Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

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Obs! Monofach studierende müssen jeweils einen Vertiefungskurs in drei ver­schiedenen Fachteilen belegen, Kern- und Zweitfachstudierende je einen in zwei verschiedenen Fachteilen.

Teilnahmevoraussetzungen: Erfolgreicher Abschluss des Moduls Basissprachausbildung Dänisch, Norwegisch oder Schwedisch sowie des Moduls Basiskompetenz Skandinavistik/Nordeuropa-Studien .

MAP: Schriftliche Hausarbeit im Umfang von 20 Seiten/60.000 Zeichen (noch unter Vorbehalt) in einem Fachteil.

Kulturwissenschaft

Nordische Kooperation Bernd Henningsen
VK 52 314 Mi 12–14

MOS 101

 

Nordische Kooperation ist ein wesentliches politisches Schlagwort zur Charakterisierung nordeuropäischer Zusammenarbeitsstrategien jenseits von formaler Integration geworden. In diesem Kurs sollen die Grundlagen und ausgewählte Felder vorgestellt und analysiert werden. Die historische Genese gilt es zu vertiefen und die konkreten Ausformungen der nordischen Zusammenarbeit ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts offen zu legen, dabei die ideen- und politikgeschichtlichen Aspekte gleichermaßen in Augenschein zu nehmen.

Nordosteuropa im 'langen 19. Jahrhundert' 1809–1920 Jan Hecker-Stampehl
VK 52 315 Di 10–12 MOS 110  

In diesem Vertiefungskurs soll das nordöstliche Europa in einer entscheidenden formativen Phase seiner Geschichte stehen. 'Nordosteuropa' ist dabei ein nicht klar definierter Begriff, der in den 1990er Jahren aufgekommen ist und dessen for­schungshistorische Diskussion am Anfang des Kurses stehen soll.

Fokussiert werden soll die Geschichte des östlichen Ostseeraums: Finnland, die baltischen Länder und Polen als Teile des russischen Zarenreichs, das in diesem Jahrhundert seinen Status als dominante Ostseemacht ausbaut. Die Beziehung zum ehemaligen Rivalen Schweden spielt ebenfalls eine Rolle, einerseits, was die schwedische '1812 års politik' betrifft, andererseits in Bezug auf die revanchisti­sche Seite des Skandinavismus. Gegen Ende des zu behandelnden Zeitraums gerät der Einfluss des Deutschen Kaiserreichs als neuer Mittelmacht mit Ostseeinteressen stärker in den Blickpunkt.

Herausgearbeitet werden sollen die zentralen politischen, kulturellen und sozialen Prozesse, nationale Identitätskonstruktionen, das Entstehen politischer Öffentlichkeiten, das Aufkommen von Volksbewegungen sowie die Auswirkungen der europäischen Krise seit der Jahrhundertwende.

Literatur: Derry, T. K.: A History of Scandinavia . Norway, Sweden, Denmark, Finland and Iceland. London 1979. – Engman, Max (Hg.): Det nya Norden efter Napoleon. Stockholm 2004. – Kirby, David: The Baltic World 1772–1993. Europe 's Northern Periphery in an Age of Change. London/New York 1995. – Stökl, Günther: Russische Geschichte. 6., erw. Aufl., Stuttgart 1997. – Tuchtenhagen, Ralph: Nordosteuropa. In: Harald Roth (Hg.): Geschichte Ostmittel- und Südosteuropas . Köln 1999, S. 73–80. – Zernack, Klaus: Nordosteuropa: Skizzen und Beiträge zu einer Geschichte der Ostseeländer. Lüneburg 1993.

Literaturwissenschaft (Neuere Literaturen)

Hans Christian Andersen – eine Ikone der dänischen Literatur Kirsten Wechsel
VK 52 316 Mi 8–10 MOS 101  

H. C. Andersen (1805–1875) ist einer der einflussreichsten Autoren des 19. Jahr­hunderts und genießt heute in Dänemark den Status einer nationalen Ikone. Der Kurs nähert sich Andersens Autorschaft vor dem Hintergrund der sozialen, politischen, technischen, medialen und ästhetischen Umwälzungen um die Mitte des 19. Jahrhunderts und fragt nach der wissenschaftlichen und populären Rezeption Andersens. Am Beispiel ausgewählter Erzählungen, autobiographischer Texte, Reisebeschreibungen, Dramen und Illustrationen werden Methoden und Arbeitsweisen der Literaturwissenschaft vertieft. Thematische Schwerpunkte sind Andersens Dichtungs- und Autorschaftskonzeption, die Identitätskonstruktionen in den Erzählungen (hierbei geht es um die Interdependenz von Kategorien wie Gender, Klasse und Race), Medialitätsfragen sowie die Andersen-Rezeption.

Kursmaterialien: Zu Beginn des Kurses werden die zu diskutierenden Texte in einem Reader zur Verfügung gestellt.

Der Moderne Durchbruch in der skandinavischen Literatur Wolfgang Behschnitt
VK 52 317 Mo 12–14

MOS 101

 

Ziel des Kurses ist eine Vertiefung der im Grundkurs erlernten literaturwissenschaftlichen Begriffe, Methoden und Arbeitstechniken. Thematisch steht eine zentrale Epoche der Literaturgeschichte der skandinavischen Länder im Mittelpunkt: der Moderne Durchbruch. Ein wesentliches Merkmal der Literatur der Zeit ist ihr gesellschaftliches Engagement. Sie schreibt sich ein in gesellschaftspolitische, naturwissenschaftliche, religiöse u. a. Diskurse – u. a. in die Debatten um den Wandel der Geschlechterrollen, um den Atheismus, um soziale Ungerechtig­keit oder um Darwins Abstammungslehre. Wir lesen Texte von Georg Brandes, Henrik Ibsen, Amalie Skram, August Strindberg u. a.

Literaturhinweise: Paul, Fritz (Hg.): Grundzüge der neueren skandinavischen Literaturen. Darmstadt ²1991, S. 147–214. – Nolin, Bertil u. Peter Forsgren (Hg.): The modern breakthrough in Scandinavian literature. Gothenburg 1988. – Dahlerup, Pil: Det moderne gennembruds kvinder. 2 Bde., København 1985.

Linguistik

Sprachwandel in den skandinavischen Sprachen Kristina Kotcheva
VK 52 318 Mi 10–12

MOS 103

 

Sprache verändert sich ununterbrochen, auch wenn der Prozess der Veränderung kaum wahrgenommen wird. Ziel des Kurses ist, ein Verständnis für Sprache als historisches Phänomen zu entwickeln, Methoden zur Untersuchung sprachlichen Wandels sowie relevante Sprachwandeltheorien kennenzulernen. Wir werden uns mit Veränderungen im System der skandinavischen Sprachen auseinandersetzen (Lautwandel, semantischer, lexikalischer, grammatischer Wandel) – aber auch Veränderungen in der Anwendung von Sprache beachten (pragmatischer Wandel).

Literatur zur Einführung: Trask, Robert Larry: Historical linguistics. Oxford 1996.

Mediävistik

Skandinavische Literatur des Mittelalters Marie Krüger
VK 52 319 Mo 8–10 MOS 101  

Der Kurs wird über die Lektüre und Interpretation ausgewählter repräsentativer Texte eine Einführung in die wichtigsten Gattungen der mittelalterlichen skandi­navischen Literatur bieten und auch einen kursorischen Überblick über deren Geschichte vermitteln. Einen Schwerpunkt wird die volkssprachliche isländisch-norwegische Literatur bilden (die so genannten „genuinen“ Gattungen: Edda – Saga – Skaldendichtung). Im Mittelpunkt steht die gemeinsame Erarbeitung eines angemessenen Textverständnisses, wobei wir auch auf die Klärung und Bestimmung der wichtigsten Gattungsmerkmale sowie die Entstehungs- und Überlieferungsbedingungen und das historisch-soziale Umfeld der Texte eingehen. Dabei werden verschiedene methodische Ansätze vorgestellt und angewandt.

Zur Vorbereitung geeignet: Eine Orientierung über den Gegenstandsbereich bietet Heiko Uecker: Geschichte der altnordischen Literatur. Stuttgart 2004 (= Universal-Bibliothek Reclam; 17647). – Die grundlegende Literatur zum Themenbereich ist mit erläuternden Kommentaren zu finden in: Stefan Gippert, Britta Laursen und Hartmut Röhn: Studienbibliographie zur Älteren Skandinavistik. Leverkusen 1991 (= Berliner Beiträge zur Skandinavistik; 1). – Eine ergänzende Literaturliste wird zu Anfang des Semesters verteilt und erläutert.

 

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