Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

MODUL 6 (KF)/MODUL 8 (MF): KONZEPTUALISIERUNG DES WISSENS'); ?>

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Teilnahmevoraussetzung für dieses Modul: Abschluss der Module Basiskompetenz sowie Aufbausprachausbildung Dänisch, Norwegisch oder Schwedisch.
MAP: Schriftliche Hausarbeit in einem der belegten Vertiefungskurse.

Henrik Steffens, die deutsche Romantik und die napoleonischen Kriege (Kulturwissenschaft) Helge Høibraaten
VK 52 266 Do 18–20 DOR 24, 3.134  

Henrik Steffens (1773–1845), in Norwegen geboren, wuchs zum Teil in Dänemark auf, studierte in Kopenhagen, Kiel und Jena, war Professor in Halle, Berlin und Breslau, Rektor an der Berliner Universität, war wichtiger Teilnehmer der deutschen romantischen Bewegung und enger Freund Schellings und Schleiermachers, kannte Goethe, brachte die Romantik durch berühmte Vorlesungen nach Dänemark, kritisierte Turnvater Jahn, beeinflusste Søren Kierkegaard, war spekulativer Naturphilosoph aber auch gewaltiger Redner und Teilnehmer in den deutschen Befreiungskriegen gegen Napoleon. Das Seminar will sowohl sein Denken wie sein Leben behandeln, mit dem Schwerpunkt auf sein Verhältnis zur Romantik.

Literatur: Henrik Steffens: Indledning til philosophiske Forelæsninger. Kopenhagen 1803, 1996. Über die Idee der Universitäten. Berlin 1809 (Neuausgabe 1909 mit Reden auch von Fichte und Schleiermacher). – Die gegenwärtige Zeit und wie sie geworden mit besonderer Rücksicht auf Deutschland. Berlin 1817. – Karikaturen des Heiligsten. Leipzig 1819–1821. – Anthropologie. Breslau 1822. – Von der falschen Theologie und dem wahren Glauben. Breslau 1823. – Was ich erlebte. Breslau 1840–1844. – Forelæsninger og fragmenter. Hg. mit einem langen Nachwort von Emil Boyson, Oslo 1967. – Otto Lorenz/Bernd Henningsen (Hg.): Henrik Steffens – Vermittler von Natur und Geist. Berlin 1999. – Richard Petersen: Henrich Steffens – et livsbillede. Kopenhagen 1881 (deutsche Ausg. vorh.). – Ingeborg Møller: Henrik Steffens. Stuttgart 1962 (norw. 1948). – Paul Burg: Volk in Flammen. Die Geschichte des Patrioten Henrik Steffens. Leipzig 1933.

„Frauen“/„Männer“/„Liebe“ (Sexualität) in der altnordischen Literatur (Mediävistik) Sønke Myrda
VK 52 267 Do 16–18 DOR 24, 3.134  

Der Kurs möchte einen (vertieften) Überblick über zentrale Bereiche einer kulturwissenschaftlich orientierten Mediävistik anhand eines konkreten thematischen Fokus geben. Hierbei werden auf der Basis einer breiten Auswahl unterschiedlichster Texte aus allen Gattungen der altnordischen Literatur – Edda, Isländersagas, (aben-teuerliche, märchenhafte und satirische) Fornaldarsagas, heroische Skaldendichtung etc. – u. a. unterschiedliche (historisch-philologische, literatur- und kulturwissen-schaftliche) Forschungsansätze und Methoden vorgestellt und diskutiert. Dazu sollen konkrete Themenstellungen exemplarisch in anwendungsbezogenen (Gruppen )Projekten bearbeitet werden. Mögliche Themen/-komplexe sind:

  • (Bilder von) „Frauen“ und „Männer(n)“ — „Liebe“ und „Sexualität“ im ma. Norden/in der altnordischen Literatur
  • Modelle von Männlichkeit/Weiblichkeit — Kategorien machtvoll/schwach etc.
  • „Gender“ und „neuere“ kulturwissenschaftliche Konzepte in der (nordistischen) Mediävistik
  • Rezeption/Popularisierung „nordisch-germanischer“ Frauen- und Männerbilder im wissenschaftlichen und kulturellen Diskurs über den Norden seit dem 19. Jahrhundert (z. B. „Mütterkult“ und „Männerbünde“)

Der Kurs möchte ein breites Themenspektrum anbieten und ist offen für Vorschläge und Ideen und nicht zuletzt für Interessierte aus anderen Fachrichtungen.

Literatur: Konkrete Textauswahl und Bibliographie zu Beginn des Kurses. Texte stehen in der Regel in deutscher/skandinavischer resp. englischer Übersetzung zur Verfügung

Die Ostsee – ein europäisches Binnenmeer. Politik – Wirtschaft – Kultur (Kulturwissenschaft) Bernd Henningsen
VK 52 268 Di 14–16 DOR 24, 3.134  

Mit dem Beitritt Polens und der drei baltischen Staaten zur Europäischen Union im Jahr 2004 ist die Ostsee zu einem europäischen Binnenmeer geworden, nur die russischen Gebiete von Kaliningrad und St. Petersburg liegen außen vor. Vor dem Hintergrund, dass bis zum Ende des politischen Systemgegensatzes 1989/90 der Eiserne Vorhang durch die Ostsee verlief, sollen die politischen, kulturellen und ökonomischen Entwicklungen im Laufe des Seminars analysiert, die Potentiale der Region dargestellt werden.

Eine Literaturliste wird bis zum Beginn des Semesters vorgelegt. Referatthemen können ab sofort vereinbart werden.

Sprache und skandinavische Identitäten (Linguistik) Katarina Löbel
VK 52 269 Mo 10–12 DOR 24, 3.134  

Der Kurs untersucht die Fragestellungen, wie sich Identitäten herausbilden und welche Rolle Sprache in ihren unterschiedlichen Manifestationen dabei spielt. Speziell werden wir dabei unterschiedliche skandinavische Identitäten auf unterschiedlichen Niveaus – von einer übernationalen Gruppe, über eine nationale bis hin zu unterschiedlichen kulturellen Identitätsformierungen im skandinavischen Raum exemplarisch auf ihre Konstitutionsbedingungen und vor allem sprachlichen Verhandlungen hin betrachten. Auf diese Weise wird ein Überblick über sowohl Identitätsforschung in einem übergreifenden Sinne als auch über konkrete Phänomene skandinavischer Identitätsbildung gegeben.

Teilnahmevoraussetzungen: Aktive Mitarbeit in den Seminarsitzungen, Vorbereitung der Sit-zungen durch Vorbereiten jeweils eines Textes.

Sprachkontakt skandinavischer Sprachen (Linguistik) Jurij Kusmenko
VK 52 270 Mi 10–12 DOR 24, 3.134  

Schon seit dem Anfang der skandinavischen Sprachen, seit der Zeit des Urnordischen, befinden sich die Skandinavier in einem ständigen Kontakt mit zwei Sprachgruppen – mit den finnougrischen Sprachen in Nordostskandinavien und mit den westgermanischen Sprachen in Südskandinavien. Dementsprechend wird schwerpunktmäßig der skandinavische Sprachkontakt sowohl mit dem Samischen (in Nord- und Mittelskandinavien), mit dem Kvenischen (Nordwestfinnisch in Nordnorwegen), Meänkieli (Nordwestfinnisch in Nordschweden) und dem Finnischen (in Finnland) in Nordostskandinavien als auch mit dem Nordfriesischen, Niederdeutschen und Hochdeutschen in Süddänemark behandelt werden. Darüber hinaus werden nicht nur die Kontaktareale betrachtet, wo der Sprachkontakt vor allem auf dem Niveau der Dialekte stattfand, sondern auch frühere und heutige überregionale Kontakte, wie z. B. der Kontakt mit dem Mittelniederdeutschen in der Hansezeit oder der heutige Kontakt mit dem Englischen.
Im Seminar werden soziolinguistische und systemlinguistische Fragen der Sprachkontakte der skandinavischen Sprachen, ihre Geschichte und heutiger Zustand sowie die Auswirkungen dieser Kontakte auf die Sprachveränderungen in den kontaktierenden Sprachen behandelt. Der Sprachkontakt in Skandinavien wird unter Berücksichtigung moderner Sprachkontakttheorien betrachtet.

Teilnahmevoraussetzung: Interesse an Sprach- und Kulturgeschichte. Kenntnisse in einer der skandinavischen Sprachen. Besonders willkommen sind die Studierenden, die am Nordeuropa-Institut schon die seltene Möglichkeit nutzten, mit dem Finnischen und Samischen eine Bekanntschaft zu machen sowie die Studierenden, die Germanistik oder Anglistik/Amerikanistik studieren. Aber auch die „reinen“ Skandinavisten finden bei uns Interessantes und Unerwartetes.

Teilnahmeschein (für Bachelor- und Magisterstudierende): ein Kurzreferat (15 min).

Literatur zur Einführung: I. Zachrisson (red.): Möten i gränsland. Samer och skandinavier i Mellanskandinavien. Stockholm 1997. –B. Loman (red): Språk och samhälle 2. Språket i Tornedalen. Lund 1974. – Svenskan i Finland 1–4. Helsingfors 1990–1997. – Sprachkontaktforschung im deutsch-dänischen Grenzgebiet – heutiger Stand und künftige Möglichkeiten. Flensburg u. a. 1987. – K. M. Pedersen: Mødet mellem sprogene i den dansk-tyske grænsregion. København 1986.

Raum und Bewegung bei Henrik Ibsen (Literaturwissenschaft) Kirsten Wechsel
VK 52 271 Do 12–14 DOR 24, 3.134  

Charakteristisch für Ibsens Theaterästhetik ist ein spezifisches Interesse am theatralen Raum. Die Stücke inszenieren norwegische Fjordlandschaften und intime bürgerliche Wohnräume, ihre Akteure bewegen sich von innen nach außen oder verharren in Zwischenräumen, sie erklimmen Berge und Türme oder reisen in ferne Länder. Schauspielerinnen wie Elisabeth Robinson, Ellen Terry oder Johanne Dybwad brillierten in Ibsens Frauenrollen und trugen zugleich als Regisseurinnen und Theaterdirektorinnen zur Veränderung der männlich dominierten Institution Theater bei.
Der Kurs untersucht die Rauminszenierungen im Kontext des gesellschaftlichen, ästhetischen und medialen Wandels in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er geht der Frage nach, welche Spuren der Wandel der Geschlechterordnung, die gesellschaftliche Modernisierung und Internationalisierung in den Raumkonzeptionen der Stücke hinterlassen und auf welche Weise der theatrale Raum erneuert wird: von den nationalromantischen Tableaus der frühen Theaterarbeiten, zur Intimisie-rung des Theaters in den 1880er und 1890er Jahren, bis zum Ausbruch aus dem Innenraum um 1900.

Angewandte Medientheorien (Kulturwissenschaft) Antje Wischmann
VK 52 272 Di 8–10 DOR 24, 3.231  

Das Seminar lehnt sich in seinem ersten Teil an die Vorlesung zur Mediengeschichte an. – Der zweite Teil dient der vertiefenden Projektarbeit zum Thema „Zukunft der Medien“. Dabei sollen die vorgestellten theoretisch-methodischen Ansätze auf eine kulturwissenschaftlich relevante und kontextbezogene Fallstudie zu skandinavischen Materialien übertragen werden (z. B. Analyse einer Tageszeitung, einer Talkshow, einer TV-Serie, eines Magazins, eines kulturwissenschaftlichen Chat-Forums, eines mediengestützten Forschungsprojekts). Für die Erarbeitung bieten sich sowohl skandinavisch-deutsche als auch interskandinavische Vergleiche an, weil sich neben den international vereinheitlichenden Tendenzen auch medien- und landesspezifische Entwicklungsmöglichkeiten abzeichnen.
In den abschließenden Sitzungen werden die Ergebnisse der Fallstudien im Sinne des übergeordneten Themas gebündelt, mit dem Ziel, den jeweiligen Erkenntnisge-winn der applizierten theoretischen Ansätze zu evaluieren.

WS 07/08 Magister Lehrangebot für Bachelorstudierende im WS 2007/08
WS 07/08 Übersicht Lehrveranstaltungen WS 2007/08