Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

Désirée Gromilovich
Nicht die Frauen brauchen die Quote, das Land braucht sie

Die Debatte über ein Gesetz zur Geschlechterquotierung in privaten Unternehmensführungen in Deutschland und ihre mediale Rezeption in zwei deutschen Tageszeitungen (2009–11) im Vergleich mit der Debatte in zwei norwegischen Tageszeitungen (1999–2008)

Diese Arbeit untersucht, welche politischen Grundideen der Meinungsbildung von Akteur_innen in der Diskussion über ein Gesetz zur Einführung einer gesetzlichen Frauenquote für Aufsichtsräte in Deutschland zugrunde liegen. Empirische Grundlage der Analyse bilden Artikel aus zwei deutschen Tageszeitungen. Die Standpunkte zur Quote lassen sich auf Grundströmungen in der politischen Theorie zurückführen. Die in der Debatte von beiden Seiten verwendeten Argumente basieren auf nicht miteinander zu vereinbarenden liberalen bzw. sozialdemokratischen Überzeugungen davon, wie stark eine staatliche Intervention in die Unternehmensorganisation sein darf, um gleichstellungspolitische Ziele umzusetzen. Der Zusammenhang zwischen Argumentation und Akteur_in wird diskutiert und zeigt, dass in Deutschland liberaldemokratische Werte die ablehnende Haltung der Regierung und sozialdemokratische Einstellungen die befürwortende Haltung der Opposition zur Quote begründen.

 

[Magisterarbeiten im Fachteil Kulturwissenschaft 2003]