Humboldt-Universität zu Berlin - Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Nordeuropa-Institut

Humboldt-Universität zu Berlin | Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät | Nordeuropa-Institut | STUDIUM | KVV | ws9900 | Nordeuropa-Institut: Lehrveranstaltungen Kulturwissenschaft WS 1999/2000

Kulturwissenschaft
Lehrveranstaltungen Wintersemester 1999/2000

 


Geschichte der Arbeiterbewegung
in Norwegen und Schweden

Einhart Lorenz

VL 52 238

Di 10–12

BE 1, 144

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verkündete die sozialdemokratische Presse Norwegens und Schwedens optimistisch: "Das nächste Jahrhundert gehört uns." Aus einem zaghaften Beginn, der ideologisch und organisatorisch von der deutschen Bewegung beeinflußt war, haben sich starke Arbeiterparteien entwickelt, die nicht nur durch Jahrzehnte die Regierungsmacht innehatten, sondern deren Denken auch hegemonial wurde. Die skandinavische Arbeiterbewegung wird vielfach als die Erfolgsgeschichte der Sozialdemokratie betrachtet. Ihr Demokratieverständnis und Wohlfahrtsmodell erfuhren große Anziehungskraft weit über Nordeuropa hinaus. Ausgehend von einigen Schwerpunkten (u. a. Ideologie, Politik, regionale Besonderheiten, Arbeiterkultur, Beziehungen zur deutschen Arbeiterbewegung) soll am Ende des Jahrhunderts gefragt werden, ob unser Jahrhundert tatsächlich sosialdemokratiets århundre wurde und was sich von den Visionen verwirklichen ließ.

Teilnahmehinweis: Die Vorlesung ist als Übersicht für Hörer aller Stufen gedacht.

Literaturhinweis zur ersten Orientierung: Misgeld, Klaus u. a.: Forschung zur Arbeiterschaft und Arbeiterbewegung in Schweden. – Lorenz, Einhart: Forschung zur Arbeiterschaft und Arbeiterbewegung in Norwegen. [Beide in: Mitteilungsblatt des Instituts zur Erforschung der europäischen Arbeiterbewegung an der Universität Bochum]


Skandinavische Geschichte 1000–2000 im Überblick

Thorsten Nybom

VL 52 239

Mo 10–12

DOR 24, 103

Wird auch der Schwerpunkt mit dieser Vorlesung auf die neueste Zeit und auf schwedische Geschichte gelegt, so soll doch eine Gesamtübersicht zur skandinavischen Geschichte gegeben werden – insbesondere auch im Verhältnis der skandinavischen Länder zu Deutschland und Europa.


Geschichte der Juden und des Antisemitismus in Norwegen und Schweden

Einhart Lorenz

UE 52 240

Mi 14–16

MOS 101

Die Juden bilden eine der ältesten Einwanderergruppen in Dänemark und Schweden, während ihnen in Norwegen bis 1851 der Zutritt verboten war. Das Interesse an ihrer Geschichte, aber auch an der des Antisemitismus in Skandinavien haben im letzten Jahrzehnt stark zugenommen. In diesem Zusammenhang ist von der Forschung und in der Öffentlichkeit das positive Bild von der gelungenen Integration hinterfragt worden, das lange von den skandinavischen Gesellschaften internalisiert worden war. Zwar kann gesagt werden, daß der Antisemitismus in Skandinavien nie zum "kulturellen Code", zum "Signum kulturelle Identität" wurde wie in Deutschland, Österreich und Frankreich, dennoch zeigte sich an vielen konkreten Beispielen, daß immer wieder Vorurteile zum Durchbruch kamen. Die Übung wird sich mit der Stellung der Juden in Skandinavien, ihrer Bedeutung in Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft, aber auch mit der Xenophobie und dem Antisemitismus beschäftigen.

Teilnahmebedingungen: Bereitschaft zur regelmässigen und aktiven Teilnahme. Relativ gute Lesekenntnisse einer skandinavischen Sprache werden vorausgesetzt.

Literaturhinweise: Gunnar Broberg u. a.: Judiskt liv i Norden. Uppsala 1988. – Hugo Valentin: Judarna i Sverige. Stockholm 1964. – Oskar Mendelsohn: Jødene i Norge. Historien om en minoritet. Oslo 1992.


N. F. S. Grundtvig und die
Genese der dänischen Ziviltheologie

Bernd Henningsen

GK 52 241

Di 14–16

MOS 101

Das Verständnis dänischer politischer/nationaler Identität setzt die Auseinandersetzung mit N. F. S. Grundtvig voraus: Der Theologe, Politiker und Dichter benennt im 19. Jahrhundert, in der romantischen Tradition fest verwurzelt, was bis heute für "typisch dänisch" gehalten wird. Die Person und ihr Denken, seine Zeit und seine Nachwirkungen sollen analysiert, das Schrifttum gelesen werden.

Teilnahmehinweise: Eine Lese- und Literaturliste liegen vor Beginn des Semesters bereit. Themen sollten frühzeitig vereinbart werden.

Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme, Lesebereitschaft (Dänischkenntnisse müssen erwartet werden), Übernahme eines Referates und einer Hausarbeit.


The Politics of Transition in the Baltic States (The Case of Latvia)

Manfred Kerner/
Andris Runcis/
Claudia Biehler

GK 52 289

Fr 14–16

MOS 101

Topics covered in lectures and Seminars include:

  • Baltic states in the inter-war period;
  • the communist takeover, Stalinism and De-Stalinization;
  • the failure of Reform-Communism and the revolutions of 1989 and 1991;
  • Transition Theories, Crafting Democracies and Constitutionalism;
  • Presidentialism vs. Parliamentarism;
  • Political Parties and the return of the Communists;
  • Voters and Elections;
  • Nationalism and Citizenship;
  • Elites;
  • Corruption;
  • Civil Society;
  • the Politics of Economic Transformation.

Teilnahmehinweise: The course will be taught through lectures and seminars. The lectures will be held in English and all the reading texts are in English.

Leistungsnachweis: The assessment consists of a seminar presentation and an essay. The presentation should be 15–20 minutes in length an accompanied by a one page handout listing the main points of the presentation. The essay should have a minimum of 3000 words


Sverige och det andra världskriget i politik,
kultur och ekonomi

Thorsten Nybom

GK 52 242

Mo 16–18

MOS 101

Förutom den allmänna inrikespolitiska och utrikespolitiska utvecklingen – och då självklart inte minst Sveriges växlande relationer till det nationalsocialistiska Tyskland under 1930- och 1940-tal – syftar kursen även till att belysa och diskutera den avsevärda betydelse "beredskapsåren" kom att få för svenskt kulturliv i allmänhet och för dess populärkultur i synnerhet, liksom också för svensk nationell självförståelse och "mentalitet".


Einführung in die skandinavistische Kulturwissenschaft

Stephan Michael Schröder

GK 52 243

Do 16–18

MOS 101

Nach einer einleitenden Diskussion, was unter (skandinavistischer) Kulturwissenschaft zu verstehen ist, wird in diesem Grundkurs in zentrale Problembereiche des Fachteils eingeführt: Formen kultureller Vergemeinschaftung (nationale Identitätsbildung, Stereotypengebrauch), Mentalitätsgeschichte, Interart-Studien, ‚kulturelles Gedächtnis’, Konstruktivismus im Gefolge des sog. ‚linguistic turn’ usw.

Zugang zur Startseite des Kurses

Teilnahmehinweise: Lektürefähigkeit einer skandinavischen und der englischen Sprache.

Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme; Übernahme eines Referates, das am Ende des Semesters in schriftlicher Form als Hausarbeit einzureichen ist.

Einführende Literatur: Bernd Henningsen u. Stephan Michael Schröder (Hrsg.): Vom Ende der Humboldt-Kosmen. Konturen von Kulturwissenschaft. Baden-Baden 1997. – Ansgar Nünning (Hrsg.): Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie. Stuttgart u. Weimar 1998. – Alexandra Bänsch: "Wie hältst du’s mit der Wirklichkeit?" Kleine Einübung in die konstruktivistischen Diskussionen. Berlin 1997. – Hartmut Böhme u. Klaus R. Scherpe: Literatur und Kulturwissenschaften. Positionen, Theorien, Modelle. Reinbek 1996.


Dänische Geschichte außerhalb Dänemarks

Reinhold Wulff

HS 52 244

Di 12–184

MOS 101

In diesem Hauptseminar werden wir uns mit der Geschichte der dänischen Gebiete beschäftigen, die außerhalb des eigentlichen Dänemarks liegen. Sich Dänemark als alte Kolonialmacht vorzustellen, fällt vielleicht schwer – und wenn, dann assoziiert man die dänische Herrschaft über Grönland, die Färöer oder auch Island. Dänemark als "klassische" Kolonialmacht ist kaum im Bewußtsein der Allgemeinheit verankert, dabei herrschte Dänemark bis in unser Jahrhundert über Inseln in Westindien, bis ins 18. Jahrhundert hinein verfügte man sogar über Besitztümer in Afrika und Indien. Im Hauptseminar wird es in erster Linie um diese Tropenkolonien in Westindien, Afrika und Indien gehen, nur am Rande werden wir uns auch mit Grönland, Island oder den Färöern beschäftigen. Wir werden versuchen, die Kolonialpolitik als Ausdruck wirtschaftlichen und/oder politischen Machtstrebens zu interpretieren und sie in Bezug setzen zu den innenpolitischen Veränderungen in Dänemark in der Zeit vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. Gleichzeitig wird dieses Hauptseminar die Bedeutung von persönlichen Interessen beleuchten sowie Dänemarks Außenpolitik vergleichen mit der Schwedens, der Niederlande oder auch der deutscher Länder.

Teilnahmevoraussetzungen bzw. -hinweise: Abgeschlossenes Grundstudium, Bereitschaft zu regelmäßiger und aktiver Teilnahme sowie zur Übernahme eines Referats.

Leistungsnachweis: Regelmäßige, aktive Teilnahme und Übernahme eines Referats sowie Anfertigung einer Hausarbeit bis zum Beginn des nächsten Semesters.

Literaturhinweise: Die entsprechenden Kapitel aus den Handbüchern zur dänischen Geschichte, insbesondere die Themenbände zu Danmarks Historie von Politiken sowie die achtbändige Geschichte Vore Tropekolonier, hrsg. Von Johannes Brøndsted.


Außen- und Sicherheitspolitik in Nordeuropa

Ulrich Albrecht/
Bernd Henningsen

HS 52 245

Di 10–12

Ihnestr. 21, Raum B

In diesem für Studierende an der Freien Universität und der Humboldt-Universität angebotenen, von Dozenten beider Universitäten gemeinsam organisierten Seminar sollen die nördlichen Nachbarn Deutschlands mit ihren aktuellen außen- und sicherheitspolitischen Problemen sowie ihr Verhältnis zu Deutschland thematisiert werden. Im Mittelpunkt des Diskurses steht die aktuelle Erweiterung der europäischen Institutionen, wobei der Beitritt zur NATO für die Neutralen Schweden und Finnland eine besonders strittige Frage bleibt. Daneben bildet der Versuch der Bildung einer "Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik" (GASP) der EU für die skandinavischen Staaten sowie für die baltischen Kleinstaaten eine besondere Herausforderung.

Andererseits bildet der "Norden" in der Vergangenheit eine in sich geschlossene Region, in der die unterschiedlichen außen- und sicherheitspolitischen Grundorientierungen der skandinavischen Staaten zu einem ausgewogenen System von Sicherheit im Ost-West-Konflikt geführt haben, und welches tief in der politischen Kultur dieser Länder verwurzelt ist. Die kollektive Identität von Finnen und Schweden erweist sich als bislang eng mit der Neutralität verknüpft. Das Seminar wird sich mit dem Wandel politischer Kulturen im Zuge der Europäisierung und Globalisierung auseinandersetzen.

Teilnahmehinweis: Die beiden Dozenten arbeiten zusammen in der Berliner interuniversitären Arbeitsgruppe Baltische Staaten (BIAB).

Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme, Referat und Hausarbeit.

Literatur: Bomsdorf, Falk: Sicherheit im Norden Europas. Die Sicherheitspolitik der fünf nordischen Staaten und die Nordeuropapolitik der Sowjetunion. Baden-Baden 1989. – Krohn, Axel (Hrsg.) The Baltic Sea Region. National and International Security Perspectives. Baden-Baden 1996. – Laumer, Ralf: Vom Ende der Neutralität: Schwedische Sicherheitspolitik nach 1989. Marburg 1997.


Deutsch-skandinavische Schnittstellen –
Politik
, Gesellschaft und Literatur.
Das Beispiel skandinavischer Großstadtromane in der deutschen Kinder- und Jugendliteratur

Bernd Henningsen/
Rüdiger Steinlein

HS 52 066

Di 16–18

MOS 303

Die skandinavische KJL bildet mit zahlreichen Übersetzungen nicht nur der Bücher Astrid Lindgrens einen integralen Bestandteil der deutschsprachigen KJL. In jüngster Zeit finden v. a. die Romane von Inger Edelfeldt, Peter Pohl oder Mats Wahl mit ihren ausgeprägten Großstadtbezügen, ihrer spannenden Mischung aus sozialkritischem und psychologischem Realismus in Deutschland große Aufmerksamkeit. Sie zeigt sich v. a. in der Verleihung des renommierten Deutschen Jugendliteratur-Preises 1996 an Wahl für seinen Stockholm-Roman Winterbucht. Ähnliches gilt für Peter Pohls Jugendromane (Jan, mein Freund, Dt. JL-Preis 1990; Nennen wir ihn Anna, Auswahlliste zum Dt. JL-Preis 1992; Du fehlst mir, du fehlst mir, Dt. JL-Preis 1995). Edelfeldts hierzulande vieldiskutierter Frauenroman Kamalas Buch, 1986, spielt ebenfalls in Stockholm.

Ein weiteres interesseweckendes Thema für dieses Seminar ist die wachsende Aufmerksamkeit, die in nahezu allen geistes- und sozialwissenschaftlichen Teildisziplinen seit einiger Zeit für "die Stadt" zu beobachten ist. So soll im Rahmen dieses interdisziplinären Hauptseminars am Beispiel von kinder- bzw. jugendliterarischen Werken den Besonderheiten, v. a. der offensichtlich erfolgreichen ‚Modernität‘ des skandinavischen Großstadtdiskurses, aber auch seiner Vorgeschichte und seinen Gegenströmungen (z. B. bei Elsa Beskow oder Astrid Lindgren) im Kontext der skandinavischen/schwedischen Sozial- und Politikgeschichte nachgefragt werden.

Leistungsnachweis: Aktive Teilnahme, Referat und Hausarbeit.


Abschlußarbeiten und Neuerscheinungen zur Skandinavistik

Bernd Henningsen

CO 52 246

Mi 18–20

MOS 104

Der Kurs steht Studierenden in der Abschlußphase ihres Fachstudiums (Skandinavistik, Sozialwissenschaften, Osteuropastudien o. ä.) offen. Es sollen in erster Linie im Entstehen begriffene Examensarbeiten diskutiert werden. Erwartet wird also die Vorstellung eines eigenen Projektes, bzw. die selbständige Auseinandersetzung mit neuester Fachliteratur. Es besteht auch Gelegenheit, aktuelle Entwicklungen zu diskutieren, dazu werden Gäste eingeladen.


Neuere Forschungen in Norwegen und Schweden

Einhart Lorenz

CO 52 247

Di 18–20

MOS 116

Das Kolloquium ist als Forum für norwegische und schwedische Forschungsprojekte gedacht, in dem Wissenschaftler der beiden Länder aktuelle Forschung vorstellen. Das Kolloquium dient der Kommunikation zwischen Gästen aus Skandinavien, Lehrkräften und vor allem interessierten Studentinnen und Studenten des Nordeuropa-Instituts.

Teilnahmevoraussetzung: Wissenschaftliche Neugier an kulturwissenschaftlichen, historischen und politologischen Themen und, da ein Teil der Referate auf Norwegisch oder Schwedisch gehalten werden, zumindest passive Sprachkenntnisse.


Die Konstruktion von 'Stadt':
Berlin und Stockholm im Vergleich

Gesine Bär/Katrin Hecker/
Sophie Wennerscheid

TU 52 248

Fr 16–18

MOS 104

Der zweite Teil des Projekttutoriums beginnt mit der im letzten Semester organisierten Lesereihe schwedischer und deutscher Schriftsteller (s. gesonderte Ankündigungen).

Innerhalb der Stadtliteratur wäre nun die Frage nach den "Fremdbildern" zu stellen: Wie wirken Berlin und Stockholm auf jeweils "ortsfremde" Autoren und wie setzen diese ihre Eindrücke um? Weiterhin wollen wir in diesem Semester auch einmal andere Medien, wie z. B. Film, Theater, Musical etc., auf ihre Berlin- bzw. Stockholmbilder hin untersuchen.

Literaturhinweise und weitere Ideen sind natürlich willkommen!


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