Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

im Sommersemester 2000'); ?>

Skaldische Dichtung - eine Einführung HARTMUT RÖHN
VL 52 222 Di 16-18 MOS 101  

Die Vorlesung wird eine Einführung in einen wichtigen und interessanten, aber auch schwer zugänglichen Teilbereich der skandinavischen Dichtung des Mittelalters geben: die sog. Skaldendichtung. Neben einem Überblick über die Geschichte der Gattung und einer Einführung in das Werk wichtiger Dichter werden Erläuterungen zu den spezifisch skaldischen Kunstmitteln ("Kenning" und "Kenningstil", Vers- und Strophenformen, Wortstellung) sowie Fragen der Überlieferung und der politischen und sozialen Funktion der Skaldendichtung im Mittelpunkt stehen.

a sich die spezifischen ästhetischen Merkmale der Gattung kaum an Übersetzungen erläutern lassen, müssen der Einführung ausgewählte originalsprachige Textbeispiele (freilich mit nebenstehender deutscher Übersetzung) zugrunde gelegt werden; hinreichende Kenntnisse des Altisländischen sind hierfür vonnöten. Nähere Erläuterungen zum Aufbau der Vorlesung, zu Arbeitsweise und Materialien werden in der ersten Stunde gegeben.

Zur Einführung: Einen ausgezeichneten Überblick über die Gattung und die Geschichte ihrer Erforschung gibt: Klaus von See: Skaldendichtung. Eine Einführung. München und Zürich, 1980. (Artemis Einführungen).

Die grundlegende Literatur (Ausgaben, Bibliographien, Forschungsberichte, wichtige Sekundärliteratur) ist nachgewiesen in: Gippert/Laursen/Röhn: Studienbibliographie zur Älteren Skandinavistik. Leverkusen, 1991, Kap. XII. B.

Lektürekurs Altisländisch IRINA ENDERS
UE 52 223 Fr 10-12
Beginn am 5.5.2000
MOS 101  

In diesem Semester werden wir uns mit der Eiríks saga rauða, einer Saga aus der Kompilationshandschrift Hauksbók, die von dem isländischen Rechtsgelehrten Haukr Erlendsson in Auftrag gegeben und teilweise auch abgeschrieben wurde, beschäftigen. Im Verlauf dieses Lektürekurses werden auch folgende Aspekte berücksichtigt: Warum ist diese Version der Eiríks saga später als Þorfinns saga Karlsefnis bekannt geworden, was und wie haben Haukr und sein Schreiber redigiert, und was Außergewöhnliches stellt diese Bearbeitung als solches dar. Zum Kurs sind sowohl fortgeschrittene als auch neu einsteigende Interessenten willkommen.

Die Christianisierung Islands HARTMUT RÖHN
UE 52 224 Mi 12-14 MOS 104  

Im Jahre 2000 begeht Island das 1000-jährige Jubiläum der Einführung des Christentums. Die Übung wird dieses Ereignis zum Anlass nehmen, Voraussetzungen, Ablauf und Auswirkungen der Christianisierung zu untersuchen.

Gelesen und interpretiert werden zentrale Texte zur Christianisierung Islands (u. a. Auszüge aus: Ari Þorgilsson: Íslendingabók, Kristni saga, Íslendingasögur), darüber hinaus sollen die wesentlichen Züge des Bekehrungsvorganges und seine Bedeutung für die kultur- und geistesgeschichtliche Entwicklung der folgenden Jahrhunderte behandelt werden. Die Texte werden in Kopie zur Verfügung gestellt (der Text aus Aris Íslendingabók, mit dem wir beginnen wollen, wird ab Anfang März in der Bibliothek des Faches ausliegen).

Teilnahmevoraussetzungen: Mindestens erfolgreicher Abschluss der Einführung in die altisländische Sprache; Bereitschaft zur Übernahme eines Referates.

Zur Einführung in den Themenbereich eignen sich: Hans Schottmann: Christentum der Bekehrungszeit. § 14. Die altnordische Literatur. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 2. Aufl., Bd. 4 (1981), S. 563-577. - Klaus Düwel: Die Bekehrung auf Island. Vorgeschichte und Verlauf. In: K. Schäferdiek (Hg.): Die Kirche des frühen Mittelalters. München, 1978, S. 249-275. (Kirchengeschichte als Missionsgeschichte Bd. II, 1). - Dag Strömbäck: The Conversion of Iceland. A Survey. London, 1975. - Jón Hnefill Aðalsteinsson: Under the Cloak. The Acceptance of Christianity in Iceland (...). Stockholm, 1978.

Einführung in die volkssprachliche Literatur Islands und
Norwegens im Mittelalter
Hartmut Röhn
GK 52 225 Di 14-16 MOS 101  

er Kurs wird über die Lektüre und Interpretation ausgewählter repräsentativer Texte (in Original und Übersetzungen) eine Einführung in die wichtigsten Gattungen der mittelalterlichen norwegischen und isländischen Literatur bieten und auch einen kursorischen Überblick über die Geschichte dieser Literatur vermitteln. Im Mittelpunkt wird die gemeinsame Erarbeitung eines angemessenen Textverständnisses stehen, wobei wir auch auf die Klärung und Bestimmung der wichtigsten Gattungsmerkmale, der Entstehungs- und Überlieferungsbedingungen und das historisch-soziale Umfeld der Texte eingehen.

Teilnahmevoraussetzungen bzw. -hinweise: Abschluss SP 2 sowie Kenntnisse des Altisländischen entsprechend dem Abschluss der Einführung in die altisländische Sprache.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden gebeten, die folgende Reclam-Ausgabe anzuschaffen: Die Saga von Gisli Sursson (RUB 9836).

Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme, Referat und Hausarbeit.

Zur Vorbereitung geeignet: Die grundlegende Literatur zum Themenbereich ist - mit erläuternden Kommentaren - zu finden in: Stefan Gippert, Britta Laursen und Hartmut Röhn: Studienbibliographie zur Älteren Skandinavistik. Leverkusen 1991 (Berliner Beiträge zur Skandinavistik; 1). Eine ergänzende Literaturliste wird zu Anfang des Semesters verteilt und erläutert.

Wissenschaftsgeschichte der Nordistik/Skandinavistik in Deutschland HARTMUT RÖHN
HS 52 226 Mi 16-18 MOS 104  

ie Geschichte des Faches ist ein relativ wenig bearbeiteter und erforschter Bereich. Dennoch ist sie von erheblichem Interesse, weil sich vor allem im 20. Jahrhundert und besonders in Deutschland Germanenideologie und Fachwissenschaft verhängnisvoll und folgenreich verquickten. Die Folgen wirken immer noch nach: im Kanon behandelter Themen, im Methodischen, in der Forschungsliteratur des Faches. Insofern verbinden sich bei diesem Thema (fach-)geschichtliche mit aktuellen Fragestellungen in vielfältiger Weise.

In einer Übung im Wintersemester 1999/2000 haben wir uns bereits mit der Entwicklung des Faches in Berlin beschäftigt. Das Hauptseminar wird diese Arbeit fortsetzen, dabei aber den Schwerpunkt auf die Entwicklung des Faches in Deutschland legen.

Die Voraussetzungen für die Bearbeitung des Bereiches sind gut: Die Berliner Bibliotheken (darunter unsere eigene) dürften die bislang vorliegenden Arbeiten zur Wissenschaftsgeschichte der Skandinavistik und Germanistik einigermaßen lückenlos enthalten; im Universitätsarchiv der Humboldt-Universität und in den Berliner Dependancen des Bundesarchivs steht reichhaltiges Primärquellenmaterial zur Verfügung, das zu großen Teilen noch wenig bearbeitet ist. Die Arbeitsmaterialien und -ergebnisse der Übung sind in zwei Ordnern in der Fachbibliothek zugänglich; die Teilnahme an der Übung ist aber nicht Voraussetzung für die Teilnahme am Hauptseminar; neue Teilnehmer/-innen sind ausdrücklich willkommen.

Teilnahmevoraussetzungen: Studierende des Hauptstudiums, Referat/Hausarbeit, Interesse an Quellenarbeit.

Zur Vorbereitung geeignet: Materialienordner (s. o.) sowie: Klaus von See: Barbar, Germane, Arier. Die Suche nach der Identität der Deutschen. Heidelberg, 1994 (daraus besonders die Aufsätze Nr. 1, 2, 3, 7, 8, 12). - Ders.: Die Altnordistik im Dritten Reich. In: Bernd Henningsen und Rainer Pelka (Hg.): Die Skandinavistik zwischen gestern und morgen. Bestandsaufnahme und Zukunftsperspektiven eines 'kleinen Faches'. Schleswig, 1984. (= Schriftenreihe d. Akademie Sankelmark, N. F., H. 59). [in veränderter Fassung mit Quellenangaben auch in: Jahrbuch für Internationale Germanistik 15,2 (1984), S. 8-38]. - Ders.: Deutsche Germanenideologie. Vom Humanismus bis zur Gegenwart. Frankfurt/M., 1970. - Hermann Engster: Germanisten und Germanen. Germanenideologie und Theoriebildung in der deutschen Germanistik und Nordistik von den Anfängen bis 1945 in exemplarischer Darstellung. Frankfurt/M. usw., 1986. (= Texte und Untersuchungen zur Germanistik und Skandinavistik; 16). - Julia Zernack: Geschichten aus Thule: Íslendingasögur in Übersetzungen deutscher Germanisten. Berlin, 1994. (= Berliner Beiträge zur Skandinavistik; 3)