Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

Personalia – Jahresbericht 2009

 

 

In Anwesenheit des norwegischen Botschafters, Sven Svedman, unterzeichneten der Rektor der Universität Oslo, Geir Ellingsrud, und der Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin, Christoph Markschies, am 25. März den Vertrag über die Finanzierung der Henrik-Steffens-Professur am Nordeuropa-Institut. Die norwegische Regierung hatte 2008 beschlossen, diese Professur für weitere zehn Jahre mit jährlich 1,1 Millionen norwegischen Kronen (ca. 130.000 Euro) zu finanzieren.
Zum Sommersemester 2009 nahm die Historikerin Jorunn Sem Fure von der Uni¬versität Oslo ihre Tätigkeit als Henrik-Steffens-Gastprofessorin am Nordeuropa-Institut auf. Die Nachfolgerin von Helge Høibraaten ist Mitglied der Forschungsgruppe Forum for Universitetshistorie am Institut für Archäologie, Konservierung und Geschichte der Universität Oslo, wo sie seit 2002 zur Universitätsgeschichte arbeitet. Sie möchte 2010 und 2011 mit vielen Projekten, Veranstaltungen und Publikationen arbeiten, die sowohl das Forum und ihr Heimatinstitut als auch das Nordeuropa-Institut einbeziehen werden. Wenn die Humboldt-Universität und die Universität Oslo 2010 und 2011 ihre 200jährigen Jubiläen begehen, wird Jorunn Sem Fures Tätigkeit im Zeichen der Bildungs- und Wissenschaftsgeschichte stehen, zugleich sind aber auch Themen wie der 2. Weltkrieg und Erinnerungskultur Inhalte des Lehrangebots. In den Steffens-Vorlesungen beabsichtigt sie, eine breite Auswahl von Vorträgen und Veranstaltungen anzubieten, die auch Musik und Theater einschließen.

 

Seit 1.4.2009 ist Lena Rohrbach Juniorprofessorin für skandinavistische Mediävistik am Nordeuropa-Institut. Ihr Lehrangebot umfasst die verschiedenen Gattungen der west- und ostnordischen Literatur in ihrem Überlieferungszusammenhang und theoretische Ansätze in der Mediävistik. Die Schwerpunkte ihrer Forschung sind in den Bereichen der Medialitäts- und Schriftlichkeitsforschung einerseits und literarisch-anthropologischer Studien der altnordischen Literatur andererseits angesiedelt. In ihrem aktuellen Buchprojekt untersucht Lena Rohrbach Wechselverhältnisse zwischen der medialen Entwicklung spätmittelalterlicher Rechtsbuchhandschriften aus dem nordischen Raum und sich ändernden Vorstellungen der Funktion des (geschriebenen) Rechts zum Ausgang des Mittelalters. Daneben beschäftigt sie sich mit der literarischen Ausgestaltung anthropologischer Kerndiskurse wie etwa Mensch-Tier-Relationen, Zeitkonzepten und Raumerfahrungen in der altnordischen Prosaliteratur.
Lena Rohrbach initiierte im Jahr 2009 die Gastvortragsreihe Mediävistische Vorlesungen, in der Studierenden, Mitarbeitern und einer breiteren Öffentlichkeit aktuelle Annäherungen an das skandinavische Mittelalter vorgestellt werden.

 

Zum Wintersemester 2009/10 hat Ralph Tuchtenhagen seine Stelle als Professor für Skandinavistik/Kulturwissenschaft angetreten. Seine Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind die Geschichte der Ostseeländer in der Neuzeit, darunter vor allem konstruktivistische Ansätze zur Politik-, Ideologie-, Mentalitäten- und Kulturgeschichte, außerdem Wissenschaftstheorie, die Geschichte der Arktis sowie die Geschichte der Nordeuropaforschung. Die beiden letztgenannten Themen sollen in nächster Zeit in größere Forschungsprojekte münden. Dazu ist eine enge Zusammenarbeit mit anderen Fächern an Humboldt-Universität und Freier Universität, v. a. der Slawistik, der Osteuropäischen Geschichte, der Amerikanistik und Geografie, aber auch den nordeuropäischen Kulturinstituten in Berlin (z. B. Finnland-Institut) beabsichtigt. Derzeit arbeitet Ralph Tuchtenhagen an einer Geschichte der Stadt Tallinn (Böhlau-Verlag, Köln/Weimar) und gibt zusammen mit Karsten Brüggemann und Konrad Maier das umfangreiche, auf drei Bände angelegte Handbuch zur Geschichte der baltischen Länder (Hiersemann-Verlag, Stuttgart) heraus.

 

Das Finnisch-Lektorat wird für weitere fünf Jahre von CIMO, der Zentrale für internationale Mobilität in Helsinki, unterstützt. Die erfolgreichen Beratungen über die Anschlussfinanzierung fanden am 20 Mai 2009 anlässlich des Besuches von CIMO-Direktorin Kirsti Aaltonen und CIMO-Generalsekretärin Marjut Vehkanen am Nordeuropa-Institut statt. Damit ist das Finnisch-Lektorat bis 2014 als Vollzeitstelle gesichert.

 

Der DAAD wählt jährlich eine Gruppe von ERASMUS-ExpertInnen aus, die deutsche Hochschulen zu bestimmten Themen des ERASMUS-Programms beraten und als ReferentInnen im Rahmen von nationalen und internationalen ERASMUS- und Bologna-Veranstaltungen des DAAD mit ihrer Expertise zur Verfügung stehen. Diese ExpertInnen bringen aufgrund ihrer langjährigen Erfahrungen in der Programmdurchführung an ihrer jeweiligen Hochschule spezifisches Know-How in die Information und Beratung anderer Hochschulkollegen ein. Zu einem von bundesweit zwei studentischen Experten wurde für das Jahr 2009 Jérôme Rickmann vom Nordeuropa-Institut gewählt.