Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

Veranstaltungen des Institutes 2003

Im Rahmen einer Festwoche zur 250-Jahr-Feier Friedrichshagens wurden am 8. Mai 2003 zwei Plaketten zum Gedenken an die schwedischen SchriftstellerInnen August Strindberg, Laura Marholm und Ola Hansson feierlich enthüllt. Marholm und Hansson wohnten in den Jahren 1892 und 1893 in der Friedrichshagener Lindenallee 20, wo auch Strindberg einige Wochen einzog. Die heutige Besitzerin des Hauses, Heike Friauf, lud mit dem Kulturhistorischen Verein Friedrichshagen e. V. zu einem Empfang, in dessen Rahmen die an der Straßenseite des Hauses angebrachten Gedenktafeln enthüllt wurden. Anwesend waren neben dem Botschafter Schwedens in Berlin, Carl Tham, der einige Worte zur Begrüßung sprach, der Bildhauer Bernhard Schellbach, der die Plaketten gestaltet hatte, und der Vorsitzende des Kulturhistorischen Vereins, Ronald Vierock. Stefanie von Schnurbein skizzierte die literaturhistorischen Auswirkungen der "WG in der Lindenallee". Der Empfang wurde künstlerisch umrahmt von einem Chor der schwedischen Viktoriagemeinde in Berlin. Für das Nordeuropa-Institut bedeuten die Gedenktafeln einen Nachhall der 2001 ausgerichteten Internationalen Strindberg-Konferenz, an deren letztem Tag die TeilnehmerInnen eine Exkursion nach Friedrichshagen und in die Lindenallee unternahmen. Aus der sehr großzügigen Unterstützung der Konferenz durch den schwedischen Riksbankens Jubileumsfond konnten die Plaketten finanziert werden. Den Schlusspunkt der Strindberg-Konferenz setzte allerdings erst der im Dezember erschienene Tagungsband: Kirsten Wechsel (Hg.): Strindberg and His Media. Berlin, 2003.

 

Vom 23.-25. Oktober 2003 fand am Nordeuropa-Institut ein interdisziplinäres Symposium zur saamisch-skandinavischen Kontaktgeschichte statt. Unter den 20 Beitragenden waren namhafte Archäologen, Historiker, Sozialanthropologen und Sprachwissenschaftler aus Finnland, Norwegen, Schweden und Deutschland. Finanzielle Unterstützung erhielt das Symposium durch den Nordischen Ministerrat. Das Symposium wurde von Jurij Kusmenko und Michael Rießler organisiert, an der Vorbereitung war außerdem Maria Heydenreich beteiligt.
Thema des Symposiums waren die saamisch-skandinavischen Kontakte. Diese stellen zwar seit langem ein populäres Forschungsfeld dar, die Folgen der Kontakte zwischen Saami und Skandinaviern sind jedoch oft nur als Wandel in der Kultur und Gesellschaft der an den nördlichen Rand Skandinaviens zurückgedrängten saamischen Minorität untersucht worden. Die Meinung einiger Forscher, dass die saamischen Nachbarn bis vor relativ kurzer Zeit noch eine viel aktivere Rolle in der skandinavischen Gesellschaft innehatten, wird deshalb viel diskutiert. Ein anderes strittiges Thema in der heutigen Forschung ist die ursprüngliche saamische Südgrenze und damit verbunden der Status der Saami als skandinavische Urbevölkerung.
Diese Fragen wurden sowohl aus unterschiedlicher fachlicher Perspektive als auch von Anhängern verschiedener Theorien diskutiert. Als Novum in der saamisch-skandinavischen Kontaktforschung ist ebenfalls anzusehen, dass die Frage nach dem saamischen Beitrag zur skandinavischen Kultur und Gesellschaft im Mittelpunkt des Interesses stand. Die Teilnehmer betonten die Wichtigkeit, diese Diskussionen fortzuführen, und vereinbarten ein erneutes Treffen in Umeå 2004.

 

Die Heinrich-Steffens-Vorlesungen sind als Forum für Forschungsprojekte und die Präsentation kultureller Themen gedacht, in dem Wissenschaftler und kulturelle Persönlichkeiten Norwegens aktuelle Fragestellungen vorstellen. Die Vorlesungen dienen dem Gedankenaustausch zwischen Gästen aus Skandinavien, Lehrkräften und vor allem interessierten Studentinnen und Studenten des Nordeuropa-Instituts.
Das Programm des Wintersemesters 2002/03 stand unter dem gemeinsamen Grundthema Zugehörigkeit und Fremdheit. Hierzu waren Vortragende aus verschiedenen Wissenschafts- und Kulturbereichen geladen. 2003 trugen vor:

  • Prof. Dr. Saphinaz-Amal Naguib (Institutt for kulturvitenskap, Universität Oslo): Lifes together, worlds apart? The challenges of Muslim communities in Norway (13. Januar)
  • Anders Jølstad (Projektleiter für Norge 2005): Planleggning av 100-års-markeringen i Norge 2005 (20. Januar)
  • Dr. art. Britt Brenna (Senter for teknologi, innovasjon og kultur, Oslo): Konstruksjoner av selv og andre. Norge på verdensutstillingene 1851-1900 (3. Februar)

Im Sommersemester 2003 standen die Gastvorträge zum größten Teil unter dem Thema Text und Bild und fanden im Rahmen der gleichnamigen Vorlesung von Stefanie von Schnurbein und Jan Brockmann statt:

  • Prof. Dr. Irene Iversen (Institutt for nordistikk og litteraturvitenskap, Universität Oslo): Tre naturalistiske/impresjonistiske kvinneportretter: Zolas Nana, Manets Nana og Kristian Krohgs Albertine (13. Mai)
  • Prof. Dr. Willy Martinussen (Institutt for sosiologi og statsvitenskap, NTNU Trondheim): Demokrati og sosial ulikhet i Norge (2. Juni)
  • Prof. Dr. Helge Rønning (Institutt for medier og kommunikasjon, Universität Oslo): Tekster og bilder - norske mediedebatter i en global tidsalder (10. Juni)
  • Prof. Dr. Sigurd Hjelde (Institutt for kulturstudier, Universität Oslo): Mellom vekkelse og sekularisering - glimt fra nordisk religionshistorie i nyere tid (23. Juni)
  • Prof. Dr. Ina Blom (Institutt for arkeologi, kunsthistorie og konservering, Universität Oslo): Rock-estetikk i samtidskunsten: En teori om tekst-bilde-dynamikken hos Bjarne Melgaard mfl. (24. Juni)
  • Prof. Dr. Erik Østerud (Institutt for nordistikk og litteraturvetenskap, NTNU Trondheim): Tidens og rommets metamorfoser - 'Henrik Ibsens Bygmester Solness' (8. Juli)

Im Wintersemester 2003/04 wurden prominente norwegische Kulturpersönlichkeiten und Wissenschaftler eingeladen, die zu zentralen Themen der Kulturpolitik und Kultur in der multikulturellen Gesellschaft sprachen. Die Gäste nehmen Schlüsselpositionen in der Debatte um die zukünftige Kulturpolitik in Norwegen ein, die durch eine neue Vorlage des Kultusministeriums an das Parlament aktualisiert worden ist. Die Vorlesungen waren unabhängig vom sonstigen Semesterprogramm konzipiert, korrespondierten aber zugleich mit dem Hauptseminar Sted og stedsløshet i et Norge under forandring. Fra Norsk kultur til kulturen(e) i Norge, weshalb sie en bloc zwischen dem 3. November und 1. Dezember stattfanden:

  • Stein Sægrov (Abteilungsleiter des norwegischen Kultur- og kirkedepartementet): Perspektiver og utfordringer i norsk kulturpolitikk det kommende tiåret (3. November)
  • Ole Jacob Bull (Direktor von Norsk Kulturråd): Forestillingen om en stabil, enhetlig norsk kultur utfordres av globaliseringen. Hvilke konsekvenser får dette for kulturpolitikken i Norge? (10. November)
  • Khalid Salimi (2. Vorsitzender des Norsk Kulturråd, Redakteur, Verfasser): Kulturelt mangfold i Norge? (17. November)
  • Prof. Dr. Siri Meyer (Kunsthistorikerin am Senter for kulturforskning der Universität Bergen): Norsk kultur: En eller flere kulturer? (24. November)
  • Manuela Ramin Osmundsen (Vizedirektorin des norwegischen Utlendingsdirektoratet): Nye trender i Norge som flerkulturelt samfunn (1. Dezember)