Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

 

 

Evelyn Hayn:
Und was meint eigentlich Norwegen? Konzeptualisierungen von Europa im Kontext der Irak-Frage
Eine diskursanalytische Untersuchung von ausgewählten Artikeln aus der norwegischen Tageszeitung Aftenposten

Gegenstand der Arbeit ist das Europabild, das im ersten Quartal des Jahres 2003 im Kontext der Irak-Frage in Norwegen konzeptualisiert wurde. Nach einem konstruktivistischen Verständnis von Sprache wird anhand von ausgewählten Texten aus der norwegischen Tageszeitung Aftenposten untersucht, welche Norm- und Wertvorstellungen an die Begriffe Europa, EU (Europäische Union) und europäisch geknüpft sind und wie sich diese im Diskurs um die Irak-Frage äußern. Methodische Herangehensweise ist die Kritische Diskursanalyse, die sich in dieser Arbeit auf die Analyse von Metaphern, Personifizierungen und Metonymien in den Zeitungstexten konzentriert.

Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel. Nach einer Einleitung zu Gegenstand und Fragestellung der Arbeit gibt das erste Kapitel einen kurzen Überblick über den Forschungsstand zu diskursanalytischen Studien mit dem Schwerpunkt nationale Identität und begründet Wahl der Zeitung und des Korpus. Im zweiten Kapitel wird der theoretische Hintergrund der Arbeit erläutert, der sich auf konstruktivistische Erkenntnisse zur Konzeptualisierung von Sprache zurückführen lässt. Dieser wird im folgenden Kapitel im Hinblick auf die Kritische Diskursanalyse präzisiert. Ein zentraler Punkt ist dabei die Beziehung zwischen dem Konstruktionsprozess von Bedeutung (‚meaning making’) und der Macht, die von den Texten ausgeht. Der in Kapitel 4 illustrierte Analyseleitfaden basiert auf den in den beiden vorausgegangenen Kapiteln formulierten Thesen und stützt sich auf die Erkenntnisse der pragmatisch ausgerichteten Sprachwissenschaft – im Speziellen auf Grices Theorie der konversationellen Implikatur sowie auf die Metaphernforschung von Lakoff und Johnson. Kapitel 5 widmet sich der Analyse der in den Texten ermittelten Metaphern, Personifizierungen und Metonymien, weil gerade durch sie Vorstellungen, Normen und Werte zum Ausdruck gebracht werden. Die Ergebnisse der Arbeit werden in Kapitel 6 zusammengefasst und bewertet. Außerdem werden in einem Ausblick die Grenzen der vorliegenden Arbeit benannt und Vertiefungsmöglichkeiten erwähnt. Dort wird gleichzeitig der Versuch unternommen, Anreize für weitere Projekte des noch wenig behandelten Forschungsgebiets zu liefern.

 

Magisterarbeiten im Fachteil Linguistik 2004