Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

im Wintersemester 2001/2002

Einführung in die skandinavistische Sprachwissenschaft JURIJ KUSMENKO
VL 52 245 Di 10-12 MOS 101  

Es wird einen Überblick sowohl über die skandinavischen Sprachen als auch über die sprachlichen Verhältnisse in Skandinavien geben. Wichtige Teildisziplinen der skandinavistischen Sprachwissenschaft, Phonologie, Grammatik, Wortbildung und Lexikologie, werden sowohl synchron als auch historisch betrachtet. Behandelt werden nicht nur die modernen Sprachnormen, sondern auch die ganze Palette der Sprachvariationen - von Ortsmundarten bis hin zu Regionalsprachen und Soziolekten. Moderne linguistische Forschungsmethoden werden vorgestellt sowie sprachtypologische Charakteristika der skandinavischen Sprachen herausgearbeitet. Im ersten Teil der Vorlesung werden vor allem die Merkmale, die einerseits die modernen skandinavischen Sprachen von den anderen germanischen Sprachen und andererseits die skandinavischen Sprachen untereinander unterscheiden, analysiert. Im zweiten Teil werden die Sprachgeschichte und die Probleme des skandinavischen Sprachwandels behandelt.

Literatur zur Einführung: E. Haugen: Die skandinavischen Sprachen. Hamburg 1984. - Braunmüller, K.: Die skandinavischen Sprachen im Überblick. Tübingen, 1991. - Barðal et al.: Nordiska. Våra språk förr och nu. Lund, 1996.

Gender als wissenschaftliche Kategorie aus linguistischer Sicht ANTJE HORNSCHEIDT
UE 52 246 Mi 14-16 MOS 101  

Das Seminar wird verschiedene zentrale Sichtweisen auf die Kategorie Gender in der Linguistik diskutieren, speziell ihre 'realen' und möglichen Konsequenzen für Erkenntnisinteressen und Forschungsansätze. Das Seminar dient damit auch der kritischen Evaluation linguistischer Forschungen zu Gender-Fragestellungen in einem weiten Sinne. Ziel ist die Entwicklung eines Verständnisses für die Variationsbreite möglicher Gender-Konzepte innerhalb der Disziplin und eines reflektierenden Zugangs zu entsprechenden linguistischen Forschungen. Bisherige Forschungen werden exemplarisch unter dieser Schwerpunktsetzung im Seminar diskutiert und neue Ansatzmöglichkeiten und Konzepte entwickelt. Das Seminar soll zum kritischen Lesen und zu einer kritischen Denkfähigkeit von vorgegebenen Kategorien befähigen, wird einen Überblick über die Kategorie Gender innerhalb linguistischer Forschungen bieten und transdisziplinäre Ansatzpunkte für die Forschung aufzeigen. Der Schwerpunkt des Seminars ist wissenschaftstheoretisch und setzt ein Interesse an einer entsprechenden Auseinandersetzung voraus.

Teilnahmevoraussetzung: Wissenschaftskritische Kenntnisse auf dem Gebiet der Gender Studies, die dem Abschluss des Grundstudiums entsprechen; Bereitschaft zur regelmäßigen und aktiven Teilnahme und Seminarvorbereitung; Fähigkeit, englischsprachige Texte zu lesen; linguistische Kenntnisse werden nicht vorausgesetzt.

Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme in einer eine Unterrichtseinheit vorbereitenden Arbeitsgruppe; für HS-Schein Gender Studies zusätzlich Anfertigen einer Hausarbeit.

Spracherwerb der skandinavischen Sprachen ANTJE HORNSCHEIDT
UE 52 247 Mi 12-14 MOS 110  


Spracherwerbsforschung beschäftigt sich mit dem Erwerb der Erst-, Zweit- und Drittsprachen, mit dem Spracherwerb durch Kinder und durch Erwachsene, mit ungesteuertem und durch Unterricht gesteuerten Spracherwerb. Bei der Geburt hat jeder Mensch die Fähigkeit, jede beliebige - oder sogar mehrere - Sprache/n als Muttersprache/n zu erlernen. Diese Fähigkeit bleibt (leider) nicht lange erhalten, je älter wir werden, desto schwieriger gestaltet sich Spracherwerb. Die Übung bietet einen Überblick über dieses sehr große psycholinguistische Forschungsfeld und wird aktuelle Forschungsschwerpunkte zu den skandinavischen Sprachen vorstellen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Diskussion neuerer Untersuchungen, die sich schwerpunktmäßig mit dem Erwerb der skandinavischen Sprachen durch Immigrant/inn/en beschäftigt. Die verschiedenen sprachlichen und außersprachlichen Faktoren, die Art und Umfang des Spracherwerbs mit bestimmen, sollen im Seminar herausgearbeitet werden.

Teilnahmevoraussetzungen: Lesefähigkeit skandinavisch- und englischsprachiger Fachtexte; Bereitschaft zur regelmäßigen, aktiven Teilnahme und Mitarbeit sowie Seminarvorbereitung.

Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme und Referat.

Ärade damer och herrar! Höflichkeit in Skandinavien KRISTINA KOTCHEVA
UE 52 248 Mi 16-18 MOS 101  

Ein wichtiges Element sozialer Beziehungen ist die Rücksichtnahme auf die Befindlichkeit der Interaktionspartner. Der Respekt gegenüber anderen ist auch sprachlich enkodiert. Die Wahl der passenden Formen wird durch Kriterien wie Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht, aber auch Alter, Geschlecht oder soziale Distanz zwischen den Gesprächspartnern beeinflusst.

Im Rahmen der Übung werden wir uns mit den sprachlichen Mitteln beschäftigen, mit deren Hilfe Respekt in den skandinavischen Sprachen ausgedrückt wird. Berücksichtigt werden sowohl mündliche als auch schriftliche Kommunikation.

Literatur: Braun, Friederike, Armin Kohz, Klaus Schubert: Anredeforschung. Kommentierte Bibliographie zur Soziolinguistik der Anrede. Tübingen 1986. - Braun, Friederike: Anredeverhalten im Norwegischen. Kiel 1982. (= SAIs Arbeitsberichte; 4). - Brown, Penelope, Stephen C. Levinson: Politeness. Some universals in language usage. Cambridge 1987. - Kohz, Armin: Linguistische Aspekte des Anredeverhaltens. Untersuchungen am Deutschen und Schwedischen. Tübingen 1982.

Teilnahmevoraussetzungen: Sprachkenntnisse entsprechend SP 2; aktive Teilnahme.

Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme und Referat.

Innføring i nynorsk GUNNAR OLSEN
UE 52 249 Mo 16-18 MOS 110  

Allerede ved midten av forrige århundre var Ivar Aasen godt i gang med sitt store prosjekt: å skape et nytt skriftspråk bygd på de norske dialektene. I 1885 fikk vi det såkalte "Jamstillingsvedtaket" i Stortinget, noe som medførte at Aasens skriftspråk, kalt Landsmål, fikk samme stilling som det dansk-norske fellesspråket, kalt Riksmål. Og slik har det vært siden den gang: begge språkvariantene er likestilt i skole, media, administrasjon og forvaltning. I løpet av dette kurset skal vi gjennomgå nynorskens grammatikk samt lese tekster skrevet på nynorsk, både skjønnlitterære tekster og artikler fra den nynorske avisen Dag og Tid.

Einführung in die skandinavistische Sprachwissenschaft (Synchronie) JURIJ KUSMENKO
GK 52 250 Do 12-14 MOS 101  

Der Grundkurs schließt sich an den ersten Teil der o. g. Vorlesung an. Im Grundkurs werden vor allem die Probleme der synchronen skandinavistischen Sprachwissenschaft behandelt. Es werden sowohl soziolinguistische als auch grammatische und lexikologische Themen für die Referate und die Hausarbeiten vorgeschlagen. Der Schwerpunkt wird im Vergleich der modernen skandinavischen Sprachen liegen ("Sprachsituation in Norwegen", "Sprachsituation in Finnland", "der skandinavische Wortschatz", "die skandinavischen Vokale", "die skandinavische Wortfolge" u. dgl.).

Literatur: S. VL 52 245.

Teilnahmevoraussetzungen: Grundkenntnisse in einer skandinavischen Sprache.

Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme, Referat, Hausarbeit.
 

Skandinavische Regionalsprachen und Mundarten JURIJ KUSMENKO
HS 52 251 Do 14-16 MOS 110  

Behandelt werden die wichtigsten skandinavischen Dialektmerkmale und Dialektgebiete, das Funktionieren der Mundarten in moderner Zeit, das Problem Dialekt und Sprachnorm, die Dialektgrundlage für die Sprachnorm sowie die Bildung von Stadtmundarten, regionalen Sprachvarianten (Regiolekte) und die Entstehung der Soziolekte. Es wird auch die Frage unterschiedlicher Einstellungen zu den Mundarten in verschiedenen skandinavischen Ländern gestellt sowie das Problem Dialekt und Identität angeschnitten. Im ersten Teil des Seminars sollen geschriebene Texte und Tonbandaufnahmen analysiert werden. Im zweiten Teil werden die Referate gehalten und diskutiert.

Literatur: Bandle, O.: Die Gliederung des Nordgermanischen. Stuttgart 1973. - Sandøy H.: Norsk dialektkunskap. Oslo 1987. - Nielsen, N. Å.: Dansk dialektantologi I-II. København 1978-1980. - Pamp, B.: Svenska dialekter. Stockholm 1978.

Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme, Referat, Hausarbeit.

Examenskolloquium: Neuerscheinungen, Abschlussarbeiten, Forschungsbeiträge zur Skandinavistik JURIJ KUSMENKO
CO 52 252 Di 14-16 MOS 105  

Im Rahmen des Kolloquiums besteht die Möglichkeit, Magisterarbeiten vorzustellen und zu diskutieren. Das Kolloquium kann darüber hinaus Hilfe bei der Themenfindung für die Abschlussarbeiten bieten. Daneben sollen ausgewählte Neuerscheinungen zur skandinavistischen Linguistik debattiert worden. Außerdem werden im Rahmen des Kolloquiums die Beiträge der deutschen Teilnehmer an der studentischen Tagung zur skandinavistischen Linguistik diskutiert, die unser Institut zusammen mit dem Institut für nordische Sprachen der Stockholmer Universität regelmäßig jedes Jahr organisiert.

 

left.gif Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2001/2002