Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

Julia Weitbrecht
Die 'Eiríks saga víðförla'. Überlieferung - Quellen - Erzählform

Die Eiríks saga víðförla galt lange Zeit als aus diversen Quellen zusammengeschriebener religiös-didaktischer Text von nur geringem literarischen Interesse. Die Popularität der Saga weist jedoch darauf hin, daß sie dem mittelalterlichen Rezipienten nicht nur erbaulich, sondern auch unterhaltsam erschien. In ihrer Verbindung epischer und legendarischer Elemente repräsentiert die Eiríks saga víðförla eine komplexe Erzählform: theologische und wissenschaftliche Inhalte gehen nicht nur in sie ein, sondern prägen auch ihre Konzeption. Wissen und Neugier erscheinen als ambivalente Kategorien, die innerhalb des mittelalterlichen Kosmos konstitutiv sind, die aber stets die Grenzen dieses ordo zu respektieren haben.