Henrik-Steffens-Vorlesungen Sommersemester 2013
Vom 1. April 2011 bis zum 30. September 2014 war Herr Prof. Dr. Kjetil Jakobsen Inhaber der Henrik-Steffens-Gastprofessur. Studentische Mitarbeiterin war Juliane Tiemann.
Himmlers Norge. Nordmenn i det storgermanske prosjekt
Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Holocaust Zentrums, Oslo
Terje Emberland er religionshistoriker og seniorforsker. Han har tidligere blant annet gitt ut Jakten på Germania. Fra nordensvermeri til SS-arkeologi, (red. med Jorunn Sem Fure) 2009, Det ariske idol. Forfatteren, eventyreren og nazisten Per Imerslund, (sammen med Bernt Rougthvedt), 2004 og Religion og rase. Nyhedenskap og nazisme i Norge 1933–1945, 2003.
Terje Emberland presenterer boken «Himmlers Norge. Nordmenn i det storgermanske prosjekt» Aschehoug 2012. Med støtte i materiale fra arkiver i ni land plasserer Emberland og medforfatter Matthew Kott nordmenn i sentrum av nazistenes planer for en rasemessig omdanning av Europa. Boken knytter på en ny og oppsiktsvekkende måte det norske okkupasjonsregimet til Holocaust og rasekrigen i øst og til Himmlers fremtidsvisjoner om et raserent Europa.
Jubileumsutstillingen på Frogner i 1914. Et mediert Norge
Professor in Medienwissenschaft an der Universität, Oslo
Espen Ytreberg er professor i medievitenskap og tilknyttet det tverrvitenskapelige nettverket KULTRANS ved Universitetet i Oslo. Han arbeider for tiden med et prosjekt om mediebegivenheter på det tidlige 1900-tallet, i samarbeid med Nasjonalbiblioteket.
Jubileumsutstillingen på Frogner var et forsøk på å skape en versjon av de store verdensutstillingene, foreninger av kunst og næring, opplysning og underholdning, det nasjonale og internasjonale. Samtidig var utstillingen i 1914 en markering av 100-årsjubileet for Norges grunnlovsforfatning i 1814, og den peker fram mot 200-årsfeiringen som er på vei i 2014. Foredraget handler om hvordan et bredt spekter av reproduksjonsmedier formet planleggingen, utformingen og mottakelsen av Jubileumsutstillingen, og om hvordan utstillingen kan sees på som en sentral hendelse i utviklingen av Norge som et mediesamfunn.
The Power of the Precarious Aesthetic: Edvard Munch, Gerhard Richter and Astrid Kruse Jensen
Dozent in Medienwissenschaft an der Universität Kopenhagen
In spite of technological advances in image production striving for greater clarity and resolution, practices that counteract such perfection may never have been more prevalent and appreciated. Photography exhibitions, feature films, documentaries, TV-news as well as social media are currently saturated with images that in various ways are blurred and partly non-transparent, inviting us to see views of the world, yet at the same time partly obstructing and blocking these views, often with dazzling effects. These images make up what the current research project has identified as a precarious aesthetic. The precarious aesthetic can be tentatively characterized as an aesthetic style that is reliant upon compromising the perceived transparency associated with visual and aural recordings, so that our access to something that we want to see or hear is partly blocked, and the relation between representation and represented is rendered precarious.
Materialität und Intermedialität im Werk von Edvard Munch
Professor für Kunstgeschichte der Gegenwart, Ästhetik und Kunsttheorie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.
Die traditionelle Kunstgeschichte hat das Werk von Edvard Munch in verschiedene Gattungen unterteilt: Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, Skulptur, Fotografie, Film, Notizen und Briefe. Die historische Trennung in verschiedene Mediengattungen erschwert jedoch den Blick auf das, was nicht auf eine einzige, mediale Gattung beschränkt werden kann. Dies ist das Intermediale. Der Vortrag unternimmt den Versuch, an einem Motiv wie "Der Kuss" die intermedialen Beziehungen zwischen den verschiedenen Medien, in denen das Thema von Munch formuliert wurde, genauer zu untersuchen. Es wird gezeigt, wie Munch das Motiv in die verschiedenen Medien der Malerei, der Zeichnung, der Radierung, der Lithographie, des Holzschnitts und der schriftlichen Aufzeichnungen übersetzt. Dadurch entsteht eine Art intermedialer Subtext, der radikale Fragen an traditionelle Auffassungen von bildender Kunst stellt.
På tvers av grenser: Østersjø-området som et litterært landskap
Schriftsteller
I 2002 gjennomførte Tor Eystein Øverås en åtte måneder lang reise rundt Østersjøen. Prosjektet var å betrakte de ni nasjonene rundt Østersjøen som ett sammenhengende litterært og kulturhistorisk landskap, knyttet sammen av havet, ikke skilt av det. Den litterære reisen resulterte i den essayistiske reiseskildringen "Til" (2005). Siden har Øverås fortsatt utforskningen av nordeuropeisk landskap og litteratur i essaybøkene "Livet! Litteraturen!" (2009) og "I dette landskap" (2012). Han snakker om det essayistiske forfatterskapet sitt med utgangspunkt i østersjøområdet som et litterært landskap.
Die Flateyjarbók und der Anfang ihrer Óláfs saga helga
Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Isländisch, FAU, Erlangen-Nürnberg
Kolbrún Haraldsdóttir hat Isländische Philologie, Germanistik und Vergleichende germanische Sprachwissenschaft an der Universität Islands studiert. Sie war 1972–1979 und 1996–2004 am Árni-Magnússon-Handschriften-Institut der Universität Islands mit der Aufgabe der Erstellung einer wissenschaftlichen Textausgabe der Flateyjarbók betraut. Sie war Lehrbeauftragte an der Universität Islands und an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Førsteamanuensis für Isländische Philologie an der Universität Bergen und mehrmals Forschungsstipendiatin des Isländischen Wissenschaftsfonds. Heute ist sie wissenschaftliche Angestellte an der Universität Erlangen-Nürnberg.
Die Flateyjarbók ist als zusammenhängende Geschichte Norwegens konzipiert, wobei dieses Geschichtswerk aus den Biographien einzelner Könige und viel anderem Stoff zusammengesetzt ist. Eine der vier Königsbiographien, die den Grundstock dieser Geschichte Norwegens bilden, ist die Óláfs saga helga. In der Óláfs saga helga hat Jón Þórðarson, einer der beiden Schreiber/Redaktoren der Flateyjarbók, ein Manuskript der sogenannten selbständigen Óláfs saga helga, die Snorri Sturluson zugeschrieben wird, benutzt; in den Text dieses Manuskripts waren bereits Abschnitte aus der Óláfs saga helga des Styrmir fróði Kárason eingefügt. Der Anfang der Óláfs saga helga in der Flateyjarbók läßt jedoch erkennen, daß Jón Þórðarson außerdem auch noch ein Manuskript der Óláfs saga des Styrmir verwendet hat und daß sich der Text dieser Styrmisbók von dem Text jener Styrmisbók, aus dem die Interpolationen in Jóns Manuskript der selbständigen Óláfs saga helga stammten, unterschieden hat. Dies zeigt, daß viele verschiedene Óláfs sagas existiert haben – die Óláfs saga helga war mit anderen Worten ein „unfester Text“.
In Zusammenarbeit mit den Mediävistischen Vorlesungen
Feministin und Widerstandskämpferin – Portrait von Ingrid Bjerkås, die Frau, die die erste Pfarrerin in Norwegen wurde
Professorin in Kirchengeschichte an der Universität Oslo.
Ingrid Bjerkås (1901-1980) wurde als erste Frau in Norwegen als Pfarrerin in der evangelisch-lutherischen Kirche 1961 ordiniert. Sie hatte mit 50 Jahre ihre Theologiestudien angefangen. Zehn Jahre später wurde sie unter intensiven Widerstand ordiniert und diente in Nord-Norwegen. Die Geschichte Ingrid Bjerkås ist eine Geschichte einer besonderen Frau. Während des Krieges wurde sie verhaftet und in Konzentrationslager gebracht. Sie wurde diagnostisiert bei dem Arzt des Ministerpresidents Vidkun Quisling als leidende von "Jøssingismus Anglemanicus Paranoidformis", d.h. eine Wahnvorstellung dass Deutschland und die nationalsozialistische Ideologie den Krieg verlieren wurde. Als erste Frau Pfarrerin zu werden wurde sie ikonisch und zählt heute als eine der wichtigsten Frauen in der Geschichte norwegischen Gleichberechtigung.
Edvard Munch und Kurt Schwitters. Comic als Kunstbiografie
Comic-Künstler
Steffen Kverneland (geb. 1963) und Lars Fiske (geb. 1966) haben sich seit den frühen 1980ern als zwei von Norwegens markantesten Comickünstlern hervorgetan. 2004 schlossen sie sich zusammen und gaben das gefeierte Buch Olaf G. heraus. Sie setzten ihre Arbeit im Jahr 2006 mit dem Albumprojekt Kanon fort. Die beiden Hauptfortsetzungsromane davon: Kvernelands Comicbiografie über Edvard Munch und Fiskes über Kurt Schwitters wurden nun in zwei Büchern zusammengetragen: Munch von Steffen Kverneland und Herr Merz von Lars Fiske. Kverneland und Fiske werden über ihre Zusammenarbeit und ihre Arbeitsmethoden berichten, sowie Bilder zeigen. Der Hauptfokus wird dabei auf der Biografie von Munch und Schwitters liegen. Die deutschen Fassungen der beiden neuen Titel, "Munch" von Steffen Kverneland und "Kurt Schwitters: Jetzt nenne ich mich selbst Merz" von Lars Fiske, kommen zu diesem Zeitpunkt frisch aus der Druckerei (Avant-Verlag).
The Nidaros Office of the Holy Blood
Bibliothekarin an der Universitätsbibliothek Oslo
Gisela Attinger has a doctoral degree in musicology from the University of Oslo. She holds a position as senior academic librarian at the University Library of Oslo with the responsibility for musicology, theatre studies, and cultural history.
The cathedral in Nidaros (medieval Trondheim) not only housed the shrine of Norway's patron saint, St. Olav, but also is said to have received a relic of the Holy Blood in the twelfth century. Few traces of the celebration of this relic are left, but the text and music of an office have been preserved in fragments from a manuscript assumed to have belonged to Nidaros Cathedral. I will present this manuscript and discuss what its contents can tell us about a cult of the Holy Blood in medieval Norway.
In Zusammenarbeit mit den Mediävistischen Vorlesungen
Edvard Munch in Deutschland – eine schicksalhafte Begegnung. 1892–1908
Initiatorin und Künstlerische Leiterin des Edvard-Munch-Hauses in Warnemünde
"Das ist geschehen, das ist erlebt, das ist empfunden!.." kommentierte der Künstler Walter Leistikow begeistert im November 1892 seine erste Begegnung mit den Werken Edvard Munchs, der sich mit einer "Skandalausstellung" in Berlin erstmals in der zeitgenössischen deutschen Kunstwelt etablierte. Der Erfolg der nach nur sieben Tagen geschlossenen Ausstellung im Verein Berliner Künstler verhalf der Moderne im wilhelminischen Berlin und in ganz Deutschland zum entscheidenden Durchbruch und dem Künstler zu ungeahnter Popularität.
Zwischen 1892 und 1908 lebte Edvard Munch zum überwiegenden Teil in Deutschland. In Berlin, Lübeck, Weimar, Chemnitz, in mehreren thüringischen Kurorten und schließlich in Warnemünde an der Ostseeküste fand er eine zweite Heimat. Großzügige Förderer und Künstlerfreunde, enthusiastische Kuratoren, Sammler und feinsinnige Kunstkritiker sowie das an moderner Kunst besonders interessierte deutsche Publikum verhalfen der Kunst Edvard Munchs von Deutschland aus zu internationaler Anerkennung.
The Cult of St. Olav - a saint with changing fortunes
NTNU Trondheim
St. Olav was the first Scandinavian saint who is also known as a histo- rical person whose biography and martyrdom can be confirmed from several sources. He became the most popular Scandinavian saint in the Early and High Middle Ages and in the 1160s became the patron saint and eternal king of Norway. Together with St Knud of Denmark and St Erik of Sweden St Olav formed a Nordic group of the Holy Three Kings. After c.1300 St Olav’s appeal as a missionary and a warrior saint faded and he was eclipsed by other, more ‘modern’ saints. One would expect him and his cult to be reduced to a saint with limited, local appeal. However, from the late fourteenth century the popularity and cult of St Olav enjoyed a rejuvenation eclipsing his former popularity, and this took place mainly in South Scandinavia and the region domi- nated by the Hanseatic merchants towns, especially around the Bal- tic Sea. We see this development in art, architecture, literature and patronage. Why did this ‘dusty’ old saint experience this new life?
In Zusammenarbeit mit den Mediävistischen Vorlesungen
When Hamsun met Hitler
Professor in Britische Literatur an der Universität Oslo, Gastprofessor an St. Catherine's College, Oxford University.
Tore Rem (b. 1967) is Professor of British literature at the Department of Literature, Area Studies and European Languages, University of Oslo, and currently Christensen Visiting Fellow at St Catherine's College, Oxford. He has written on Dickens, Kielland and Ibsen, and his biography of the Norwegian post-war writer Jens Bjørneboe came out in two volumes (Sin egen herre and Født til frihet) in 2009 and 2010. He is now engaged in the research project 'The Scandinavian Moment in World Literature' and is working on a book about Hamsun's meeting with Hitler. Rem also works as a critic and cultural commentator.
In late June 1943, Knut Hamsun – at the time one of the world's, and certainly the German-speaking world's, greatest living writers – travelled to Berghof to meet Adolf Hitler. This meeting constitutes a spectacular, if not to say perverted, moment in Norwegian literary and cultural history. By returning to the encounter between these two men, one a literary authority, the other a political authority, Tore Rem wants to pay attention to two issues: the premises of Hamsun's authority and the weight of historical contexts. With what authority did Hamsun address the Führer? What contexts did Hamsun inevitably enter when he placed his literary authority at the service of the nazi regime? And what consequences should these contexts have for our understanding of him and his works? Rem will also discuss some of the uses of culture, and of Hamsun, in Nazi Germany.
Edvard Munch und andere badende Männer
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Nordeuropa-Institut, Humboldt Universität zu Berlin.
Lill-Ann Körbers Dissertation Badende Männer. Der nackte männliche Körper in der skandinavischen Malerei und Fotografie am Anfang des 20. Jahrhunderts erscheint im Juli 2013 beim transcript Verlag.
Der Vortrag stellt Edvard Munchs lebensgroße Badende Männer (1907/08) in seinem kultur-, kunst- und medienhistorischen Kontext vor. Wie und wo entstand das Bild? Wie reagierten die Zeitgenossen? Wer hat außer Munch in Skandinavien noch badende Männer gemalt und wo liegen Unterschiede und Gemeinsamkeiten? Welche Rolle spielt die Fotografie in den Serien badender Männer? Und haben die Badenden eine autobiografische Dimension?
Edvard Munchs litterære skrifter
Kuratorin am Norwegischen Nationalmuseum in Oslo.
Mai Britt Guleng (f. 1961). Kurator ved Nasjonalmuseet i Oslo. Mag. art. i kunsthistorie. Hennes forskning og forfatterskap er primært rettet mot Edvard Munch, mot kunsthistoriografi og mot norsk maleri og skulptur fra 19. århundre. 2006–2011 var hun førstekonservator ved Munch-museet. Der ledet hun prosjektet ”Edvard Munchs tekster”, som danner grunnlaget for det digitale arkivet www.eMunch.no. Hun er medkurator for utstillingen «Munch 150» i Nasjonalgalleriet og Munch-museet og medredaktør for katalogen «Edvard Munch 1863-1944» (2013).
Det er ofte blitt hevdet at Munchs motiver ble til i skrift før de ble utformet i form av bilder. Forelesningen vil diskutere denne påstanden, og vil gå dypere inn i forholdet mellom Munchs litterære og visuelle verden. Den vil også belyse hvordan Munchs skrifter forandret seg fra han begynte å skrive rundt 1890 og gjennom hans 60-årige kunstnerkarriere. Denne utviklingen vil bli sett i sammenheng med en parallell endring i hans selvforståelse som moderne maler.