Konstruktion und Diskussion zentraler Arbeitsbegriffe: Konstruktion/Konstruktivismus
Die Vorstellung, daß Modernisierung eine Konstruktion ist, kann aus der in der
französischen Revolution entstandenen Einsicht abgeleitet werden, daß Geschichte
'machbar' ist und die Gesellschaft gestaltet werden kann. Ausgangspunkt dabei ist der
Gedanke, daß der Mensch seine Wirklichkeit selbst konstruiert.
Als äußerste Konsequenz würde der Konstruktivismus bedeuten, daß jeder Mensch sein
Dasein und sein Verständnis von Wirklichkeit selbst konstruiert. Dann gäbe es genauso
viele Bilder von der Realität wie es Menschen gibt, weshalb Kommunikation und Interaktion
problematisch oder bedeutungslos würden. Da der Mensch ein gesellschaftliches Wesen ist,
funktioniert Konstruktion jedoch nicht auf diese Weise. Eines der wichtigsten Ziele der
Konstruktion ist die Schaffung von Gemeinschaften und Identitäten, indem sie mit den
Instrumenten der Sprache und der Symbole Abgrenzungen zwischen 'wir' und 'sie'
ermöglicht, wodurch Kommunikation nicht unmöglich, sondern ermöglicht wird.
Sprache und Symbole als zusammengehörende Faktoren in der Konstruktion von Gemeinschaft
können als eine Konvention betrachtet werden, in der und durch die soziale Konflikte
ausgetragen und gelöst werden können. Diese Konvention kann infrage gestellt und
Veränderungen können gefordert werden, denn sie geht von bestimmten Machtverhältnissen
aus, welche durch sie verschleiert sein können. Ein in diesem Zusammenhang gebrauchter
Begriff ist Gramscis 'Hegemonie': In Prozessen sozialer Arbeit wird mit der Macht des
Wortes verhandelt, wobei Normen und institutionelle Arrangements mit rechtlichen Regeln
entwickelt werden. Es gibt keine absolute Wahrheit, zu der letztlich alle gezwungen
werden, sondern nur das Vermögen, von der Vortrefflichkeit der einen oder anderen Lösung
zu überzeugen. Damit dies funktioniert, wird ein allgemeiner Konsens über bestimmte
propagierte Grundwerte gefordert, welche in mehr oder weniger mystifizierter Form
ausgedrückt sein können.
Solche Konventionen, die durch Prozesse sozialer Arbeit unter spezifischen
Machtverhältnissen entstanden sind, sind nicht ewig, sondern können infrage gestellt und
verändert werden - auf revolutionärem Wege oder durch eine langsame Erosion, in der
anerkannte Deutungsrahmen und legitimierende Faktoren graduell an Bedeutung verlieren.
Die Konstruktion gesellschaftlicher Gemeinschaft fordert eine Form von Zusammenarbeit, die
über Generationen hinweg erfolgen muß. Die einzelnen Konstrukteure in der
Konstruktionsarbeit auszumachen ist schwer, auch wenn Erfinder politisch mobilisierender
Begriffe oder charismatische Führer (im Weberschen Sprachgebrauch), die den Verlauf der
Geschichte zu ändern vermögen, identifiziert werden können. Hier besteht eine Spannung
zwischen verschiedenen Sichtweisen bezüglich der Frage, in welchem Maße die Konstruktion
auf spezifische historische Ereignisse oder Kontexte zurückgeführt werden kann, oder ob
sie eher ein sich ständig wandelndes Machtgewebe ohne Anfang und Ende darstellt. Für
diese zwei Ansichten stehen stellvertretend Koselleck und Foucault.
Die Konstruktion von Gemeinschaft ist, unabhängig von diesen beiden Sichtweisen und/oder
möglicher Mischformen, ein historisches Produkt, geschaffen aus der, in der und mit Hilfe
der Geschichte. Das historische Produkt ist nicht unabhängig von der Geschichte. Rankes
'Wie es eigentlich gewesen' wandelt sich durch die Produktion von Geschichte, durch die
Veränderung und Schaffung neuer Gemeinschaften. Die Geschichte wird im Rückspiegel der
Gegenwart zu etwas ständig Neuem, wenn denn angestrebt wird, dieser Gegenwart
Zusammenhang und Bedeutung zu verleihen.
Geschichte wird in dieser Perspektive eher zu einem Machtfaktor als zu einer vermittels
quellenkritischer Methode und Quellenstudium beweisbaren Wahrheit. Die Quellen strahlen
keine eigene Energie aus, sondern werden erst durch die Auslegung des Historikers mit
Bedeutung aufgeladen. Jede Geschichtsschreibung auf avanciertem Niveau ist im Prinzip eine
Form von Ideologieproduktion. Ist also die Schlußfolgerung ein totaler Relativismus oder
gar Wertenihilismus?
Im Sinne der aufklärerischen Toleranz gegenüber Andersdenkenden, der Bereitschaft
zuzuhören und einer Betonung der freien Rede führt der Konstruktivismus unerbittlich zu
einer Schwerpunktverlagerung, weg von dem Streben nach absoluten Wahrheiten und hin zu
einander relativierenden Überzeugungen. Das bedeutet allerdings nicht, daß 'anything
goes', sondern ganz im Gegenteil, daß kritisches Prüfen, Debatte und freie Argumentation
die Instrumente sind, die für die Schaffung von Gemeinschaften mit demokratischen und
menschlichen Werten vorhanden sein müssen. Hierbei können die Werte nicht in dem
vergeblichen Versuch, eine wertfreie wissenschaftliche Arena zu schaffen, aus der Debatte
gedrängt, sondern müssen vielmehr offen dargelegt werden.
Diese Sicht auf die Geschichtswissenschaften gilt, wie Foucault überzeugend dargelegt
hat, prinzipiell für jede Wissenschaft. Der Standpunkt, wonach sowohl Natur- als auch
Gesellschaftswissenschaften durch Zugang zu immer mehr Wissen kumulativ eine immer
größere Sicherheit über die Gestalt der Wirklichkeit erlangen, ist ironischerweise
gerade wegen der exponentiell wachsenden Wissensmenge in der innerwissenschaftlichen
Auseinandersetzung zugunsten eines wissenschaftlichen Zugangs verworfen worden, der nicht
mit Wahrheit und Wirklichkeit, sondern mit Modellen, Theorien und präliminären Versuchen
operiert, Teile der Wirklichkeit abzubilden.
Diese Umorientierung, als 'Postmoderne' bezeichnet, ist oft als etwas revolutionär Neues
betrachtet worden, aber eine derartige Sichtweise hat es seit Platon durchgängig gegeben.
Als andere Namen für diese Tradition sind Kant und Nietzsche zu erwähnen. Gleichzeitig
liegt diese Umorientierung ganz in der Verlängerung der Aufklärung, in der man erstmalig
von der Möglichkeit Abstand nahm, auf wissenschaftlichem Wege metaphysische Fragen zu
lösen. Heute hat das dem exponentiellen Informations- und Wissenszuwachs innewohnende
Paradox zu einer immer deutlicheren Distanzierung von der Überzeugung geführt, auf
wissenschaftlichem Wege eine eindeutige Wirklichkeit in ihren räumlichen und zeitlichen
Dimensionen beschreiben zu können. Die Wirklichkeit wird wissenschaftlich konstruiert,
aber die Wirklichkeit als solche ist nicht zugänglich.
Die Konstruktion in den Kulturwissenschaften geschieht auf doppelte Weise: teils durch den
methodologisch-theoretischen Ausgangspunkt, daß die Akteure, die in der Gegenwart und in
der Vergangenheit untersucht werden, ihre Wirklichkeit und ihre Gemeinschaften
konstruieren, teils dadurch, daß die Wissenschaftler, die diese Konstruktionsprozesse
analysieren, durch ihre Forschung selbst konstruieren.
Die Emanzipation der menschlichen Existenz im Namen der Wissenschaft kann mit der hier
erarbeiteten konstruktivistischen Perspektive nicht mit der Ambition geschehen, durch
immer mehr Wissen zur absoluten Wahrheit zu gelangen, sondern nur zu einem größeren
Verantwortungsbewußtsein gegenüber sich selbst und seinen Mitmenschen. Dies muß zur
Folge haben, daß die Werteproblematik in jeder wissenschaftlichen Konstruktion eine
zentrale Rolle spielt - anstelle wie im positivistischen Wissenschaftsverständnis aus der
Wissenschaft gewiesen oder aber wie im Marxismus objektiviert zu werden. Die
Kulturwissenschaften werden dann protopolitisch, was von direktem oder kryptopolitischem
Handeln unterschieden werden muß. Darin liegen sowohl große Möglichkeiten als auch
ebensolche Gefahren, und besonders in den Kulturwissenschaften wird diese Spannung
zwischen Möglichkeiten und Risiken deutlich.
Durch die Vorläufigkeit der Konstruktionen und durch das kritische Infragestellen aus
konkurrierender Perspektive befindet sich die Wissenschaft nicht nur in einem Prozeß
permanenter Konstruktion, sondern auch permanenter Dekonstruktion. Das kritische
Infragestellen soll sowohl totalisierenden als auch reduktionistischen Tendenzen
entgegenwirken. Zu den letzteren Tendenzen gehört die Schwäche des logischen Denkens
für Dichotomien und 'Entweder/Oder'-Konstruktionen (des Typs Kontinuität oder
Diskontinuität) anstelle des Versuchs, die jeweiligen Anteile sowohl des einen als
auch des anderen zu bestimmen, beispielsweise von Kontinuität und
Diskontinuität. Zu den reduktionistischen Tendenzen zählt ebenso der Versuch,
Widersprüchliches zu beseitigen.
Wenn also die Dekonstruktion in der Form kritischen Befragens die eine Seite der
Konstruktion darstellt, ist die andere Seite die Rekonstruktion. Das lateinische 're-'
kann aufgrund der sprachlichen Entwicklung sowohl mit 'wieder-' als auch mit 'um-'
übersetzt werden, d.h. Rekonstruktion kann demnach sowohl 'Wiederaufbau' als auch 'Umbau'
bedeuten. Vor allem in letzterer Bedeutung ist der Begriff für die Kulturwissenschaften
anwendbar. Wiederaufbau in der Bedeutung einer exakten Wiederherstellung von dem, was
einst war, ist so nicht möglich, da sich die Kontexte beständig wandeln. Neue Elemente
gehen beständig in das Umfeld der rekonstruierten Elemente ein und verleihen ihnen damit
eine andere Bedeutung, wofür der Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg, die
Rekonstruktion par preference, ein typisches Beispiel ist, denn es war ja keinesfalls die
Welt der dreißiger Jahre, die da wiedererschaffen wurde, sondern etwas Neues. Der Begriff
der Rekonstruktion kann also auch Züge von Neukonstruktion annehmen.
Neue Herangehensweisen an Probleme führen zur Dekonstruktion anerkannter Wahrheiten, was
wiederum sowohl die Rekonstruktion neuer Wahrheiten als auch das Wiedererschaffen alter
Wahrheiten und Handlungsorientierungen erzwingen kann, d.h. Konstruktion erfolgt im
Spannungsfeld von Dekonstruktion und Rekonstruktion. In dieser Perspektive könnte man
zusammenfassend Konstruktion als Transformation verstehen, in der durchgängig alte
Elemente vorhanden sind, neue jedoch beständig hinzukommen. Plus ça change, plus la
même chose.
[BS, übersetzt von CB und SMS]
Ausgangsthese des Konstruktivismus: Menschen konstruieren ihre Wirklichkeit subjektiv
und eigenverantwortlich. Daraus folgt, daß es so viele Wirklichkeiten gibt, wie es
Menschen resp. kognitive Systeme gibt. Nach Siegfried J. Schmidt konstruieren wir durch
Wahrnehmen, Denken, Handeln und Kommunizieren eine Erfahrungswirklichkeit, die wir
bestenfalls auf ihre Lebbarkeit hin erproben können, jedoch nicht auf ihre
Übereinstimmung mit einer wahrnehmungsunabhängigen Realität.1
Objektivität hat also den Rang einer operativen Fiktion, freilich mit strategischen
sozialen Funktionen.
Das Grundprinzip des Konstruktivismus, wie es von Foerster formuliert,2
lautet: Erfahrung ist Ursache, die Welt Folge. Für die Kommunikationswissenschaft ergeben
sich daraus Ansatzpunkte, die dem komplexen Gegenstand von Erkenntnis und Kommunikation
eher gerecht werden können. Beispielsweise unterstellt die klassische
Kommunikationstheorie des Stimulus-Response, daß gleiche Stimuli gleiche Wirkungen haben.
Nimmt man aber das Basistheorem des Konstruktivismus ernst, wonach Menschen ihre
Wirklichkeit subjektiv konstruieren, so muß man nach den Bedingungen der Möglichkeit, so
zu verfahren, fragen. Da wird man schnell bei einem Phänomen fündig, nämlich der
Selektivität.3 Aus konstruktivistischer Perspektive ist
Selektivität die fundamentale anthropologische Voraussetzung dafür, daß ein Individuum
überhaupt konstruieren kann. Es beginnt mit der Wahrnehmung (setzt teilweise einen
Entscheidungsprozeß voraus) und setzt sich in vielfältigen Vorkehrungen der Erzeugung
und Verstärkung von Selektivität fort. Dabei spielen sich solche kognitiven Mechanismen
ab wie Interpretation, Erwartungen, Einstellungen oder Erinnerung sowie alle reflexiven
Strukturen. Das unterscheidet den Menschen vom Tier, da bei ihm die direkte Kopplung
zwischen Wahrnehmung und Verhalten (Reflexe), zwischen Reiz und Reaktion aufgehoben ist.
Demzufolge ist er in der Lage, Wahrnehmungen so oder auch anders anzustellen. Wie dies im
Einzelnen geschieht, verbleibt im Freiheitsraum des Rezipienten.
Diese Theorie leugnet also die verbreitete Annahme, daß bestimmte Inhalte (oder eine
bestimmte Eigenschaft von Zeichen) den anzuwendenden Selektionsprozeß determinieren
können. Das bedeutet allerdings nicht, daß Wirklichkeitskonstruktionen, weil sie
subjektabhängig sind, willkürlich wären. Da sie in einem permanenten Prozeß mit
anderen abgestimmt werden, werden sie durch intersubjektive Vereinbarungen - in gewisser
Weise - verbindlich. Der Begriff 'Konstruktion' wird hier benutzt, um Prozesse zu
bezeichnen, in dessen Verlauf sich Wirklichkeitsentwürfe herausbilden gemäß den
biologischen, kognitiven und soziokulturellen Bedingungen, denen sozialisierte Individuen
in ihrer sozialen und natürlichen Umwelt unterworfen sind. Das Konstruieren nehmen wir
erst dann wahr, wenn wir beobachten, wie wir beobachten, handeln und kommunizieren.
Insofern ist der Konstruktivismus nach Schmidt eine Theorie der Beobachtung zweiter
Ordnung.
Es empfiehlt sich also, in der konstruktivistischen Diskussion von Was-Fragen auf
Wie-Fragen umzustellen, d.h. von Operationen und deren Bedingungen auszugehen statt von
Objekten oder von der 'Natur' schlechthin.4
[HG]
Im Konstruktivismus findet aufklärerisches Denken (Aufklärung) eine Fortsetzung.
Symptomatisch dafür ist, daß im Umstand, daß Wirklichkeit unzugänglich ist, keine
besondere Pointe gesehen wird, sondern im Rahmen dieser Theorie eher die Neigung besteht,
auf die mal mehr, mal weniger 'marginalen' Diskurse (Kant!) im abendländischen Denken
hinzuweisen, die seit der Antike immer wieder zu bedenken geben, daß nur Konstruktionen
von Realität, nicht diese selbst verfügbar ist. Bei ostentativ selbstverständlicher
Hinnahme dieses Umstandes wird angestrebt, unter diesen Bedingungen die Rationalität von
Erkenntnis neu zu begründen - Siegfried J. Schmidt erklärt im Anschluß an Luhmann in
diesem Kontext das Modell des selbstreferentiell geschlossenen Erkennens zum eigentlich
Neuen am Konstruktivismus.5 Wie wichtig der
systemtheoretische Ansatz für die Behauptung aufklärerischer Positionen im
Konstruktivismus ist, wird indirekt an den Argumentationsstrategien des Konstruktivismus
Erlanger Provenienz deutlich. Rationalität soll dort als die Rationalität des Handelns
zum Erkenntnisgewinn rekonstruiert werden, insofern das erkenntnisstiftende Widerfahrnis
von Gelingen und Mißlingen durch ausdrücklich zweckgerichtetes Handeln erzwungen werden
kann.6
Ursprünglich ist diese Ausrichtung des Konstruktivismus als eine kritische Rekonstruktion
sprachlicher Mittel für den mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich angelegt
gewesen, doch auch eine Applikation auf den sozio-politischen Bereich wird versucht.
Ausgangspunkt ist dabei wie immer die Bedürftigkeit des Menschen, die für das
gesellschaftliche Leben als ein durch Konsens ermöglichtes friedliches Miteinander
definiert wird. Gemeinschaft ergibt sich aus der verbalen Praxis einer geteilten Sprache,
in der die Verträglichkeit oberster Zwecke ausgehandelt wird und sich Gesetze gegeben
werden, eben weil es keine absolute Wahrheit gibt, auf die rekurriert werden könnte. Das
Kriterium der Bedürftigkeit, das definiert ist als 'Überlebbarkeit', im Kontext des
Sozialen mit aufklärerischen Werten aufzuladen, verlangt praktisch einen Einsatz anderer
rhetorischer Mittel als die der theoretisch geforderten aristotelischen Rhetorik. Und zwar
das des Pathos, weil das Funktionieren des propagierten Modells politischer Praxis die
Akzeptanz eines Wertekanons voraussetzt, dessen Gültigkeit durch den Ausfall des
autoritativen Vernunftdiskurses nicht zwingend verbindlich gemacht werden kann. Zwar wird
nicht mehr kantisch die Pflichterfüllung notwendig ineinsgesetzt mit der Aufopferung der
Neigung - aus Begehrlichkeiten können legitime Bedürfnisse werden, insofern sie
konsensfähig sind -, doch die Eliminierung (!) des Subjektiven bleibt Gebot.7 So lehnt Lorenzen im Rahmen seines sprachgemeinschaftlichen
Konzepts denn auch den Begriff des 'Gemeinwohls' als irreführend ab. "Ein Gesetz
kann von allen Einsichtigen gewollt werden (dann wird man es gerecht nennen), aber in
einem pluralistischen Staat wird es immer einigen Bürgern eher 'wohl', anderen eher 'weh'
tun."8 Doch wie den Rezipienten zur Praxis solcher
Selbstlosigkeit motivieren? Lorenzen tritt mutig die Flucht nach vorn an und versucht, aus
dem Wegfall der historisch ursprünglich einmal zwingenden Gründe wenigstens einen
pathetischen Effekt zu erzielen: Auf Scheinverbindlichkeiten verzichtet der Mensch gern,
so der Tenor - dies ist allerdings eine Feststellung, die vielleicht durch den Affekt des
aufklärerischen Selbstverständnisses beeindrucken kann, nicht jedoch durch den
Wahrheitsgehalt der Aussage, die das Postulat eines Ideals ist.
Nicht in diese Begründungsnöte geraten die systemtheoretisch orientierten Ansätze
innerhalb des Konstruktivismus. Sogar auch dann nicht, wenn, wie Siegfried J. Schmidt es
tut, die Kritik der Soziologie am Systemtheoretiker Luhmann aufgenommen und dem Individuum
als Aktanten seine Bedeutung zurückgegeben wird.9
'Überlebbarkeit' - effektvoller ausgedrückt: 'ökologische Validität' - läßt sich
mühelos ineinssetzen mit dem klassischen 'Humanen', wenn man Kultur als autopoietisches
System auffaßt: Zur Selbstreproduktion des Systems 'Gesellschaft' gibt es eine Gesamtheit
von Wissen, das den Mitgliedern im Rahmen ihrer Sozialisierung mitgeteilt wird - im
Prozeß des Erlernens von Sprache eignen die Mitglieder sich die in ihr aufbewahrten
kulturellen Muster an, die Anleitungen für erfolgreiches Handeln und Resultat eines
solchen sind. Mit diesem Ansatz ist nicht nur der Vorteil gegeben, aufklärerische Werte
(noch) innerhalb der kommunikativen Praxis als gegeben voraussetzen zu können, statt
durch das Ausgehen vom Einzelnen soziale Tugenden erst behaupten zu müssen, sondern durch
den systemtheoretischen Ansatz läßt sich selbst der modernen Repräsentationskrise
(Repräsentation) beikommen, indem sich ihre Irrelevanz für die Praxis nachweisen läßt.
Ausgehend vom Modell des selbstreferentiell geschlossenen Erkennens gibt es innerhalb des
Systems 'Gesellschaft' durchaus Wirklichkeit im Sinn von konstruierter
Erfahrungswirklichkeit, d.h. 'Wahr-Nehmungen' (Schmidts Wortspiel),10
die mehrheitlich praktiziert werden und somit das Kriterium der Anschlußfähigkeit
erfüllen, gelten als 'wahr'. Das bedeutet beispielsweise, daß Repräsentationen von
Außenwelt in gewisser Weise existent sind: nicht als solche des Dings an sich, wohl aber
im Sinne eines gesellschaftliches Konzeptes, das (unabhängig vielleicht vom neuesten
Stand des wissenschaftlichen Diskurses) die Außenwelt für real hält und Aussagen über
diese bereithält.11 Die (vulgär-)aufklärerische
Unterscheidung von 'wirklich' und 'unwirklich' ist damit weitestgehend außer Kraft
gesetzt: Es sind nicht die Dinge, deren Existenz man (naturwissenschaftlich) überprüfen
kann, die sind, sondern die, an die geglaubt wird.
Überhaupt wird das klassische Rationalitätsmodell umgepolt, und der 'common sense' kommt
zu neuen Ehren. Das Abhängigkeitsverhältnis von Wahrheit und Fiktion wird umgekehrt: Es
steht nicht länger zur Debatte, daß alle Vorstellungen von Wirklichkeit Konstruktionen
sind und in diesem Sinne selbst Wissenschaft erfindet, wie z.B. Michael Wehrmann
kategorisch erklärt,12 und trotzdem sind diese Fiktionen
nicht unwahr: Wehrspann sieht in der Erfindungen der Wissenschaft beispielsweise
Bereicherungen von Realität, indem sie diese sinnhaft-reflexiv vermehren. "Ihre
'Wahrheit' bzw. sachliche Angemessenheit erlangen diese Rekonstruktionen dadurch, daß sie
beschreiben können, wie sie zur Beobachtung, wie sie sie beschreiben, haben kommen
können."13 Und wer nicht rekonstruieren will, kann
sich auf seinen 'common sense' verlassen - den hat man bei der Sprachaneignung
mitbekommen, weil Sprache dem Orientierungsverhalten dient und somit schon immer
ökologisch geprägt ist.14
[AB]
Konstruktivismus ist jene Annäherung an Geschichte und Gesellschaft, welche die narrative, linguistische Natur von sozialen, politischen und kulturellen Phänomenen betont. Als Vorteile konstruktivistischen Denkens lassen sich anführen:
- die Enthüllung, wie Sprache unsere Vorstellungen und Interpretationen von Geschichte schafft und enkodiert;
- das Bezweifeln von essentialistischen Behauptungen, wonach viele Werte und Merkmale (z.B. Wahrheit, Schönheit, rassische Überlegenheit, Männlichkeit) etwas unvermeidliches sind, naturgegeben und unveränderlich;
- der Hinweis auf die ideologische Natur von Geschichtsschreibung;
- die Enthüllung des Pluralismus von Geschichtsvorstellungen (z.B. gibt es nicht mehr eine richtige, marxistische, liberale oder sogar nationale Geschichte ('history'), sondern nur noch einen Wettbewerb von Geschichten, 'Narrationen' ('narratives'): Frauengeschichten, Geschichten der Afro-Amerikaner, Preußen oder der Schonen).
Zu den Mängeln des konstruktivistischen Ansatzes zählen:
- die Textualisierung der menschlichen Erfahrung mit der Folge der Ästhetisierung von Geschichte: Hayden White z.B. betrachtet den historischen Text in Analogie zum literarischen Text als mehrdeutig und widersprüchlich, als paradox und ironisch; er enthalte keine Fakten, nur Mythen und Tropen.15 Seine Reduktion der Kontinuität auf bloße Tropen und Redensarten wird dabei selbst zu einer machtvollen Trope, die letztlich eine ultramodernistische, kartesianische Konzeption von Kultur als einem System von willkürlichen Konstrukten impliziert - eher ein kollektiver Irrtum denn ein 'Ökosystem', das auf der Dialektik von Kontinuität und Wandel beruht;
- die Zerstörung der Korrespondenztheorie der Wahrheit mit der Folge eines Relativismus;
- die Konzentration auf ideologische Entlarvungen statt auf tiefergehende Erklärungen: Die Behauptung z.B., daß Nationen erfunden seien, reduziert Geschichte auf eine ideologische Konstruktion, die den spezifischen Interessen spezifischer Gruppen dient. In diesem Zusammenhang erweist sich Nationalismus lediglich als kognitiver Irrtum, der analytischer Entmystifizierung unterzogen werden muß;
- die Überbetonung der Passivität von Nationen und Gemeinschaften als 'erfundene Objekte', an der sich eine ethische Leere im konstruktivistischen Diskurs zeigen läßt, denn diese Herabwürdigung der Bedeutung von Individuen oder Gemeinschaften im Prozeß der Geschichtsschreibung kann mit sich führen, daß ihre offen erklärte Mittäterschaft bei Eroberungen oder gar Massenmord minimal oder gar nicht in Betracht gezogen wird. Somit schwindet die Bösartigkeit aus Geschichte und Gesellschaft, und eine Art Gedächtnisschwund beherrscht alles;
- die Fixierung auf Machtbeziehungen, die zu einer konspirativen Sicht der Welt führt;
- die reduktionistische Darstellung sozialer Gemeinschaften als bloße Interessengemeinschaften statt beispielsweise als Gemeinschaften der Leidenschaften, Gebräuche und/oder ethischer Bürgerpflichten.
[NW, übersetzt von SMS]
(1) Wenn im folgenden von 'Konstruktivismus' gesprochen wird, so ist damit die
Überzeugung gemeint, daß die Menschen ihre diskursive Lebenswirklichkeit
imaginativ selbst erzeugen und konsensual abstimmen. Von diesem 'allgemeinen' Begriff von
Konstruktivismus sind 'engere', theoretisch ausgearbeitetere Varianten zu unterscheiden
wie z.B. die 'Radikalen Konstruktivismen' von Glasersfeld16
oder Schmidt17.
(2) Konstruktivismus ist als Fortführung aufklärerischer Intentionen zu bewerten.
Während Kant dem Übersinnlichen den Status einer konstitutiven Idee abgesprochen und es
als regulative Idee der theoretischen Vernunft entlarvt hat, wodurch sich der
metaphysische Verzicht der Philosophie begründen ließ, läßt der Konstruktivismus dem
metaphysischen Verzicht einen physischen Verzicht folgen, weil Wissen über eine von uns
unabhängige 'Realität' nur metaphysisch zu erlangen wäre. Es mag eine
'nicht-konstruierte', sprich: nicht-wahrgenommene und nicht-wahrzunehmende Welt geben,
aber es lassen sich über sie keine sinnvollen Aussagen mit dem Anspruch machen, diese
'andere' Welt unberührt von uns zu erfassen - zumal nicht in einem Medium, nämlich der
Sprache, das selbst arbiträres, konsensuales Konstrukt ist. Cassirer, an Kant geschult,
beschrieb die semiotische Verfaßtheit unserer Welt in seinem Spätwerk An Essay on Man
(1944) so:
Der Mensch lebt in einem symbolischen und nicht mehr in einem bloß natürlichem Universum. Sprache, Mythos, Kunst und Religion sind Teile dieses Universums. Sie sind die bunten Fäden, die das Symbolnetz weben, das verknotete Gewebe menschlicher Erfahrung. Jeder menschliche Fortschritt im Denken und in der Erfahrung verfeinert und verstärkt dieses Netz. Der Mensch hat nicht mehr wie das Tier einen unmittelbaren Bezug zur Wirklichkeit; er kann ihr gleichsam nicht ins Angesicht blicken. Die unberührte Wirklichkeit scheint in dem Maße, in dem das Symbol-Denken und -Handeln des Menschen reifer wird, sich ihm zu entziehen. Statt mit den Dingen selbst umzugehen, unterhält sich der Mensch in gewissem Sinne dauernd mit sich selbst. Er lebt so sehr in sprachlichen Formen, in Kunstwerken, in mythischen Symbolen oder religiösen Riten, daß er nichts erfahren oder erblicken kann, außer durch Zwischenschaltung dieser künstlichen Medien.18
Bei Kant wie beim Konstruktivismus folgt aus dem Verzicht auf eine Erfassung der
'physischen' Welt eine Emanzipation des Menschen, einschließlich gesteigerter
Verantwortung für sich selbst und seine Umwelt. Für Glasersfeld z.B. ist der Radikale
Konstruktivismus
eine kohärente Denkweise, die helfen soll, mit der prinzipiell unbegreifbaren Welt unserer Erfahrung fertig zu werden, und die - was vielleicht besonders wichtig ist - die Verantwortung für alles Tun und Denken dorthin verlegt, wo sie hingehört: in das Individuum nämlich.19
(3) Der Konstruktivismus reflektiert das sog. 'Beobachterproblem', d.h. er bringt die
Position des Wissenschaftlers in die Erkenntnis ein, wobei auf die äußere und habituelle
Prägung seines Erkenntnisinteresses und seiner Erkenntnisweise hingewiesen wird. Der
Wissenschaftler enthüllt nicht eine vermeintlich 'objektive Wirklichkeit', sondern seine
eigene wissenschaftliche 'Erzählung' ist unschwer als sogar doppelte Konstruktion zu
erkennen, nämlich als Konstruktion jener Konstruktion, welche die handelnden Akteure in
der Geschichte erzeugt haben. An die Stelle von philosophisch, eigentlich aber
metaphysisch begründeter 'Wahrheit' tritt entsprechend bei Glasersfeld der der Biologie
entlehnte Begriff der instrumentalistischen 'Viabilität': "Handlungen, Begriffe und
begriffliche Operationen sind dann viabel, wenn sie zu den Zwecken oder Beschreibungen
passen, für die wir sie benutzen."20 Ortega y Gasset
hatte es 1930 schon so formuliert:
Denn der Grieche glaubte, in der Vernunft, im Begriff, die Realität selbst entdeckt zu haben. Wir dagegen glauben, daß die Vernunft, der Begriff, ein Werkzeug zum Hausgebrauch des Menschen ist, das er benötigt und benützt, um seine eigene Lage inmitten der unendlichen und höchst verschränkten Wirklichkeit seines Lebens zu klären.21
Der Intersubjektivitätsanspruch der Wissenschaft wird damit jedoch keinesfalls
aufgegeben.
(4) Der Konstruktivismus ist zunehmend an die Stelle ontologischer oder biologi(sti)scher
Begründungskonzepte von Wirklichkeit getreten. Dies gilt vor allem für die
Kulturwissenschaften, denn der Konstruktivismus ist untrennbar verknüpft mit einem
semiotischen Verständnis von Kultur (s.o.). Die semiotischen
Signifikant-Signifikat-Beziehungen der Kultur sind selten ikonischer oder indexikalischer,
sondern zumeist symbolischer Natur. Da diese letztere Beziehung jedoch laut Saussure
arbiträr ist, kann es keine ontologischen oder biologistischen Begründungskonzepte
geben, denn bei diesen würde a) das Zentrum der Zuordnung außerhalb der
Signifikant-Signifikat-Beziehung selbst liegen und b) die arbiträre Beziehung dürfte
nicht arbiträr sein, sondern müßte einer festen Zuordnung weichen. Ein semiotisches
Verständnis von Kultur wird daher zwangsläufig zu konstruktivistischen Vorstellungen im
weitesten Sinne führen.
(5) Vieles von dem, was heute als 'konstruktivistischer Paradigmenwechsel' diskutiert
wird, ist eigentlich selbstverständlich und altbekannt.22
Daß, um drei (fast) beliebige Beispiele zu nennen, weder die Axiome der Mathematik,
Genres noch Nationen biologisch oder ontologisch begründete Einheiten sind, sondern
konsensual erzeugte Konstrukte, ist längst wissenschaftlicher Allgemeinplatz. Überhaupt
sind die Grundannahmen des 'allgemeinen Konstruktivismus' häufig common sense und
entsprechen weit eher der Alltagserfahrung als z.B. die Vorstellung, die erfahrbare
Wirklichkeit sei biologi(sti)sch oder ontologisch bedingt. Warum also die Emotionalität
in der wissenschaftlichen Diskussion, z.B. angesichts der Thesen, daß Lachen oder
Mutterliebe kulturelle Konstrukte und keine biologischen Selbstverständlichkeiten sind?
Offensichtlich leidet der Konstruktivismus z.Zt. unter einem 'overspill' aus anderen
affiniten, aber nicht notwendig zusammenhängenden Auseinandersetzungen, z.B. über die
Systemtheorie oder die Postmoderne.
(6) Nicht jede Ebene 'konstruierter' Wirklichkeit ist jedoch für die Kulturwissenschaft
gleich wichtig. Daß der Norden ein 'Norden' ist, ist zwar ein Konstrukt, nichts als eine
Übereinkunft, aber dieses wird kulturwissenschaftlich erst relevant, wenn der 'Norden'
einem semantischen Attribuierungsprozeß unterworfen, sozusagen symbolisch aufgewertet
wird und so Vorstellungen konstruiert werden. Erst dann ist es sinnvoll, in der
Kulturwissenschaft davon zu sprechen, daß der 'Norden' konstruiert oder erfunden wird.
(7) Um diesen semantischen Attribuierungsprozeß bzw. kulturellen Kodifizierungsprozeß
besser zu erfassen und um Verwechslungen mit den Konstruktionsvorstellungen z.B. des
Radikalen Konstruktivismus zu vermeiden, die nicht zuletzt auf einer so abstrakten Ebene
angesiedelt sind, daß sie wenig für heuristische Zwecke z.B. in der skandinavistischen
Kulturwissenschaft taugen, sollte man statt 'Konstruktion' besser von 'Inszenierung'
sprechen. Denn 'Konstruktion' ist zum einen zweideutig (es läßt sich mit Vorhandenem
etwas durch Strukturierung konstruieren oder aber auch 'ex nihilo', z.B. aus der
neuronalen Struktur eines Subjektes ohne extern Vorhandenes) und gemahnt zum anderen an
das leidenschaftslos-rationale Zimmern eines Dachstuhls. Die eher künstlerische Metapher
der 'Inszenierung' verweist hingegen auf eine Theateraufführung, wo von realen Personen
unter Bezug auf die referentielle Erfahrung der Zuschauer auf der Bühne Wirklichkeit
'konstruiert' wird, die sich aber nicht in dieser Wirklichkeit erschöpft, sondern
zugleich wieder über sie hinausweist. Ebenso in einer konstruktivistischen
Kulturwissenschaft: hier interessiert - um ein Vortragsbeispiel von Anatoly Liberman
aufzugreifen - nicht ein gutturaler Laut, sondern wie dieser Laut als 'Lachen'
semantisiert wurde und welchen Veränderungen diese Semantisierung über die Jahrtausende
hinweg unterlag; hier interessiert nicht die Tatsache, daß der Nordstern im Norden liegt,
sondern wie er zur Inszenierung einer schwedischen Identität benutzt wurde.
[SMS]
Beschaffenheit einer von Menschen nach bestimmten Kriterien geschaffenen Ordnung.
Vergleichbar mit Struktur. Bewußte (Weiter-)Entwicklung gesellschaftlicher Teilbereiche
(Lebens- und Denkzusammenhänge) sowie deren ideologisch-interpretatorischer
Legitimationsargumente. Die für diesen Zweck eingesetzten Sprach- und Überzeugungsmittel
konstituieren sich selbst aus bereits bestehenden, akzeptierten (Denk-/, Gesellschafts-)
Konstrukten.
Die Frage 'Wer oder was konstruiert?' verweist auf die Unmöglichkeit einer etwa
angestrebten 'objektiven' (z.B. chronologisch terminierten) Festschreibung von
(gesellschafts-politisch-kultureller) Konstruktion. Der Terminus verweist auf menschliche
Urheberschaft sowie auf nicht-reale Existenz.
[UG]
1: Siegfried J. Schmidt: Kognitive Autonomie und
soziale Orientierung. Konstruktivistische Bemerkungen zum Zusammenhang von Kommunikation,
Medien und Kultur. 2. Aufl. Frankfurt a.M.: Suhrkamp Taschenbuch, 1996 (= suhrkamp
taschenbuch wissenschaft; 1128).
2: Heinz von Foerster: Sicht und Einsicht. Versuche zu
einer operativen Erkenntnistheorie [Sight and Insight]. Übers. v. Wolfram K.
Köck. Braunschweig: Friedrich Vieweg, 1985 (= Wissenschaftstheorie, Wissenschaft und
Philosophie; 21).
3: Paul Felix Lazarsfeld, Bernard Berelson u. Hazel Gaudet: The
People's Choice. How the Voter Makes up His Mind in a Presidential Campaign. New York:
Duell, Sloan & Pearce, 1944 (= Columbia University, Bureau of Applied Social Research,
Publication No. B-3).
4: Schmidt (1996), 15.
5: Ibid., 16.
6: Für eine gute Einführung in den Erlanger
Konstruktivismus s. Peter Janich: Erkennen als Handeln. Erlangen u. Jena: Palm
& Enke, 1993 (= Jenaer philosophische Vorträge und Studien; 3).
7: Paul Lorenzen: Lehrbuch der konstruktiven
Wissenschaftstheorie. Mannheim, Wien, Zürich: BI-Wissenschaftsverlag, 1987, 251.
8: Ibid, 239.
9: Zur Kritik der Soziologie am Luhmannschen Konstruktivismus
s. Gebhard Rusch u. Siegfried J. Schmidt (Hg.): Konstruktivismus und Sozialtheorie,
Frankfurt a.M.: Suhrkamp Taschenbuch, 1993 (= suhrkamp taschenbuch wissenschaft;
1099/Delfin 1994).
10: Ibid., 41f.
11: Stefan Jensen: "Im Kerngehäuse". In: Ibid.,
47-108.
12: Michael Wehrspann: "Kommunikat und
Wirklichkeit". In: Ibid., 11-46.
13: Ibid, 40.
14: Vgl. Helmuth Feilke: Common Sense-Kompetenz.
Überlegungen zu einer Theorie des "sympathischen" und "natürlichen"
Meinens und Verstehens. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1994.
15: Hayden White: Topics of Discourse: Essays in Cultural
Criticism. Baltimore: John Hopkins University Press, 1985.
16: Ernst von Glasersfeld: Radikaler Konstruktivismus.
Ideen, Ergebnisse, Probleme [Radical Constructivism. A Way of Knowing and Learning;
1995]. Übers. v. Wolfram K. Köck. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1996.
17: Z.B. Siegfried J. Schmidt (Hg.): Der Diskurs des
radikalen Konstruktivismus. 6. Aufl. Frankfurt a.M.: Suhrkamp Taschenbuch, 1994 (=
suhrkamp taschenbuch wissenschaft; 636).
18: Ernst Cassirer: Was ist der Mensch? Versuch einer
Philosophie der menschlichen Kultur [An Essay on Man. An Introduction to a
Philosophy of Human Culture; 1944]. Übers. v. Wilhelm Krampf. Stuttgart: Kohlhammer,
1960, 39. Die Kennzeichnung des Menschen als 'animal symbolicum' bei Cassirer hat Andreas
Graeser noch weiter spezifiziert als "'animal symbola formans', ein Wesen, welches
Symbole bildet und - wie Cassirer betont - der Symbole bedarf". (Ernst Cassirer.
München: Beck, 1994 (= Beck'sche Reihe; 527: Denker), 39.)
19: Von Glasersfeld, 50f.
20: Ibid., 43.
21: José Ortega y Gasset: Der Aufstand der Massen [La
rebelión de las masas; 1930]. Übers. v. Helene Weyl. Stuttgart: Deutsche
Verlags-Anstalt, 1993, 138f.
22: Für eine philosophische Ahnenreihe z.B. des Radikalen
Konstruktivismus s. von Glasersfeld, 56ff.
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