Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

Wissenschaftliche Projekte – Jahresbericht 2001

The Baltic Sea Area Studies: Northern Dimension of Europe –
BaltSeaNet (EU-Projekt)

Das EU-Projekt The Baltic Sea Area Studies: Northern Dimension of Europe blickt bereits auf das erste Jahr der insgesamt vierjährigen Laufzeit zurück. Neben der großen logistischen Aufgabe der ‘Wissenschaftlermobilisierung’ rund um die Ostsee hat das Projekt durch Workshops in Södertörn/Stockholm (Januar), Helsinki (April) und Riga (Oktober) die inhaltliche Arbeit auf eine solide Basis gestellt. Die Frage nach einer Definition der Ostseeregion als einer ‘Konstruktion’ der 90er Jahre sowie die Integration Russlands in diese Strukturen haben die bisherige gemeinsame wissenschaftliche Arbeit im Wesentlichen bestimmt. Mit einer zweiteiligen Winterschool on Methodology of Area Studies, die zuerst ‘virtuell’ und dann vor Ort in Berlin stattfand, wurden eben diese Fragen von einem methodologischen Blickwinkel aus und vor dem Hintergrund aller drei beteiligten Disziplinen Politikwissenschaften, Kulturwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften behandelt. Die Winterschool ist die erste der im Rahmen des Projekts erforderlichen ‘Trainingsmaßnahmen’, mit der den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein interdisziplinärer Zugang zum Forschungsfeld Area Studies vermittelt wurde. Sie wurde in Zusammenarbeit mit dem Ostseekolleg Berlin und dem Graduiertenkolleg Das Neue Europa durchgeführt.

Eine unglaubliche Bereicherung für das Projekt war die Etablierung des Ostseekollegs im Herbst diesen Jahres, das das Projekt an vielen Stellen ideal ergänzt, die Arbeitsmöglichkeiten enorm erweitert und den Ostseestandort Berlin/Nordeuropa-Institut weiter stärkt.

Die ‘Wissenschaftlermobilität’ steht im Zentrum der Projektphilosophie. In der Praxis bedeutet dies, dass die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen des Projektes mehrjährige Forschungsaufenthalte an einer oder mehrerer der Partneruniversitäten verbringen. Die in der Projektterminologie als ‘Young Researchers’ bezeichneten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können dabei nicht in ihrem Heimatland bleiben, sondern müssen sich an eine der Partneruniversitäten begeben. Sie werden vor Ort voll in die Strukturen der Gastinstitution integriert und erwerben so neben Sprachkenntnissen auch Kompetenzen für den Umgang mit fremden wissenschaftlichen Milieus. Nach einjähriger Laufzeit sind somit ca. 15 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler innerhalb des Projektes in die Forschungsarbeit an einer der Partneruniversitäten eingebunden. Am Nordeuropa-Institut sind seit Herbst 2000 zwei junge Wissenschaftler aus Helsinki und Riga beschäftigt.

Ziel des Projektes ist es, innerhalb eines interdisziplinären Forschungsnetzwerks den vielschichtigen Charakter der Prozesse zu analysieren, die zur Entwicklung der Ostsee-Region beitragen. In insgesamt drei Themenbereichen – Identität, Institutionen und Transformation – sollen die Bedingungen für die weitere Entwicklung der Ostsee-Region untersucht werden. Der wissenschaftliche Austausch findet auf thematischen, interdisziplinären Workshops und Konferenzen statt.

Nach einem ersten gemeinsamen Workshop in Södertörn/Stockholm, bei dem die beteiligten jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Promotionsvorhaben vorgestellt haben, ging das Treffen in Helsinki mehr in die Details der gemeinsamen Forschungsarbeit. In verschiedenen Panels zur Definition der Ostseeregion, der nordischen und europäischen Identität und der Implementierung einer Wissensgesellschaft rund um die Ostsee als gemeinsames Vorhaben, konnten die für die weitere Projektarbeit grundlegenden Fragen diskutiert werden: Ist die Ostseeregion eine ‘Erfindung’ der 90er Jahre oder ist sie historisch gewachsen? Wie kann man sie politisch, kulturell und wirtschaftlich definieren? Vor allem aber die Möglichkeit der Etablierung einer ‘scientific community’ rund um die Ostsee, an der wir ja als Projekt selber teilhaben, wurde als essentieller Bestandteil einer nachhaltigen Agenda für die Zukunft der Ostseezusammenarbeit eingeschätzt. Vor diesem Hintergrund fand auch die von vielen Projektpartnern unterstützte Expertenkonferenz The Knowledge-based Society in the Baltic Sea Region unter der Schirmherrschaft der Deutschen Präsidentschaft im Ostseerat im Mai 2001 statt.

Mit der Frage der Integration Russlands in europäische Strukturen beschäftigte sich das Projekt auf dem Workshop in Riga. Die mögliche EU-Mitgliedschaft der Baltischen Staaten und die Zukunft der oft als Testfall bezeichneten Region Kaliningrad standen hier im Zentrum der Diskussionen.

Alle Publikationen, Informationen zu Konferenzen, Workshops und weiteren Aktivitäten des Projekts sind unter der regelmäßig erneuerten Homepage zu erhalten (s. u.). Im Verlauf des ersten Projektjahres sind drei erste Working Papers erschienen:

  • Carl-Einar Stålvant: The Northern Dimension: A Policy in Need of an Institution? Gdańsk/ Berlin, 2001 (= Working Papers; 1), 27 S.
  • Leena-Kaarina Williams: The Baltic Sea Region: Forms and Functions of Regional Co-operation. Gdańsk/Berlin, 2001 (= Working Papers; 2), 46 S.
  • Peter Stadius: Southern Perspectives on the North: Legends, Stereotypes, Images and Models. Gdańsk/Berlin, 2001 (= Working Papers; 3), 28 S.
  • Bernd Henningsen: Sustainability and Confidence Building: A European Strategy for “Knowledge Society in the Baltic Sea Region”. (= Working Papers; 4) [im Druck]

Mit der Winterschool on Methodology of Area Studies hat das Projekt zwei Experimente erfolgreich durchgeführt, die den Aspekt des ‘Training’ betonen. Zum einen ist hiermit der erste Teil der Winterschool gemeint, der vollständig im ‘Cyber Space’, also per Internet und E-Mail verlief. Hiermit sollte der Netzwerkcharakter des Projektes herausgestellt und neue Kommunikationsmethoden auch für den wissenschaftlichen Dialog eingesetzt werden. Zum anderen war es jedoch auch die Beschäftigung mit methodologischen Texten und Fragen aus den drei beteiligten Disziplinen, die unter dem Titel Area Studies standen und eine ausgiebige Auseinandersetzung mit dem Konzept der Interdisziplinarität und der Nutzbarmachung dieser für die eigene wissenschaftliche Arbeit nach sich zog.

https://www2.hu-berlin.de/ostseekolleg/virtual/BaltSeaNet_Archiv/WinterSchool/WinSchool_index.html

Die Koordination des gesamten Projekts liegt beim Nordeuropa-Institut. Weitere Partner des Projekts sind: Södertörns högskola in Stockholm (Schweden), die Universitäten Kopenhagen (Dänemark), Vilnius (Litauen), Gdańsk (Polen), Helsinki (Finnland), Tartu (Estland) sowie die Universität Lettlands in Riga.

Leiter des Projektes ist Bernd Henningsen. Als Projektadministrator/innen arbeiten Kaarina Williams sowie Kazimierz Musiał. Die Doktoranden in Berlin sind Jyrki Hakapää (Helsinki) und Toms Rostoks (Riga). Als studentische Hilfskraft arbeitet Annika Schechinger in diesem Projekt. Telefonisch ist das Projekt von Mittwoch bis Freitag unter +49-[0]30-2093-5322 zu erreichen. Weitere Informationen:

https://www2.hu-berlin.de/ostseekolleg/virtual/archive_bsn_en.php

Internationales Qualitätsnetz:
Ostsee-Kolleg Berlin/Baltic Sea School Berlin

Im September 2001 hat das Ostsee-Kolleg Berlin seine Arbeit am Nordeuropa-Institut aufgenommen. Es ist ein innovatives und internationales Qualitätsnetzwerk für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft in der Ostseeregion, was aus HWP-Mitteln und aus dem neuen DAAD-Programm Internationale Qualitäts-Netze gefördert wird. Am 4. Dezember besuchte Frau Jäckel als Vertreterin des DAAD das Nordeuropa-Institut, zum einen, um sich über den Stand des Projektes zu informieren und die bisher beteiligten Wissenschaftler/innen kennen zu lernen, zum anderen, um nochmals die Ziele und Ideen des IQN-Programms vorzustellen.

Das Projekt Ostsee-Kolleg Berlin dient der wissenschaftlichen Aus- und Weiterbildung von Doktoranden und Studierenden sowie dem Austausch von Wissenschaftler/innen. Als Schnittstelle zwischen vorhandenen Institutionen und Initiativen, Wissenschaft und Praxis ermöglicht das Forschungsnetzwerk die weitere Erschließung des Ostseeraumes. Das Projekt soll als interdisziplinäre Einrichtung angehenden und etablierten Wissenschaftler/innen offen stehen, die in Fächern der Kulturwissenschaft, Politik- und Wirtschaftswissenschaft sowie Medienwissenschaft an einer Agenda für die Entwicklung der Ostseeregion arbeiten. Eine enge Kooperation besteht mit dem bereits existierenden EU-Projekt The Baltic Sea Area Studies: Northern Dimension of Europe (BaltSeaNet), da beide mit den folgenden sieben Partneruniversitäten rund um die Ostsee zusammen arbeiten: Södertörns högskola (Schweden) sowie die Universitäten Kopenhagen (Dänemark), Vilnius (Litauen), Gdańsk (Polen), Helsinki (Finnland), Tartu (Estland) und die Universität Lettlands in Riga. Aber auch deutsche Partnerinstitute, wie z. B. das DFG-Graduiertenkolleg Das Neue Europa, gehören zum Netzwerk. Mit Stipendien des DAAD ist es möglich, Studierende, Doktoranden/innen sowie Wissenschaftler/ innen von den Partneruniversitäten an das Nordeuropa-Institut einzuladen. Die eingeladenen Wissenschaftler/innen werden Seminare zu Themen aus den angegebenen Fächern für die Doktoranden und die Studierenden durchführen. Seit Oktober 2001 sind bereits vier Doktorandinnen (Agnieszka Hreczuk und Magdalena Żółkoś/Polen, Laima Nevinskaite/Litauen, Iiris Tukiainen/Finnland) sowie als Juniorprofessor Nils-Erik Forsgård (Finnland) gekommen. Er bietet während des Wintersemesters 2001/2002 ein Hauptseminar sowie ein Kolloquium an. Ab dem Wintersemester 2002/2003 bekommen zehn Stipendiaten/innen der Partneruniversitäten zudem die Möglichkeit, an dem Studiengang Master of Arts in Baltic Sea Region Studies teilzunehmen. Im November 2001 veranstalteten das Ostsee-Kolleg, BaltSeaNet sowie das Graduiertenkolleg Das Neue Europa einen internationalen Workshop (Winter School on Methodology of Area Studies) mit über 30 Teilnehmer/innen in Berlin. Kurz gefasst, entwickelt das Ostsee-Kolleg folgende Kompetenzen:

  • Kooperation zwischen den renommierten Partnerhochschulen
  • Stärkung der akademischen Zusammenarbeit in der Ostseeregion
  • Profilierung und Internationalisierung der Humboldt-Universität zu Berlin
  • Etablierung des Studiengangs Master of Arts in Baltic Sea Region Studies
  • Einbindung ausländischer Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in Lehre und Forschung der Humboldt-Universität zu Berlin
  • Förderung einzelner Forschungsrichtungen (Wirtschafts-, Kultur- und Politikwissenschaft sowie Skandinavistik) der Partnerhochschulen
  • Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in der Ostseeregion

Leiter des Projektes ist Bernd Henningsen, als Koordinatorinnen arbeiten Marta Reuter und Gesine Keßler. Das Ostsee-Kolleg ist telefonisch unter +49-30-2093 5324 erreichbar. Aktuelle Informationen gibt es auf der Homepage:

https://www2.hu-berlin.de/ostseekolleg/

Menschen, Medien, Metropolen. Die kulturelle Konstruktion von
Fremd- und Selbstbildern in der Ostsee-Region

Zwischen 1997 und 2001 arbeiteten an der Hochschule Södertörn in Stockholm fünf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an diesem Projekt: Dr. Christoph Anz, Dr. Heike Graf, Dr. Claudia Beindorf, Dr. Frauke Hillebrecht und Dr. Antje Wischmann. Sie standen mit einem Viertel ihrer Arbeitszeit für Lehraufgaben an der Hochschule zur Verfügung, bearbeiteten ansonsten ein eigenes Projekt.

Das Gesamtprojekt beschäftigte sich mit dem Konstruktionsprozess der Imagination vom jeweils Anderen, mit der Genese von nationalen und regionalen Fremd- und Selbstbildern sowie mit ihrer Funktion im jeweils nationalen politischen Selbstverständnis. Methodisch, theoretisch und inhaltlich ist das Projekt im Kontext der aktuellen Identitäts- und Mentalitätsforschung zu sehen, die insbesondere in den skandinavischen Ländern seit einigen Jahren betrieben wird. Im Fokus des Projektes standen die (Groß‑)Stadt und das (groß-)städtische Leben: Welche Vorstellungen sind – medial vermittelt – in der Ostsee-Region von der Stadt im 20. Jahrhundert entschlüsselbar? Was hat sich durch 1989 verändert?

Das Projekt stellt seine Arbeitsergebnisse innerhalb der Schriftenreihen von Södertörns högskola vor (zu beziehen über: Södertörns högskola, Box 4101, S-14101 Huddinge).

Bisher sind erschienen:

  • Människor, medier, metropoler. Kulturellt konstruerade främlings- och självbilder i Östersjöregionen. 1998, 31 S. (= Projektbeskrivning; 2/1998)
  • Antje Wischmann: Das rechte Maß an Stadt oder Warum Per Anders Fogelström der Literatur misstraute. 1999, 46 S. (= Research report; 2/1999)
  • Menschen, Medien, Metropolen. Arbeitsbegriffe. [1999], 68 S. (= Working paper; 1/1999)
  • Bernd Henningsen, Claudia Beindorf, Heike Graf, Frauke Hillebrecht, Antje Wischmann (Hg.): Die inszenierte Stadt. Zur Praxis und Theorie kultureller Konstruktionen. 2001, 264 S. (= Södertörn Academic Studies; 4)
BRAGI

Einer der Asen heißt Bragi. Er ist sehr klug, vor allem aber ist er ein Sprachkünstler und wortgewandt. (Snorra-Edda)

Kopfschüttelnd schauen wir nach drei Jahren bisweilen in unseren ‘Nostalgieordner’: BRAGI hat sich zu einem komplexen, universell einsetzbaren Lehrwerk für einen modernen Fremdsprachenunterricht entwickelt. Im November 2001 ist die Anschubfinanzierung durch das Sprachenprogramm Lingua der Europäischen Union ausgelaufen. Auf seiner Grundlage ist eine komplexe Website mit rund 4.000 Dateien, davon 1.000 Bildern und 500 Klangdateien, und über 35.000 Hyperlinks entstanden:

https://www2.hu-berlin.de/bragi/index_de.htm

BRAGI ist auf Ausbau und Anpassungsfähigkeit angelegt und bleibt damit auch weiterhin ein work-in-progress mit vielfältigen, wohl auch kaum auszuschöpfenden Möglichkeiten, behaftet aber ebenfalls mit permanenter Unfertigkeit. Bisher sind die Materialien rasch gewachsen, die ersten müssen bereits wieder revidiert werden, noch bevor weitere Ideen überhaupt umgesetzt werden können. BRAGI zielt auf eine allgemeine, umfassende Sprachkompetenz ab und orientiert sich dabei an einem kommunikativen Ansatz mit interkulturellen Elementen. Daneben gibt es jedoch nicht selten andere, spezifische Lernziele, die aus verschiedenen Gründen einen ‘Vollerwerb’ der Sprache zurückstellen, weil etwa berufsbezogene Kompetenzen im Vordergrund stehen oder ‘passive’ Kenntnisse älterer Sprachstufen. Dabei ergibt sich eine Schnittmenge des ‘allgemeinbildenden’ BRAGI mit Spezialisierungen, denen in eigenen Abteilungen nachgegangen wird. fornBRAGI ist ein erster Versuch, Materialien für den Unterricht im Altwestnordischen entsprechend den Grundstrukturen von BRAGI aufzubereiten. Geplant, aber gegenwärtig noch Zukunftsmusik ist ein fagBRAGI, der spezielle, berufsbezogene Themen – etwa für die Arbeit im Gesundheitswesen, im Handwerk oder in der Fischverarbeitung – und entsprechende fachsprachliche Vertiefungen des Wortschatzes enthält. Diese lassen sich dann nach Bedarf mit dem allgemeinen Angebot von BRAGI mischen. Diesen Gedanken verfolgt auch das in Aufbau befindliche Teilnetz fjarBRAGI, in dem geeignete Seiten aus BRAGI zusammengezogen und weiter für die Bedingungen des Fernunterrichts aufbereitet werden. Zunächst steht jedoch eine neue, leistungsfähige Benutzerführung auf der Tagesordnung. Diese wird gegenwärtig in einer Kooperation mit dem Studiengang Internationale Medieninformatik der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (Berlin) entwickelt und soll im Sommer 2002 BRAGI in neuem Gewand präsentieren. Das Konzept, die technische Umsetzung sowie viele der Lehrmaterialien werden dann struktu-rell oder konkret auch auf andere Sprachen mit ähnlichen Rahmenbedingungen übertragbar sein. BRAGI.org hat international Kräfte gebündelt und zahlreiche Kooperationspartner zur Entwicklung dieses Arbeitsinstrumentes zum Isländischen als Fremdsprache zusammengeführt; eine ausgeweitete, sprachübergreifende Zusammenarbeit böte neue Dimensionen fruchtbarer Zusammenarbeit.

Gegenwärtig ist offen, ob und wie die begonnene Arbeit personell und finanziell weitergeführt werden kann.

Deutsch-Lettisches Sozialwissenschaftliches Zentrum Riga (DeLaSSC)

Das Zentrum arbeitet inzwischen in der intendierten Weise (s. Jahresbericht 1997): Es wurden eine politikwissenschaftliche Basisbibliothek aufgebaut, Datenbanken angeschafft, ein Lehr- und Leseraum zur Verfügung gestellt und der Unterricht aufgenommen. Berliner Politikwissenschaftler unterrichten zu Themen der internationalen Politik (insbesondere der Ostsee-Region) und zur aktuellen deutschen Politik; im Gegenzug organisiert und finanziert das Zentrum Lehr- und Forschungsreisen lettischer Wissenschaftler und Studierender nach Berlin – hier wurden Themen zur baltischen/lettischen Geschichte und Politik von lettischen Wissenschaftlern angeboten. Die Finanzierung des Projekts wurde von der Volkswagen-Stiftung bis zum März 2002 verlängert. Seit dem 1. Januar 2002 ist es eine Einrichtung der Universität Lettlands.

https://www.ni.hu-berlin.de/de/projekte/deutsch_lettisches_zentrum/deutschlett_zentrum_html

Berliner Interuniversitäre Arbeitsgruppe ‘Baltische Staaten’ (BIAB)

In der BIAB arbeiten seit dem Frühjahr 1995 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Freien Universität und der Humboldt-Universität zusammen. Die Gruppe koordiniert Vorhaben in Lehre und Forschung zu den baltischen Ländern und tauscht regelmäßig Erfahrungen aus. Die Hauptaufgabe lag in den vergangenen Jahren im Aufbau des Sozialwissenschaftlichen Zentrums in Riga (siehe auch dort). Dieses Projekt befindet sich inzwischen im fünften Jahr.

Über abgeschlossene Projekte wird in der Reihe BIAB-Berichte, herausgegeben von Manfred Kerner (Berlin) und Deniss Hanovs (Riga), informiert. Bei einigen Studien handelt es sich um universitäre Qualifizierungsarbeiten. Die BIAB-Berichte stehen auch Kolleginnen und Kollegen außerhalb der Berliner Universitäten für die Veröffentlichung thematisch einschlägiger Texte zur Verfügung. Kontakt über:

Freie Universität Berlin, Arbeitsbereich Baltische Länder, Malteserstr. 74–100, Telefon: 030/838-70231 oder -70475, E-Mail: balticfu@zedat.fu-berlin.de

Im Jahre 2001 erschienen folgende Berichte:

  • Indira Dupuis: Journalismus in Lettland zehn Jahre nach dem Systemwechsel (= BIAB-Bericht; 22)
  • Deniss Hanovs: Rigenser Beiträge. Drei Essays zur Kulturgeschichte des lettischen Bürgertums zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts (= BIAB-Bericht; 23)

In Vorbereitung:

  • Aigars Dabolins: Die Bedeutung Edmund Husserls in der Philosophie des unabhängigen Lettlands (= BIAB-Bericht; 24)

Am 10. September 2001 wurde in Riga die Deutsch-Lettische Gesellschaft für Philosophie und Sozialforschung (DeLa) gegründet. Es handelt sich dabei um einen Zusammenschluss von Hochschullehrern aus Deutschland und Lettland, der künftig gemeinsame Projekte in Forschung und Lehre durchführen wird. Präsidenten sind Prof. Dr. Maija Kúle (LU Riga, Direktorin des Instituts für Philosophie und Sozialforschung, Mitglied der AdW) und Prof. Dr. Manfred Kerner (FU Berlin, Leiter des Sozialwissenschaftlichen Zentrums Riga). Weitere Vorstandsmitglieder sind Prof. Dr. Bernd Henningsen (HU Berlin, Direktor des Nordeuropa-Institutes), Dr. Anuschka Tischer (Bosch-Stiftung, Riga), Prof. Dr. Gvido Straube (LU Riga, Dekan der Historisch-Philosophischen Fakultät), Prof. Dr. Peter Lakis (Rektor der Kulturakademie) und Prof. Dr. Maria Goloubeva (Lehrstuhl Politikwissenschaft der Stradins-Universität Riga). Kontakt über Sozialwissenschaftliches Zentrum Riga oder über BIAB. Die BIAB ist künftig die Deutsche Sektion der Gesellschaft für Philosophie und Sozialforschung (DeLa).

Forschungsgruppe Nordeuropäische Politik (FOR:N)

Warum nehmen Dänemark und Schweden nicht am Euro teil? Wann treten die baltischen Staaten der NATO bei? Nordeuropa und der Ostseeraum rücken als dynamische Region eines sich wandelnden Europas zunehmend ins Blickfeld öffentlicher Aufmerksamkeit. Der Bedarf an fundiertem Wissen über die dabei wirksamen politischen Zusammenhänge steigt.

Die Forschungsgruppe Nordeuropäische Politik FOR:N ist ein interuniversitäres Diskussionsforum junger Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in Berlin. Wir untersuchen aktuelle Fragen und langfristige Entwicklungen der Region aus unterschiedlichen thematischen und fachlichen Blickwinkeln.

Unser Ziel ist es, durch FOR:N das vorhandene Fachwissen über die Politik in Nordeuropa zu bündeln und einem breiten Interessentenkreis zugänglich zu machen.

Der Verein Forschungsgruppe Nordeuropäische Politik e.V, kurz FOR:N, wurde am 28. Januar 2000 am Nordeuropa-Institut der Humboldt-Universität gegründet. Damit erhielt ein bereits seit einigen Jahren unter diesem Namen bestehender informeller Zusammenschluss von Politik- und Wirtschaftswissenschaftlern, Skandinavisten, Historikern und Juristen eine eigene Rechtsform und professionellere Arbeitsstruktur. Zum Vorsitzenden wählten die innerhalb und außerhalb der Universität tätigen Gründungsmitglieder den Politikwissenschaftler Dr. Tom Schumacher.

FOR:N trifft sich jeden zweiten Dienstag im Monat zum politischen Jour Fixe Ostseegespräche, bei dem anhand kurzer Referate aktuelle Themen mit nordeuropäischem Bezug diskutiert werden. Interessierte und Gäste sind willkommen, an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Weitere Informationen unter:

http://www.for-n.de