Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

Ältere Skandinavistik
Lehrveranstaltungen Wintersemester 1998/99


Skaldischer

Fürstenpreis – Lektüre ausgewählter Gedichte über Óláfr Tryggvason und Óláfr Haraldsson

Julia Zernack, Mi 10–12, MOS 104 (UE 07 231)

Gegenstand der Lehrveranstaltung sind jüngere Zeugnisse des skaldischen Fürstenpreises, die bereits den Übergang zur christlichen Heiligendichtung erkennen lassen. Aufbauend auf einer Einführung in die wichtigsten Gattungsmerkmale der Skaldendichtung soll in gründlicher gemeinsamer Lektüre ausgewählter Texte das Verstehen dieser „schwierigen" Dichtungsform geübt werden.

Teilnahmevoraussetzungen: Die Veranstaltung richtet sich an Studierende, die den Kurs Einführung in die altisländische Sprache erfolgreich absolviert haben und bereit sind, verhältnismäßig viel Zeit in die Vor- und Nachbereitung der Sitzungen zu investieren.
Leistungsnachweise: Aktive Teilnahme und Übernahme eines Referats.
Zur Vorbereitung geeignet: Klaus von See: Skaldendichtung. Eine Einführung. München/Zürich 1980.


Eddische Dichtung

Hartmut Röhn. Mi 14–16, MOS 101 (VL 07 232)

Die Vorlesung soll mit einem wesentlichen Bereich der altnordischen Literatur, der sog. "eddischen" Dichtung, bekanntmachen. Sie wird neben einem Überblick über den Gesamtbestand der Gattung (innerhalb wie außerhalb der Codex Regius-Überlieferung) eine Einführung in die wesentlichen stofflich-inhaltlichen Bereiche und formalen Merkmale der Gattung bieten. Darüber hinaus wird sie in wichtige Fragen der älteren wie aktuellen Forschung einführen, wichtige Arbeitsmittel und Forschungsliteratur vorstellen und exemplarisch ausgewählte Texte interpretieren.

Teilnahmevoraussetzungen: Die Vorlesung steht Studierenden des Grund- wie Hauptstudiums offen.
Zur Vorbereitung geeignet: Einen ersten bibliographischen Zugang zu wesentlicher Forschungsliteratur eröffnet: Kap. XII, A: Eddische Dichtung, in: Stefan Gippert, Britta Laursen und Hartmut Röhn: Studienbibliographie zur Älteren Skandinavistik. Leverkusen 1991 (= Berliner Beiträge zur Skandinavistik; 1), S. 51–56. Als Einführung in den Themenbereich eignen sich besonders: Heinrich Beck, Art.: Eddische Dichtung. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. 2. Aufl., Berlin usw. 1986, Bd. 6, S. 413–425, und Kurt Schier, Art.: Edda, Ältere. In: Reallexikon [...], Bd. 6, S. 355-394 (beide mit ausführlichen weiterführenden Literaturangaben).


Einführung in die mittelalterliche Literatur Norwegens und Islands

Hartmut Röhn, Di 16–18, MOS 101 (GK 07 233)

Der Kurs wird über die Lektüre und Interpretation ausgewählter repräsentativer Texte (in Original und Übersetzungen) eine Einführung in die wichtigsten Gattungen der mittelalterlichen norwegischen und isländischen Literatur bieten und auch einen kursorischen Überblick über die Geschichte dieser Literatur vermitteln. Im Mittelpunkt wird die gemeinsame Erarbeitung eines angemessenen Textverständnisses stehen, wobei wir auch auf die Klärung und Bestimmung der wichtigsten Gattungsmerkmale, der Entstehungs– und Überlieferungsbedingungen und das historisch-soziale Umfeld der Texte eingehen.

Teilnahmevoraussetzungen bzw. –hinweise: Abschluß SP 2 sowie Kenntnisse des Altisländischen entsprechend dem Abschluß der Einführung in die altisländische Sprache.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden gebeten, die folgenden drei Reclam-Bändchen anzuschaffen: Die Saga von Gisli Sursson (RUB 9836). – Edda: Götterlieder (RUB 781) – Edda: Heldenlieder (RUB 7746).
Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme, Referat und Hausarbeit.
Zur Vorbereitung geeignet: Die grundlegende Literatur zum Themenbereich ist – mit erläuternden Kommentaren – zu finden in: Stefan Gippert, Britta Laursen und Hartmut Röhn: Studienbibliographie zur Älteren Skandinavistik. Leverkusen 1991 (= Berliner Beiträge zur Skandinavistik; 1). – Eine ergänzende Literaturliste wird zu Anfang des Semesters verteilt und vorgestellt.


Literaturgeschichtsschreibung zum skandinavischen Mittelalter

Hartmut Röhn, Mi 12–14, MOS 104 (HS 07 234)

Unter der Leitfrage "Ist Literaturgeschichte möglich?" („Is Literary History Possible?" – David Perkins) wird dieses Seminar die Voraussetzungen und Bedingungen für eine angemessene literaturhistorische Darstellung der sog. altnordischen Überlieferung behandeln. Dabei werden die spezifischen Probleme dieses Zweigs der mittelalterlichen europäischen Literatur – wie Überlieferungs- und Kodifikationsformen, chronologische Verhältnisse, Gattungsprobleme – behandelt. Schwerpunkte der Arbeit werden sowohl die Auseinandersetzung mit theoretischen Konzepten zur Literaturgeschichtsschreibung wie auch die kritische Betrachtung zentraler Literaturgeschichten des Faches sein. Eine Bereitschaft zur regelmäßigen Lektüre – auch vorbereitend vor Veranstaltungsbeginn – wird deshalb vorausgesetzt.

Teilnahmevoraussetzungen: Abgeschlossenes Grundstudium.
Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme, Referat und Hausarbeit.
Zur Vorbereitung geeignet: Die Einleitung zur neuesten Darstellung der altwestnordischen Literatur von Bjarne Fidjestøl : Innleiing – problemstillinger og perspektiv. In: Fidjestøl (u. a.): Norsk litteratur i tusen år. Oslo 1994, S. 30–40. Zu den theoretischen Konzeptionen: Uwe Japp, Beziehungssinn. Ein Konzept der Literaturgeschichte. Frankfurt/M. 1980. – David Perkins: Is Literary History Possible? Baltimore/London 1992. – Julia Zernack, Hartmut Röhn: Skandinavische Literatur im Mittelalter. Ein Buchprojekt. In: humboldt-spektrum. 4(1997)4, S. 58–59. Den bibliographischen Zugang zu den literaturhistorischen Darstellungen des Faches eröffnet: Kap. X: Wichtige literaturhistorische Darstellungen. In: Stefan Gippert, Britta Laursen und Hartmut Röhn, Studienbibliographie zur Älteren Skandinavistik. Leverkusen 1991 (= Berliner Beiträge zur Skandinavistik; 1), S. 41–46.


Der Aspekt der Liebeskrankheit im Tristanroman

Anne Heinrichs, Fr 10–12, n. V. (CO 07 235)

Im Mittelpunkt steht weiterhin die altnorwegische Tristrams saga ok Ísöndar. Da das Thema im Wintersemester 1997/98 durch die vergleichende Behandlung des Tristanstoffes nicht ausgeschöpft werden konnte, soll es im Wintersemester 1998/99 weitergeführt werden. Dabei soll der Aspekt der Liebeskrankheit, der bisher in der Forschung wenig berücksichtigt wurde, besonders herausgearbeitet werden.

Teilnahmevoraussetzungen bzw. -hinweise: Die Aufnahme neuer Teilnehmer/innen ist möglich und durchaus erwünscht, besonders von Studierenden der Germanistik im Hinblick auf Gottfried von Straßburg und Eilhart von Oberge. Eine telefonische Anmeldung unter der Nummer 832 8585 wird erwartet. Textkopien und Literaturlisten werden zur Verfügung gestellt.


"Tutorium Mediävistik"

Hartmut Röhn/Julia Zernack, Di 12–14, MOS 104 (CO 07 236)

Das "Tutorium Mediävistik" hat erstmals im Sommersemester 1997 stattgefunden; es geht nunmehr in sein viertes Semester! Seinerzeit wurde es mit folgendem Programm angekündigt: Das "Tutorium Mediävistik" ist keine Lehrveranstaltung im üblichen Sinn, die zu einem bestimmten Themen- oder Problemzusammenhang für die Dauer eines Semesters stattfindet. Es ist auch kein herkömmliches Tutorium, das eine einzelne Lehrveranstaltung ergänzt. – Was ist es dann? Das "Tutorium Mediävistik" soll Studierenden, die das Fachgebiet Skandinavistische Mediävistik als einen ihrer Studienschwerpunkte gewählt haben, über mehrere Semester hinweg als studienbegleitendes Forum zur Verfügung stehen. Hier sollen in offener und teilweise auch selbstorganisierter Form Fragen und Probleme des Studiums (wie Studienorganisation, Arbeitsformen, Arbeitsorganisation, Themenwahl, Recherche, Schwerpunktsetzungen im Studium u. a. m) gemeinsam, aber auch in Kleingruppen besprochen und nach Möglichkeit gelöst werden. Das Tutorium bietet neben Plenumssitzungen die Möglichkeit zur Gruppenarbeit, zu Einzelgesprächen, aber auch zu Wochenendseminaren, die größere Themenzusammenhänge behandeln – je nach Bedarf und Entscheidung im Tutorium.
Auch im Wintersemester 1998/99 soll es mit neuen thematischen Schwerpunkten fortgesetzt werden; neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind ausdrücklich willkommen. Über die Arbeit in den letzten Semestern informieren die Protokolle, die von den Studierenden über jede Sitzung angefertigt worden sind (in einem Ordner in der Bibliothek [Regal für "Handapparate"]).

Teilnahmevoraussetzungen bzw. -hinweise: Wer kann am "Tutorium Mediävistik" teilnehmen? Alle Studierenden des Faches, die mindestens eine der für den Fachteil obligatorischen Lehrveranstaltungen (SP Altisländisch bzw. GK Volkssprachliche Literatur [...]) mit Erfolg besucht haben und im laufenden Semester an einer weiteren Lehrveranstaltung der Mediävistik teilnehmen. Die Teilnahme von Studierenden höherer Semester ist ausdrücklich erwünscht.


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