Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

Hausarbeit:

Stereotypen in Reiseführern am Beispiel Schweden

von Maria Heydenreich


Inhaltsverzeichnis


1 Einleitung

2 Zum Stereotypen

2.1 Begriffsklärung

2.2 Stationen der Vorurteilskritik

2.3 Kulturwissenschaftliche Stereotypenforschung

3 Reiseführer als Vermittler von Stereotypen

3.1 Reiseführer und ihre Funktion

3.2 Stereotypen in Reiseführen

3.3 And´re Zeiten, and´re Stereotypen?

3.4 Funktionen dieser Stereotypen

4 Abschluß



1 Einleitung



„Im übrigen sieh Dir nur die Sehenswürdigkeiten an, die im Baedecker stehen.

Treibe die Deinen erbarmungslos an alles heran was im Reisehandbuch

einen Stern hat- lauf blind an allem andern vorüber,...“

(Kurt Tucholsky: Die Kunst, falsch zu reisen)


Ein Reiseführer ist ein Medium, mit dem heute nahezu jeder vertraut ist. Infolge zahlreicher technischer Fortschritte eröffneten und eröffnen sich mehr und mehr Möglichkeiten, auch entferntere Gebiete der Erde zu erkunden. Dadurch stieg das Interesse, fremde Regionen und Länder zu besuchen. Heute fährt ein Großteil der deutschen Urlauber ins Ausland. Um sich Informationen über das Reiseziel zu besorgen, nutzen viele sogenannte Reiseführer. Die Auswahl an Büchern dieser Art ist groß. Es gibt verschiedene Arten, wobei man heute in der Regel zwischen konventionellen, alternativen und politischen Reiseführern unterscheidet.

Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob in diesen Büchern Stereotypen auftreten und vermittelt werden. Da Reiseführer in der Regel eine Zusammenstellung von Sehenswertem darstellen, und mitunter durch ein „Sternchensystem“ die Wichtigkeit der einzelnen Sehenswürdigkeiten geordnet wird, ist zu vermuten, daß der Leser durch diese Auswahl stark in seinen Handlungen und Wahrnehmungen beeinflußt wird. Die Charakterisierung der ansässigen Bevölkerung ist ein weiterer wichtiger Punkt, wenn es um die mögliche Vermittlung von Stereotypen geht.

Für diese Untersuchungen wurden frühere Forschungen zu diesem Thema und eine Reihe deutschsprachiger Reiseführer über das Land Schweden zur Hilfe genommen.

Die Arbeit betrachtet zunächst den Begriff „Stereotyp“ im allgemeinen, seine Bedeutung und historische Entwicklung seit der Aufklärung. Anschließend wird beleuchtet, inwiefern Reiseführer Vermittler von Stereotypen sein können und ob sich das in den schwedischen Beispielen widerspiegelt. Es wurden Bände verschiedener Jahrgänge betrachtet, die sich zeitlich um mehr als hundert Jahre unterscheiden. Damit wird versucht festzustellen, ob sich die Stereotypen, so es denn welche gibt, mit der Zeit verändert haben.


2 Zum Stereotypen


2.1 Begriffsklärung


Stereotyp ist ein Begriff, der unterschiedlich aufgenommen und definiert wird. Er setzt sich aus den beiden griechischen Wörtern steréos (fest) und týpos (Gestalt) zusammen. Im Allgemeinen versteht man darunter verfestigte, erstarrte und auch bewertete Vorstellungen, die auf Vorurteilen beruhen. Diese Vorstellungen stehen in einem Spannungsverhältnis zur Realität. Die Wirklichkeit wird verzerrt und eine neue geschaffen. Als Hauptgrund für die Entstehung von Stereotypen wird heute oft die überwältigende Komplexität auf der Welt genannt. Unmengen von Informationen dringen täglich auf uns ein, und wir sind nicht in der Lage alle zu verarbeiten. Es entwickeln sich reduzierte Bilder von Menschen, ihrem Leben und ihrer Kultur. Durch die Medien bekommt man Informationen über die ganze Welt, doch gerade diese können leicht verzerrtevBilder entstehen lassen.

Stereotypen werden in der Wissenschaft auch inhaltlich differenziert. Dabei unterscheidet man zwischen Hetero-Stereotypen, Vorstellungen von Angehörigen einer Kultur über eine andere, und Auto-Stereotypen, Selbstbildern, also wie sich Bürger eines Staates sehen und von anderen zu unterscheiden glauben (Kleinsteuber, 1991, 63).


2.2 Stationen der Vorurteilskritik


Im Vorwort zu dem Buch Stereotyp und Vorurteil in der Literatur (James, 1978, 9-32) beschäftigen sich die Autoren J. Elliot, J. Pelzer und C. Poore mit den Stationen der Vorurteilskritik ausgehend von der Zeit der Aufklärung bis zur Gegenwart (1).

Dabei unterscheiden sie zwischen drei wesentlichen Ansätzen: Der erkenntnistheoretische Ansatz bildete sich zur Zeit der Aufklärung heraus. Ziel war es, sich von den Fesseln überkommender Vorurteile zu befreien, was als erster Schritt zur politischen Emanzipation verstanden wurde (ebd.,11). Dabei ging man nicht so radikal vor, wie in Frankreich, wo das Streben gegen Vorurteile viel engagierter und aggressiver betrieben wurde. In Deutschland bewegte sich die Vorurteilsforschung in den Bahnen einer idealistischen Philosophie, das Streben nach „Wahrheit“ war das Ziel der Überwindung von Vorurteilen. Immanuel Kant gilt als der bedeutendste deutsche Vorurteilskritiker. Sein philosophischer Ansatz sah von politischen Aspekten ab, Kant entwickelte den erkenntnistheoretischen Ansatz, welcher in Deutschland großen Einfluß auf die Philosophie und Literatur ausübte (ebd.,12).

Ausgehend von Heines gesellschaftsbezogenen Vorurteilsbegriff entwickelte sich durch Marx im 19. Jahrhundert ein materialistischer Ansatz. Seine Theorie war, daß Vorurteile die materiellen Bedingungen der geschichtlichen Entwicklung reflektieren (ebd.,17). Marx war der Meinung, daß die verschiedenen Formen der Ideologie klassenbedingt sind, die Bewußtseinsformen der verschiedenen Klassen sich demzufolge unterscheiden (ebd.,19). Somit sollte auch hier die Literatur dazu beitragen, durch Beschreibungen der materiellen Lebensbedingungen, durch Gestaltung der Klassentypik und historischen Dialektik Vorurteile zu bekämpfen und zu überwinden (ebd.,20)

Im 20. Jahrhundert entwickelte sich ein weiterer Ansatz, ein sozialpsychologischer, heraus, der Walter Lippmann geht in seinem Werk „Public Opinion“ (2) davon aus, daß Stereotypen Kennzeichen der „Massendemokratie“ und der breiten Medienwirkung sind. Deshalb seien stereotype Vereinfachungen eine Methode, die komplexe Welt und die Informationsfülle zu verarbeiten. Er geht also von denkökonomischen Gedankengängen aus. In der Nachkriegszeit brachte die Auseinandersetzung mit dem politischen System des Faschismus neue Ansatzpunkte für die Vorurteilskritik. Bei der Frage nach den Ursachen der Wirkung der faschistischen Propaganda überwogen sozialpsychologische Theorien aus dem Bereich der Sozialwissenschaften.

Stereotypenforschung ist auch ein interessanter Aspekt in der Kulturwissenschaft. Im nächsten Abschnitt soll daher erläutert werden, inwieweit sie sich mit dieser Problematik befaßt.


2.3 Kulturwissenschaftliche Stereotypenforschung


Die Kulturwissenschaft beschäftigt sich mit den kulturellen Ausdrucksformen von Völkern. Dabei ist es wichtig sowohl die äußere Welt, also die der Kulturerscheinungen, als auch die innere, die Welt der Meinungen und Vorstellungen zu dokumentieren. Hier tut sich aber ein Problem auf. An Beschreibungen äußerer Welten wie zum Beispiel volkskultureller Charakteristika oder Lebensformen bestimmter Sozialgruppen herrscht kein Mangel. Ganz anders sieht dies aus bei der Beschreibung innerer Welten wie Mentalitäten, Weltbildern oder Lebensstile. Letzteres ist eine viel anspruchsvollere Aufgabe, da sehr viel Interpretation nötig ist (Gerndt, 1988, 9).

Jeder Mensch ist ein Individuum, daher ist es für eine größere Gruppe von Menschen unmöglich, eine einheitliche Welt der Vorstellungen und Meinungen zu finden. Aufgrund der zunehmenden Komplexität und Informationsüberflutung ist es aber dennoch notwendig zu generalisieren. Die Kulturwissenschaft hat es bisher nicht geschafft, ein entsprechendes Muster zu finden, um diese Innenwelt erfolgreich zu erforschen. Damit steht diesem Fachbereich noch eine große Aufgabe bevor (ebd.,10).

Bei der Erforschung der Vorstellungswelten befindet sich die Forschung noch in der Anfangsphase. Dabei bedient sie sich häufig Begriffen aus der Psychologie, wie zum Beispiel dem Stereotypenbegriff. Hierbei ist es Aufgabe der Kulturwissenschaft zu überprüfen, ob dieser Ausdruck auch einen wesentlich kulturellen und nicht nur psychologischen Sachverhalt umschreibt beziehungsweise umschreiben kann (ebd.,11).

Helge Gerndt beschreibt den Stellenwert solcher Forschungen im kulturwissenschaftlichen Erkenntnisstreben wie folgt:

„...sie geben Einblick in die kulturprägende und das Alltagsleben bestimmende Kraft verfestigter, tradierter Bild- und Wertvorstellungen, in die Leistungen, aber speziell auch die Gefahren stereotypisierter- und damit oft genug auch manipulierter oder manipulierbarer-Wirklichkeitserfahrung. Fremdbilder und Selbstbilder, aus kulturellen Versatzstücken aufgebaut, stehen- wie die vorgestellte und manifeste Realität zusammen- in einem dialektischen Verhältnis zueinander, „vermitteln“ sich gegenseitig; kulturelle Wahrnehmungsmuster , und das sind gutenteils Selektionsmuster, stabilisieren letztlich auch Identität.“ (1988,12)

In Reiseführern werden fremde Regionen oder Länder beschrieben, was mitunter auch Versuche einschließt, die Mentalität und Wertvorstellungen der dortigen Bevölkerung zu beschreiben. Dabei ist es fraglich, inwieweit sich die Autoren hierbei solche Informationen angeeignet und überprüft haben, ob diese Aussagen möglicherweise nur auf eigenen, subjektiven Erfahrungen basieren und zur Vermittlung von Stereotypen führen. Mit dieser Problematik beschäftigt sich der folgende Teil der Arbeit.


3 Reiseführer als Vermittler von Stereotypen


3.1 Reiseführer und ihre Funktion


Reiseführer gehören zur Gruppe der Gebrauchsliteratur. Sie geben Auskunft über eine Stadt, eine Region oder ein Land, informieren über Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel Kunst- und Kulturdenkmäler, über Geschichte und Länderkunde. Desweiteren sind praktische Hinweise zu Übernachtungs- und Einkaufsmöglichkeiten vorhanden.

Sie sind abzugrenzen von Reiseberichten, Reisetagebüchern, Reiseromanen. Manfred Link schrieb dazu 1963: „Ihr Anliegen ist es nicht so sehr, von einer unternommenen Reise zu berichten, als vielmehr den Leser für Reisen in das betreffende Land vorzubereiten.“ (3) Als Beispiel bringt er hier die Gruppe der Baedecker- Reiseführer an.

Etwas anders grenzt der Katalogtext einer Ausstellung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek diese Arten von Reiseliteratur voneinander ab: „Unter einem Reiseführer versteht man heute ein handliches Buch, meist in Taschenformat, mit hohem Informationswert zur Beratung und Unterrichtung des Reisenden. Von der Reisebeschreibung trennt ihn - die exakte Trennung ist nicht einfach, es gab und gibt immer wieder Überschneidungen - , daß er der Gegenwart bzw. Zukunft dient und sich ständig den Änderungen anpassen muß, um seinen Nutzwert zu bewahren, während sich die Reisebeschreibung auf die Vergangenheit bezieht“ (4).

Solche Reiseführer sind es auch, die zur Untersuchung herangezogen wurden, Bücher, die nur als „praktische Reisebehelfe“ (Lauterbach,1989(a),218) gesehen werden.

Betrachtet man die sozialdemographischen Merkmale der Leser von Reiseführern, so läßt sich nachweisen, daß es sich dabei insbesondere um Urlauber mit hohem Bildungsniveau, leitende Angestellte bzw. Beamten und Gruppen einer höheren Einkommensklasse handelt. Desweiteren betrifft es Personen mit einem hohen Aktivitätsniveau und relativ geringen Alter (5). Diese Angaben geben nicht unbedingt Informationen über den Gebrauch von Reiseführern. Allerdings könnten sie bei der Betrachtung, ob die in den Reiseführern vermittelten Stereotypen von den Lesern ohne Nachdenken auch als solche aufgenommen werden, eine Rolle spielen. Dies soll jedoch nicht Aufgabe dieser Arbeit sein.

Bei einer Untersuchung des bundesdeutschen Reiseführermarktes wurde deutlich, daß nach Meinung der Reisebücherverlage die Vermittlung von Land und Leuten bereits an dritter Stelle der wichtigsten Merkmale eines guten Reiseführers steht (6). Damit kommen sie den Wünschen der Reisenden nach, bei denen das Kennenlernen der Menschen und ihren Sitten ein wichtiges Ziel des Urlaubes ist (7).

Laut Steinecke haben Reiseführer die Funktion eines Wegweisers, Organisators, Animateurs, und eines Interpreten (8). Gibt ein Reiseführer Einblick in das Leben der Leute, so ist in jedem Fall Interpretation gefragt und genau diese birgt die Gefahr von Stereotypen in sich. Inwieweit das wirklich in Reiseführern zum Vorschein kommt, wird im folgenden Kapitel ausführlich erläutert.


3.2 Stereotypen in Reiseführern


Sabine Sünwoldt befaßt sich in ihrem Artikel Stadtrundfahrt - Die Vermittlung des Bildes einer Stadt als touristisches Erlebnisangebot (1992,71-80) unteranderem mit dem Aspekt der Stereotypenvermittlung auf Stadtrundfahrten. Dabei stellt sie die These auf, daß es sich dabei um eine sehr kompakte Situation von Stereotypenvermittlung handelt (ebd.,73). Sünwoldt behauptet, daß eine Stadtrundfahrt mehr tut, als dem Touristen einen ersten Überblick zu verschaffen. Durch die Möglichkeit der direkten Einflußnahme auf den Kunden wird sie zu einem Mittel der Fremdenverkehrswerbung eingesetzt. Sie wirbt mit der besuchten Stadt als „Ware“, bringt dabei jedoch nicht die Stadt als Lebenswelt nahe sondern ein Stereotyp (a.a.O.). Auf der Rundfahrt werden demzufolge nur Orte angefahren und kommentiert, die auch in der Fremdenverkehrswerbung präsentiert werden. Die Gebiete zwischen den Sehenswürdigkeiten werden ignoriert, als Verbindungsstrecken degradiert. So fügen sich die sehenswerten Teile des Stadtbildes zusammen zu einem Bild der Stadt, das mit diesem bewohnten, belebten Raum kaum Gemeinsamkeiten hat (ebd.,75). Somit geht sie davon aus, daß selektiver Kommentar auch selektives Sehen determiniert (ebd.,77). Dadurch wird der Kunde in seinen Handlungen und Wahrnehmungen sehr stark beeinflußt, eine selbstbestimmte Wahrnehmung ist kaum noch möglich.

Ähnlich ist dies bei Reiseführern. Sehr treffend ist dafür die Aussage Steineckes, er versteht Reiseführer „als eine entpersonifizierte Form von Reiseleitern“ (9). Daraus läßt sich ableiten,daß auch hier Stereotypen vermittelt werden. Sicherlich tritt das Phänomen hier in einem geringeren Maße auf, da der Einfluß der Bücher auf den Touristen gegenüber dem Reiseleiter eindeutig geringer ist, dennoch können Reiseführer in dieser Beziehung nicht außer acht gelassen werden, gerade weil sie ein viel breiteres Publikum abdecken als Stadtrundfahrten.

Wohl kaum jemand fährt in eine Region oder Stadt, von der er noch nie etwas gehört hat. Im geistigen Reisegepäck befinden sich bereits prätouristische Erfahrungen das heißt, der Urlauber hat sich durch Reiseführer, Berichte von Bekannten und Medien bereits ein Bild von der Zielregion gemacht. Dabei spielt es auch eine große Rolle, wie diese Informationen vermittelt wurden. Man mag davon ausgehen, daß der Reiseführer von den drei genannten Informationsüberbringern der objektivste ist. Dabei sind den Autoren aber auch Grenzen gesetzt.

Die Reiseliteratur trifft für den Leser eine Vorauswahl an Sehenswertem. Damit „steuern sie Touristenströme“(10). Grund dafür ist, wie bereits bei den Entstehungsursachen von Stereotypen benannt wurde, der Informationsüberfluß. Dem wollen Touristen wenigstens im Urlaub entgehen, sie wollen über einfache Zusammenhänge und Symbole das Gebiet, wichtige Plätze, Viertel und Märkte und auch das Leben der Einheimischen kennenlernen.

In den älteren Reiseführern bis ca. Mitte des 20. Jahrhunderts gibt es dafür ein etwas „abschreckendes“ System. Je nach Aufenthaltsdauer gibt es verschiedene Reisepläne zur Auswahl, die dann die Reiserouten vorgeben. So findet man in Griebens (1926, 38) einen Reiseplan für eine 12- 14 Tage Reise durch Südschweden: 1. Tag Malmö, Stadtbesichtigung. Ausflug mit EB. nach Falsterbo und zurück; 2. Tag Von Malmö mit EB. nach Lund , Stadtbesichtigung. EB. nach Helsingborg, Stadtbesichtigung ; nach Ramlösa und zurück...(11)

Im Meyers Reiseführer von 1879 (S.146) heißt es wie folgt: Zeiteinteilung für Stockholm; Auf drei Tage. 1. Tag: Bis 11 Uhr Spaziergang am Norrmalm oder Ladugårdsland. Dann Besuch der ethnographischen Sammlung des Dr. Hazelius, und demnächst Wanderung in der Stadt mit Besuch im königlichen Schloss und der Riddarholmskirche. Von 3-3½ Uhr Überfahrt nach dem Thiergarten , von 3½-5 Uhr Spaziergang im Thiergarten. Von 5-6 Uhr Mittag auf Hasselbacken - Rückkehr nach dem Strömparterr. Abend im Theater, Musikpavillon oder dergl. 2. Tag: bis 11 Uhr Spaziergang usw.

Ist ein Reisender daran interessiert, sowenig wie möglich selbst auszuwählen, findet er hier den perfekten Reisegehilfen. Abgesehen von einem kurzen einleitenden Teil über Reisekosten, Geld, Sprache, Beförderungsmittel, Kleidung, Klima und dergleichen bestehen diese älteren Reiseführer vorwiegend aus Beschreibungen von ganzen Reiserouten. Dies birgt sicher nicht die Absicht mit sich, Stereotypen zu vermitteln. Aber allein die Tatsache, daß fast nicht die Möglichkeit besteht, die Route zu ändern, da keine Informationen über die Gebiete zwischen den vorgegebenen Anlaufpunkten gegeben werden, vermittelt dem Besucher ein stereotypisiertes Bild. Diese Art von Stereotypenvermittlung scheint eher indirekt zu sein, sie ergibt sich aus der Selektion. Es wird selbstverständlich nur das Beste ausgewählt und somit dem Reisenden ein unvollständiges Bild des Landes vermittelt. Somit kommen diese Reiseführer der Rolle von Reiseleitern sehr nahe. Durch konkrete Geh- und Sehanleitungen werden Bewegungs- und Blickrichtungen koordiniert, das Auge des Touristen wird auf bestimmte Objekte gelenkt (Fendl,1993,65). In neueren Reiseführern ist diese Vorgehensweise nicht so stark ausgeprägt, taucht jedoch hin und wieder auf. So im Merian Reiseführer (1997). Dort gibt es drei verschiedene Spaziergänge, die vorgeschlagen werden. Es heißt unteranderem: Sie lassen das Reiterstandbild Karl Johans, des ersten Bernadotte links liegen und tauchen in die Gassen Gamla Stans ein. (S.92)

Wenn Sie der Altstadt Gamla Stan den Rücken zukehren, erhebt sich vor Ihnen der Katharinaberg mit seiner dichten Bebauung. (S.96).

Zum einen besteht also durch diese Vorauswahl an Sehenswertem die Gefahr, daß Stereotypen vermittelt werden. Passend hierzu formulierte Ueli Gyrs seine Aussage: „Was Reiseführer aus der kulturellen Wirklichkeit ausschneiden, reduzieren oder ausklammern, ist sehr aufschlußreich.“ (1988,233). Die Handlungsfreiheit ist stark eingeschränkt. Es zeigt sich das gleiche Problem auf, welches Sünwoldt für die Stadtrundfahrten beschrieben hat: Der Reisende formt das Gesehene zu einem Bild, das mit der Wirklichkeit nicht viel gemeinsam hat.

Eine zweite Art, Stereotypen in Reiseführern zu vermitteln, ist eine eher direkte, das heißt sie werden direkt genannt oder angesprochen. Es werden beispielsweise konkrete Aussagen über die Bewohner getroffen.

Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, teilweise erst im 20. Jahrhundert gingen die Reiseführer dazu über, neben den Verzeichnissen von Sehenswürdigkeiten und Verpflegungsanstalten auch allgemeine Informationen über das Land aufzunehmen. So heißt es im Vorwort vom Meyers-Reiseführer (1879): „Die vorliegende vierte Auflage dieses Reisehandbuchs,[...]ist eine gänzlich überarbeitete, eine den Bedürfnissen des Reisenden Rechnung tragende Neugestaltung des Buches [...] In der Einleitung wird der mit den Verhältnissen der skandinavischen Länder noch völlig Unbekannte nach jeder Richtung hin genügend Auskunft finden; die jedem der drei Königreiche vorausgeschickte Skizze über „Land und Leute“ sowie der dem Buch angehängte geschichtliche Abriß Skandinaviens werden das Weitere beitragen zum richtigen Verständnis aller in den Gesichtskreis des Reisenden tretenden Erscheinungen... Der Grieben-Reiseband führte diese Erweiterungen erst 1926 ein.

Die Verlage versuchen sich also durch Erweiterung des Programms, in dem es nicht nur um Kirchen und Klöster, sondern auch um Land und Leute geht, gegen andere Verlage zu behaupten. Der Reiseführermarkt ist sehr reichhaltig und so bedarf es einigem Geschick, sich von den anderen abzuheben. Bände, die ein Land ohne Menschen präsentieren, werden uninteressant. Heutzutage gehören solche alltagsbezogenen Informationen mehr und mehr zum Allgemeingut. Dabei fällt auf, daß sie immer öfter gekoppelt sind mit Versuchen, etwas über Charakter und Mentalität auszusagen (Lauterbach, 1992(b),55).

Und dabei besteht große Gefahr, daß Stereotypen miteingebaut und dem Leser vermittelt werden. So heißt es im Stormreiseführer (1927, XX): „Die Schweden kleiden sich äußerst einfach und gut.“ oder an anderer Stelle: „Die Schweden, ein äußerst praktisches, begabtes Volk, haben es zu einem gewissen Wohlstande gebracht.“ Griebens schreibt: Der Schwede ist mildtätig, rechtliebend, gastfrei und ritterlich, daneben prunksüchtig und fordernd, was oft unökonomische Verhältnisse schafft. Der Hang zum Rausch, der von altersher im Volkscharakter liegt, hat den höchsten Ausdruck gefunden bei Bellman, einem hervorragenden schwedischen Dichter des 18. Jahrh. (1926, 30)

Etwas ausführlicher beschreibt Meyers die Schweden: „ Der Volkscharakter ähnelt dem der übrigen germanischen Stämme. Die Schweden sind ein sittsames und arbeitsames Volk, welches unter ungünstigen Verhältnissen über die harte Natur ihres Landes gesiegt und außerdem mehr als einmal in die Geschichte Europa`s mitbestimmend eingegriffen hat.[...] Die Schweden sind nicht mit Unrecht als „die nordischen Franzosen“ bezeichnet worden, indem sie sich vor ihren norwegischen und dänischen Nachbarn durch ihr elegantes Auftreten auszeichnen. (1979, 108)

Es tauchen also knappe alltagsbezogene Aussagen auf, wobei die Begründungszusammenhänge scheinbar nicht von Interesse sind. In den Bänden älterer Ausgaben findet man mitunter den Versuch, die Aussage zu begründen. So belegt Meyers (ebd., 110) seine Theorie, die Schweden seien ein sehr gebildetes Volk, mit der Aussage, daß sie sich in allen Fächern der Wissenschaft ausgezeichnet haben und zählt anschließend die Zahl der Universitäten, Schulen etc. auf.

Dieser Begründungsansatz bildet aber eher die Ausnahme. Aussagen werden also nicht in ihrer Komplexität erörtert oder ernsthaft gewürdigt. Sie werden reduziert auf eine Ansammlung von vermeintlich spezifischen Verhaltensweisen und Eigenschaften, die dann allesamt tendenziell als Kuriositäten und Exotismen präsentiert werden. Dabei scheint für eine gediegene Kurzdarstellung, die auf abgesicherten Daten beruht, kein Platz zu sein, Interesse wird weder vorausgesetzt noch aufgebracht. (Lauterbach, 1992(a),56) Viel deutlicher wird dies in den aktuelleren Reiseführern. Auch hier werden Aussagen über Schweden getroffen, allerdings im Unterschied zu den älteren Exemplaren nicht in einem Teil „Land und Leute“ sondern vielmehr geschickt in den Kontext eingebaut. Merian schreibt über die Stockholmer: „Außerdem holen die Stockholmer bei Temperaturen ihre kurzen Hosen aus dem Schrank, wenn in Mitteleuropa noch niemand daran denken würde. Jeder Sonnenstrahl wird genutzt, Bräune gilt hier als Schönheitsattribut ersten Ranges.“ (1997, 4) Die Reihe solcher Beispiele ließe sich beliebig fortsetzten, Reiseführer der heutigen Zeit sind überfüllt von derartigen Formulierungen. Es fällt auf, daß spärlichste bis spärliche Informationen über Kultur und Lebensweise der jeweiligen einheimischen Bevölkerung geboten werden, welche aber stets in inhaltlich reduzierter Form auftreten. „Die konstruierten Bilder sind weitgehend von (Binnen-)Exotisierung und Typologisierung geprägt, von Darstellungsmustern also, die leicht auf die Produktion und Distribution von Stereotypen hinauslaufen...“ (Lauterbach, 1992(b),60)

Dabei ist es gar nicht so sehr Wirklichkeitsferne, die man den Autoren vorwerfen kann. Es ist vielmehr entscheidend, daß sie sich bei den in den Führern dargebotenen Ausschnitten der Wirklichkeit an bürgerlichen Stereotypen orientieren. (Fendl,1993,68)

Dabei ist „abenteuer & reisen“ der absolute Spitzenreiter. Da findet sich ein Bild einer strohblonden jungen Frau mit der Unterschrift: „Blond, wie es sich gehört“ (1997,8), ein anderes zeigt eine junge Samin (man beachte die dunklen Haare!) mit einem Handy in der Hand und dem Kommentar: „Traditionelle Tracht und Handy - die jungen Samen gehen mit der Zeit.“ (ebd.,138).

An dieser Stelle kann der von Burkhardt Lauterbach formulierte Vorwurf gegenüber den Verlegern und Autoren unterstrichen werden. Darin betont er, daß die ausreichenden landeskundlichen Erhebungen und Beschreibungen, die im 19. und auch 20. Jahrhundert den Autoren vorlagen, nicht genutzt wurden. Diese hätten als Quellen ausgewertet werden können. Derartige Angebote aus der Kulturwissenschaft wurden einfach ignoriert. (1992(b),61)

Statt dessen behaupten sie: „Wir jagen den Leuten mit einem Reiseführer die Stereotypen dadurch ab, daß wir ihnen die verengten Bilder, die sie sich von der Welt gemacht haben, zu einer komplexen Realität hin öffnen. Wir versuchen, die Wahrnehmungsfähigkeit zu steigern! Wir reichen dem Touristen eine Blickweise, fordern ihn heraus, wieder genauer zu sehen und das Gesehene sowohl zu erleben als auch zu überdenken“ (12).

Die vorgebrachten Beispiele reichen, um diese Aussage eindeutig zu widerlegen und zu beweisen, daß gerade durch Reiseführer Stereotypen vermittelt werden. Abschließend dazu eine schöne These von Paul Feyerabend: „Fachleute sind voll von Vorurteilen, man kann ihnen nicht trauen und muß ihre Empfehlungen genau untersuchen.“ (13)


3.3 And´re Zeiten, and´re Stereotypen?


Aufgrund der großen Zeitspanne zwischen den Auflagen der untersuchten Reiseführer schien es interessant zu untersuchen, ob sich die vermittelten Stereotypen mit der Zeit verändert haben. Dies erweist sich doch als sehr schwierig, da sich selbst Bücher, die etwa zur selben Zeit herausgegeben wurden, nicht einig sind. Es gibt Stereotypen, die gehäuft auftreten, dann aber über die Jahre hinweg. Hier seien stellvertretend der „typisch schwedische Elch“, „die roten Häuser mit den weißen Fenstern“ und die „Trinkgewohnheiten“ genannt. Ansonsten war die Auswahl so vielfältig und verschieden, daß es schwer möglich ist, dabei Tendenzen herauszulesen.

Erstaunlich war allerdings, daß sich ein Stereotyp über die Zeit hinweg genau ins Gegenteil umgekehrt hat. Schwärmen die älteren Reiseführer noch von der Mannigfaltigkeit, Reichhaltigkeit und Vorzüglichkeit der schwedischen Küche (Storm,1927,XXlll;Grieben,1926,22 bzw. Grieben,1958, 34), sieht das heute schon ganz anders aus: abenteuer&reisen weist unter der Rubrik „Essen und Trinken“ darauf hin, daß Schweden nicht zu den Ländern gehört, die man wegen ihrer Kulinaria besucht. (1997,175). Merian weißt andererseits wieder auf den „unerträglichen Geruch“ des „surströmming“ hin (1997,54).

Hingegen läßt sich feststellen, daß sich die Art, wie die Stereotypen vermittelt werden, im Laufe der Jahrzehnte verändert hat. Beschränkte sich die eher direkte Vermittlung in den älteren Exemplaren weitgehend auf den Abschnitt „Land und Leute“ und war gleichzeitig die eher indirekte durch die starke Selektierung in den vorgegebenen Reiserouten vorzufinden, so ist diese Einteilung bei aktuelleren Führern nicht so eindeutig. Aufgrund der Tatsache, daß einerseits zwar eine Selektierung der Sehenswürdigkeiten vorliegt, diese das Verhalten des Lesers jedoch nicht so stark einschränkt, wie die Reiseroutenangabe, und andererseits der Abschnitt „Land und Leute“ nicht mehr so vorhanden ist, kommen die Stereotypen nicht so einfach zum Vorschein. Sie tauchen nicht in explizit den Bewohnern gewidmeten Abschnitten sondern bunt verstreut in allen Artikeln auf. Ein weiterer Aspekt ist, daß die modernen Reiseführer eine Reihe von Photos abbilden können. Dadurch lassen sich die schönsten Motive auswählen und somit kann auch hier ein falscher Eindruck vermittelt werden, da wieder nur ein kleiner Ausschnitt gezeigt wird.


3.4 Funktionen dieser Stereotypen


Am Schluß dieser Ausführungen stellt sich die Frage, welche Ziele mit der Vermittlung, von Stereotypen verfolgt werden. Welche Funktionen üben sie aus?

Zum einen vermitteln sie dem Touristen ein vorgefertigtes Bild über sein Urlaubsziel. Er hat bestimmte Erwartungen, wenn er seine Reise antritt, wird wohlmöglich enttäuscht, wenn er die Menschen im Gastland nicht so erlebt, wie er es sich vorgestellt hat. Kostet ein Bier dann statt den angekündigten neun Mark nur sieben wird er sich kaum betrogen fühlen, laufen ihm aber anstelle der erwarteten Blondinen nur Brünetten über den Weg, könnte es zu einer herben Enttäuschung kommen.

Stimmen die im Reiseführer angedeuteten Stereotypen allerdings mit den Vorstellungen des Reisenden überein, so gibt der Reiseführer ihm das Gefühl, die Vorkenntnisse, die er bereits über andere Medien bekommen hatte, bestätigt zu bekommen.

In den heutigen Reiseführern sind Stereotypen jedoch vorwiegend als Mittel der Werbung anzusehen. Wie Sabine Sünwoldt bereits andeutete werden auch Reiseführer zu einem Mittel der Fremdenverkehrswerbung. Sie versuchen dem Reisenden das Land oder die Stadt schmackhaft zu machen. Dabei sind ihnen diese übertriebenen Charakterisierungen und Beschreibungen eine große Hilfe. Der Besucher lernt das Land nicht als Lebenswelt kennen, sondern als eine Zusammenstellung aus Unmengen von positiven und mitunter auch mal negativen Gegebenheiten, welche nur eine Auswahl aus dieser Lebenswelt darstellen.

Dem Leser fallen Formulierungen ins Auge, wie zum Beispiel: „Baden wie an der Côte d`Azur“ (HB-Bildatlas,1993,63), „Stockholm - Venedig des Nordens“, „Schönste Stadt Europas“ (Merian,1997,5), oder „Kaum einer kann sich der Faszination von Wasaschiff und Skansen entziehen“ (ebd.,40). Dies soll den Leser in der Entscheidung, seinen Urlaub dort zu verbringen, beeinflussen.

Aber könnte es bei solch einer Überflutung von Stereotypen soweit kommen, daß diese Fremdbilder als Selbstbilder übernommen werden und die touristischen Erwartungshaltungen letztendlich sogar dazu führen, daß etwa Stadt- oder Fremdenverkehrsplanung dies mit berücksichtigen und in ihre Planung einbeziehen?


4 Abschluß


Reiseführer sind ein vielbenutztes Gebrauchsmedium, aber wahrscheinlich ist wenigen bewußt, welche Funktion diese erfüllen, daß sie mehr sind, als nur eine Vermittlung von allgemeinen Informationen über ein Gebiet. Erst bei genauerem Hinschauen wird bewußt, daß sie eine Vielzahl von Stereotypen transportieren. Heute sind diese oft versteckt eingebaut in Beschreibungen der Stadt oder Landschaft, so daß der Leser sie nicht immer sofort als solche wahrnimmt. Hinzu kommt, daß einige sich im Urlaub entspannen wollen, dabei vor jeder Eigeninitiative zurückschrecken und bei der Auswahl der Sehenswürdigkeiten voll und ganz auf den Reiseführer vertrauen.

So läuft dann der Urlaub nach der Beschreibung Tucholksky´s ab, man schaut sich nur die Sehenswürdigkeiten an, die im Baedecker stehen. Daher scheint die in den „Fliegenden Blättern“ von 1863 abgebildete Karikatur gar nicht so weit hergeholt. Unter der Überschrift „Nach Baedecker“ unterhalten sich zwei Personen: A: „Sehen Sie doch mal; da sitzen zwei wunderhübsche Mädchen“ B /in sein Buch vertieft): Hat sie Baedecker besternt? sonst sehe ich sie nicht an.“ (14)

Aufgrund dieses Einflusses, den Reiseführer auf den Urlauber mitunter ausüben können, sollte dieses Medium ein interessanter Untersuchungsgegenstand für Volkskundler, Ethnologen und Kulturwissenschaftler sein. Aus der verwendeten Literatur wurde dahingegen immer wieder deutlich, daß es zum Forschungsgebiet Reiseführer so gut wie keine Sekundärliteratur gibt. Die spärliche Literatur zitiert sich oft gegenseitig und beschränkt sich auf eine Handvoll Autoren.

Dabei könnten Fragestellungen herausgearbeitet werden, die sich mit den Reisebedürfnissen, -erwartungen und -vorstellungen sowie mit dem Reisen als kulturellen Wert befassen. Nicht zuletzt ist auch die Reisepraxis und die Verarbeitung durch den Touristen ein interessanter Ansatzpunkt.

Da wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Reiseführer in Relation zur gesamten Tourismusforschung nur marginal stattfindet (Lauterbach,1992(a),60), trifft Ueli Gyr mit dem Untertitel seines Aufsatzes „Touristenkultur und Reisealltag“ eine entscheidende Aussage: „Volkskundlicher Nachholbedarf in der Tourismusforschung“ (1988,224).



(1) Die Begriffe Vorurteil und Stereotyp tauchen im heutigen Sprachgebrauch als

verwandte Begriffe aus, wobei „Vorurteil“ historisch gesehen der ältere ist

(2) Lippman, W: Public Opinion,New York, 1922 (dt.: Die öffentliche Meinung, München

1948) Zu Stereotypen: S.79 ff., der englischen Ausgabe

(3) Link, Manfred: Der Reisebericht als literarische Kunstform von Goethe bis Heine,

Phil. Diss., Köln, 1963, 7

(4) Neulinger, Ludwig: Aus der Geschichte des Reiseführers, In: Reiseführer im Wandel

der Zeit, Ausstellung der Wiener Stadt - und Landesbibliothek, Hg Franz Patzer,

Wien, 1982

(5) Steinecke, Albrecht: Die Urlaubswelt im Buch. Eine Übersicht über den

bundesdeutschen Reiseführermarkt, Mskr. Bielefeld, 1987, 9

(6) Steinecke, Albrecht: Der bundesdeutsche Reiseführermarkt. Leseranalyse -

Angebotsstruktur - Wachstumsperspektiven, Starnberg, 1988, 31

(7) Braun, Axel: Länderkundliche Interpretation, In: Tourismus als Berufsfeld:

Handlungskompetenzen für Freizeitberufe im touristischen Bereich, Hg. von. der

Projektgruppe „Touristiker“ an der Uni Bielefeld, Frankfurt a.M., 1982, 114/115

(8) wie Anm. 6, 23

(9) Steinecke, Albrecht: Wegweiser in das Paradies... oder Begleiter in das Land der

Vernunft, In: Animation, März/ April 1988, 58-61, hier 60

(10) Wagner, Ernst: Anmerkungen zu Romreiseführern,In: Reisebriefe 15/16, 1986, 16

(11) EB steht für Eisenbahn

(12) Günter, Janne, zit. nach Günter 1989, 94, (vgl. u.a. Koppel/ Uessler,1986,10)

(13) Erkenntnis für freie Menschen, Veränderte Ausgabe, Frankfurt a.M., 1982, 170

(14) Fliegende Blätter. Band 39, Nr 956, 1863, 140



Literatur



    Elliot,James, Jürgen Pelzer : Einleitung:Stationen der Vorurteilskritik In: Elliot, James, Jürgen Pelzer u. Carl Poore (Hg.): Stereotyp und Vorurteil in der Literatur. Untersuchungen zu Autoren des 20. Jahrhunderts, Göttingen: Vandenhoek und Ruprecht, 1978 (= Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, Beiheft 9)

    Fendl, Elisabeth, Klara Löffler: „Utopazzia“ Städtische Erlebnisräume in Reiseführern, In: Zeitschrift für Volkskunde 88, 1992, 30-48

    Fendl, Elisabeth, Klara Löffler: „Man sieht nur , was man weiߓ Zur Wahrnehmungskultur in Reiseführern, In: Kramer, D, R. Lutz (Hg.): Tourismus-Kultur: Kultur-Tourismus, Münster, Hamburg, 1993

    Gerndt, Helge (Hg.): Stereotypenvorstellungen im Alltagsleben, München: Münchner Verein für Volkskunde, 1988, [ vor allem die Einleitung von Helge Gerndt „Zur kulturwissenschaftlichen Stereotypenforschung“, 9-12]


    Gyr, Ueli: Touristenkultur und Reisealltag. Volkskundlicher Nachholebedarf in der Tourismusforschung, In: Zeitschrift für Volkskunde 84,1988, 224-239

    Kleinsteuber, Hans J.: „Stereotype, Images und Vorurteile- Die Bilder in den Köpfen der Menschen“ In: Günter Trautmann (Hg.): Die häßlichen Deutschen- Deutschland im Spiegel der westlichen und östlichen Nachbarn, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1991

    Lauterbach, Burkhardt: Baedecker und andere Reiseführer. Eine Projektskizze. In: Zeitschrift für Volkskunde 85, 1989(a), 204-234

    Lauterbach, Burkhardt: Berlin- Reiseführer heute. Zum Umgang mit Geschichte in einem touristischen Gebrauchsmedium. In: Bönisch-Brednich, Brigitte/Brednich, Rolf W./Gerndt, Helge (Hg.): Erinnern und Vergessen: Vorträge des 27. Deutschen Volkskundekongresses, Göttingen 1989(b), Göttingen 1991, 381-393)

    Lauterbach, Burkhardt: Thesen zur kulturwissenschaftlichen Reiseführer- Forschung, In: Kramer,Dieter, R. Lutz (Hg.): Reisen und Alltag, Frankfurt/Main; 1992(a); 55-69

    Lauterbach, Burkhardt: „Von den Einwohnern“. Alltagsdarstellungen im Spiegel des Reiseführers. In: Zeitschrift für Volkskunde 88,1. 1992(a), 49-66

    Sünwoldt, Sabine: Stadtrundfahrt- Die Vermittlung des Bildes einer Stadt als touristisches Erlebnisangebot?, In: Kramer,D, R. Lutz (Hg.): Reisen und Alltag, Frankfurt am Main, 1992



Reiseführer:


„abenteuer und reisen“: Schweden-entdecken und erleben, München 1997


Baedecker: Schweden und Norwegen nebst Dänemark, Leipzig, 1894


Grieben: Schweden, München, 1926


Grieben:Schweden, Band 145, Karl Thiemig KG, München, 1958


HB Verlag Hamburg:Bildatlas. Südschweden, Stockholm; Hamburg 1993


Merian: Stockholm, München, 1997


Meyers Reiseführer: Norwegen, Schweden und Dänemark, Bibliographisches Institut

Leipzig, 1879


Storm: Reiseführer Schweden, Kursbuch- und Verlagsgesellschaft m.b.H., Berlin, 1927