Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

im Wintersemester 2001/2002

Die dänische und schwedische Literatur des Mittelalters HARTMUT RÖHN
VL 52 232 Di 12-14 MOS 101  

Mit der so genannten altnordischen Überlieferung und in geringerem Maße mit lateinischen Texten haben die skandinavischen Länder einen eigenständigen Beitrag zur Literatur des europäischen Mittelalters geleistet. In der Forschung steht freilich die dänische und schwedische Überlieferung der Epoche im Schatten der westnordischen, d. h. norwegisch-isländischen Literatur. Die Gründe hierfür liegen in der Überlieferung selbst - z. B. darin, dass der Anteil des Lateinischen in Dänemark und Schweden größer ist als in Norwegen und Island und in ihrer stärkeren Abhängigkeit von kontinentalen Traditionen. Auch ideologie- und forschungsgeschichtliche Gesichtspunkte haben, vor allem in Deutschland, zu dieser Marginalisierung beigetragen. Die Vorlesung wird in die mittelalterliche Überlieferung Dänemarks und Schwedens und ihren soziokulturellen Kontext einführen. Dabei wird sich ein literaturgeschichtlicher Überblick mit exemplarischen Interpretationen ausgewählter Zeugnisse abwechseln.

Teilnahmevoraussetzungen bzw. -hinweise: Die Vorlesung steht Studierenden des Grund- wie Hauptstudiums offen.
Zur Vorbereitung geeignet: Preben Meulengracht Sørensen: Die skandinavischen Sprachen und Literaturen. In: Propyläen Geschichte der Literatur: Literatur und Gesellschaft der westlichen Welt. 2. Band: Die mittelalterliche Welt 600-1400. Berlin 1982, S. 280-309.

 

Einführung in die altisländische Sprache HARTMUT RÖHN
SP 52 233 Mi 14-17 MOS 103  


In diesem Kurs soll die Fähigkeit zur Lektüre leichterer altisländischer Prosatexte entwickelt werden. Er wird die dazu erforderlichen grammatischen und sprachhistorischen Grundkenntnisse vermitteln, aber auch in die Handhabung der wichtigsten Hilfsmittel (Glossare, Wörterbücher, Grammatiken) einführen, um so die selbständige Lektüre von Texten leichten bis mittleren Schwierigkeitsgrades zu ermöglichen. Als Übungstexte lesen wir Auszüge aus leichteren Texten verschiedener Prosagattungen.

Arbeitsgrundlagen im Kurs sind: Übungstexte (werden vervielfältigt zur Verfügung gestellt) - Hartmut Röhn: Erläuterungen zur Grammatik des Altisländischen. Berlin 52001 (Typoskriptdruck - wird zur Verfügung gestellt).

Teilnahmevoraussetzungen bzw. -hinweise: Die Übung ist lt. Studienordnung obliga-torisch für alle Hauptfachstudierenden. Da die Platzkapazität im Sprachlabor begrenzt ist, liegt die max. Teilnehmerzahl bei 30. Falls es mehr Interessierte gibt, finden be-vorzugt Studierende des 3. Fachsemesters mit erfolgreichem Abschluss des SK 2 einer modernen skandinavischen Sprache Aufnahme. Eine Anmeldung über die vor Semes-terbeginn ausliegende Liste ist unbedingt erforderlich.

Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme, Abschlussklausur.

Zur Vorbereitung geeignet: Elias Wessén: Die nordischen Sprachen. Berlin 1968. - Einar Haugen: Die skandinavischen Sprachen. Eine Einführung in ihre Geschichte. Hamburg 1984. (in beiden Büchern besonders die Kapitel zum Isländischen/Altisländischen).

 

Das Christliche und das Heidnische: Ein ideologischer Konflikt im mittelalterlichen Island und in dessen Literatur IRINA ENDERS
UE 52 234 Do 8-10
(Beginn: 8.11.)
MOS 101  

Im Rahmen dieser Veranstaltung wird den Studierenden die Möglichkeit geboten, Passagen aus Texten verschiedener historischer Perioden und Gattungen auf Altisländisch zu lesen. Es ist in der skandinavischen Mediävistik mittlerweile unumstritten, dass die Christianisierung Islands nur eine "Schein"-Christianisierung war und dass der isländische Klerus nicht nur heidnische "Überbleibsel" tolerierte, sondern auch zu deren Sammlung viel beigetragen hat. Anhand der vorliegenden Textabschnitte werden wir versuchen, den eigentlichen Tatsachen auf den Grund zu gehen. Wie tief die christliche Weltanschauung tatsächlich in die altisländische Kultur eingedrungen war und wie dieser Konflikt in konkreten Texten durch konkrete Verfasser dargestellt wurde - diese zwei Fragen zu klären, wird unsere Aufgabe sein. Dabei werden die Geschichte der Christianisierung Islands und der Überblick über die Entwicklung des altisländischen Schrifttums eingehend erläutert.

Teilnahmevoraussetzungen: Altisländisch-Kenntnisse entsprechend dem Leistungsnachweis Altisländisch sind wünschenswert, aber auch Anfänger sind willkommen.

 

Methodologie des Stoffgebietes: Skandinavistische Mediävistik HARTMUT RÖHN
UE 52 235 Di 16-18 MOS 110  

Die Übung soll einen Überblick über methodische Grundlagen zentraler Bereiche des Fachteils skandinavistische Mediävistik vermitteln. Vorrangig behandelt werden sollen Themen wie Gegenstandsbereich, Epoche und Epochengliederung, "mediävistische" vs. "altertumskundliche" Perspektive, skandinavistische Mediävistik und Mediävistik allgemein, aktuelle Forschungsrichtungen und -aufgaben sowie Fragen und Problemstellungen, die sich aus der Beschäftigung mit diesen Themenbereichen ergeben.

Teilnahmevoraussetzungen bzw. -hinweise: Die Übung richtet sich lt. Studienordnung primär an Studierende des Hauptstudiums; Studierende des Grundstudiums sind willkommen, sofern sie bereits die für den Fachteil obligatorischen Veranstaltungen (SP Alt-isländisch bzw. GK Die skandinavische Literatur des Mittelalters) mit Erfolg besucht haben.

Zur Vorbereitung geeignet: Hans Robert Jauß: Alterität und Modernität der mittelalterlichen Literatur. In: Ders.: Alterität und Modernität [...], Gesammelte Aufsätze 1956-1976. München 1977, S. 9-47. - Carol J. Clover und John Lindow: Old Norse-Icelandic Literature. A Critical Guide. Ithaca and London 1985 (= Islandica; 45). - Klaus von See: Altnordische Literatur sowie ders.: Altnordische Literaturgeschichte als Textgeschichte. Beide Aufsätze in: Ders.: Edda, Saga, Skaldendichtung. Aufsätze zur

 

left.gif Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2001/2002