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Ostsee-Kolleg Berlin / Baltic Sea School Berlin – Wissenschaftliche Projekte 2003

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Durch unsere Aktivitäten im Jahr 2003 haben wir die Ziele des Projekts Ostsee-Kolleg Berlin, zu denen die Beschleunigung der Profilierung und Inter-nationalisierung der Humboldt-Universität, die Stärkung der akademischen Arbeit innerhalb des Ostseeraums sowie die Förderung einzelner Disziplinen und Forschungsrichtungen aller beteiligten Universitäten zählen, verwirklichen können. Der internationale Austausch und die enge Kooperation auf allen Ebenen hat die akademische Zusammenarbeit der Partner gestärkt und die organisatorischen Kooperationsstrukturen des Netzwerks gefestigt. Da sich durch die Aufnahme der Universität St. Petersburg das Netzwerk des Ostsee-Kollegs nun auf alle osteuropäischen Ostseeanrainerstaaten erstreckt, wird dem Ziel der besonderen Förderung der osteuropäischen Hochschulen Rechnung getragen.

Die drei Hauptaktivitäten des Ostsee-Kollegs Berlin im Jahr 2003 waren die Durchführung des postgradualen Masterstudiengangs „Master in Baltic Sea Region Studies“ (MBSR), die Fortsetzung des Doktorandenprogramms und des Dozentenaustauschs.

 

Postgradualer Masterstudiengang Master in Baltic Sea Region Studies

Am einjährigen Masterstudiengang, der im Jahr 2003 erstmals lief, nahmen 14 Studierende aus acht Ländern teil, 12 von unseren Partneruniversitäten, zwei aus Italien und den USA. In allen drei Trimestern unterrichteten neben den beiden Juniorprofessoren des Ostsee-Kollegs auch Lehrende der Partneruniversitäten, anderer Universitäten im Ostseeraum, DoktorandInnen des Ostsee-Kollegs sowie ExpertInnen aus der Praxis. Alle Kurse des Ostsee-Kollegs standen auch allen Studierenden der Humboldt-Universität offen. Folgende Lehrveranstaltungen wurden angeboten:

  • VL Aspects on Nordic History (Dr. Nils Erik Forsgård, Helsinki Universität, Juniorprofessor am Ostsee-Kolleg)
  • UE Baltic Political History (Dr. Kasekamp Universität Tartu, Juniorprofessor am Ostsee-Kolleg)
  • VL Basic Regional Knowledge in Politics, Culture, Economics and Media (Vertreter verschiedener Fächer und Arbeitsfelder aus der Wissenschaft und Praxis)
  • UE The Baltic Sea Region: Cooperation, Conflict and Region Building (Mindaugas Jurkynas, Dipl.-Pol., Universität Vilnius, Gastdozent om Ostsee-Kolleg)
  • UE Cultures, People and Societies of the Baltic Sea Region and the North (Dr. Lasse Heininen, Universität Lappland, Finnland; Dr. Andrei Golovnev, Universität Ekaterinburg, Russland)
  • UE Economic Developments in the Countries of the Baltic Sea Region (Ass. Prof. Dr. Tatyana Muravskaya, Universität Lettland; Agnieszka Hreczuk, M.A., Universität Warschau, ehe-malige Doktorandin am Ostsee-Kolleg)
  • GK Theories of Regionalism (Dr. Martin Nagelschmidt, HU Institut für Sozialwissenschaften Graduiertenkolleg, Das neue Europa)
  • UE Methods of Regional Research (Dr. Nils Erik Forsgård, Helsinki Universität, Juniorpro-fessor am Ostsee-Kolleg)
  • VL Problem Area Politics/Culture (Vertreter verschiedener Fächer und Arbeitsfelder aus der Wissenschaft und Praxis)
  • HS Regional Economic Transformation Processes (Assoc. Prof. Dr. Lise Lyck, Copenhagen Business School, Dr. Volker Nitsch, Bankgesellschaft Berlin)
  • HS Regional Security Policy (Prof. Zaneta Ozolina, Universität Lettland; Mindaugas Jurkynas Dipl.-Pol., Universität Vilnius, Gastdozent am Ostsee-Kolleg)
  • HS Societal Transformation Processes and Democratisation in the Baltic Sea Region (Ass. Prof. Uffe Jakobsen, Universität Kopenhagen; Magdalena Zolkos, M.A., Doktorandin an der Universität Kopenhagen)

Im dritten Trimester beteiligten sich sowohl Lehrende der Partneruniversitäten als auch Lehrende der Humboldt-Universität an der Betreuung der Masterarbeiten der Studierenden. Folgende Masterarbeiten wurden von den Studierenden des Masterprogramms fertiggestellt:

  • David Beffert: Perceptions of the Hanse. Changes in GDR Travel Book Portrayals of the History of Hanseatic League Cities (Bernd Henningsen, Reinhold Wulff)
  • Tina Boisen: The Nordsat Debate in Denmark 1977–1982 (Nils Erik Forsgård, Bernd Henningsen)
  • Luisa Donsí: Southern Perspectives on the North. The North through the Eyes of Italian Travellers (Bernd Henningsen, Stephan Michael Schröder)
  • Mette Elf: Danish Politics of Trade in the Baltic Sea Region. How Danish Trade Policy is Related with Danish East Aid Policy to Estonia, Latvia, Lithuania and Poland (Nils Erik Forsgård, Lise Lyck/Copenhagen Business School)
  • Laura Indriliunaite: The EU Impact on the Processes of Regionalism. The European Commis-sion’s Preferences and Lithuania’s Regional Policy: Is There a Link? (Bernd Henningsen, Martin Nagelschmidt/Humboldt-Universität, Institut für Sozialwissenschaften, Graduiertenkolleg Das neue Europa)
  • Ede Jaanso: Migration in Baltic Sea Area: The Case of Estonia as „Sending” Country (Nils Erik Forsgård, Ella Johanson)
  • Ignas Jonynas: The CBSS Commissioner: At the Crossroads of International Politics (Bernd Henningsen, Nils Erik Forsgård)
  • Maria Krilova: The Construction of Youth in the Latvian SSR: The Case Study of Riga Film Studio Movies (1950–60ies) (Nils Erik Forsgård, Vita Zelce/Universität Lettland)
  • Olga Lashkul: Das Abgeordnetenmandat im Abgeordnetenhaus von Berlin und in der Gesetz-gebenden Versammlung von St. Petersburg. Die Möglichkeit der Anwendung westeuropäi-scher Erfahrung der repräsentativen Demokratie in St. Petersburg (Bernd Henningsen, Uffe Jakobsen/Universität Kopenhagen)
  • Fredrik Lassen: Different Shades of Green – Green Parties in Germany and Sweden (Nils Erik Forsgård, Uffe Jakobsen/Universität Kopenhagen)
  • Lauri Lepik: The Nordic-Baltic Defence Cooperation in mid 1990ies (Nils Erik Forsgård, Andres Kasekamp/Universität Tartu)
  • Sergey Naumkin: Possibility of Kaliningrad Integration into the Single European Space (Nils Erik Forsgård, Prof. Dr. Bernd Henningsen)
  • Rasmus Rydahl: Political and Economic Developments in the Baltic Sea Countries after the Cold War. Growth and Consolidation of Democracy in the Baltic Sea Countries, Poland and Russia (Bernd Henningsen, Uffe Jakobsen/Universität Kopenhagen)

Neben dem Lehrprogramm wurde auch ein umfassendes Konzept für die Betreuung der Studierenden entwickelt. So boten die Mitarbeiterinnen des Ostsee-Kollegs Sprechstunden an, die stark frequentiert wurden, und organisierten neben einem monatlichen Stammtisch ein Kultur- und Besichtigungsprogramm in Zusammenarbeit mit dem Berlin International Studies Network (BISS). Wenn von den Studierenden gewünscht, wurden ihnen Praktika vermittelt bzw. wurden sie bei der Suche nach Praktikumsplätzen und bei der Bewerbung unterstützt.

Die Evaluierung des Masterstudiengangs am Ende jedes Trimesters zeigte, dass die Studierenden mit dem Konzept des Studienganges und der Betreuung sehr zufrieden waren.

 

Doktorandenprogramm

Im Jahr 2003 nahmen 10 DoktorandInnen an dem Doktorkurs teil. Sie wurden von den Juniorprofessoren des Ostsee-Kollegs, dem Projektleiter und anderen Lehrenden der Humboldt-Universität und der Partneruniversitäten wissenschaftlich betreut. Die DoktorandInnen nahmen an einem Kolloquium und anderen Seminaren teil, boten aber auch selbst Kurse für die Studierenden des Ostsee-Kollegs und des Nordeuropa-Instituts an. Beispielsweise veranstalteten die Doktoranden Laimas Nevinskaite und Jyrki Hakapää eine Übung Media in the Baltic Sea region, Catherine Gicquel veranstaltete eine Übung Die Volksvertretungen in der Ostseeregion seit dem Zweiten Weltkrieg.

Durch gemeinsame Seminare und andere Veranstaltungen, wie beispielsweise eine Vorlesungsreihe in den Sommersemestern 2002 und 2003 und die von den DoktorandInnen zum Teil selbst organisierten und durchgeführten Konferenzen und Summer/Winter Schools, knüpften sie Kontakte zu den Partnerinstitutionen und Partnerprojekten des Ostsee-Kollegs. Im Rahmen der engen Zusammenarbeit mit dem Partnerprojekt BaltSeaNet erhalten die DoktorandInnen auch Gelegenheit zur Veröffentlichung eigener Beiträge in dessen Publikationsreihe Working Papers.

Der Erfolg des Doktorandenprogramms lässt sich u. a. daran ablesen, dass sich viele der geförderten DoktorandInnen um eine Verlängerung ihres Aufenthalts in Berlin bewarben, und dass bereits mehrere ehemalige StipendiatInnen eine Anschlussförderung einer anderen Institution (u. a. bei der Baltic and East European Graduate School (BEEGS) an der Hochschule Södertörn) oder auch interessante Arbeitsstellen entsprechend ihrer Qualifikation (u. a. bei der Europäischen Union) erhielten.

 

Dozentenaustausch

Im Jahr 2003 kamen ca. 15 Lehrende unserer Partnerinstitutionen als GastdozentInnen ans Ostsee-Kolleg Berlin. Sie führten Seminare für die DoktorandInnen, die Masterstudierenden und auch für Studierende der Humboldt-Universität durch.

Für die in Kooperation mit der Berlin Graduate School of Social Sciences organisierte Vorlesungsreihe Perspectives on European Integration/Perspektiven auf die Europäische Integration konnten wir renommierte WissenschaftlerInnen und ExpertInnen aus der Praxis als Vortragende gewinnen. Diese Reihe hat besonders beim zweiten Durchlauf sehr regen Zuspruch gefunden, beispielsweise sprach der finnische Autor, Publizist und ehemalige Europaparlamentarier Jörn Donner im Senatssaal der Humboldt-Universität vor ca.150 Zuhörern.

 

Winter/Summer Schools und Konferenzen

Das Ostsee-Kolleg organisierte gemeinsam mit dem Partnerprojekt BaltSeaNet und dem Graduiertenkolleg Das neue Europa wissenschaftliche Konferenzen und Workshops, u. a. zusätzlich gefördert durch das High-level Scientific Conferences-Programm der Europäischen Union, die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die Humboldt-Universität:

  • Winter School: Loss, Decline and Doom in the Baltic Sea Area. Untergang im Ostseeraum (Greifswald, 7.–12. Februar 2003)
  • Summer School: The Baltic Sea Region 2010: Theories, Methods and Practicalities (Greifswald 7.–13. Juli 2003)
  • Konferenz: The Challenges of Mobility in the Baltic Sea Region (Gdansk 23.–26. Oktober 2003)

Da viele dieser Veranstaltungen gemeinsam mit dem BaltSeaNet durchgeführt wurden, trug dies zur Vernetzung mit den an diesem Projekt Beteiligten und zur Intensivierung der Kontakte zwischen den DoktorandInnen beider Projekte bei. Derzeit entsteht außerdem ein Tagungsband zur Winter School 2003, in dem die Beiträge der TeilnehmerInnen, DoktorandInnen beider Projekte und des Graduiertenkollegs Kontaktzone Mare Balticum. Fremdheit und Integration im Ostseeraum der Universität Greifswald, versammelt sind. So werden auch die Kontakte zu diesem thematisch verwandten Projekt gefestigt. An der Summer School 2003 nahmen auch Studierende des Masterstudiengangs teil, wodurch auch sie noch stärker in das Netzwerk des Ostsee-Kollegs integriert wurden.