Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

Biskupa sögur ANDREAS VOLLMER
UE 52 279 Mo 18–20 MOS 110  

"Gibt es Biskupa sögur?" Wie viele Gattungsbezeichnungen umfasst auch diese Gruppe eine ganze Reihe mehr oder weniger homogener Texte, in deren Zentrum Islands Bischöfe stehen. Was sind Bischöfe? Kirchenfürsten, weltliche Herrscher, Mitglieder der Oligarchie oder ihre Widersacher der mächtigen Familien, Vertreter römischer Reform, Bollwerk isländischen Eigenkirchenwesens? Verehrt oder verachtet? Zumindest drei Heilige sind unter ihnen – Þorlákur Þorhallsson, Jón Ög-mundarson und Guðmundur Arason – die doch unterschiedlicher nicht sein könnten in Leben (schon hier gehen die Interpretationen weit auseinander), literarischer Überlieferung und Rezeption.
Wir werden uns in dem Seminar mit einer Reihe von Fragen aus diesem Umfeld befassen und einen mediävistischen Bogen schlagen über Hagiographie und Historiographie zu unterschiedlichen Redaktionen und Überlieferungssträngen der Texte. Die Schwerpunkte richten sich auch nach den Studieninteressen und Vorkenntnissen der TeilnehmerInnen. Lesefähigkeit der Primärquellen wäre sehr zu wünschen, kann aber nicht bei allen gleichermaßen vorausgesetzt werden.
Zur Arbeitsform: Zum Ende des Wintersemesters steht ein Kurs im Lernmanagementsystem Moodle als Plattform für die Kursorganisation bereit (LMS Moodle > Philosophische Fakultät II > Nordeuropa-Institut, Zugangsschlüssel "biskup"). Neben regelmäßigen Präsenztreffen findet ein Teil des Seminars in online-begleiteten Arbeitsphasen statt – die Details hierzu werden in der ersten und zweiten Semesterwoche geklärt. Voranmeldung und Diskussion über Moodle sehr willkommen.

PS: Man wird doch wohl fragen dürfen, dachte sich Ásdís Egilsdóttir: "Eru biskupa-sögur til?" (Skáldskaparmál 2, 1992, 207–20). Ihre Antwort: "eigentlich schon" – wie sie dazu kommt, ist lesenswert.

Einführung in die altisländische Sprache JÓN GÍSLASON
SP 52 280 Fr 12–14 MOS 110  

In diesem Kurs soll die Fähigkeit zur Lektüre leichterer altisländischer Prosatexte entwickelt werden. Er wird die dazu erforderlichen grammatischen und sprachhistorischen Grundkenntnisse vermitteln, aber auch in die Handhabung der wichtigsten Hilfsmittel (Glossare, Wörterbücher, Grammatiken) einführen, um so die selbständige Lektüre von Texten leichten bis mittleren Schwierigkeitsgrades zu ermöglichen. Als Übungstexte lesen wir Auszüge aus Texten verschiedener Prosagattungen.

Teilnahmevoraussetzungen bzw. -hinweise: Die Übung ist obligatorisch für Magisterstudierende im Hauptfach und Voraussetzung für die anschließende Teilnahme am GK Einführung in die skandinavische Literatur des Mittelalters. Unbedingt erforderlich lt. StO: Erfolgreicher Abschluss des SP 2 einer modernen skandinavischen Sprache. Da die Platzkapazität im Sprachlabor begrenzt ist, liegt die max. Teilnehmerzahl bei 30-35 pro Kurs. Eine Anmeldung über die vor Semesterbeginn ausliegenden Listen (ab Anfang April, vor MOS 236) ist unbedingt erforderlich.

Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme, Abschlussklausur.

Obs! Bei den Kursen A bzw. B handelt es sich jeweils um Parallelkurse mit gleichen Lehrinhalten, nicht um unterschiedliche Leistungsstufen!

Einführung in die skandinavische Literatur des Mittelalters A MARIE KRÜGER/
ANNIKA NAUMANN
GK 52 281 Mi 8–10 MOS 103  
Einführung in die skandinavische Literatur des Mittelalters B MARIE KRÜGER/
ANNIKA NAUMANN
GK 52 281 Mi 10–12 MOS 101  

Der Kurs wird über die Lektüre und Interpretation ausgewählter repräsentativer Texte (in Original und Übersetzungen) eine Einführung in die wichtigsten Gattungen der mittelalterlichen skandinavischen Literatur bieten und auch einen kursorischen Überblick über deren Geschichte vermitteln; einen Schwerpunkt wird die volkssprachliche isländisch-norwegische Literatur bilden (die sog. "genuinen" Gattungen: Edda – Saga – Skaldendichtung). Im Mittelpunkt wird die gemeinsame Erarbeitung eines angemessenen Textverständnisses stehen, wobei wir auch auf die Klärung und Bestimmung der wichtigsten Gattungsmerkmale sowie die Entstehungs- und Überlieferungsbedingungen und das historisch-soziale Umfeld der Texte eingehen.

Teilnahmevoraussetzungen bzw. -hinweise: Abschluss SP 2 sowie Kenntnisse des Altisländischen entsprechend dem Abschluss des SP Einführung in die altisländische Sprache.

Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme, Referat und Hausarbeit.
Teilnahmeschein: Aktive Teilnahme und Referat oder Protokoll.

Zur Vorbereitung geeignet: Eine Orientierung über den Gegenstandsbereich bietet: Heiko Uecker: Geschichte der altnordischen Literatur. Stuttgart 2004 (= Universal-Bibliothek Reclam; 17647). – Die grundlegende Literatur zum Themenbereich ist – mit erläuternden Kommentaren – zu finden in: Stefan Gippert, Britta Laursen und Hartmut Röhn: Studienbibliographie zur Älteren Skandinavistik. Leverkusen 1991 (= Berliner Beiträge zur Skandinavistik; 1). – Eine ergänzende Literaturliste wird zu Anfang des Semesters verteilt und erläutert.

Die altisländische poetologische und grammatische Literatur JURIJ KUSMENKO
HS 52 266 Do 16–18 MOS 110  

Eine besondere Einstellung der Isländer zur eigenen Sprache und Poesie im Mittelalter, die bis heute erhalten geblieben ist, hat sich darin geäußert, dass die Isländer eines der ersten Völker Europas waren, das schon im Mittelalter eine eigene sprachwissenschaftliche und poetologische Tradition hatte. In den sogenannten altisländischen grammatischen Abhandlungen werden die Probleme der Schaffung eines eigenen isländischen Alphabets, die phonetische Analyse des Isländischen sowie die Sprache und die Versmaße der altisländischen Dichtung behandelt. Die Probleme der poetischen Form stehen auch im Mittelpunkt der jüngeren Edda von Snorri Sturluson. Warum ist die Reflexion über die eigene Sprache und Dichtung in Island viel älter als im übrigen Europa (mit Ausnahme Irlands)? Welche Besonderheiten weist diese altisländische Tradition auf? Welche Quellen hat sie? Im welchem Verhältnis steht sie zur damaligen europäischen sprachwissenschaftlichen Tradition? Auf solche Fragen versuchen wir, im Seminar zu antworten. Im ersten Teil des Kurses wer-den die entsprechenden altisländischen Texte gelesen und analysiert. Im zweiten Teil stehen Referate im Mittelpunkt.

Teilnahmevoraussetzungen: Grundkenntnisse im Altisländischen.

Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme, Referat und Hausarbeit.

Literatur zur Einführung: Hreinn Benediktson: The first grammatical treatise. Reykjavík 1972. – F. Rascellà: The so-called Second Grammatical Treatise. Firenze 1982. – Ólsen Björn Magnusson: Den tredje og fjerde grammatiske afhandling i Snorres Edda. København 1884. – Finnur Jónsson: Edda Snorra Sturlusonar. København 1931 (oder eine andere Snorra-Edda-Ausgabe mit Háttatal).

left.gif Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2005