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Religion of nature or racist cult? Transformationen neugermanischen Heidentums seit 1900 – Jahresbericht 2011

Gefördert wurde dieses ›Opus Magnum‹ von Stefanie von Schnurbein durch die VolkswagenStiftung und die Thyssen-Stiftung in der Förderlinie Pro Geisteswissenschaft (April 2010–September 2011).

Die Welt »nordischer« Mythen, wie sie vorwiegend in mittelalterlichen isländischen Quellen überliefert ist, inspiriert bis heute weite Bereiche des (populär-)kulturellen Lebens und erreicht derzeit in der Musikszene (Metal und Neo-Folk), in der Rollenspielszene, in Fantasyfilm und –literatur und im Internet einen neuen Höhepunkt. Dass hinter diesen imaginierten Bildwelten eine kleine, jedoch höchst aktive, mittlerweile 100 Jahre alte religiöse Subkultur steht, ist hingegen kaum bekannt. Diese Subkultur vermittelt einerseits ihre Ideen und Imaginationen in weitere kulturelle, soziale, politische und wissenschaftliche Felder. Andererseits schöpft sie ihrerseits Ideologeme und Glaubensinhalte aus politischen (nicht zuletzt auch völkischen), wissenschaftlichen und künstlerischen Strömungen des 19. und 20. Jahrhunderts. Gegenstand des Buchprojekts ist eine umfassende qualitative empirische Untersuchung von Gruppierungen in Deutschland, den USA, Großbritannien und Skandinavien, die zum Ziel haben, das, was sie für vorchristliche »germanische« Religionsformen halten, wieder zu beleben und die unter Namen wie Asatru, Odinismus, Alte Sitte u. Ä. firmieren. Dabei stehen die erwähnten historischen und aktuellen Austauschbeziehungen zwischen der Ideenwelt des »neugermanischen Heidentums« sowie neuen sozialen und politischen Bewegungen, Wissenschaft und Kunst im Zentrum des Interesses.