Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

Veranstaltungen des Instituts

 

 

Vom 27.–30. September fand an der Universität Wien die 20. Arbeitstagung der deutschsprachigen Skandinavistik (ATDS) statt, an der das Nordeuropa-Institut unter anderem mit dem von Lill-Ann Körber und Ebbe Volquardsen organisierten Arbeitskreis »The Postcolonial North Atlantic: Iceland, Greenland and the Faroe Islands« beteiligt war. Mit ihrem Arbeitskreis schlossen die beiden wissenschaftlichen MitarbeiterInnen einerseits an die Reihe von unterschiedlichen Lehr- und Forschungsaktivitäten zum postkolonialen Nordeuropa und insbesondere zu Grönland an, die in den zurückliegenden Jahren vom Nordeuropa-Institut ausgingen. Andererseits konnten mit dem Seminar in Wien auch bisherige Perspektiven und Schwerpunkte erweitert werden – sowohl in geografischer als auch in theoretischer Hinsicht. Die komparatistische Beschäftigung mit Island, Grönland und den Färöer-Inseln, einer Region, die sich über das (historische) Abhängigkeitsverhältnis zu Dänemark konstituiert, stellt in der internationalen Nordeuropaforschung bislang ein Novum dar, ein Umstand, der von vielen TeilnehmerInnen des Arbeitskreises anerkennend hervorgehoben wurde.

Aufgrund der großen Zahl an internationalen Anmeldungen wurde beschlossen, den Arbeitskreis in englischer Sprache abzuhalten. Vier Tage lang diskutierten rund 30 ForscherInnen aus Deutschland, Österreich, Großbritannien, Dänemark, Norwegen, Island, Grönland und von den Färöer-Inseln transdisziplinäre Perspektiven auf die postkoloniale nordatlantische Region, deren Verhältnis zu Dänemark sowie die Raumkategorie des North Atlantic Rim – unter anderem aus literatur-, geschichts-, kultur- und politikwissenschaftlicher Sicht. Allein die 17 Vorträge dokumentierten das große internationale Interesse am Thema und sorgten für ein reich gefülltes Programm.

Die während der Konferenz in Wien etablierten und verfestigten Netzwerke und Kooperationen sollen künftig intensiviert werden. Zurzeit ist ein englischsprachiger Sammelband in Vorbereitung, der die während des Arbeitskreises vorgestellten Beiträge mit Aufsätzen weiterer NordatlantikforscherInnen vereint. Neben 16 bis 17 Artikeln aus unterschiedlichen geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen enthält der Band eine ausführliche Einführung in die Thematik, verfasst von den HerausgeberInnen Lill-Ann Körber und Ebbe Volquardsen. Daneben sind vom Nordeuropa-Institut auch Christina Just und Christian Rebhan mit Beiträgen am Sammelband beteiligt.

 

 

Am 22. Juli 2011 ermordete Anders Behring Breivik auf Utøya und in Oslo 77 Menschen. Zog er mit seiner Tat die letzte radikale Konsequenz aus einem fremden und elitenfeindlichen Zeitgeist, der Teile der politischen Kultur Skandinaviens in den vergangenen zehn Jahren maßgeblich prägte? Wird der 22.7. zum zentralen Erinnerungsort einer nationalen Erzählung, der zugleich auf »9/11« und die deutsche Besetzung Norwegens am 9. April 1940 rekurriert? Und schließlich stellt sich die Frage nach einer Einordnung der in Norwegen verübten Massaker in einen skandinavischen und europäischen Zusammenhang. Ist Islamfeindschaft im Begriff zu einem neuen kulturellen Code unterschiedlichster politischer Strömungen zu werden, in potentieller Analogie zum Antisemitismus? Diesen Fragen widmete sich ein Symposium am Nordeuropa-Institut, das am 21. Oktober stattfand. Es referierten und diskutierten:

Prof. Dr. Wolfgang Benz (Technische Universität Berlin)
Prof. Jorunn Sem Fure (Universität Oslo)
Prof. Dr. Bernd Henningsen (Nordeuropa-Institut)
Prof. Helge Høibraaten (Universität Trondheim)
Prof. Dr. Dr. h.c. Stefanie von Schnurbein (Nordeuropa-Institut)