Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

Ilja Dershijev
»Sosialisme på norsk.« Wirtschaftspolitik des norwegischen Staates nach 1945

Die Magisterarbeit befasst sich mit der Geschichte des norwegischen Wohlfahrtsstaates seit dem Wiederaufbau bis zu den heutigen Tagen. Eine Zeitspanne, in der Norwegen vom ärmsten Land Europas zum reichsten Land der Welt wurde. Die 150 Seiten der Arbeit bieten einen umfassenden Überblick über die wichtigsten wirtschaftspolitischen Geschehnisse, Maßnahmen, Betriebe und Projekte in Norwegen. Dabei wurde mithilfe des normativ-ökonomischen Ansatzes untersucht, inwiefern die norwegische Wirtschaft marktwirtschaftlich bzw. nicht marktwirtschaftlich ist.
Dafür wurde das Planwirtschaftsparadigma der Osloer Ökonomen als Lösung des Problems "Marktversagen" untersucht sowie die enorme Verstaatlichung der Wirtschaft anhand statistischer und anderer offizieller Daten nachgewiesen. Ebenfalls wurde der Umgang Norwegens mit dem Erdölreichtum analysiert sowie dessen Wirkungen auf die Wirtschaft insgesamt und insbesondere auf die Wirtschaftspolitik in den rückständigen Regionen erörtert. Des Weiteren wurden die Kritikpunkte gegen das planwirtschaftliche Wohlfahrtsregime seitens der nichtsozialistisch orientierten Akteure im Zuge der Marktöffnung aufgeführt. Die Untersuchung der Liberalisierung und wirtschaftlichen Umstellung Norwegens ergab, dass sie nicht vollständig durchgeführt wurde und dass die norwegische Wirtschaft zwar in marktwirtschaftliche Richtung tendiert, aber bei weitem noch fern vom neoliberalen Ideal ist. Was auch von der empirischen Forschung "Makt- og demokratiutredningen 1998-2003" nachgewiesen wurde. Der somit erläuterte Problemkreis wurde als "Sosialisme på norsk" (genannt nach dem Buch von R. Slagstad) thematisiert und das behandelte volkswirtschaftliche Modell könnte als eine Alternative zur Lösung der Wirtschaftsprobleme in den Entwicklungsländern und ehemaligen Ostblockländern vorgeschlagen werden.

 

[Magisterarbeiten im Fachteil Kulturwissenschaft 2008]