Fachteil Literaturwissenschaft
Mitarbeiter:innen
„Ich lehre und forsche primär in den skandinavischen Literaturen des 19. und 20. Jahrhunderts. Mir liegt die Verbindung von Forschung und Lehre als Einheit sehr am Herzen. Ich pflege zunehmend einen experimentellen Zugang, der die wissenschaftliche Praxis reflektiert.“
Stefanie von Schnurbein
Stefanie von Schnurbein ist Professorin für Literaturwissenschaft und geschäftsführende Direktorin des Nordeuropa-Instituts. Die Literaturwissenschaft versteht sie als eine Kulturwissenschaft, deren Aufgabe nicht allein im Lesen und Interpretieren einzelner Texte besteht. Im Vordergrund ihrer Arbeit in Forschung und Lehre stehen experimentelle und kreative Zugangsweisen zu Literatur und Theorie sowie deren Reflexion und Weiterentwicklung.
Das Profil des Lehrstuhls ist gekennzeichnet von einer großen inhaltlichen Vielfalt. Ein thematischer Schwerpunkt ist die Auseinandersetzung mit germanischem Neuheidentum aus (religions-)historischer wie ideengeschichtlicher Perspektive. Daneben stehen nicht minder wichtig Fragen der Selbst- und Fremdverortung von Identität und Alterität, insbesondere die Gender- und Sexualitätsforschung, die kritische Betrachtung (post-)kolonialer Aspekte in Literatur und Gesellschaft von der Frühmoderne bis heute sowie die Auseinandersetzung mit literarischen Figurationen des Jüdischen.
Studierende werden von Beginn des Studiums an ermutigt, literarische Texte in gesellschaftlich aktuelle Bezüge zu setzen, sie vor diesem Hintergrund kritisch zu reflektieren und sie selbständig in kreativer Form zu erkunden. Experimentelle Praktiken des Lesens, Denkens und Schreibens sollen erlebbar machen, wie literarische Texte in vielfältigen Netzwerken und Verbindungen mit anderen Texten und Praktiken interagieren. Die theoretische Inspiration für solche kollektiven Formen des forschenden Lehrens und lehrenden Forschens speist sich derzeit aus Ansätzen der Postkritik, der affect studies und dem new materialism.
In diesem Zusammenhang stehen auch die übrigen Aktivitäten des Lehrstuhls, die innerhalb und außerhalb des Instituts neue Formen der Zusammenarbeit und des gemeinsamen Wissenschaftsbetriebes erproben. Diese offene, praxeologische Arbeitsweise zieht internationale Gäste und Kooperationen ans Nordeuropa-Institut.