Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

Einführung in die skandinavistische Sprachwissenschaft Jurij Kusmenko
VL 52 245 Di 10–12 UL 6, 3088A/B  

Es wird einen Überblick sowohl über die skandinavischen Sprachen als auch über die sprachlichen Verhältnisse in Skandinavien geben. Die wichtigsten Ähnlichkeiten und Unterschiede der skandinavischen Sprachen in Phonologie, Grammatik und Wortschatz werden sowohl synchron als auch historisch dargestellt. Behandelt werden nicht nur die modernen Sprachnormen, sondern auch die ganze Palette der Sprachvariationen von Ortsmundarten bis hin zu Regionalsprachen und Soziolekten. Es werden auch eine Übersicht sowie typologische Charakteristika der nicht-skandinavischen Sprachen Skandinaviens gegeben. Moderne linguistische Forschungsmethoden werden vorgestellt sowie sprachtypologische Charakteristika der skandinavischen Sprachen herausgearbeitet.

Im ersten Teil der Vorlesung werden die soziolinguistische Situationen in den skandinavischen Ländern und die skandinavischen Sprachsysteme kontrastiv verglichen. Im zweiten Teil werden die Geschichte der skandinavischen Sprachen und vor allem die Probleme des skandinavischen Sprachwandels behandelt.

Literatur zur Einführung: E. Haugen: Die skandinavischen Sprachen . Hamburg 1984. – K. Braunmüller: Die skandinavischen Sprachen im Überblick . Tübingen 1991. – A. M. Nordentoft: Nordiske nabosprog . København 1981. – Barðal et al.: Nordiska. Våra språk förr och nu . Lund 1996.

Theorie und Methodologie der skandinavistischen Sprachwissenschaft Kristina Kotcheva
UE 52 246 Mo 12–14 MOS 110  

Die Sprache ist seit mehr als 2000 Jahren Objekt wissenschaftlicher Untersuchungen. Die Vorstellungen von Sprache und die Methoden, mit denen sie untersucht wird, haben sich mit der Zeit jedoch immer wieder gewandelt. Einflüsse aus anderen Geisteswissenschaften – aber auch aus den Naturwissenschaften – haben dabei eine wichtige Rolle gespielt. Im Kurs werden wir uns einen Überblick über wichtige theoretische und methodologische Ansätze in der Linguistik verschaffen. Die einzelnen theoretischen Ausrichtungen repräsentieren nicht nur unterschiedliche Forschungsansätze, sondern haben zum Teil divergierende Auffassungen von ihrem Untersuchungsgegenstand – der Sprache. Daneben werden wir auch thematisieren, welche Art von Problemen sich mit einzelnen Ansätzen lösen lassen.

Teilnahmehinweise: Der Kurs, der in dieser Form letztmalig angeboten wird, richtet sich primär an Magisterstudierende der skandinavistischen Linguistik im Hauptstudium. Die zu lesenden Texte sind in Deutsch, Englisch und in den drei skandinavischen Hauptsprachen.

Literaturhinweise: Zu Beginn des Kurses werden die zu diskutierenden Texte in einem Reader zur Verfügung gestellt.

Die Saami in Skandinavien und in Russland. Geschichte, Kultur, Sprache Michael Rießler
UE 52 239 Mi 10–12 MOS 110  

Die Saami leben in den vier nordeuropäischen Ländern Schweden, Norwegen, Finnland und Russland. Von den etwa 85.000 Saami sprechen etwa 18.000 eine der saamischen Sprachen als Muttersprache.

Die Übung behandelt verschiedene Aspekte der Geschichte, Kultur, Literatur und Sprache dieser nordeuropäischen Ursprungsbevölkerung und Minderheit: Ursprung der Saami, Geschichte der Kolonisierung und Assimilierung in Lappland, Minderheitenpolitik, saamische Religion, Geschichte der saamischen Literatur, genetische und typologische Klassifikation der saamischen Sprachen, Entwicklung der saamischen Sprachnormen, Sprachkontakt, Sprachpolitik u. a.

Die konkrete Wahl der Themen kann an das Interesse der Teilnehmenden angepasst werden. Bei allen Fragen sollen jedoch die Verhältnisse in Skandinavien mit denen in Russland verglichen werden.

Leistungsnachweis: Regelmäßige und aktive Teilnahme sowie Übernahme eines Referats. Obs! Kann nicht als Leistungsnachweis für eine Übung in Geschichte angerechnet werden.

Teilnahmehinweis: Bei Interesse können die Beiträge in Form eines WikiReaders zusammengefasst und im Internet veröffentlicht werden.

Einführende Literatur: Haetta, Odd M.: Samene: historie, kultur, samfunn . Oslo 1994. – Hansen, Lars Ivar: Samenes historie . Oslo 2004. – Lorenz, Einhart: Samefolket i historien . Oslo 1981. – Manker, Ernst: De åtta årstidernas folk . Stockholm 1974. – Ruong, Israel: Samerna i historien och nutiden . Stockholm 1982. – Sammallahti, Pekka: The Saami languages. An introduction . Karasjok 1998. – Turi, Johan: Erzählung vom Leben der Lappen . Frankfurt am Main 1993.

Festlandskandinavische Regionalsprachen und Mundarten Jurij Kusmenko
UE 52 247 Di 14–16 MOS 110  

Behandelt werden die wichtigsten skandinavischen Dialektmerkmale und Dialektgebiete, das Funktionieren der Mundarten in moderner Zeit, das Problem Dialekt und Sprachnorm sowie die Bildung regionaler Sprachvarianten und Stadtmundarten einerseits und die Verwandlung der Dialekte zu Soziolekten andererseits. Es werden auch die Frage unterschiedlicher Einstellungen zu den Mundarten in verschiedenen skandinavischen Ländern gestellt sowie das Thema Dialekt und Identität angeschnitten. Die oben genannten Probleme werden anhand niedergeschriebener Dialekttexte und Tonbandaufnahmen analysiert.

Literatur zur Einführung: Bandle, O.: Die Gliederung des Nordgermanischen . Stuttgart 1973. – Sandøy, H.: Norsk dialektkunskap . Oslo 1987. – Nielsen, N. Å.: Dansk dialektantologi I–II. København 1978/80. – Pamp, B.: Svenska dialekter . Stockholm 1978. – Venås, K.: Mål og miljø . Innføring i sosiolingvistilkk eller språksosiologi . Oslo 1991.

Teilnahmevoraussetzung: Grundkenntnisse in einer der skandinavischen Sprachen.

Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme und ein 30-minütiges Referat.

Samen und Skandinavier. Mehr als 2000 Jahre Sprach- und Kulturkontakt Jurij Kusmenko
HS 52 248 Do 10–12 MOS 110  

Schon seit der Entstehung der skandinavischen Sprachen, seit der Zeit des Urnordischen, befinden sich die Skandinavier in ständigem Kontakt mit den Samen. Die Art und Weise wie die Auswirkung dieses Kontaktes auf die Sprachen und Kulturen der kontaktierenden Völker haben sich jedoch mehrmals verändert. Die Archäologie, die ältere Onomastik und die altisländische Literatur zeigen, dass die Rolle der Samen und das Verhältnis zwischen Samen und Skandinaviern in der Vorwikingerzeit und in der Wikingerzeit anders war als nach der Christianisierung Skandinaviens. Die Politik Schwedens und Norwegens in späterer Zeit, die Samen „zu skandinavisieren“, bedeutete eine erneute Veränderung der Kontaktsituation. Heute erleben die finno-ugrischen Minderheiten Skandinaviens eine sprachliche und kulturelle Renaissance, die jedoch ein neues Problem aufzeigt: Je weniger Widerstand „das Samische“ in Skandinavien erfährt desto komplizierter wird es, Sprache und Identität zu behalten.

Im Seminar werden die Auswirkungen des samisch- und finnisch-skandinavischen Kontaktes auf die Sprachen und Kulturen der kontaktierenden Völker behandelt. Dabei wird der Schwerpunkt nicht traditionell auf die skandinavischen Einflüsse auf die samischen Sprachen und die samische Kultur gelegt, sondern umgekehrt auf die möglichen samischen Einflüsse auf die skandinavischen Sprachen und Kulturen.

Literatur zur Einführung: P. Samallahti: The Saami languages. An introduction . Karasjok 1998. – I. Zachrisson (red.): Möten i gränsland. Samer och skandinavier i Mellanskandinavien . Stockholm 1997. – J. Kusmenko (Hg.): The Sámi and the Scandinavians . Hamburg 2004.

Teilnahmevoraussetzung: Interesse an Sprach- und Kulturgeschichte. Kenntnisse in einer der skandinavischen Sprachen. Besonders willkommen sind die Studierenden, die die Möglichkeiten am Nordeuropa-Institut genutzt haben, Bekanntschaft mit dem Finnischen und Samischen zu machen, doch auch die „reinen“ Skandinavisten finden bei uns Interessantes und Unerwartetes.

Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme, Referat (ca. 45 Minuten) und Hausarbeit (ca. 20 Seiten).

Teilnahmeschein: Kurzreferat (ca. 15 Minuten).

WS 04/05 Übersicht Lehrveranstaltungen WS 05/06