Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

Wissenschaftliche Projekte – Jahresbericht 2004

Literatur der Alterität – Alterität der Literatur. Das Eigene und das Andere in den skandinavischen Literaturen seit 1800

Das DFG-geförderte Projekt Literatur der Alterität – Alterität der Literatur hat am 1. April 2004 offiziell seine Arbeit aufgenommen. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Nordeuropa-Institut und den skandinavistischen Instituten in Freiburg und Budapest. Im Projekt fragen wir nach der besonderen Funktion literarischer Texte für die Darstellung und Vermittlung eines kulturell Anderen als einem fundamentalen Modus der kollektiven Identitätskonstitution. Untersucht wird der Beitrag der skandinavischen Literaturen seit 1800 zur Verhandlung des kollektiven Selbstverständnisses der skandinavischen Länder von der Konstitution als Nation bis zur Postmoderne, wobei unterschiedliche Modi der Alterität und ihre Wechselwirkungen (Ethnizität, Klasse, Geschlecht, Natur, Zeit, Kultur, Religion etc.) in den Blick kommen.

Vom 27.–29. Februar 2004 wurde bereits ein konstituierendes Arbeitstreffen in Freiburg abgehalten, auf dem die nächsten zwei Jahre strukturiert wurden: Dreimal im Jahr wird ein Arbeitstreffen, alternierend in Freiburg und Berlin, zu einem spezifischen Thema stattfinden, das die individuellen Forschungsprojekte miteinander vernetzt. Im Jahr 2004 haben wir das 2. Arbeitstreffen Strategien der Bildung und kulturellen Formierung in Berlin vom 23.–25. Juli und das 3. Arbeitstreffen Transformationen von Religion und Säkularisation in Freiburg vom 19.–21. November abgehalten.

Auf der IASS-Konferenz 2004 in Wien mit dem Thema Der Norden im Ausland - das Ausland im Norden. Formung und Transformation von Konzepten und Bildern des Anderen vom Mittelalter bis heute war das Projekt durch vier Vorträge vertreten: Christiane Barz sprach über Westöstliche Sinnstiftung. Ernesto Dalgas 'Dommedags Bog' (1903), Wolfgang Behschnitt über Aus- oder Inländer? Zur Einwandererliteratur in Skandinavien, Constanze Gestrich über "Whiteness" und Sexualität in frühen dänischen Haremsfilmen und Thomas Mohnike über Doppelte Fremdheit. Zur Verschränkung von poetischer und kultureller Alterität in 'Till vår ära von Alejandro Leiva Wenger und seiner Rezeption'.

Folgende für das Projekt relevante Lehrveranstaltungen wurden bzw. werden angeboten:

Sommersemester 2004

  • VL Geschichte des literarischen Exotismus (Heinrich Anz)
  • HS Exotismus in den skandinavischen Literaturen zwischen Aufklärung und Fin de siècle (Heinrich Anz)
  • HS Polarphantasien (Stefanie von Schnurbein)

Wintersemester 2004/05

  • UE Die Welt im Norden. Postkoloniale Zugänge zu Literatur und Film im Skandinavien der Gegenwart (Wolfgang Behschnitt, Constanze Gestrich, Thomas Mohnike)
  • HS Exzess und Kontrolle: Literatur und Psychologie um 1800 (Kirsten Wechsel)

Teilnehmende:

Prof. Dr. Heiner Anz, Dr. Christiane Barz, Dr. Wolfgang Behschnitt, Constanze Gestrich, Susanne Maerz, Prof. Dr. Andras Masát, Hilda Merkl, Thomas Mohnike, Anna Sagerer, Prof. Dr. Stefanie v. Schnurbein, Dr. Kirsten Wechsel, Sophie Wennerscheid, Andrea Widegreen

Mehr Informationen unter: Literatur der Alterität - Alterität der Literatur