Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

Humboldt-Universität zu Berlin | Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät | Nordeuropa-Institut | STUDIUM | KVV | ws9900 | Nordeuropa-Institut: Lehrveranstaltungen Linguistik WS 1999 /2000

Linguistik
Lehrveranstaltungen Wintersemester 1999/2000


Einführung in die skandinavistische Sprachwissenschaft

Jurij Kusmenko

VL 52 249

Di 10–12

MOS 101

Es wird ein Überblick über die sprachlichen Verhältnisse in Skandinavien geben. Betrachtet werden nicht nur die modernen Sprachnormen, sondern auch die ganze Palette der Sprachvariation – von Ortsmundarten über Regionalsprachen bis hin zu Soziolekten. Die Hauptbereiche der skandinavistischen Sprachwissenschaft, Phonologie, Grammatik, Wortbildung, Lexikologie, werden sowohl synchron als auch historisch betrachtet. Die modernen linguistischen Forschungsmethoden werden vorgestellt und sprachtypologische Charakteristika der modernen skandinavischen Sprachen beschrieben.

Literatur: E. Haugen: Die skandinavischen Sprachen. Hamburg 1984. – Braunmüller, K.: Die skandinavischen Sprachen im Überblick. Tübingen 1991. – Nordentoft, A. M.: Nordiske Nabosprog. København 1981. – Jóhanna Barðal (Hrsg.): Nordiska. Våra språk förr och nu. Lund, 1996.


Methodologie des Stoffgebietes: Sprachwissenschaft

Kristina Kotcheva

UE 52 250

Di 12–14

MOS 104

Seit mehr als 2000 Jahren ist die Sprache Objekt wissenschaftlicher Untersuchungen. Die Vorstellungen von Sprache und die Methoden, mit denen sie untersucht wird, haben sich mit der Zeit jedoch immer wieder gewandelt. Einflüsse aus anderen Geisteswissenschaften – aber auch aus den Naturwissenschaften – haben dabei eine wichtige Rolle gespielt. Im Kurs werden wir uns den letzten ca. 100 Jahren der Entwicklung der Sprachwissenschaft widmen und uns einen Überblick über Theorien und Methoden zur Sprachbeschreibung verschaffen.

Teilnahmevoraussetzungen: Kenntnisse in einer skandinavischen Sprache.


Einführung in die Semantik am Beispiel der skandinavischen Sprachen

Kristina Kotcheva

UE 52 251

Mi 12–14

MOS 104

‚Wörtliche‘ Bedeutung, Wortbedeutung, Satzbedeutung, Bedeutungsstruktur, Bedeutungswandel, Bedeutungsanalyse, Intension, Wahrheitswert, Präsuppositionen ... Mit all dem und vielem mehr beschäftigt sich die Semantik als Theorie der Bedeutungsanalyse. Anhand von Beispielen aus den skandinavischen Sprachen werden wir im Kurs verschiedene Bedeutungskonzepte kennenlernen. Dabei werden auch die Beziehungen der Semantik zu anderen Disziplinen wie Stilistik, Lexikologie, Pragmatik berücksichtigt.

Teilnahmevoraussetzungen: Kenntnisse entsprechend SP 2 in einer skandinavischen Sprache.


Die Kategorie Gender in Gesprächen

Antje Hornscheidt

GK 52 252

Fr 10–12

MOS 101

Stereotype von geschlechtsspezifischem Gesprächsverhalten sind tief in unserem Alltagswissen verankert. Neuere Forschungen zeigen jedoch, daß Geschlecht in Gesprächen häufig auch erst geschaffen und identisches Gesprächsverhalten von Frauen und Männern als geschlechtsspezifisch unterschiedlich wahrgenommen wird. Darüber hinaus müssen andere Faktoren wie Ethnie, Alter, Gesprächssituation (z. B. öffentlich, privat) usw. mitbetrachtet werden.

Ausgehend von einem umfassenden Überblick über entsprechende skandinavische Forschungen bietet der Kurs eine Einführung in die wichtigsten aktuellen linguistischen Theorien zum Thema Geschlecht und Gesprächsverhalten. Es werden sowohl Studien zum Gesprächsverhalten von Politiker/inne/n in Schweden, Norwegen und Dänemark, zu Privatgesprächen und zu virtuellen Gesprächen (Internetkommunikationen) im Seminar diskutiert.

Im Seminar u. a. behandelte Literatur: Broch, Ingvild, Tove Bull og Toril Swan (red.): Proceedings of the 2nd Nordic conference on language and gender. Tromsø 3.–5. November 1994. Tromsø 1995 (= Nordlyd; 23). – Bull, Tove, Carol Henriksen, Inge Lise Pedersen og Bent Preisler: Sprog og køn. Oplæg fra et seminar på RUC 30.5.1994. Roskilde (Roskilde Universitetscenter) 1996. – Nordenstam, Kerstin: Skvaller. Om samtalsstrategier hos kvinnor och män. Uppsala (Hallgren och Fallgren) 1996 (= Ord och stil; 29). – Pedersen, Inge Lise og Jann Scheuer (red.): Sprog, køn og kommunikation. Rapport fra 3. Nordiske konference om sprog og køn. København, 11.–13. Oktober 1997. København (C.A. Reitzels Forlag) 1998. – Talbot, Mary M.: Language and gender. An introduction. Cambridge (Blackwell) 1998. – Thelander, Kerstin: Politikerspråk i könsperspektiv. Malmö (Liber) 1986.

Teilnahmevoraussetzungen: Fähigkeit, skandinavische und englische Texte zu lesen; Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit; Interesse am Thema; keine linguistischen Vorkenntnisse notwendig.

Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme, Referat und Hausarbeit.


Skandinavistische Lexikologie

Jurij Kusmenko

GK 052 253

Do 10–12

MOS 104

Wie und warum werden Wörter geboren, und warum sterben sie? Wie verhalten sie sich zueinander? Gibt es ein System im Wortschatz? Warum und wie verändert sich der Wortschatz im allgemeinen und in den skandinavischen Sprachen im besonderen? Warum gibt es im Isländischen fast keine Lehnwörter? Welche Unterschiede im Wortschatz weisen die zwei norwegischen Sprachnormen auf, und aus welchem Grund existieren sie? Antworten auf diese und viele andere Fragen über die skandinavische Lexikologie ("Lehre von den Wörtern") versuchen wir im Seminar zu geben. Der Wortbestand der skandinavischen Sprachen, seine Schichtung und Struktur, seine Bildung, Bedeutung und Funktion werden untersucht. Quellen der Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten im Wortschatz verschiedener Sprachen werden analysiert, wie auch die Wege und Ursachen der Wortschatzveränderungen.

Literatur zur Einführung: V. Berkov: Norsk ordlære. Oslo 1997. – S.-G. Malmgren: Svensk lexikologi. Lund 1994. – K. Møller: Lexikologi og lexikografi. København 1959. – Th. Schippan: Lexikologie der deutschen Gegenwartsprache. Tübingen 1992.

Teilnahmevoraussetzung: Grundkenntnisse in einer der skandinavischen Sprachen entsprechend SP 2.

Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme, Referat und schriftliche Hausarbeit.


Sprachkontakt in Skandinavien

Jurij Kusmenko

HS 52 254

Do 14–16

MOS 104

Während ihrer ganzen Geschichte standen die skandinavischen Sprachen mit anderen Sprachen und untereinander in Kontakt. Verschiedene soziolinguistische Situationen haben zu verschiedenen Formen des Sprachkontaktes und zu verschiedenen Formen der Sprachinterferenz geführt. Diese Kontakte hinterließen Spuren sowohl im Wortschatz als auch im phonologischen und grammatischen System der skandinavischen Sprachen. Folgende Themen werden im Seminar behandelt: Skandinavisch-samischer und skandinavisch-finnischer Sprachkontakt, skandinavisch-niederdeutscher Sprachkontakt während der Hansezeit, niederdeutsch-friesisch-süddänischer Sprachkontakt und hochdeutsch-dänischer Sprachkontakt in Schleswig; norwegisch-russischer Sprachkontakt auf Spitzbergen, skandinavisch-englischer Sprachkontakt in Amerika. Dabei werden sowohl die Geschichte als auch der heutige Zustand des Sprachkontakts betrachtet. Als Einführung werden die modernen Sprachkontakttheorien diskutiert.

Literatur zur Einführung: U.-B. Kotsinas, J. Helgander (Hrsg.): Dialektkontakt, språkkontakt och språkförändring i Norden. Stockholm 1994. – E. H. Jahr (Red.): Nordisk og nedertysk. Oslo 1995. – J. K. Kusmenko: Sprachkontakte und Sprachveränderungen in der süddnisch-nordfriesisch-niederdeutschen Kontaktzone. In: W. Baumgartner, H. Fix (Hrsg.): XII. Arbeitstagung der deutschsprachigen Skandinavistik. Wien 1996. – I. Hoff: Lapps and Norsemen in olden times. Oslo 1967. – Haugen, E.: The Norwegian language in Amerika. Bloomington 1960. – P. Hallaråker: The Nynorsk language in the United States. Oslo 1991. – N. Hasselmo: Amerikasvenska. Stockholm 1974.

Teilnahmevoraussetzung: Abgeschlossenes Grundstudium.

Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme, Referat und Hausarbeit.


Neuerscheinungen, Abschlußarbeiten, Forschungs-
beiträge zur Skandinavistik

Jurij Kusmenko

CO 52 255

Di 14–16

MOS 105

Im Rahmen des Kolloquiums besteht die Möglichkeit, Magisterarbeiten vorzustellen und zu diskutieren. Das Kolloquium kann darüber hinaus Hilfe bei der Themenfindung für die Abschlußarbeiten bieten. Daneben sollen ausgewählte Neuerscheinungen zur skandinavistischen Linguistik debattiert worden. Außerdem werden im Rahmen des Kolloquiums die Beiträge der deutschen Teilnehmer an der studentischen Tagung zur skandinavistischen Linguistik diskutiert, die unser Institut zusammen mit dem Institut für nordische Sprachen der Stockholmer Universität regelmäßig jedes Jahr organisiert.


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