Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

 
Humboldt-Universität zu Berlin
Philosophische Fakultät 2
Nordeuropa-Institut
 
Dr. Stephan Michael Schröder
 
 
GK 52243 Einführung in die skandinavistische Kulturwissenschaft
Hausarbeit im Fachteil
 
 
 
 
 
Thema: Landeskunde
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
WS 99/00
Tatjana Butzek
Matrikelnummer: 156267
Studienkombination: Nordistik/Skandinavistik
Anglistik/Amerikanistik
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
    Gliederung:

1                  Einleitung
2                  Ein historischer Rückblick und terminologischer Überblick zu Landeskunde, Auslandskunde und Kulturkunde
2.1               Landeskunde
2.2               Auslandskunde
2.3               Kulturkunde
3                  Landeskunde aus der Sicht der Skandinavistik
3.1               Landeskunde im engeren Sinne
3.1.1            Landeskunde im Sprachunterricht
3.1.2            Landeskunde als selbständiges Fach
3.1.3            Landeskunde als Teilbereich der Nordistik
3.2               Landeskunde im weiteren Sinne
3.3               Nordeuropa-Studien
4                  Schluß
5                  Literaturverzeichnis
 

    1 Einleitung

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema "Landeskunde" und basiert auf zwei Texten.
Zum einen wird Bezug auf einen Text Dietrich Briesemeisters genommen, der sich mit den Begriffen Landeskunde, Kulturkunde und Auslandskunde auseinandersetzt und diese Beziehung auf ihre Geschichte und Entwicklungen bis in die Gegenwart beleuchtet.
Im Anschluß daran wird die Landeskunde aus der Sicht des Skandinavistik -Professors Bernd Henningsen beschrieben, der sich mit diesem Thema 1977 in Form eines Referates auf dem "Wiener Kongreß" auseinandersetzte und zehn Jahre später Schlußfolgerungen aus Diskussionen und seinen praktischen Erfahrungen zieht.
 

    2  Ein historischer Rückblick und terminologischer Überblick zu Landeskunde, Kulturkunde, Auslandskunde

    2.1 Landeskunde

Die Bezeichnung "Kunde" steht cirka seit dem Ende des 17. Jahrhunderts gleichbedeutend für das lateinische Wort "scientia" und galt seitdem als Inbegriff sicheren Wissens. Heutzutage verwendet man sie im Zusammenhang mit den klassischen Wissenschaftsrichtungen ( z.B. Erdkunde); mit populärwissenschaftlichen Gebieten (Bastlerkunde und Haustierkunde) als auch mit pädagogischen Reformbemühungen (Sozialkunde und Kolonialkunde), ohne ihr dabei jedoch eine negative oder unwissenschaftliche Konnotation zuzuschreiben. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts nahm die Bedeutung zeitgenössicher Reisebeschreibungen zu und die darin vertretenen Stereotypen und Vorurteile wirkten sich auf die Landeskunde aus. Eine der heutigen Definitionen für die Landeskunde lautet: " Landeskunde, die Erforschung und Kenntnis eines bestimmten Raumes in der Gesamtheit seiner gestaltenden Faktoren, vor allem der natürlichen Gegebenheiten und der historischen Entwicklungen, der Geo- und Soziofaktoren. In dieser Problemstellung ist die Landeskunde (auch methodisch)eng verknüpft mit der Landesgeschichte (historischen Landeskunde) und der historischen Geographie, auch wenn sie sich in jüngster Zeit verstärkt sozialgeographischen Fragestellungen zuwendet. Landeskunde im umfassendsten Sinne wird neuerdings auch an den Universitäten der BRD im Rahmen der Neuphilologie, besonders der Romanistik und Anglistik, betrieben. Diese Art Landeskunde soll den Studenten dieser Fächer mehr Informationen über die betreffenden Länder und Staaten vermitteln, als sich aus dem reinen Studium der Sprache und Literatur ergeben." (Brockhaus ) Die Begriffe Landeskunde und Länderkunde wurden gleichbedeutend verwendet. Man betrachtete die Länderkunde jedoch auch aus einem anderen Blickwinkel und so entstand 1952 die geistige Länderkunde, sie versuchte, jedem Volk ein "geistiges Urbild" (Briesemeister 38) zuzuschreiben und untersuchte dahingehend das kulturelle Leben eines Volkes. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung nach 1871 und Wilhelm Vietors Schrift "Quousque tandem? Der Sprachunterricht muß umkehren" (Heilbronn) kam den Sprachen innerhalb des Schulunterrichts eine neue Bedeutung zu. Wurden bisher lediglich Grammatik und Wortschatz einer Sprache gelehrt, so kam jetzt der landeskundliche Aspekt hinzu. Es galt, eine Sprache nicht nur der Sprache wegen zu lernen, sondern gleichzeitig die Kulturen anderer Länder zu verstehen und somit einen praktischen Nutzen aus der Sprachbeherrschung und dem Kulturverständnis zu ziehen.
 

    2.2 Auslandskunde

Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts beschäftigte die "Deutschheit" ( Briesemeister 44) sowohl Gelehrte als auch Philologen und Lehrer, und so erhob Friedrich Panzer die Deutschwissenschaft ins Leben, der bald eine Auslandswissenschaft gegenüberstand. Aufgrund von wirtschaftspolitischen Interessen und imperialistischen Machtansprüchen wurde die Auslandskunde vor dem 1. Weltkrieg nicht nur in Deutschland, sondern auch in England und Frankreich immer bedeutender. Eduard Spranger forderte, daß die Auslandskunde jedem anderen akademischenn Fach gleichrangig wäre und Herrmann Schumacher wies der Auslandskunde folgende spezifische Aufgaben zu: sie solle auf den Dienst in den deutschen Kolonien vorbereiten; in die  deutschen Auslandsinteressen einführen und wissenschaftliche Probleme im Ausland erforschen. Das angestrebte Ziel der Auslandskunde, die das Studium von Staatsverfassung, Verwaltung, Finanzen, Volkswirtschaft, Geographie, Geschichte und Kultur beinhaltete, sollte das Verstehen und nicht nur "angesammelte Sachkunde" ( Briesemeister 46) sein. "Vereinzelte Stimmen warnten vor dem vaterländischen Gesinnungskult, der Völkerverfeindungskampagne, die sich der Beschäftigung mit fremder Kultur und dem Erlernen fremder Sprachen bemächtigt hatten" ( Briesemeister 47). So forderte Levin L. Schücking mehr Volkskunde im eigentlichen Sinne des Studiums fremder Kulturen. Die Auslandskunde wurde jedoch zunehmend nur aufgrund deutscher Interessen betrieben. So äußert sich z.B. Paul von Salvisberg: man sollte die Landeskunde studieren, um "in der Welt wissenschaftlich Umschau zu halten, wo für unsere nationale Zukunft praktisch etwas herausspringt" (Salvisberg 1 und 3). Das große Interesse der Auslandskunde im Hinblick auf deutsche Interessen zeigt sich in einer Reihe neugegründeter Verbände, Vereine und Institute wie z.B. dem Hamburgischen Welt-Wirtschaftsarchiv, dem Institut für Iberoamerikakunde und dem 1913 gegründeten Kieler Institut für Weltwirtschaft. Während des 2. Weltkrieges wurde die Auslandskunde im wissenschaftlichen Sinne mißbraucht. So dienten zwischen 1936 und 1945 alle Forschungen der Auslandshochschule in Berlin -sie war der Universität angeschlossen- zu rein nationalsozialistischen Propagandazwecken. Die Verflechtung der Auslandskunde mit politischen und wirtschaftlichen Interessen gab es jedoch nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA, eng verknüpft mit der zentralen Aufgabe "know your enemy" (Briesemeister 50).
 

    2.3 Kulturkunde

Laut Dietrich Briesemeister kann man den Zweiten Weltkrieg auch als Kulturkrieg sehen, in dem die deutsche Nation das kulturelle Über-ICH darstellt. Um das wahre, wertvolle und höhere Deutsche gegen die Bedrohung der englischen und französischen Kultur zu schützen, mißbrauchte der NS-Staat die Kulturkunde. Sie hatte ihre Blüte zur Zeit der Weimarer Republik und versuchte, geistesgeschichtliche Typen, seelische Strukturen, Lebensformen und deren Zusammenwirken zu ergründen. Der Kulturkunde haftet eine negative Konnotation an, da sie zu Gesinnungen und Werten erzog, die sich schnell änderten. Schlechten Einfluß erhielt die Kulturkunde durch die damalige Schulpädagogik, so wurden aktuelle Geschehnisse nicht diskutiert oder gelehrt, umso wichtiger aber war die Förderung des deutschen Selbsbewußtseins der Schüler. Alle positiven Eigenschaften waren demnach charakteristisch für Deutschland, und alle nicht erwünschten Eigenschaften wurden Engländern oder Franzosen zugeschrieben. Dies ebnete den Weg für eine nationalsozialistische Fremdenkulturkunde.  Eine weitere Belastung stellte der wachsende nationalistische Einschlag in Politik und Wissenschaft für die Kulturkunde dar, den sie letztendlich jedoch selbst förderte. Ihre Aufgabe war es, das Zusammenwirken von Rasse, Wohnsitz, Wirtschaft, Philosophie, Recht, Staatsform, Religion, Kunst, Sitte und Sprache zu erforschen. Das Hauptaugenmerk lag dabei immer auf Deutschlands Vorteilen: "Man müsse die anderen wie sie sind, soweit wie nur irgendmöglich durchschauen, um zum Bewußtsein der eigenen Art zu gelangen und die stärkste Schutzmauer unserer deutschen Art zu errichten" (Braunschweig).
Abschließend erläutert Dietrich Briesemeister, daß die Kulturkunde im herkömmlichen Sinne keine Chance mehr hat, sondern nur durch eine Synthese mit anderen Teildisziplinen überleben kann und bezüglich der geschichtlich vorbelasteten Landeskunde setzt er die Hoffnung auf die Kulturwissenschaft, um den Status der Landeskunde klären zu helfen.
 

    3 Landeskunde aus der Sicht der Skandinavistik

    3.1 Landeskunde im engeren Sinne

Ein Studium der Landeskunde muß dem Skandinavistikinteressierten grundlegende Kenntnisse der sozialen, kulturellen und politischen Geschichte sowie der Gegenwart der nordeuropäischen Länder vermitteln. Um neu auftretende Phänomene in ihren zeitgenössischen und historischen Vorraussetzungen zu verstehen, müssen die Inhalte und Methoden der Landeskunde eingeübt sein. Man sollte die Landeskunde jedoch nicht nur von der Bedeutung der nordischen Länder für uns, für Europa, die Welt betrachten, sondern auch sehen und zur Kenntnis nehmen, welche Rolle wir für Skandinavien spielen. Da die Nordistik weder der Lehrerausbildung noch dem Dolmetschernachwuchs dient, muß sie sich als Forschungsfach verstehen. Bernd Henningsen sieht drei Herangehensweisen an die skandinavische Landeskunde, zum einen kann man die Landeskunde im Sprachunterricht betrachten, zum zweiten als selbständiges Universitätsfach und zum dritten als Teilbereich der Nordistik.
 

    3.1.1 Landeskunde im Sprachunterricht

Der Sprachunterricht erfüllt in der Skandinavistik die wesentliche Aufgabe, dem Studenten Grundfertigkeiten und Vorraussetzungen für das weitere Studium zu offerieren. Hierbei sollten auch landeskundliche Themen stark miteinbezogen werden, um dem Studierenden zusammen mit dem Spracherwerb realitäsnahes Faktenwissen anhand historischer, politischer, ökonomischer, kultureller und religionsgeschichtlicher Fragen und aktueller Probleme zu vermitteln. Die Landeskunde stellt hierbei das Material, welches dem eigentlichen Spracherwerb dient.
 

    3.1.2 Landeskunde als selbständiges Fach

Der Gedanke die Skandinavistik als selbständiges Fach aufzunehmen ist bestechend, würde aber zur Folge haben, daß sich die Skandinavistik zu einer Kulturwissenschaft entwickelte und dann auch Gegenstand von Soziologie, Politikwissenschaften, Geschichte und Ökonomie wäre. "Wohl kein Fachvertreter in der Bundesrepublik könnte für sich in Anspruch nehmen, eine solche skandinavische Kulturwissenschaft verantwortungsvoll anzubieten" ( Henningsen 80 ). Ein skandinavischer Kulturwissenschaftler wäre zudem alles andere als berufsnotwendig. Zehn Jahre später korrigiert Bernd Henningsen: "Die Polemik gegen die Berufsrelevanz einer 'landeskundlichen/kulturwissenschaflichen' Skandinavistik kann so nicht aufrechterhalten bleiben, darauf wird zurückzukommen sein." (Henningsen 92 ). Als einziges Argument für die Etablierung der skandinavischen Landeskunde als selbständiges Universitätsfach sieht Bernd Henningsen den Gegenstand selbst, so wäre es sehr nützlich, sich an einem Institut historischen, politischen und sozialen Phänomenen anzunehmen und sich dort dann umfassend und interdisziplinär mit dem Problemkreis Norden zu beschäftigen.
 

    3.1.3 Landeskunde als Teilbereich der Nordistik

Betrachtet man die Landeskunde als Teilbereich der Nordistik so sollte man die Landeskunde nicht nur als materiallieferndes Gebiet für den Sprachunterricht sehen, sondern auch als selbständigen Teilbereich neben Literaturwissenschaft und Linguistik etablieren. Zehn Jahre später verbessert Bernd Henningsen: "Zum zweiten zielt die Argumentation über eine 'Landeskunde' als Teildisziplin, bzw. als neues Fach an der Problematik vorbei, hier gilt es heute konsequenter zu sein." (Henningsen 92). Die Bedeutung und der Nutzen der Landeskunde werden jedoch erst durch die Dreidimensionalität -interdisziplinär, empirisch, historisch- deutlich. Die Nordistik kann nur interdisziplinär, also mit anderen angrenzenden Fächern, bestehen und müßte sich dann als Hilfswissenschaft verstehen. Praktisch und berufsbezogen wird sie erst durch eine Anbindung an die Germanistik, Vor- und Frühgeschichte oder an die Sozial- und Humanwissenschaften. Wendet man sich dem empirischen Aspekt der Landeskunde zu, so ist an die ursprüngliche Bedeutung der vernunftgeleiteten Erfahrung gedacht, die "durch Kenntnis vieler Einzelphänomene erworbene Möglichkeit, das Allgemeine im Besonderen wahrzunehmen" (Kambartel). Eine sich empirisch verstehende Landeskunde würde auf Tatsachenwissen aus Wirtschaft, Gesellschaft, Literatur und Geistesgeschichte basieren. Die Bedeutung der historischen Seite der Landeskunde begründet sich durch die Auswirkung geschichtlicher Prozesse auf unser Denken und Handeln. Der Landeskunde sollten historisch keine Grenzen gesetzt werden, da zur Betrachtung aktueller Probleme auch die historische Perspektive gehört.
 

    3.2 Landeskunde im weiteren Sinne

Henningsen betrachtet die Landeskunde auch im weiteren Sinne, da sie mehr als nur faktenbezogene Wissenschaft sein sollte. In diesem Zusammenhang wird durch die Erforschung von Geschichte und Gesellschaft mittels Literatur für ein besseres Verständnis der historischen Situationen als auch der Gegenwart plädiert. So liefern skandinavische Autoren (z.B. August Strindberg, Søren Kierkegaard) unter anderem einen direkten Zugang zu geschichtlichen Erfahrungen. Die Landeskunde im weiteren Sinne, durch die Literatur widergespiegelt, sollte sich mit den Sinnstrukturen und Wirklichkeitsvorstellungen, die von den Menschen für wirklich gehalten werden, beschäftigen. Somit ist nicht mehr nur die Literatur Gegenstand der Soziologie, sondern die Soziologie, ebenso wie Politik und Geschichte Gegenstand der Literaturwissenschaft. Damalige Literaten, Essayisten, Theologen, Literaturwissenschaftler unnd Philosophen können z.B. wesentlich mehr über die gesellschaftlichen Strukturen und sozialen Verhältnisse aussagen, als heutige Sozialwissenschaftler, die sich nur auf Daten und Fakten berufen können.
 

    3.3 Nordeuropa-Studien

Da es keine allgemeine Diskussion über die Landeskunde innerhalb der Skandinavistik gibt, gilt es einen neuen Anfang zu finden. Hierbei müssen Begriffe, Inhalte und Methoden neu diskutiert werden. Der Begriff Landeskunde wurde durch die politische Verführung und dem fehlenden Wissenschafts- und Fachverständnis seiner Verfechter als politisch-ideologische Waffe eingesetzt. Um das begriffliche Problem zu lösen, sollte die Landeskunde inhaltlich, thematisch und methodisch ausgeweitet werden und so zu einem umfassenden Fachverständnis verhelfen. Der Begriff der skandinavischen Landeskunde ist in Henningsens Augen in mehreren Punkten unpräzise. Eine Landeskunde, die sich kulturwissenschaftlich definiert, zugleich aber Regionen des Kulturaumes ausgrenzt (z.B. Finnland), hat keinen Anspruch mehr auf Wissenschaftlichkeit. Es gilt also die Stellung von Randräumen (Grönland, Finnland) zu klären. "Skandinavien" suggeriert das Vorhandensein eines Landes namens Skandinavien, wobei es jedoch aus mehreren Ländern besteht und so wäre es passender, von skandinavischen Landeskunden zu sprechen. Der Begriff Skandinavien ist historisch, politisch, geographisch und nach dem Selbstverständnis der Einwohner, die selbst vom Norden sprechen, zu ungenau, präziser wäre die Bezeichnung Nordeuropa. Kommt man auf die inhaltliche Diskussion zu sprechen, so steht für Henningsen fest, daß es eine Landeskunde im engeren Sinne ebenso wie landeskundliche Teile der Nordistik weiterhin geben wird. Nordeuropastudien beinhalten Literaturen, Gesellschaften, Ökonomien und die Geschichte der nordeuropäischen Länder. Bezüglich der Methoden sollte es unter dem Dach der Nordeuropastudien Methoden für jede Teildisziplin geben, die sich nach dem zu  untersuchenden Gegenstand richten. Abschließend unterstreicht Henningsen, daß es von Nutzen wäre, die Nordeuropastudien mit anderen Teilbereichen (Ökonomie, Geschichte, Jura) zu verbinden, da beruflich gesehen Skandinavisten mit einer breiten kulturwissenschaftlichen Ausbildung gefragt sind.
 

    4 Schluß

Dietrich Briesemeister zeigt in seinem Text auf, wie anfällig Wissenschaft gegenüber ideologischem Machtmißbrauch sein kann; die Gefahr dazu besteht auch heute noch. Um die politisch- ideologisch vorbelastete Landeskunde wieder salonfähig zu machen, setzt er auf die Hilfe der Kulturwissenschaft, die den Status der Landeskunde klären soll.
Bernd Henningsen zieht resümierend Konsequenzen für Studierende der Skandinavistik. Oberste Priorität eines Absolventen sollte demnach die aktive Sprachbeherrschung sein, aber auch Kenntnisse in Geschichte, Kultur und Belletristik sind von großer Bedeutung. Ein jeder Skandinavistik Studierender sollte sich aber auch darüber bewußt sein, daß seine Spezialisierung in anderen Bereichen (z.B. Literatur, Sprachwissenschaft, Politik, Geschichte) für die Aussicht auf einen Beruf mitentscheidend ist.
 

    5 Literaturverzeichnis

  • Braunschweig: G. Westermann, 1928.
  • Briesemeister, Dietrich. Landeskunde -Kulturkunde -Auslandskunde. Historischer Rückblick und terminologischer Überblick. Bernd Henningsen und Stephan Michael Schröder (Hg.) 1.Auflage. Vom Ende der Humboldt-Kosmen. Konturen von Kulturwissenschaft. Baden-Baden: Nomos, 1997, 33-56.Brockhaus-Enzyklöpädie. in 24 Bänden. 13. Bd. Mannheim: F.A. Brockhaus GmbH, 1990, S.36
  • Heilbronn: Henninger, 1882.
  • Henningsen, Bernd. Skandinavische Landeskunde- Nordeuropastudien. Zur Theorie und Praxis eines neuen Fachverständnisses. In: Julia Zernack u.a. (Hg). 1. Auflage. Auf-Brüche. Uppbrott och uppbrytningar i skandinavistisk metoddiskussion.. Leverkusen: Literaturverlag Norden Mark Reinhardt, 1989, 72-105 (=norrøna Sonderband; 2= ARTES ET Litterae Septentrionales; 4).
  • Kambartel, Friedrich: Erfahrung und Struktur. Frankfurt/M. 1968, S. 55.
  • Salvisberg, Paul von. Das Auslandsstudienwesen auf Deutschen Hochschulen und Praktische Kulturarbeit im Ausland. In: Halbjahrs-Bericht für das Sommersemester 1918. München, 1918, 1 und 3
  • Schücking, Levin L. In: Internationale Rundschau, 1916:2, 533-561.
  • Schuhmacher, Hermann. Zur Frage der Errichtung einer Auslandshochschule. In: Internationale Monatszeitschrift für Wissenschaft, Kunst und Technik 12 (1918:3), 257-282.
  • Spranger, Eduard. Denkschrift über die Einrichtung der Auslandsstudien an den deutschen Universitäten. In: Internationale Monatszeitschrift für Wissenschaft, Kunst und Technik 12 (1917:9), 1025-1064
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