Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

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Einführung in die Runologie JURIJ KUSMENKO
VL 52 246 Do 10-12 MOS 101  

In der Vorlesung werden die Probleme des Ursprungs, der Entwicklung und der Funktion der runischen Schrift behandelt. Die Entstehung der Runenschrift wird vor dem Hintergrund der allgemeinen Geschichte der Schrift betrachtet. Es wird eine Übersicht über die wichtigsten Runendenkmäler sowohl in Skandinavien als auch in anderen Ländern (vor allem in Deutschland und England) gegeben und in die grundlegenden Voraussetzungen zum Lesen und Deuten der Runenschriften eingeführt. Es werden nicht nur die wichtigsten älteren Runeninschriften der Völkerwanderungszeit und Wikingerzeit analysiert, sondern auch die Runeninschriften des skandinavischen Mittelalters und die letzten Runeninschriften aus dem 18. Jahrhundert. Die Runeninschriften werden sowohl vom kultur- als auch vom sprachhistorischen Standpunkt aus analysiert. Dabei werden folgende Probleme im Mittelpunkt stehen: die Veränderung der Funktion der Runen im Zusammenhang mit der gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklung, die Sprache der Runeninschriften sowie Runenschriften als Quelle der skandinavischen Geschichte und der Sprachgeschichte.

Literatur: K. Düwel: Runenkunde. Stuttgart, 1988 (oder 1968). - H. Arntz: Handbuch der Runenkunde. Halle, 1944. - W. Krause (mit Beiträgen von H. Jankuhn): Die Runeninschriften im älteren Futhark. Göttingen, 1966. - T. Birkman: Von Ågedal bis Malt. Berlin, New York, 1995. - K. Moltke: Runerne i Danmark og deres oprindelse. København, 1976 (engl. Fassung, 1985). - S. B. F. Jansson: Runinskrifter i Sverige. Uppsala, 1977 (o. a. Aufl., oder engl. Übers.). - Johnsen, I. S.: Stuttruner i vikingtidens innskrifter. Oslo, 1968. - L. Jakobsen, L. Moltke: Danmarks runeindskrifter. København, 1942 (Saglexikon, S. 767-1052).

Kritische Diskursanalyse - eine "interdisziplinäre" Methode zwischen Linguistik und Sozial- und Kulturwissenschaften für Gender Studies? ANTJE HORNSCHEIDT
UE 52 247 Di 08-10 MOS 104  

Die Kritische Diskursanalyse (engl.: Critical Discourse Analysis, kurz: CDA) ist ein sehr junger, aus der Linguistik kommender, innovativer und auf Interdisziplinarität der Fragestellungen und Methoden ausgerichteter Ansatz und eignet sich dadurch hervorragend für Gender Studies. Übergeordnetes Ziel der CDA, dessen Diskursbegriff auf Foucault zurückgeht, ist es, detaillierte Beschreibungen, Erklärungen und Kritiken der diskursiven Strategien zu liefern, die verwendet werden, um Diskurse zu naturalisieren, das heißt, sie so zu gestalten, dass sie objektiv und neutral wirken. In dem Seminar soll es zum einen um eine Erarbeitung des Ansatzes in seinen wichtigsten Varianten gehen, zum anderen um die Diskussion konkreter Studien zur Konstruktion von Geschlecht im Rahmen der CDA. Es sollen eigene Projektideen für Hausarbeiten entwickelt und durch die Seminargruppe begleitet werden.

Einführende Literatur: Caldas-Coulthard, Carmen Rosa und Malcolm Coulthard (Hrsg.): Text and Practices. Readings in critical discourse analysis. London/N.Y. (Routledge). - Fairclough, Norman: Discourse and social change. Cambridge/Oxford (Polity Press) 1992. - Van Dijk, Teun A.: Principles of critical discourse analysis. In: Discourse and society 4, 1993, S. 249-283.

Teilnahmebedingungen: Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit; Fähigkeit, englischsprachige Texte zu lesen und zu verstehen

Interkulturelle Kommunikation: Skandinavische Beispiele und
Problemfälle
ANTJE HORNSCHEIDT
GK 52 248 Di 10-12 MOS 104  

Kommunikative Kompetenzen, besonders interkulturelle, gewinnen durch die Globalisierungsprozesse in vielen Lebensbereichen zunehmend an Wichtigkeit. Im Seminar werden wir uns mit verschiedenen Fällen interkultureller Kommunikation in Skandinavien beschäftigen: Wir werden uns fragen, ob interskandinavische Kommunikation als eine Form interkultureller Kommunikation angesehen werden kann. Wir werden diskutieren, ob der Umgang der einzelnen skandinavischen Länder mit ihren jeweiligen Minderheitensprachen als interkulturelle Kommunikation bezeichnet werden kann und uns die interkulturelle Kommunikation zwischen den skandinavischen Ländern und anderen, vor allem europäischen Ländern für ausgewählte Fragestellungen ansehen, z. B. für Prozesse der Wirtschaftskommunikation. Durch die Betrachtung dieser verschiedenen Themenbereiche werden wir uns der Frage annähern, was interkulturelle Kommunikation eigentlich ist und welche sprachpolitischen Ziele verfolgt werden und werden können.

Literatur: Andersen, Anne-Marie: Interkulturelle Wirtschaftskommunikation in Europa: Deutschland-Dänemark. Zur Konzeption eines interkulturellen Kommunikationstrainings für den deutsch-dänischen Handel. Tostedt (Attikon Verlag) 1997. - Wingstedt, Maria: Language ideologies and minority language policies in Sweden. Historical and contemporary perspectives. Stockholm (Centre for research on bilingualism) 1998.

Teilnahmevoraussetzungen: Aktive Mitarbeit

Dialektologie und Soziolinguistik KRISTINA KOTCHEVA
GK 52 249 Do 16-18 MOS 101  

Sprache ist kein in sich geschlossenes Ganzes, sondern ein Konglomerat aus verschiedenen Varietäten. Wir werden uns auf regionale und soziale Varietäten in Skandinavien konzentrieren. Themen, mit denen wir uns beschäftigen werden, sind: innernordische Verständigung, Dialekt und soziales Stigma, Normierung und Standardsprache, Diglossie, sprachliche Minderheiten, Sprache und Identität, Stadtsprache. Anhand ausgewählter Beispiele werden wir Methoden der Datenerhebung kennen lernen (Befragung, Interview, teilnehmende Beobachtung und Gesprächsanalyse).

Teilnahmehinweis: Der GK wird bis zum 26. Mai jeweils donnerstags zur angegebenen Zeit stattfinden, darüber hinaus in Blockform an den Sonnabenden 29. April, 20. und 27 Mai, jeweils ab 10 Uhr. Mit der Sitzung am 27. Mai endet diese Lehrveranstaltung.

Literatur: Trudgill, Peter: Språk och social miljö. En introduktion till sociolingvistiken. Stockholm 1976. - Venås, Kjell: Mål og milijø. Innføring i sosiolingvistikk eller språksosiologi. Oslo 1991. - Vikør, Lars: The Nordic Languages. Their status and interrelations. Oslo 1993. - Ammon, Ulrich/Norbert Dittmar/Klaus J. Mattheier: Sociolinguistics/Soziolinguistik. An international handbook of the science of language and society. Berlin/New York 1987/1988, 2 Bde (= HSK 3.1/HSK 3.2: Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft).

Leistungsnachweis: aktive Teilnahme, Referat und schriftliche Hausarbeit.

Skandinavische Sprachveränderungen JURIJ KUSMENKO
GK 52 250 Di 12-14 MOS 101  

Warum und wozu verändern sich die Sprachen? Wie entstehen Innovationen, und wie verbreiten sie sich? Inwieweit können Sprachkontakte und soziale Veränderungen die Sprachveränderungen bestimmen? Auf solche Fragen versuchen wir in diesem Grundkurs zu antworten. Es werden phonologische, grammatische und lexikalische Veränderungen in den skandinavischen Sprachen von den ersten Runeninschriften bis zur Gegenwart behandelt. Der Sprachwandel wird vor dem Hintergrund der historischen Entwicklung und unter Berücksichtigung der universellen Sprachentwicklungsprozesse betrachtet.

Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme, Referat und schriftliche Hausarbeit.

Literatur zur Einführung: E. Haugen: Die skandinavischen Sprachen. Hamburg, 1984. - J. Barðal et al.: Nordiska. Våra språk förr och nu. Lund, 1997. - D. A. Seip: Norwegische Sprachgeschichte. Berlin, 1971. - E. Wessén: Schwedische Sprachgeschichte. Berlin, 1970. - P. Skautrup: Det danske sproghistorie. Bd 1-4. København, 1944-1970.

Skandinavische Runeninschriften im älteren und jüngeren Futhark JURIJ KUSMENKO
HS 52 251 Di 16-18 MOS 104  

Das Hauptseminar schließt sich an die Vorlesung an. Hier werden die wichtigsten älteren und jüngeren Runeninschriften gelesen. In Referaten und Hausarbeiten sollen sowohl allgemeine Probleme der Runologie (z. B. Entstehung der Runenschrift. Runennamen und Runenfolgen, Runen und Magie, Runen in der altisländischen Literatur, Entwicklung der jüngeren Runenreihe, Runeninschriften als geschichtliche Quelle) als auch einzelne Runeninschriften und Gruppen der Runeninschriften behandelt werden (ältere Runeninschriften in Schweden, Dänemark und Norwegen, Amulettinschriften in der Völkerwanderungs- und Wikingerzeit, Eggjum, der Stentofta-Stein, der Rök-Stein; die Lister-Steine, die Ingvars-Steine, mittelalterliche Runeninschriften aus Bergen, wikingerzeitliche Runeninschriften außerhalb Skandinaviens).

Teilnamevoraussetzung: Sprachkenntnisse in einer skandinavischen Sprachen entsprechend Sprachkurs 3 und Leistungsnachweis Altisländisch.

Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme, Referat und schriftliche Hausarbeit.

Literatur: S. Literatur zur Vorlesung.

Neuerscheinungen, Abschlussarbeiten, Forschungsbeiträge
zur Skandinavistik
JURIJ KUSMENKO
CO 52 252 Do 14-16 MOS 105  

Im Rahmen des Kolloquiums besteht die Möglichkeit, Magisterarbeiten vorzustellen und zu diskutieren. Das Kolloquium kann darüber hinaus Hilfe bei der Themenfindung für die Abschlussarbeiten bieten. Daneben sollen ausgewählte Neuerscheinungen zur skandinavistischen Linguistik debattiert worden. Außerdem werden im Rahmen des Kolloquiums die Beiträge der deutschen Teilnehmer an der studentischen Tagung zur skandinavistischen Linguistik diskutiert, die unser Institut zusammen mit dem Institut für nordische Sprachen der Stockholmer Universität regelmäßig jedes Jahr organisiert.