Die Macht der Ordnung – Wissenschaftliche Projekte 2013
Textuelle Umformungen und paratextuelle Apparate in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen skandinavischen Rechtsbuchhandschriften
Der Einfluss materieller und medialer Aspekte auf den Bedeutungsgehalt mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Texte im Allgemeinen und der altnordischen Literatur im Besonderen ist erst in jüngerer Zeit in den Blickpunkt mediävistischer Forschung gerückt. Das vorliegende Buchprojekt greift für die mittelalterlichen Rechtsbuchhandschriften des ost- und westnordischen Raums (Dänemark, Schweden, Norwegen und Island) ebendieses Desiderat auf und untersucht, inwieweit die materielle und mediale Entwicklung der Handschriften mit einer sich ändernden sozialen Funktion der Rechtsbücher im Laufe des Spätmittelalters in Verbindung gebracht werden kann und neue Aufschlüsse in Hinblick auf die Bedeutung pragmatischer Schriftlichkeit im spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Skandinavien zulässt. Dabei soll auch der Einfluss der Handschriftentradition des gelehrten Rechts und des aufkommenden Buchdrucks auf festzustellende Veränderungen in der Handschriftentradition diskutiert werden. Vor dem Hintergrund dieser Ausgangsfragestellungen werden die Handschriften neben einem einführenden, allgemeinen Überblick über mediale Auffälligkeiten (Formate, Kompilationsmuster, Illuminationen) vor allem auf besondere Veränderungen auf textueller Ebene (Hybridformen, Abecedarien, systematisch geordnete Kurzfassungen etc.) sowie auf die Ausstattung mit paratextuellen Apparaten (Kopfzeilen, Überschriften, Nummerierungen, Inhaltsverzeichnisse, Register etc.) untersucht. Die Studie wird von einer erstmaligen kritischen Edition der Kurzfassungen und systematischen und alphabetischen Register begleitet.
Dieses Buchprojekt wird gefördert aus Mitteln der Humboldt-Universität zu Berlin im Rahmen der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern im Studienjahr 2013/14.