Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

Personalia – Jahresbericht 2011

 

 

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Jurij Kusmenko, geboren 1941, wurde am 10. Mai die Ehrendoktorwürde der Universität Vilnius in Litauen verliehen. Gewürdigt wurde mit dieser Auszeichnung ein herausragender Skandinavist und Germanist mit bewundernswert breiten Forschungsinteressen: Geschichte der Phonologie, historische Grammatik, Dialektologie, Runologie, Sprachtypologie, Sprachkontakte. Diese vielfältigen Interessen spiegeln sich in seiner Beschäftigung mit dem Einfluss des Samischen auf die skandinavischen Sprachen wider, was eine völlig neue Perspektive innerhalb der skandinavistischen Sprachgeschichtsschreibung bedeutete.


Jurij Kusmenko war in den Jahren 1994 bis zu seiner Pensionierung 2007 Professor für skandinavistische Sprachwissenschaft am Nordeuropa-Institut. Seitdem ist Prof. Kusmenko wieder an der Russischen Akademie der Wissenschaften tätig, nimmt gleichzeitig aber weiterhin Lehraufträge am Nordeuropa-Institut und an der Universität Vilnius wahr.

 

Der schwedische Schriftsteller Aris Fioretos übernahm zum 1. Oktober 2011 die Dag-Hammarskjöld-Gastprofessur am Nordeuropa-Institut und folgt damit der schwedischen Literaturwissenschaftlerin Ebba Witt-Brattström. »Das Nordeuropa-Institut freut sich sehr, mit Aris Fioretos einen hervorragenden Literaturwissenschaftler aus Schweden im Kollegium begrüßen zu dürfen«, erklärte der Direktor des Instituts, Ralph Tuchtenhagen.


Aris Fioretos, 1960 in Göteborg geboren, hat sich sowohl im literarischen als auch im wissenschaftlichen Betrieb einen Namen gemacht. Nach einem Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaften in Stockholm, Paris und Yale, forschte er im Rahmen eines DAAD-Stipendiums an der Freien Universität Berlin. 1991 folgte die Promotion, 2001 die Habilitation. Neben Lehraufträgen an verschiedenen Universitäten in Schweden und den USA ist Aris Fioretos auch als Übersetzer und Schriftsteller tätig und wurde dafür unter anderem vom Getty Center, der Schwedischen Akademie, der American Academy Berlin und dem All Souls College Oxford ausgezeichnet. Nach einem Intermezzo im diplomatischen Dienst – er war von 2003 bis 2007 Botschaftsrat für Kultur an der Schwedischen Botschaft in Berlin – konzentrierte er sich wieder verstärkt auf seine Tätigkeit als Wissenschaftler und Autor. Sein jüngster Roman Den siste greken (Der letzte Grieche), der 2009 in Schweden und 2011 in Deutschland erschien, wurde von den Feuilletons begeistert aufgenommen. 2010 wurde Aris Fioretos auf eine Professur für Ästhetik an Södertörns högskola in Stockholm berufen.

 

Der Institutsrat konstituierte sich auf seiner 145. Sitzung am 3. Februar 2010. Er ist das nach Berliner Hochschulgesetz (BerlHG) beschlussfassende Gremium der Institute, wird jeweils für zwei Jahre gewählt und tagt während der Semester in der Regel einmal monatlich in öffentlicher Sitzung. Mitglieder des Institutsrates sind die ProfessorInnen Lena Rohrbach, Stefanie von Schnurbein und Ralph Tuchtenhagen, die Mittelbauvertreterin Lill-Ann Körber (Nachrücker: Eiríkur Sturla Ólafsson), Monika Krisp als Vertreterin der sonstigen Mitarbeiterinnen sowie der Studierendenvertreter Johannes Sperling (NachrückerInnen: Nora Kauffeldt, Lisa Haag, Niels Stöber).
Zum Institutsdirektor wurde Ralph Tuchtenhagen, zur stellvertretenden Institutsdirektorin Lena Rohrbach gewählt.

 

Die große Zahl an Ausschreibungen vakanter Stellen am Nordeuropa-Institut kündigte es bereits an: Einige, zum Teil langjährige, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verließen zum Wintersemester aus verschiedensten Gründen das Nordeuropa-Institut. In der Reihenfolge ihres Auftretens in der Berliner Skandinavistik handelte es sich um:

  • Hans Christian Hjort (Dänischlektor seit 1977)
  • Hege Langfjæran (Norwegischlektorin seit 2006)
  • Ebba Witt-Brattström (Dag-Hammarskjöld-Professorin seit 2008)
  • Matthias Langheiter-Tutschek (Professur Neuere skandinavische Literaturen (Vertretung) seit 2010)

Auf einer großen Feier am 28. Juni auf der Partymeile des Instituts dankten Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Studierende mit Reden und Gesang für die engagierte Arbeit über Jahre bzw. Jahrzehnte. Der Abschied war verbunden der Hoffnung, dass alle dem Nordeuropa-Institut auch in Zukunft freundschaftlich verbunden bleiben mögen.

 

Auf der Fakultätsratssitzung am 19. Oktober wurde Lill-Ann Körber aus dem Nordeuropa-Institut mit dem 1. Preis für gute Lehre der Fakultät ausgezeichnet. Die Verleihung des Preises, verbunden mit einer Prämie in Höhe von 2.000 €, nahm der Studiendekan, Prof. Kipf, vor. Besonders überzeugend im Sinne der Ausschreibung erschien der Jury die enge Verbindung von Forschung, Lehre und beruflicher Praxis, woraus sich ein innovatives Gesamtkonzept ergab. Das Projekt knüpfte direkt an bereits vorhandene Schwerpunkte ihrer wissenschaftlichen Arbeit an und erweiterte diese in bemerkenswerter Weise, so dass vom Projekt wichtige wissenschaftliche Impulse zu erwarten seien. Das Thema »Grönland im Film« war geschickt gewählt und zeichnete sich nicht nur durch seine wissenschaftliche Innovationskraft aus, sondern auch durch die vielfältigen Möglichkeiten für die Studierenden, individuelle Kompetenzen zu entwickeln und sich aktiv an der Projektgestaltung zu beteiligen. Mit diesem Projekt konnte das Nordeuropa-Institut seine international führende Stellung auf dem Gebiet der Grönland-Studien festigen und hervorragende Impulse für die Lehre geben.

 

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Jorunn Sem Fure hatte vier Semester lang, vom Sommersemester 2009 bis zum Wintersemester 2010/11, die Henrik-Steffens-Gastprofessorin am Nordeuropa-Institut inne. In ihrer Abschiedsvorlesung am 15. Februar mit dem Titel »Besatzungsgeschichte ohne Besatzer und Besetzte?« präsentierte sie Ergebnisse ihrer langjährigen Forschungen zu den deutsch-norwegischen Beziehungen in dieser Zeit.