Individuum und Gemeinschaft im Wohlfahrtsstaat. Die volkswirtschaftliche Konstruktion des Schwedischen Modells
Gegenstand der Arbeit ist es, die politik- und kulturwissenschaftliche Diskussion über die Krise des schwedischen Wohlfahrtsstaates um mikroökonomische Aspekte zu ergänzen und die Problematik anhand dieser zu beleuchten. Im Mittelpunkt steht die Rational Choice-Schule mit der Annahme individuell und ökonomisch rational handelnder Individuen. Mit Hilfe dieses Ansatzes wird verdeutlicht, daß die Notwendigkeit des Wohlfahrtssystems nicht nur auf ideologischen und ethischen Zielsetzungen beruht, sondern auch durch die individuell-rationale Risikoaversion und dem Rawlsschen Schleier des Nichtwissens begründbar ist. Im gleichen Maße, wie die Individuen eine möglichst umfassende soziale Absicherung wünschen, gibt es aber auch individuelle Bestrebungen, die persönliche Nutzen-Schaden-Rechnung positiv zu gestalten. Die Folge ist ein Gefangenendilemma: Die individuelle Rationalität führt zu einem kollektiv irrationalen Ergebnis. Das Dilemma zwischen individuellem Wunsch nach sozialer Absicherung und dem individuell begründeten Marktversagen wertet die Krise des Wohlfahrtsstaates als eine Phase innerhalb von unvermeidbaren Wachstums- und Niedergangszyklen - ganz im Sinne von Mancur Olsons The Rise and the Decline of Nations.
[Magisterarbeiten im Fachteil Kulturwissenschaft 1997]