Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

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Obs! Monofach studierende müssen jeweils einen Vertiefungskurs in drei verschiedenen Fachteilen belegen, Kern- und Zweitfachstudierende je einen in zwei verschiedenen Fachteilen.

Teilnahmevoraussetzungen: Erfolgreicher Abschluss des Moduls Basisprach­sbildung Dänisch, Norwegisch oder Schwedisch sowie des Moduls Basiskompetenz Skandinavistik/Nordeuropa-Studien .

MAP: Schriftliche Hausarbeit im Umfang von 12-15 Seiten/36-45.000 Zeichen in einem Fachteil.

Kulturwissenschaft

Berlin in Skandinavien - Skandinavien in Berlin: Persönliche Begegnungsgeschichten - literarische und kulturelle Bearbeitungen Bernd Henningsen
VK 52 293 Di 10-12 DOR 24, 3.134  

Berlin ist die Skandinavien am nächsten gelegene Metropole des Kontinentes, in Nordeuropa seit Jahrhunderten nach St. Petersburg die größte Stadt - allein dieses hat zur Erklärung der großen Attraktion Berlins für die Skandinavier eine große Plausibilität. Berlin wurde von vielen Skandinaviern als Exil, Fluchtort und als berufliche Chance begriffen, viele lebten über Jahre in dieser Stadt. Wir wollen die unterschiedlichen Reaktionen auf Berlin erarbeiten, das Verarbeiten der Großstadt nachzeichnen bei Søren Kierkegaard, Hans-Christian Andersen, Georg Brandes, Herman Bang, Asta Nielsen, August Strindberg, Henrik Steffens, Edvard Munch u. v. a. m.

Teilnahmehinweise: Eine große Lesebereitschaft wird von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern erwartet. Eine Literaturliste wird zu Beginn des Semesters vorliegen.

Die nordischen Länder und die deutsche Frage 1945-1990 (4) Jan Hecker-Stampehl
VK 52 294 Do 16-18 DOR 24, 3.101  

Die nordischen Länder nahmen im Kalten Krieg eine Sonderrolle ein, was das Verhältnis zum geteilten Deutschland betrifft. Die DDR sah in Nordeuropa am ehesten Möglichkeiten, einen Fuß in die Tür zur westlichen Welt zu bekommen. Die bis 1972/73 fehlende diplomatische Anerkennung im westlichen Lager glaubte man vor allem bei den neutralen Staaten (Finnland, Schweden) als erstes erreichen zu können. Die deutsch-deutsche Außenpolitik gegenüber den nordischen Ländern war dementsprechend von einer teilweise aberwitzigen Konkurrenzsituation geprägt. Neben der komplexen diplomatischen Gemengelage wird ein Schwerpunkt auf der Kulturpolitik liegen, die von beiden deutschen Staaten als Mittel begriffen wurde, außenpolitische Lobbyarbeit in eigener Sache zu betreiben (Stichworte: Rostocker Ostseewoche versus Kieler Woche, Goethe-Institute, DDR-Kulturzentren). Daneben werden auch die Nordeuropaforschung und die wissenschaftlichen Kontakte behandelt.

Der zeitliche Rahmen umfasst die gesamte Phase der deutschen Teilung, der Fokus wird sich aber aufgrund der besseren Forschungs- und Quellenlage auf die Phase bis zur Anerkennung der DDR durch die nordischen Länder 1972/73 richten.

Literatur: Bohn, Robert et al. (Hg.): Deutsch-skandinavische Beziehungen nach 1945. Stuttgart 2000. - Muschik, Alexander: Die beiden deutschen Staaten und das neutrale Schweden: eine Dreiecksbeziehung im Schatten der offenen Deutschlandfrage 1949-1972. Münster 2005 (= Nordische Geschichte; 1). - Putensen, Dörte: Im Konfliktfeld zwischen Ost und West. Finnland, der Kalte Krieg und die deutsche Frage (1947-1973). Berlin 2000 (= Schriftenreihe der Deutsch-Finnischen Gesellschaft; 3). - Wegener Friis, Thomas, Andreas Linderoth (Red.): DDR og Norden: Østtysk-nordiske relationer 1949-1989. Odense 2005 (= University of Southern Denmark studies in history and social sciences; 277).

 

Literaturwissenschaft (Neuere Literaturen)

Intermedialität (4) Lill-Ann Körber
VK 52 295 Do 10–12 DOR 24, 3.134  

Die Intermedialitätsforschung beschäftigt sich mit Phänomenen, bei denen Mediengrenzen überschritten werden und die mindestens zwei als verschieden wahrgenommene Medien einbeziehen. Mit dem Begriff Intermedialität kann die Bezugnahme eines literarischen Textes auf eine Skulptur oder ein Bild beschrieben werden, aber auch ein so genannter Medienwechsel, zum Beispiel die Verfilmung eines Romans. Im Vertiefungskurs werden wir vor allem auf das Verhältnis zwischen Text und Bild eingehen und Übergänge zwischen Roman oder Drama und bildender Kunst, Fotografie und Film untersuchen. Besonderes Augenmerk wird auf die Zeit um die Jahrhundertwende 1900 sowie auf die Darstellung des Körpers in den unterschiedlichen Medien gelegt.

Behandelt werden unter anderem Werke von August Strindberg, Herman Bang, Henrik Ibsen, Christian Krohg, Amalie Skram und Edvard Munch.

Neben der Einführung in kultur- und medienwissenschaftliche Fragestellungen der Literaturwissenschaft hat der Vertiefungskurs zum Ziel, gründlich auf die Hausarbeit als MAP vorzubereiten.

„Plats, jag måste leva.“ Figurationen von Kraft und Erneu­erung in den skandinavischen Literaturen seit 1870 (4) SophieWennerscheid
VK 52 296 Di 8–10 DOR 24, 3.134  

An ausgewählten Texten aus der Zeit des so genannten Modernen Durchbruchs sollen die im Grundkurs erlernten Herangehensweisen an Texte vertieft werden. Gezielt zu untersuchen ist, inwiefern die zu lesenden Texte durch eine besondere Bildsprache der Kraft, des Durchbruchs und der Erneuerung geprägt sind. Besondere Aufmerksamkeit sollen dabei auch Texte von Autorinnen wie Victoria Benedictsson oder Ellen Key erfahren, in denen Konzepte von „weiblichem Vitalismus“ zum Tragen kommen. Wichtig ist sind hier die Querverbindungen zu Friedrich Nietzsche und Lou Andreas Salomé.

Da der zu beobachtenden Dynamik der Moderne aber immer schon die gegenläufige Bewegung der Erschöpfung eingeschrieben zu sein scheint, wollen wir uns auch mit Texten beschäftigen, die sich der Programmatik des Modernen Durchbruchs verweigern und nun statt einer Literatur der Willenskraft eine Literatur der Willensschwäche und der Dekadenz pflegen.

Teilnahmehinweise: Vor Kursbeginn wird ein Reader mit der zu lesenden Literatur zur Verfügung gestellt. Um Anmeldung unter wennerscheid@yahoo.de wird gebeten.

 

Linguistik

Macht durch Sprache Evelyn Hayn
VK 52 257 Do 8-10 DOR 24, 3.134  

Was ist Sprache? Was ist Macht? Und wie hängen diese komplexen Phänomene miteinander zusammen?
Mit der Übung sollen die TeilnehmerInnen für die (unterschiedlichen) Interpretationsmöglichkeiten und Konzepte der Begriffe Sprache, Macht und Identität sensibilisiert werden. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie über Sprache Macht ausgeübt werden kann.
Zunächst werden wir ermitteln, welche AkteurInnengruppen Macht ausüben können und wie sich diese legitimieren bzw. legitimiert werden. Dabei konzentrieren wir uns auf den skandinavischen Raum. Im nächsten Schritt werden wir uns die verschiedenen sprachlichen Äußerungen betrachten, die – unbewusst oder bewusst – von den AkteurInnengruppen verwendet werden, um Macht in Form von Meinungen zu vermitteln. Anhand von schriftlichten Beispieltexten werden wir verschiedene Textwirkungsmittel näher betrachten und uns insbesondere der Frage widmen, inwiefern sie dazu beitragen, Identitäten zu konstruieren und Stereotype zu manifestieren.
Am Ende der Übung soll es den TeilnehmerInnen möglich sein, einen methodisch fundierten, individuellen Leitfaden zur Untersuchung von sprachlichen Äußerungen zu erstellen.

Schimpfen im Norden (4) Antje Hornscheidt
VK 52 258 Mo 12–14 DOR 24, 3.134  

Die Beschäftigung mit sprachlichen Beleidigungen, Diskriminierungen und Schimpfwörtern ist öffentlich und medial ein Dauerbrenner. An der Frage, ob Schimpfwörter sprachliche Gewalt seien oder nicht, verboten gehören und/oder Indizien verfallender, zumeist Jugendkulturen sind, scheiden sich die öffentlichen wie auch wissenschaftlichen Einstellungen. Im Seminar soll der Frage nachgegangen werden, welche unterschiedlichen wissenschaftlichen Sichtweisen auf Beschimpfungen es gibt und welche Sprach- und Subjektkonzepte damit verbunden sind. Wir lesen und diskutieren ältere und neuere Untersuchungen zum Thema und beschäftigen uns zentral mit der Frage der Relevanz von im pragmatischen Sinne Pejorisierungen für soziale Prozesse der Ein- und Ausgrenzung. Identitätskonstituierende Momente von Pejorisierungen, die Herstellung kollektiver Normalvorstellungen, werden dabei eine zentrale Rolle spielen. Eigene empirische Arbeiten zu dem Themenkomplex werden im Rahmen des Seminars angeleitet.

 

Mediävistik

Skandinavische Literatur des Mittelalters (4) Debora Dusse
VK 52 297 Mo 18–20 DOR 24, 3.231  

Der Kurs führt ein in die skandinavische Literatur des Mittelalters. Behandelt werden überlieferungs- und literaturgeschichtliche Grundlagen des Textkorpus, repräsentative Zeugnisse der wichtigsten literarischen Gattungen sowie zentrale forschungsgeschichtliche Fragen. Neben dem Erwerb von Überblickskenntnissen bietet die Veranstaltung die Gelegenheit, die wesentlichen Hilfsmittel der Älteren Skandinavistik kennen zu lernen und methodische Kenntnisse durch Anwendung auf Textbeispiele zu vertiefen.

 

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