Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

LEHRANGEBOT DER KULTURWISSENSCHAFT

Die baltischen Länder in Geschichte und Gegenwart / Heike Graf u. a.

VG 07 246 / Zeit: Mo 18-20 / Raum: GL 918

Die Überblicksveranstaltung beschäftigt sich zunächst mit den historischen Voraussetzungen für die Entstehung der drei baltischen Staaten und setzt Schwerpunkte bei der Verflechtung mit nordeuropäischer, deutscher und russischer Geschichte. Als Zäsur gilt dabei die Unabhängigkeitszeit von 1918-1940. Durch "Glasnost" und "Perestroika" erwacht, erkämpften sich die baltischen Nationen in der "singenden Revolution" erneut die Unabhängigkeit. Aktuelle Themen wie Wirtschaft, politisches System, Nationalitätenfrage, poltische Kultur und Beziehungen zu Skandinavien und zur EU werden im aktuellen Teil der Veranstaltung diskutiert.

Literatur: Literaturliste wird zu Beginn des Seminars ausgeteilt.

Teilnahmevoraussetzungen bzw. -hinweise: Grundkenntnisse über das Baltikum sind von Vorteil. Diese Lehrveranstaltung wird zusammen mit Manfred Kerner und anderen Kolleginnen und Kollegen der FU durchgeführt.


Lettland - zur Kultur und Literatur / Gundega Seehaus

VG 07 / Zeit: Do 12-14 / Raum: GL 918

Diese Lehrveranstaltung behandelt den Weg baltischer Stämme zur Nationenbildung und liefert Informationen über deren Geschichte und Kultur. Die Nationalreichtümer der lettischen "Dainas" werden analysiert sowie Kenntnisse über die Literatur der Gegenwart (einschließlich der Emigrationsliteratur) vermittelt.

Literatur: Literaturliste wird zu Beginn des Seminars ausgeteilt.

Teilnahmevoraussetzungen bzw. -hinweise: Grundkenntnisse über das Baltikum sind von Vorteil.


Landeskunde Dänemarks / Bernd Henningsen

VL 07 247 / Zeit: Di 10-12 / Raum: GL 918

Konzipiert für Hörer aller Stufen, wird mit der Vorlesung eine Einführung in Geschichte, Politik, Gesellschaft und Kultur Dänemarks aus sozialwissenschaftlicher Sicht angeboten. Das Schwergewicht liegt bei den heutigen Problemen: Welches sind die wirtschaftlichen Ressourcen, welches die politisch-institutionellen Bedingungen der dänischen Gesellschaft? Behandelt werden also neben der Landesgeschichte die politischen Institutionen, die Verfassung und ihre Geschichte, die Wirtschaft, die Beziehungen zu den übrigen Ländern des Nordens, das besondere Verhältnis zu Deutschland, die europäische Verflechtung.

Literatur: Dansk politik under forandring 1945-1985. Et forskningsinitiativ fra et af Statens Humanistiske Forskningsråd. København, 1987. - Fonsmark, Henning: Historien om den danske utopi. Et idépolitisk essay om danskernes velfærdsdemokrati. 3. Aufl., København, 1990. - Jacobsen, Jørgen Vestergaard, Poul Risager: Det politiske system i Danmark. Konflikt eller harmoni. 2. Aufl., Herning, 1982. - Krantz, Olle: Die skandinavischen Länder. Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland von 1914 bis 1970. Stuttgart, 1980 (=Handbuch der europäischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte). - Petersson, Olof: Die politischen Systeme Nordeuropas. Eine Einführung. Baden-Baden, 1989 (=Nordeuropäische Studien; 5). - Wenzel, Rüdiger: Das Parteiensystem Dänemarks. Entwicklung und gegenwärtige Struktur. Neumünster, 1982 (=Skandinavistische Studien; 16).


Nordische Mythologie und Geschichte / Hans-Jürgen Hube

VG 07 248 / Zeit: Do 10-12 / Raum: GL 918

In dieser Vorlesung werden ausgewählte Themen aus der germanisch-nordischen Mythologie (Weltentstehung, Asen-, Wanengötter, Midgard, Walhall, Riesen, Zwerge, Götter- und Heldenlieder, Weltuntergang, Kultverhältnisse, Begräbnisriten, Welt- und Moralvorstellungen etc.) zu Ereignissen der skandinavischen Geschichte in Beziehung gesetzt, wobei die Wikingerzeit (ca. 800-1070) und die sogenannte Missionszeit in ideologischer, kulturhistorischer und sprachlicher Hinsicht besonders in den Vordergrund gerückt werden. Behandelt werden auch die Fragen der Überlieferung der Mythen in Skandinavien und ihre spätere Rezeption in der "nordischen Renaissance" des 18. und 19. Jahrhunderts sowie ihr Wirken in der Kunst und Literatur in Deutschland. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde während der Romantik ein erster Höhepunkt der Beschäftigung mit der nordischen Mythologie erreicht. Aber die Forschungsgeschichte erfährt durch die Entdeckung neuer Quellen und die Entwicklung neuer Theorien immer wieder neue Impulse. Eingegangen wird auch auf nordische Sagen, Märchen und Volkslieder sowie ihre Verbreitung in Deutschland.

Teilnahmehinweise: Grundkenntnisse in einer nordischen Sprache nützlich, aber nicht Voraussetzung. Erfolgter Besuch der Vorlesung zur Kulturgeschichte im WS 1994/95 wünschenswert.


Nationalhymnen und ihre politisch-gesellschaftliche Funktion / Bernd Henningsen u. Ursula Geisler

UE 07 249 / Zeit: Do 14-16 / Raum: GL 918

Die Frage nach der Existenz einer jeweils nationalen politischen und kulturellen Identität liegt auch in den nordeuropäischen Ländern im Zentrum der heutigen politisch-gesellschaftlichen Diskussionen. Auf die politische Identifikations- und Ventil-Funktion von "Nationalliedern" ist in diesem Zusammenhang bisher nur selten eingegangen worden. Im Rahmen der Übung soll auch die musikalische und textliche Aussagekraft der skandinavischen Nationalhymnen unter Berücksichtigung ihrer Entstehungszusammenhänge untersucht werden. Außerdem ist geplant, Fallbeispiele anderer identitätsschaffender oder -ausdrückender Gruppenlieder (Die Internationale; regionale Lieder etc.) vergleichend heranzuziehen.

Teilnahmevoraussetzungen bzw. -hinweise: Regelmäßige und aktive Teilnahme sowie die Übernahme eines Referats werden vorausgesetzt. Skandinavische Sprachkenntnisse sind empfehlenswert.

Einleitende Literatur (zur kritischen Reflexion): Allmänt Musiklexikon, I. A-L. Stockholm, 1916 (Begriff "Folksång", S. 265f.). - Emil Bohn: Die Nationalhymnen der europäischen Völker. Breslau, 1908, S. 1-3 und S. 11-14. - Charles D. Elder: The political uses of symbols. New York, 1983, S. 28-56. - Anna Johnson: Att åt ett helt folk dana en sångverld... Om Richard Dybecks konsertverksamhet i idéhistoriskt sammanhang. In: Studier och essäer tillägnade Hans Eppstein den 25. 2. 1981. Stockholm, 1981, S. 105-132. - Vladimir Karbusicky: Ideologie im Lied. Lied in der Ideologie. Kulturanthropologische Strukturanalysen (=Musikalische Volkskunde. Materialien und Analysen, Bd. II). Köln, 1973, S. 10ff. - Ulrich Ragozat: Die Nationalhymnen der Welt. Ein kulturgeschichtliches Lexikon. Freiburg-Basel-Wien, 1982. (Die angegebene Literatur ist im Haus II der Staatsbibliothek vorhanden.)


Heterostereotypen schwedischer Sexualität / Stephan Michael Schröder

UE 07 250/ Zeit: Mo 16-18 / Raum: GL 918

Eines der beliebtesten deutschen Stereotypen über Schweden ist, daß bei unseren nördlichen Nachbarn eine liberale Sexualauffassung herrscht. Diesem Heterostereotyp soll nachgegangen werden, beginnend bei klimatheoretischen Auffassungen von der (mangelnden) Sinnlichkeit der Nordländer im 18. Jahrhundert bis hin zur Gegenwart. Welche soziologischen und künstlerischen Belege gibt es dafür, daß das Stereotyp der "modernen Sexualität" zutrifft - doch viel wichtiger: Welche Funktion erfüllt dieses Stereotyp als Heterostereotyp, also für die deutsche Seite?

Teilnahmevoraussetzungen: Schwedische Sprachkenntnisse entsprechend SP 2, Referat und aktive Teilnahme.

Literaturhinweise: G. Agger u. a. (Hrsg.): Stereotyper i Europa. Århus, 1990. (=Kulturstudier; 10) - W. Beutin: Sexualität/Liebe: Neuzeit. In: P. Dinzelbacher (Hrsg.): Europäische Mentalitätsgeschichte, Stuttgart, 1993, S. 89-103.


Regionale und nationale Konflikte in Nordeuropa / Reinhold Wulff

UE 07 251 / Zeit: Do 16-18 / Raum: GL 918

In der Übung werden wir uns mit der gar nicht so friedfertigen Geschichte der nordeuropäischen Nachbarländer beschäftigen. Schweden und Dänemark waren z. B. in der Geschichte häufiger "Erzfeinde" im Wettstreit um die Vorherrschaft als nordische Großmacht denn in gemeinsamen Interessen vereint. Wir werden die Geschichte von Zusammenarbeit und Konflikt historisch zurückverfolgen: Ausgehend von dem Zusammenschluß der nordischen Länder in der Kalmarer Union soll über die Konflikte im Wettstreit um die Vormachtstellung im Norden und um den Anspruch auf Gebiete wie Grönland, Island, Färöer, Norwegen, Schonen, Aaland, Finnland und den Auseinandersetzungen mit dortigen autonomen Bewegungen dann vor allem die Zeit seit Beginn des 19. Jahrhunderts im Blickpunkt stehen.

Teilnahmevoraussetzungen: Erfolgreicher Abschluß von Sprachkurs 3. Literaturhinweise: Wichtig sind die letzten Jahrgänge der historischen, politischen und landeskundlichen Zeitschriften, wie z. B. Historisk Tids(s)krift aus Dänemark, Finnland, Norwegen bzw. Schweden, NORDRevy, Nordisk Kontakt und NORDEUROPAforum. Außerdem zur leichten und lockeren Einführung bestens geeignet: Lars Lindeberg: Arvefjenden.Dansk-svenske landskampe på slagmarker og fodboldbaner fra sagntid til nutid. Kopenhagen, 1985. - Grethe Værnø (Hrsg.): Fra arvefiende til samboer. Stockholm, 1990.


Der Weg Nordeuropas in die Informationsgesellschaft / Heike Graf

PS 07 253 / Zeit: Mi 14-18 / Raum: GL 903 / Beginn: 10. 01. 1996

In der Informationsgesellschaft, an deren Schwelle wir uns befinden, sind Wissen und Information die zentralen gesellschaftlichen Triebkräfte. Wissen erweist sich nicht nur als Quelle des Reichtums von Gemeinschaften, sondern wird zum Wesen der Macht schlechthin. Im Vergleich zur Industriegesellschaft verlagert sich die Wirtschaft von der "Muskelkraft auf den Denkapparat". Diese grundlegende Veränderung des Verhältnisses von Wirtschaft und Wissen erschüttert die bisherige Ordnung und Struktur von Gesellschaften. Anhand staatlicher Konzepte unter Berücksichtigung der öffentlichen Diskussion in Nordeuropa wollen wir den Prozeß der Umwandlung verfolgen und uns dabei auf drei Hauptgebiete konzentrieren: a) Aufbau der Informationsinfrastruktur, b) Bildung und Erziehung, c) Veränderung des Mediensystems.

Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme, Referat oder schriftliche Hausarbeit. Literatur: Alvin Toffler: Machtbeben. Düsseldorf, 1991. - Joshua Meyrowitz: Die Fernsehgesellschaft. Weinheim-Basel, 1987. - Vingar åt människans förmåga. SOU 1994:118. - Info-samfundet år 2000. København, 1994.


Skandinavische Verfassungen und ihre Geschichte / Bernd Henningsen

PS 07 254 / Zeit: Di 12-14 7 Raum: GL 918

Im Rahmen des Seminars sollen die Texte der nordeuropäischen politischen Verfassungen selbständig durchgearbeitet werden: Text- bzw. Verfassungsgeschichte, Textanalyse, Beeinflussungen, nationale Besonderheiten, Vergleich mit anderen Codices.

Teilnahmehinweise: Skandinavische Sprachkenntnisse sind erwünscht, aber nicht Voraussetzung.

Leistungsnachweis: Erwartet werden aktive, regelmäßige Teilnahme, Referat und Hausarbeit.


Nationenbildung in Skandinavien im 19. Jahrhundert / Robert Fuchs

PS 07 252 / Zeit: Do 14-16 / Raum: GL 918

Was für Norwegen das Jahrhundert des Kampfes um die Eigenstaatlichkeit ist, bedeutet für Dänemark den Niedergang von einer Großmacht im Norden zu einem Kleinstaat in Europa. Als Folge der Napoleonischen Kriege wurde die politische Landkarte Skandinaviens durch den Kieler Frieden 1814 grundlegend verändert; Dänemark mußte auf Norwegen verzichten, Schweden und Norwegen wurden in Personalunion verbunden, nachdem Schweden Finnland bereits 1809 an Rußland abgetreten hatte. Während Norwegen beinahe hundert Jahre um seine Unabhängigkeit von Schweden rang, erwuchs Dänemark im Süden durch den Aufstieg Preußens ein übermächtiger Gegner, der Dänemark 1864 die "nationale Demütigung" zufügen sollte. Im Proseminar soll die Nationenbildung in Skandinavien nachgezeichnet werden, wobei den jeweils innenpolitischen Entwicklungen in komparatistischem Ansatz das Hauptaugenmerk gilt, um Antworten auf die Frage zu erhalten, wie oder ob überhaupt im 19. Jahrhundert Grundlagen für die Zusammenarbeit der drei genannten Länder im 20. Jahrhundert gelegt worden sind.

Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme, Referat und schriftliche Hausarbeit. Eine Themenliste wird in der ersten Sitzung abgegeben.

Einführende Lektüre: Olsen, Olaf (Hrsg.): Gyldendal og Politikens Danmarkshisto- rie. Bd. 10-11, København 1988f. - Mykland, Knut (Hrsg.): Norges Historie. Bd. 10- 12. Oslo 1976f. - Den svenska historien. Bd. 8-9, Stockholm 1966f.


Kulturwissenschaftliche Grundbegriffe / Bernd Henningsen u. Stephan Michael Schröder

HS 07 255 / Zeit: Di 16-18 / Raum: GL 918

Im Zentrum der kulturwissenschaftlichen Debatte der letzten Jahre stehen zunehmend intellektuelle Metaphern wie Nation, Region, Volk, Identität, Mentalität, Stereotyp, Symbol, Kultur, Zivilisation. Im Seminar soll versucht werden, die wissenschaftliche Diskussion dieser Begriffe (vor dem Hintergrund eines konstruktivistischen Verständnisses) aufzuarbeiten und ihren kulturwissenschaftlichen "Gebrauchswert" zu problematisieren.

Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme, Referat und schriftliche Hausarbeit.

Literatur: Leider gibt es (noch) kein Kompendium kulturwissenschaftlicher Grundbegriffe (evtl. lassen sich ja die Hausarbeiten zu einem Kompendium für den Hausgebrauch zusammenfassen?). Wir werden uns daher mit einzelnen Literaturhinweisen zu spezifischen Sitzungen begnügen müssen.


Abschlußarbeiten und Neuerscheinungen zur skandinavistischen Kulturwissenschaft / Bernd Henningsen

CO 07 256 / Zeit: Mi 18-20 / Raum: GL 918 / Beginn: 25. 10.

Im Rahmen des Kolloquiums werden kulturwissenschaftliche Neuerscheinungen aus und über Skandinavien vorgestellt und diskutiert; Forschungsvorhaben werden erörtert. Studierende vor dem Abschluß ihres Studiums haben die Möglichkeit, ihre Arbeiten zu präsentieren.

Teilnahmevoraussetzungen bzw. -hinweise: Persönliche Voranmeldung.


Zurück zur Übersicht über das Lehrangebot im WS 1995/96

Zurück zum Nordeuropa-Institut