Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut


 

Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Mediävistik seit September 2025.

 

Forschungsschwerpunkte

  • Handschriftenkultur des Mittelalters, speziell isländische Sammelhandschriften
  • Fachgeschichte der Handschriftenkunde
  • Landschaftswissen und -narrativierung in isländischer Saga Literatur
  • Raumtheorie und historische Geographie
  • Erzählen im Codex
  • Digitale Methoden in der Altnordistik

 

Curriculum Vitæ
Seit 9/2025 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Nordeuropa-Institut
1/2023-12/23 Lehrbeauftragte am Seminar für Nordistik, Universität Basel, Schweiz
10/2021-10/2022 Visiting PhD Fellow am Árni Magnússon Institut Reykjavík, Island
SoSe 2021 Lehrbeauftragte für Mediävistik am Nordeuropa-Institut
Seit Oktober 2018 Doktorat an der Universität Basel (Skandinavistik) im Rahmen des Doktoratsprogramms Literaturwissenschaft
Projekttitel: Erzählung und Landschaft – Landschaftsnarrativierungen in den isländischen Sammelhandschriften Vatnshyrna und Pseudo-Vatnshyrna
Betreuung: Prof. Dr. Lena Rohrbach, Prof. Dr. Gísli Sigurðsson
Seit 2013 Reiseleiterin für Wanderreisen in Island, Grönland, Norwegen, Schweden und Deutschland
4/2010–3/2017 M.A.-Studium der Skandinavistik/Nordeuropa-Studien am Nordeuropa-Institut der Humboldt-Universität zu Berlin mit Studien- und Rechercheaufenthalt an der Universitetet i Tromsø
10/2006 – 3/2010 B.A.-Studium der Skandinavistik/Nordeuropa-Studien am Nordeuropa-Institut der Humboldt-Universität zu Berlin mit Studienaufenthalt in Reykjavík, Universität Islands Vertiefung des BA-Studiengangs in Geschichte, Archäologie und Altnordistik
  Geboren in Berlin
Lehre
Árni Magnússon Institut, Reykjavík
August 2022 Summer School in Manuscript Studies, Teaching Assistant in Codicology and Illuminations
Humboldt-Universität zu Berlin
SoSe 2021 Orientierung(slos) im Nordischen Mittelalter – Erste Schritte in der skandinavistischen Mediävistik (BA Studiengang Skandinavistik/ Nordeuropa-Studien
Universität Basel
HS 2023 Seminar im BA Studiengang Nordistik Landschaftswissen und Kartierung in den Königssagas (zusammen mit Balduin Landolt)
FS 2023 Seminar im BA Studiengang Nordistik Von Sammelhandschriften und Handschriftensammlern: Überlieferungs- und Editionsgeschichte altisländischer Literatur am Beispiel von Jón Hákonarsons Bibliothek
FS 2019 Workshop Wetter in den Isländersagas im Rahmen des Seminars Mensch und Umwelt im Mittelalter (Prof. Rohrbach, BA Studiengang Nordistik)
Universität Zürich
HS 2023 Workshop Erkunden, Erinnern, Edieren: Narrativiertes Landschaftswissen in altisländischen Sammelhandschriften im Rahmen des Seminars Landschaft in der Altnordischen Literatur (Dr. Sarah Künzler, BA Studiengang Skandinavistik)
FS 2021 Workshop Vatnshyrna – Erzählwelt im Codex im Rahmen des Seminars Erzählwelten und erzählte Welten (in) der Sagaliteratur (Prof. Rohrbach, BA Studiengang Skandinavistik)
Publikationen
  • „What’s in a Name? Revisiting Crymogæa, Vatnshyrna, and Pseudo-Vatnshyrna”, peer reviewed and accepted for Gripla (36), 2025.
  • „Viking Age Landscape Knowledge in Medieval Icelandic Manuscripts. A Material Narratological Approach to Melabók”, in Viking Special Volume 3: Telling different stories: Combining perspectives on the Viking Age, herausgegeben von Mari Arentz Østmo, Astrid Tvedte-Kristoffersen und Marianne Moen. Oslo: Norsk Arkeologisk Selskap, 2025. https://doi.org/10.5617/VIKINGSV.12202 (peer reviewed)
  • (gemeinsam mit Balduin Landolt, Eline Elmiger, Madita Knöpfle, Sven Kraus) „Digital Research in Old Norse Studies: Challenges, Solutions, and Trends in Digital Old Norse Studies“, in NORDEUROPAforum, 2023. https://doi.org/10.18452/27473
  • (gemeinsam mit Balduin Landolt, Eline Elmiger, Madita Knöpfle, Sven Kraus) „Tagungsbericht zum Workshop on Digital Research in Old Norse Studies: Data Management and Infrastructure Needs“, in Bulletin der Schweizerischen Gesellschaft für Skandinavische Studien 2/2022.
  • „Tagungsbericht zur 15. Promovierendentagung der deutschsprachigen Skandinavistik“, in Bulletin der Schweizerischen Gesellschaft für Skandinavische Studien 1/2021.
  • (gemeinsam mit Edith Timm) „We were here before you“ – Indigenität und Nationalismus in Norwegen), in NORDEUROPAforum 2012 (1-2), https://doi.org/10.18452/8104 (peer-reviewed)
  • „Isländisch – eine Sprache am Scheideweg. In: Norrøna. Zeitschrift für Kultur, Geschichte und Politik der nordischen Länder (43), 2009, S. 33-38.
Vorträge und Workshops
  • The Reconstruction of Melabók. Material Perspectives on the Narrativization of Landscape Knowledge, 19. International Saga Conference, Universität Katowice, Polen 05.08.2025 (Vortrag)
  • Erkunden, Erinnern, Edieren: Narrativiertes Landschaftswissen in altisländischen Sammelhandschriften, Universität Zürich, 05.10.2022 (eingeladener Vortrag und Workshop)
  • *Vatnshyrna and “Pseudo-Vatnshyrna” Revisited: Manuscript Reconstruction, Names and Narrativized Landscape Knowledge, Árni Magnússon Institut Reykjavík, 22.09.2022 (eingeladener Vortrag)
  • Place Making in the Codex - The Geographies of Vatnshyrna and Pseudo-Vatnshyrna, 18. International Saga Conference, Universität Helsinki und Universität Tallinn, 09.08.2022. (Vortrag)
  • New Paths in Old Mountains – Viking Age Landscape Knowledge in Icelandic Medieval Manuscripts. ViS Tagung „The Viking Age as a Foreign Place“, Universität Oslo, 26.11.2021; (Vortrag)
  • Icelandic Landscape Mediations – from Manuscripts to VR. Workshop „Landscape Mediations in Old Norse Studies“, Universität Basel und Universität Glasgow, 15.07.2021, Online. (Vortrag)
  • Das NORDEUROPAforum als Publikationsmöglichkeit. 15. Promovierendentagung der deutschsprachigen Skandinavistik, Universität Basel und Universität Freiburg, 02.10.2020, Online. (Vortrag)
  • Landscape Theory in Old Norse Studies. Workshop „Ancestral topographies? Memory, places and landscape(s) in medieval Irish literature”, Universität Glasgow, 5. Juni 2020, Online. (Projekt-Input eingeladen)
  • Walking Memories. Landscape Narratives in Dalir. Workshop „Narration and Memory”, Karls-Universität, Prag, 6.11.2019. (Vortrag eingeladen)
  • Erzählung und Landschaft – Landschaftsnarrativierungen in der Vatnshyrna und Pseudo-Vatnshyrna. 14. Promovierendentagung der deutschsprachigen Skandinavistik, Goethe Universität Frankfurt am Main, 24.05.2019 (Vortrag)
  • „Making of” Bárðar saga Snæfellsáss or How Landscape is Telling the Story. Workshop „Transformationen und Entwicklungen spätmittelalterlichen isländischen Erzählens“, Universität Zürich01.02.2019. (Vortrag eingeladen)
  • Narration and Landscape – Landscape Narrativization in Vatnshyrna and Pseudo-Vatnshyrna. Junior Academic Manuscript Workshop, Árni Magnússon Institut Reykjavík, 5.10.2018. (Vortrag eingeladen)
Organisierte Veranstaltungen
05.-08.10.2022 Internationaler Workshop Digital Reserach in Old Norse Studies (zusammen mit Madita Knöpfle, Balduin Landolt, Eline Elmiger und Sven Kraus)
15.-16.07.2021 Internationaler Workshop Landscape Mediations in Old Norse Studies (zusammen mit Sarah Künzler; Universitäten Basel und Glasgow - Online)
02.-03.10.2020 15. Überregionale Promovierendentagung der Skandinavistik (Universität Basel und Albert Ludwig Universität Freiburg i. Br.- Online, zusammen mit Hanna Rinderle)
11.10.2019 Organisation des Literaturforums des Doktoratsprogramms Literaturwissenschaft der Universität Basel (zusammen mit Jodok Trösch und Sina Dell'Anno)
Mitgliedschaften
  • Redaktionsmitglied Nordeuropaforum – Zeitschrift für Kulturstudien, Nordeuropa-Institut, Humboldt-Universität zu Berlin
  • International Research Network Digital Old Norse Studies (Gründungsmitglied)
  • Ecocritical Network for Scandinavian Studies (ENSCAN)
  • Arbeitsgruppe Digitale Arbeitsmethoden der Altnordistik an der Universität Basel (Gründungsmitglied)
  • Freiwillige Akademische Gesellschaft Basel (FAG)
  • Schweizerische Gesellschaft für Skandinavische Studien (SGSS)
  • Fachverband der deutschsprachigen Skandinavistik (Mitglied des Beirats)
  • Doktoratsprogramm Literaturwissenschaft der Universität Basel
Dissertationsprojekt

In meinem Dissertationsprojekt untersuche ich, wie und zu welchem Zweck Landschafts- , Weg-, und Wetterbeschreibungen sowie Benennungen von Orten Eingang in die mittelalterliche isländische Sagaliteratur gefunden haben und wie auf diese Weise aus der Landschaft selbst eine kulturelle Größe mit bedeutungskonstituierender Wirkung für die isländische Gesellschaft geworden ist. Die Grundannahme meiner Arbeit ist, dass sich die Landschaftserfahrung der Überlieferungsgesellschaft in deren literarischen Produktion eingeschrieben hat. Landschaft verstehe ich hierbei nicht als ästhetische Einheit, sondern vielmehr als Lebensraum, in dem sich die Menschen seit der Besiedlung Islands bewegt haben und den sie durch verschiedene Prozesse des mentalen Kartierens und Verknüpfens mit der eigenen Vergangenheit strukturiert haben. In meiner Arbeit untersuche ich neun Isländersagas und drei kürzere Erzählungen, die in der mittelalterlichen isländischen Sammelhandschrift Melabók (auch bekannt als Pseudo-Vatnshyrna) gemeinsam überliefert wurden. Durch die Betrachtung der Texte im Überlieferungsverbund möchte ich einerseits zeigen, dass Landschaft als Analysekategorie uns sowohl etwas über das immanente Wissen des Publikums und dessen Erwartungen an eine Erzählung erfahren lässt als auch über den Erzähl- und Überlieferungsanlass der altisländischen Sagas. Zum Anderen zeigt die Untersuchung der Texte im Codex, wie sie durch ihre spezifische Zusammenstellung aufeinander einwirken.

Die Sagas, die im Verlauf des 13 und 14. Jahrhunderts in altisländischer Sprache verschriftlicht wurden, erzählen von der Besiedlung Islands vom 9. bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts und ermöglichen somit eine Einsicht in den Umwandlungsprozess eines undatierten Naturraums zu einem menschlichen Kulturraum. Die in den von mir untersuchten Handschriften kompilierten Texte behandeln alle in ihren Hauptsträngen Orte in West- und Nordwestisland, so dass das in ihnen überlieferte Landschaftsbild intertextuell ausgewertet werden kann. Anhand einer literarisch-anthropologischen Textanalyse, die auf einer präzisen Kenntnis der isländischen Landschaft aufbaut, soll die aktuelle Sagaforschung um eine Perspektive erweitert werden, die es ermöglicht, den in den Sagas eingeschriebenen Erfahrungshorizont des ehemals intendierten Publikums in die heutige Analyse einzubeziehen und so den Überlieferungskontext altisländischer Literatur besser zu verstehen.