolvierte. Derzeit ist sie im ersten Jahr ihrer Dissertation im Fachbereich Ästhetik und promoviert über das Thema Phantasia als Erscheinungsort dichterischer und malerischer Werke insbesondere im Bezug auf die Dichtung und Prosa von Hugo von Hofmannsthal. Zudem ist sie Lehrbeauftragte an der Universität Paul Valéry in Montpellier im Fachbereich Literatur.
Flucht und Kulturkontakt: Identitäten und Alteritäten in den Berichten französischer Exilanten im Norden um 1800
Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek Kiel
Maike Manske studierte Geschichte und Germanistik an der Universität Hamburg. Sie promovierte an den Universitäten Hamburg und Paul-Valéry Montpellier 3 mit einer Arbeit zum Thema „Reiseziel Mare Balticum. Der Ostseeraum im Spiegel deutscher und französischer Reisebschreibungen (1750-1815)“. Sie arbeitete unter anderem im Museum für Hamburgische Geschichte/Hamburg und am Textilmuseum Tuch und Technik/Neumünster . Derzeit ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der schleswig-holsteinischen Landesbibliothek Kiel.
Jacques Perard: a Huguenot Pastor in 18th Century Pomerania
Université de Nice
Pierre-Yves Beaurepaire promovierte an der Universität Lille 3 und habilitierte an der Pariser Sorbonne im Fach Geschichte der Frühen Neuzeit. Sein Forschungsinteresse gilt vor allem der Geschichte der Aufklärung, der Aufklärung im globalen Kontext und der Geschichte des Mittelmeerraumes. Er war unter anderem als Gastprofessor an den Universitäten Neukaledonien, Brüssel, Tunis, Tokyo und San Francisco tätig. Seit 2003 ist er Professor an der Universität Nizza.
Südfrauenblicke auf die Arktis – Geschichte, Bilder und Erfahrungen in deutschen und niederländischen Berichten über den hohen Norden
Humboldt-Universität zu Berlin
Ist ausgefallen.
Janke Klok studierte nordische Sprache und Literatur. Im Anschluss an ihr Studium arbeitete sie mehrere Jahre als Literaturübersetzerin und Redakteurin. Sie promovierte 2011 über die literarische Repräsentation von Frauen in der Stadt. Sie war Dozentin an der Universität Groningen und Gastdozentin an den Universitäten Amsterdam, Gent und Bergen. Seit 2014 ist sie Inhaberin der Henrik-Steffens-Professur am Nordeuropa-Institut der Humboldt-Universität zu Berlin.
When Scandinavia Meets the Levant: The Carolean Exile in the Ottoman Empire, 1709-1714
Izmir University of Economics
Ozan Arslan studierte Internationale Beziehungen, Politikwissenschaft, Volkswirtschaftslehre und Militärgeschichte an den Universitäten Izmir, Bologna und Montpellier III. Er promovierte 2011 an der Universität Montpellier III im Fach Militärgeschichte und Sicherheitspolitik. Sein Interessensschwerpunkt liegt auf der diplomatischen und militärischen Geschichte des Osmanischen Reiches sowie auf der Geschichte der türkischen Außenpolitik. Ozan Arslan forscht und lehrt an der Universität Izmir.
Die Nord-Süd-Achse Schweden-Polen als Transferraum im europäischen Ost-West-Kontext in der frühen Entspannungsphase des Kalten Krieges
Göteborgs universitet
Ist ausgefallen.
Izabela Dahl studierte Skandinavistik, Wirtschaftswissenschaft, Informationswissenschaft und Medieninformatik an der Universität Greifwald, der Freien Universität Berlin und der Technischen Fachhochschule Berlin. Sie promovierte mit einer Arbeit über polnische jüdische Zwangsmigration in Schweden nach dem Zweiten Weltkrieg. Izablea Dahl war als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachteil Kulturwissenschaft am Nordeuropa-Institut der Humboldt-Universität sowie als Lehrbeauftrage an der HTW Berlin tätig. Seit 2014 ist sie Postdoktorandin am Institut für Geschichte der Universität Göteborg.
Der Neumond im Schatten der Mitternachtssonne : Über die bewusstseinsprägende Materialität des Mediterranen im nordöstlichen Europa
Kungliga biblioteket Stockholm
Ist ausgefallen.
Janis Kreslins studierte Kirchengeschichte am Haverford College sowie in Harvard. Er promovierte an der Universität Stockholm mit einer Arbeit zum Thema „Transformation of the classical rhetorical tradition - the Lutheran ars concionandi and the rise of indigenous literary traditions in Northeastern Europe”. Janis Kreslins war an der Harvard Divinity School und am Boston College tätig, wo er unter anderem Kirchenlatein und Latein lehrte. Des Weiteren war er Professor und Direktor am Institut für Slawische und Baltische Sprachen an der Universität Stockholm. Es folgten Anstellungen an der Königlichen Bibliothek in Stockholm. Seit 1997 ist Janis Kreslins dort als wissenschaftlicher Bibliothekar für Forschungsangelegenheiten angestellt und betreut darüber hinaus die historischen Sammlungen.
Edle Teutsche – wilde Türken? Das Alte Reich und der Krieg gegen die Osmanen, 1683 - 1718
Université de Grenoble-Alpes
Ist ausgefallen.
Martin Wrede studierte Geschichte und Romanistik an den Universitäten Marburg, Nantes und Münster. Er promovierte an der Universität Osnabrück mit einer Arbeit zum Thema Das Reich und seine Feinde. Politische Feindbilder in der reichspatriotischen Publizistik zwischen Westfälischem Frieden und Siebenjährigem Krieg. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Gießen und habilitierte eben dort über frühneuzeitlicher Hochadel zwischen Familienehre, Ritterideal und Fürstendienst. Martin Wrede lehrte und forschte unter anderem an der Humboldt-Universität sowie der Universität Freiburg. Seit 2012 ist er Professor für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Pierre Mendès-Grenoble II.
Unheimliches aus der Kälte: Monster und Wundertiere bei Olaus Magnus (1539-1555)
Université Paris-Sorbonne, Paris IV
Frank Lestringant ist seit 1999 Professor für französische Literatur an der Universität Paris IV-Sorbonne. Als Gastprofessor war er unter anderem in Yale, Columbia, Emory, Santa Barbara und Erfurt. Sein Forschungssinteresse gilt vor allem den französischen Entdeckungsfahrten in die Neue Welt im 16. Jahrhundert, der geographischen Literatur, dem Protestantismus und der Renaissance.