Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

Himmlische und irdische Philosophie in der skandinavischen Aufklärung Heinrich Anz
HS 52 224 Fr 14–18/Sa 10–14* DOR 24, 3.135  

Das „große Jahrhundert des Zweifelns und Wellenerregens“ nannte Herder die europäische Aufklärung. An vier großen Persönlichkeiten der skandinavischen Literatur des 18. Jahrhunderts wollen wir diesem „Zweifeln und Wellenerregen“ nachgehen und das Verhältnis von wissenschaftlicher und literarischer Aufklärung in Skandinavien behandeln. Geleitet von der Vorstellung, dass die vernünftige Einsicht überkommene autoritative Lehren überprüfen und korrigieren und das Gemeinwesen neu ordnen müsse, werden Natur, Moral, Geschichte und vor allem Religion kritisch in den Blick genommen und in eigenen Textformen (realer und imaginärer Reisebericht, Lustspiel und phantastische Utopie, visionäre Schau und Traktat) dargestellt. Linnés klassifikatorisches System der Natur, Holbergs kritisch-satirische Darstellung menschlicher Verhaltensweisen und Gesellschaften, Pontoppidans Überprüfung der christlichen Praxis und Swedenborgs Erkundungen einer supranaturalen Welt haben bis heute eine weit über Skandinavien hinausreichende, ja weltweite Wirkung entfaltet.

Literatur: Stücke aus folgenden Texten sollen behandelt werden: Carl von Linné. Nemesis Divina. Übers. v. Ruprecht Volz. München 1981. – Carl von Linné: Nemesis divina. Stockholm 2006. – Carl von Linné: Systema naturae (1735) [Online-Text: dz1.gdz-cms.de/index.php? id=img& no_cache=1&IDDOC=265100]. – Emanuel Swedenborg: Er sprach mit den Engeln. Ein Querschnitt durch das religiöse Werk von Emanuel Swedenborg. Hg. Friedemann Horn, Zürich 1993 [Online-Text: www.urka.de/emanuel_swedenborg_einfuehrung_html]. – De coelo et ejus mirabilibus et de inferno (1758); Om himlen och dess under och om helvetet enligt vad jag hört och sett. Stockholm 1986 [Online-Text: www.wlb-stuttgart.de/referate/theologie/swedvotx. html]. – Emanuel Swedenborg: Delitiae Sapientiae de Amore Conjugali (1768). – Immanuel Kant: Träume eines Geistersehers, erläutert durch Träume der Metaphysik (1766). – Erich Pontoppidan: Menoza, en asiatisk Prinds, som drog Verden omkring og søgte Kristne, men fandt lidet af det, han søgte (1742); Menoza, ein asiatischer Prinz, welcher die Welt umhergezogen, Christen zu suchen: besonders in Indien, Hispanien ... aber des Gesuchten wenig gefunden. Aus dem Dän. übers. [von Nicolaus Carstens]. Berlin: Schlawitz.1859. – Ludvig Holberg: Nicolai Klimii iter subterraneum (1741; Niels Klims underjordiske Reise. København 2005 [Online-Text Dänisch: http://www2.kb.dk/elib/lit//dan/holberg/klim/; Online-Text Deutsch: www.gasl.org/ refbib/Holberg__Niels_Klim.pdf]. – Ehrhard Bahr (Hg.): Was ist Aufklärung? Thesen und Definitionen. Stuttgart 1974 (UB 9714). – Karin Hoff: „Aufklärung (1720–1800)“. In: Jürg Glauser (Hg.): Skandinavische Literaturgeschichte. Stuttgart 2006.

*Termine: Freitag, 9.11.; 7.12.; 11.1.; 1.2., jeweils 14–18 Uhr; Sonnabend, 10.11.; 8.12.; 12.1.; 2.2., jeweils 10–14 Uhr

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesem Blockseminar sollen nach Möglichkeit für den ersten Block Immanuel Kants kleinen Aufsatz "Was ist Aufklärung" lesen (preiswert verfügbar als von E. Bahr herausgegebenes Reclambändchen) und gerne auch Ludvig Holbergs "Niels Klims underjordiske rejse" (in welcher Sprache auch immer). Der Text war mal billig bei Reclam Leipzig (Nr. 494) zu haben (jetzt für ca. 3 € antiquarisch). Thema ist "Vernunft und Offenbarung/Religion".

Neuere Theorien in der Literaturwissenschaft Stefanie von Schnurbein
OS 52 225 Mo 14–16 DOR 24, 3.134  

Die Beschäftigung mit „Theorie“, deren Verhältnis zu Literatur und deren Stellenwert innerhalb der Literaturwissenschaft ist für viele Studierende eine oft als mühsam empfundene Aufgabe. Ziel des Seminars ist es, einige dieser „Mühen“ gemeinsam zu bewältigen und einen wissenschaftlich sinnvollen und gleichzeitig kreativen und produktiven Umgang mit neueren Theorien aus dem Umfeld der cultural studies zu erarbeiten, Literatur und Theorie ins Gespräch miteinander zu bringen. Die genauere thematische Schwerpunktsetzung wird am Anfang des Semesters von den Teilnehmenden selbst erarbeitet. Hier werden auch die literarischen und theoretischen Texte bestimmt, die abwechselnd und aufeinander bezogen diskutiert werden.

Teilnahmevoraussetzungen und -hinweise: Mindestens ein Hauptseminar in Skandinavistik, einer anderen Literaturwissenschaft oder Gender Studies, aktive und kreative Mitarbeit, auch an der Seminarplanung, Vorbereitung mindestens einer Sitzung, Übernahme eines Protokolls. Da sich das Seminar ausdrücklich auch an Teilnehmende anderer Fachrichtungen wendet, werden für diese keine skandinavischen Sprachkenntnisse vorausgesetzt. Zu diskutierende skandinavische literarische Texte werden in deutscher Übersetzung zur Verfügung stehen. hstufen nutzen.

Examenskolloquium Stefanie von Schnurbein
CO 52 227 Mo 16–18 DOR 24, 3.135  

Das Kolloquium gibt Studierenden (nicht nur) des Fachteils Neuere skandinavische Literaturen und der Gender Studies ab dem Stadium der Themensuche für die Magisterarbeit bis zum Abschluss des Prüfungsverfahrens die Gelegenheit, Abschlussarbeiten, Forschungsprojekte, eigene Ansätze und Fragen zu präsentieren und diskutieren. Es besteht auch die Möglichkeit, sich mit Problemen der Prüfungsvorbereitung, Themenwahl, Materialsuche und -strukturierung etc. auseinanderzusetzen.

WS 07/08 Magister Lehrangebot für Magisterstudierende im WS 2007/08
WS 07/08 Übersicht Lehrveranstaltungen WS 2007/08