Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

Wissenschaftliche Projekte – Jahresbericht 2002

EU-Projekt The Baltic Sea Area Studies: Northern Dimension of Europe
(BaltSeaNet)

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Das EU-Projekt The Baltic Sea Area Studies: Northern Dimension of Europe blickt nun schon auf die ersten zwei Jahre der insgesamt vierjährigen Laufzeit zurück. Neben der großen logistischen Aufgabe der Wissenschaftlermobilisierung rund um die Ostsee, hat das Projekt die inhaltliche Arbeit weiter vertieft. Für das zweite Jahr hatte sich das Projekt die Aufgabe "Determinierung und Evaluation der die regionalen Entwicklungen beeinflussenden Faktoren" vorgenommen.

In einem Workshop in Vilnius (Februar 2002) zum Thema Politische Implikationen der Integration Estlands, Lettlands, Litauens und Polens in Euro-Atlantische Strukturen und der 'High Level Scientific Conference' The Baltic Sea Region 2010 in Kopenhagen (September/Oktober 2002; siehe extra Beschreibung unter Veranstaltungen am Institut), wurde an diesen wissenschaftlichen Zielsetzungen gearbeitet. Aus den Workshop-Themen resultieren die Working Papers des Projektes, die von den Doktorandinnen und Doktoranden verfasst werden (s. u.).
Die weitere Etablierung des Ostseekolleg Berlin hat das Projekt BaltSeaNet an vielen Stellen ideal ergänzt, die Arbeitsmöglichkeiten enorm erweitert und den Ostseestandort Berlin/Nordeuropa-Institut zunehmend gestärkt.
Die Wissenschaftlermobilität steht im Zentrum der Projektphilosophie. In der Praxis bedeutet dies, dass die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen des Projektes mehrjährige Forschungsaufenthalte an einer oder mehrerer der Partneruniversitäten verbringen. Die in der Projektterminologie als Young Researchers bezeichneten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können dabei nicht in ihrem Heimatland bleiben, sondern müssen sich an eine der Partneruniversitäten begeben. Sie werden vor Ort voll in die Strukturen der Gastinstitution integriert und erwerben so neben Sprachkenntnissen auch Kompetenzen für den Umgang mit fremden wissenschaftlichen Milieus.
Nach zweijähriger Laufzeit sind somit ca. 20 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler innerhalb des Projektes in die Forschungsarbeit an einer der Partneruniversitäten eingebunden. Am Nordeuropa-Institut waren von Herbst 2000-2002 zwei junge Wissenschaftler aus Helsinki und Riga beschäftigt, jetzt sind die Stipendiaten des Projekts ein junger Wissenschaftler aus Vilnius und eine junge Wissenschaftlerin aus Schweden/Polen, die ihre Feldforschung in Estland betreibt.
Ziel des Projektes ist es, innerhalb eines interdisziplinären Forschungsnetzwerks den vielschichtigen Charakter der Prozesse zu analysieren, die zur Entwicklung der Ostsee-Region beitragen. In insgesamt drei Themenbereichen - Identität, Institutionen und Transformation - sollen die Bedingungen für die weitere Entwicklung der Ostsee-Region untersucht werden. Der wissenschaftliche Austausch findet auf thematischen, interdisziplinären Workshops und Konferenzen statt.
Nach den eher übergreifenden Fragen zur Definition der Ostseeregion, der nordischen und europäischen Identität und der Implementierung einer Wissensgesellschaft rund um die Ostsee als gemeinsames Vorhaben, die im ersten Projektjahr den wissenschaftlichen Austausch dominiert hatten, konnte im zweiten Jahr zu spezifischeren Themen gearbeitet werden. In Vilnius wurden in offenen Gesprächen die positiven wie negativen Seiten der sich vergrößernden EU sowie der wachsende Einfluss der atlantischen Dimension, insbesondere seit dem 11. September 2001, diskutiert.
In Kopenhagen ging es im allgemeinen um die verschiedenen Aspekte des 'region-building' im Ostseeraum, was in kleineren Workshops zur Umweltproblematik, den Fragen der Demokratisierung und der Menschenrechte sowie der Regionalisierung aus verschiedenen Perspektiven vertieft wurde. Zentral bleiben für das Projekt auch in Zukunft die gemeinsame Arbeit an der Etablierung einer 'scientific community' rund um die Ostsee, was ja gleichzeitig auch Kerngedanke des Projektes ist und als essentieller Bestandteil einer nachhaltigen Agenda für die Zukunft der Ostseezusammenarbeit eingeschätzt wird.

Im Verlauf des zweiten Projektjahres ist die 'Working Papers'-Reihe um folgende Bände gewachsen:

Jahr I

  • Stadius, Peter: Southern Perspectives on the North: Legends, Stereotypes, Images and Models. Working Paper No. 1, Berlin/Gdansk 2001
  • Williams, Leena-Kaarina: The Baltic Sea Region: Forms and Functions of Regional Cooperation. Working Paper No 2, Berlin/Gdansk 2001
  • Stålvant, Carl-Einar: The Northern Dimension: A Policy in Need of an Institution? Working Paper No. 3, Berlin/Gdansk 2001

Jahr II

  • Holtom, Paul, Fabrizio Tassinari (Hg.): Russian participation in Baltic Sea Region-Building: A Case Study of Kaliningrad. Working Paper No 4, Berlin/Gdansk 2002
  • Musial, Kazimierz (Hg.): Approaching Knowledge Society in the Baltic Sea Region. Working Paper No 5, Berlin/Gdansk 2002
  • Zolkos, Magdalena: New Members in the "European Community of Values"? The European Union's Human Rights Policy Towards the Accession Countries - A Case Study of Poland. Working Paper No. 6, Berlin/Gdansk 2002

Alle Publikationen, Informationen zu Konferenzen, Workshops und weiteren Aktivitäten des Projekts sind unter der regelmäßig erneuerten Homepage http://www2.hu-berlin.de/BaltSeaNet/ zu erhalten. Die Koordination des gesamten Projekts liegt beim Nordeuropa-Institut.
Weitere Partner des Projekts sind: Södertörns Högskola in Stockholm (Schweden), Universität Kopenhagen (Dänemark), Universität Vilnius (Litauen), Universität Gdansk (Polen), Universität Helsinki (Finnland), Universität Tartu (Estland) und die Universität Lettlands in Riga.
Als Projektadministrator/innen arbeiteten Leena-Kaarina Williams (Berlin, bis Ende 2002) sowie Kazimierz Musial (Gdansk, bis August 2002). Ab Oktober 2002 hat Sigita Baronaite die Projektadministration übernommen. Die Doktoranden in Berlin waren Jyrki Hakapää (Helsinki, bis November 2002) und Toms Rostoks (Riga, bis August 2002), seit Oktober 2002 sind Mindaugas Jurkynas (Vilnius) und Marta Reuter (Schweden/Polen) die Stipendiaten. Als studentische Hilfskraft arbeitet Annika Schechinger in diesem Projekt. Telefonisch ist das Projekt unter +49?[0]30?2093 5322 zu erreichen.