Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

Kulturelle Veranstaltungen – 1995

Bellman-Festprogramm
Anläßlich des 200. Todestages des schwedischen Dichters Carl Mikael Bellman (1740-1795) wurde, studentisch organisiert, am 6. Februar 1995 unter großer Beteiligung von Skandinavistik-Studierenden und geladenen Gästen ein musikalisch-poetisches Programm aufgeführt. Ein kleines Orchester - Querflöten, Violinen, Cello, Gitarre und Harmonika - intonierte selbstarrangierte Bellman-Lieder, ein Chor sang so bekannte Weisen wie Weile an dieser Quelle oder Vater Noah, Studierende rezitierten aus Fredmans Episteln (Übersetzung von Hans-Jürgen Hube). Höhepunkt war der dank der finanziellen Unterstützung des Schwedischen Instituts ermöglichte Auftritt des schwedischen, gegenwärtig in Berlin lebenden Dichters und Sängers C. H. Vallgren, der auf Schwedisch bekannte und weniger bekannte Lieder des Künstlers zur Gitarre vortrug. Hans-Jürgen Hube würdigte in einem Festvortrag Rolle und Bedeutung Bellmans, der in Stockholm lebte und wirkte.

 

Lesung mit Pia Tafdrup
Im Sommersemester 1995 besuchte die dänische Lyrikerin Pia Tafdrup, die neben Inger Christensen wohl bedeutendste dänische Lyrikerin der Gegenwart, das Nordeuropa-Institut. Sie las am 13. Juni 1995 vor einem sehr interessierten Publikum aus ihrer jüngsten Gedichtsammlung, Territorialsang, und besuchte am nächsten Tag das Seminar Oversættelse af lyrik bei Hans Christian Hjort, in dem versucht worden war, ausgewählte Gedichte aus Territorialsang zu übersetzen. Im Gespräch mit Pia Tafdrup wurden vor allem die bis zu fünf verschiedenen Übersetzungsvorschläge aus dem Seminar mit den Übersetzungen verglichen, die im Verlag Kleinheinrich erscheinen soll (und erst durch die Autorin selbst zugänglich wurden). Pia Tafdrup lag nach eigenem Bekunden sehr viel an diesem Besuch, weil sie sich durch den Text im Vorlesungsverzeichnis (Sommersemester 1995, S. 43) in einen Kontext gestellt sah, der ihr teilweise unbekannt war. Sie lernte auf diese Weise wichtige Vertreter(innen) der deutschsprachigen jüdischen Literatur kennen, vor allem Rose Ausländer, wofür sie sehr dankbar war.
Die Einladung war von Hans Christian Hjort veranlaßt und von der dänischen Botschaft in Bonn finanziell unterstützt worden.

 

5 x Literatur aus dem Norden
Unter diesem Titel haben die Lehrenden der fünf am Institut vertretenen skandinavischen Sprachen zu einer Ringveranstaltung von Autorenlesungen im Wintersemester 1995/96 eingeladen. Im Abstand von zwei bis drei Wochen lasen Peter Kihlgård (Schweden), Kjell Askildsen (Norwegen), Antti Tuuri (Finnland), Einar Már Guðmundsson (Island) und Naja Marie Aidt (Dänemark) in Räumen der Humboldt-Universität vor einem gemischten Publikum von Skandinavistikstudierenden, Instituts- und Universitätsangehörigen sowie anderen Hörerinnen und Hörern. Das Konzept der Reihe spannte damit, anders als bei den oft üblichen Blockveranstaltungen, einen weiten Bogen, in dem die unterschiedlichen Temperamente und Stile der Autoren und der Autorin jeweils zur Geltung kommen konnten. Ermöglicht wurde die Reihe durch den Nordischen Ministerrat, dessen Mittel vom Informationszentrum für die Finnische Literatur, der Königlich-Dänischen Botschaft, von Svenska Institutet und Bokförlaget Bonnier Alba ergänzt wurden.

 

Der Komponist Jón Leifs
Am 15. Januar 1995 fand im Berliner Schloß Friedrichsfelde ein Konzert mit Werken des isländischen Komponisten Jón Leifs statt. Mitwirkende waren eine Reihe isländischer Musikerinnen und Musiker sowie der Chor der Isländer in Berlin unter Leitung von Júlíana Rún Indriðadóttir. Die Moderation der Veranstaltung lag in den Händen von Andreas Vollmer.