Lehrveranstaltungen zu den Neueren Literaturen
im WS 1996/97
In der Beschreibung der angebotenen Lehrveranstaltungen werden folgende Abkürzungen verwendet:
- CO - Kolloquium
- HS - Hauptseminar
- UE - Übung
- EX - Exkursion
- PS - Proseminar
- VG - Vorlesung mit Gesprächsanteil
- GK - Grundkurs
- SP - Sprachkurs
- VL - Vorlesung
Die Einordnung und Anerkennung der einzelnen Lehrveranstaltungen im Rahmen der jeweiligen Studienordnung von Freier Universität bzw. Humboldt-Universität ist mit den Lehrenden rechtzeitig abzusprechen.
Krise und Erneuerung. Paradigmenwechsel des skandinavischen Dramas um die
Jahrhundertwende / András Masát
VL 07 258 / Mo 14-16 / MOS 104
In der Lehrveranstaltung wird vor allem das dramatische Werk der beiden großen Klassiker der skandinavischen Literatur, Ibsen und Strindberg, vorgestellt. Ibsens Schaffen wird im norwegischen - und skandinavischen - Kontext behandelt, mit dem Hauptgewicht auf den Dramen Et dukkehjem, Vildanden, Rosmersholm, Hedda Gabler, Bygmester Solness und Når vi døde vågner. Die traditionelle und die spezifische Bühnentechnik Ibsens (analytische Technik, die allmähliche Auflösung der Tragödie usw.) wird untersucht und mit der von Strindberg verglichen, um zwei Entwicklungswege im Drama um die Jahrhundertwende feststellen zu können. Von Strindberg werden vor allem Fröken Julie, Ett drömspel, die historischen Dramen und die Kammerspiele behandelt.
Teilnahmehinweis: In der ersten Vorlesung bekommen die Teilnehmer ein Handout, das die detaillierten Themen, die Abfolge der Veranstaltungen sowie die Pflichtlektüre enthält.
Nordische Literaturepochen vor 1870 / Hans-Jürgen Hube
PS 07 259 / Di 14-16 / MOS 101
In diesem Proseminar werden übersichtsweise literarische und geistesgeschichtliche Epochen, wichtige Namen und Werke der nordischen Literaturen vor 1870 in eigener lektürebetonter Aneignung behandelt. Es geht um Autoren aus älterer Zeit, danach des 16., 17., 18. und 19. Jahrhunderts bis hin zur nordischen Romantik. Die ausgewählten Themen werden länderweise und in etwa chronologisch im Zusammenhang mit ihren politischen, sozialen und geistesgeschichtlichen Beziehungen dargestellt. Behandelt werden auch die einschlägigen Begriffe der nordischen Literaturgeschichtsschreibung.
Teilnahmehinweise: Vor allem für Studierende des Grundstudiums.
Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme, Referat (ca. 25 Minuten) und schriftliche Hausarbeit (ca. 15–20 S.).
Literatur: M. Brønsted (Hg.): Nordische Literaturgeschichte. Bd. 1-2. München 1982–84. - F. Paul (Hg.): Grundzüge der neueren skandinavischen Literaturen. Darmstadt 1982. - H.-J. Hube: Nordische Literaturen im Überblick. 1. Von den Anfängen bis zum modernen Durchbruch. Berlin: HUB, 1995 (Ms.).
Phantastische Literatur in Skandinavien / Stephan Michael Schröder
PS 07 260 / Mi 16-18 / MOS 101
Phantastische Literatur hat sich in den letzten zwei Dekaden vom Ruch des Trivialen befreit und ist zum Gegenstand literaturwissenschaftlicher Forschung aufgestiegen. Im Proseminar werden zunächst die Definitionsmöglichkeiten des Phantastischen sowie ihre methodologische Einordnung diskutiert; anschließend werden die wichtigsten Texte jener spezifisch skandinavischen Tradition der phantastischen Erzählung gelesen, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstand.
Literatur: Ib Johansen: Sfinksens forvandlinger. Fantastiske fortællere i dansk litteratur fra B. S. Ingemann til Per Højholt. Aalborg, 1986. - Stephan Michael Schröder: Literarischer Spuk. Skandinavische Phantastik im Zeitalter des Nordischen Idealismus. Berlin, 1994. - Stephan Michael Schröder: "Nachwort". In: Ders. (Hg.): Der Insektenmann. Phantastische Erzählungen aus Skandinavien. Frankfurt am Main, 1990. - Åsfrid Svendsen: Orden & Kaos. Virkelighet og uvirkelighet i fantastisk litteratur. Oslo, 1991.
Teilnahmevoraussetzungen: Lesekenntnisse der skandinavischen Sprachen.
Leistungsnachweis: Referat und schriftliche Hausarbeit.
Norwegische Literatur der Moderne / András Masát
PS 07 261 / Do 14-16 / MOS 101
Anhand von folgenden Texten werden Interpretationsmöglichkeiten in Prosa, Lyrik und Drama untersucht:
B. Bjørnson: Faderen
H. Ibsen: En folkefiende. Vildanden
J. Lie: Inledning til Troll. Bylgja
K. Hamsun: Fra det ubeviste Sjæleliv. Sult. Pan
V. Krag: Fandango
S. Obstfelder: Jeg ser
Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme, Referat und Hausarbeit.
Prosaformen einer "Volksliteratur" in Skandinavien um die Mitte des 19.
Jahrhunderts / András Masát
HS 07 262 / Mo 18-20 / MOS 101
In diesem Seminar wird versucht, Prozesse in der Prosa zu untersuchen, die im Begriff der "folkelig" Literatur als einer scheinbar gemeinsamen Plattform involviert sind, sowohl in der "hohen" als auch in der "niederen" Literatur parallel verlaufen und zur Entstehung der nationalen modernen Kurzprosa wesentlich beitragen. Mit Schwerpunkt auf Norwegen werden norwegische (aber auch dänische und schwedische) Prosastücke aus der genannten Zeit herangezogen, um in konkreten Analysen und unter Berücksichtigung der jeweiligen sprachlichen und ideologischen Kodes die spezifischen Prosaformen und Gattungen, wie Aufklärungsschriften, Genrebilder, Märchen, Kunstmärchen, Novellenmärchen, Bauernerzählungen usw., herausarbeiten und abgrenzen zu können.
Teilnahmehinweise und -voraussetzungen: Abgeschlossenes Grundstudium.
Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme, Referat und Hausarbeit.
Die ambivalente Daseinsform/"Funktion" der Frau als konstituierendes Element
der Romanstruktur / András Masát
CO 07 263 / Do 18-20 / MOS 101
Familie, Frauen und Töchter des Hauses stehen im Mittelpunkt des Kolloquiums und somit Geschlechterrollen in skandinavischen Romanen einer "Frauenliteratur" im 19. Jahrhundert. Auch der Begriff 'Familienroman' wird gestreift, um anhand folgender Werke ästhetische und ideologische Positionen dieser "Frauenliteratur" umreißen zu können:
Mathilde Fibiger: Clara Raphael. Tolv Breve
Fredrika Bremer: Hertha. Grannarne
Thomasine Gyllembourg: Ægtestand
Jonas Lie: Familjen paa Gilje
Camilla Collett: Amtmandes døtre. I de lange nætter
Teilnahmehinweis: Im Rahmen des (wahlweise-obligatorischen) Kolloquiums wird trotz des vorgegebenen thematischen Rahmens selbstverständlich die Möglichkeit bestehen, daß Examenskandidaten ihre Abschlußarbeiten vorstellen und diskutieren.

