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Humboldt-Universität zu Berlin | Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät | Nordeuropa-Institut | TERMINE | WiSe 2016/17 | „Dat soll auch nicht jehen, dat soll fahren“ Norwegische Künstlerinnen in Berlin

„Dat soll auch nicht jehen, dat soll fahren“ Norwegische Künstlerinnen in Berlin

Feierlicher Semesterabschluss der Henrik-Steffens-Vorlesungen mit Vorträgen und Konzert im Felleshus der Nordischen Botschaften – Dr. Marit Lange, Dr. Lilli Mittner, Dr. Lena Haselmann, Prof. Dr. Heide Görtz (UdK) und Lukas Kowalski
  • „Dat soll auch nicht jehen, dat soll fahren“ Norwegische Künstlerinnen in Berlin
  • 2017-02-14T19:00:00+01:00
  • 2017-02-14T21:00:00+01:00
  • Feierlicher Semesterabschluss der Henrik-Steffens-Vorlesungen mit Vorträgen und Konzert im Felleshus der Nordischen Botschaften – Dr. Marit Lange, Dr. Lilli Mittner, Dr. Lena Haselmann, Prof. Dr. Heide Görtz (UdK) und Lukas Kowalski
  • Was Öffentliche Veranstaltung Henrik-Steffens-Vorlesung
  • Wann 14.02.2017 von 19:00 bis 21:00
  • Wo Felleshus der Nordischen Botschaften
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„Dat soll auch nicht jehen, dat soll fahren“
Norwegische Künstlerinnen in Berlin

 

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Berlin als Ort der Moderne und Beschleunigung. Für zahlreiche norwegische Künstlerinnen übte Berlin im langen 19. Jahrhundert eine ganz besondere Anziehung aus. Musikerinnen, Schriftstellerinnen und bildende Künstlerinnen suchten diese Stadt als kreativen Fluchtpunkt und inspirierenden Ausbildungsort auf. Welche Rolle spielte das Ausland als Möglichkeitsraum? Wie erging es den Norwegerinnen in der preußischen Hauptstadt? Wie beeinflussten ihre Erfahrungen ihr kulturelles Handeln während ihrer späteren Laufbahn?

Expertinnen aus kunstbezogenen Forschungsgebieten wie vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft, Musikwissenschaft und Kunstgeschichte widmen sich diesen Fragen im Rahmen des Projekts „Dat soll auch nicht jehen, dat soll fahren“ – Norwegische Künstlerinnen in Berlin. Im Scheinwerferlicht stehen die Schriftstellerin Camilla Collett, die Malerin Harriet Backer sowie die Komponistinnen Agathe Backer Grøndahl, Mon Schjelderup und Signe Lund.

Die Ergebnisse werden im Buch "„Dat soll auch nicht jehen, dat soll fahren“ Norwegische Künstlerinnen in Berlin" und einer CD mit Werken norwegischer Komponistinnen publiziert. Buch und CD beinhalten außerdem Essays, Brieftexte, Handschriften, autobiographische Aufzeichnungen sowie Notenbeispiele der Künstlerinnen und werden am 14. Februar 2017 in der Norwegischen Botschaft Berlin vorgestellt.

Das Projekt ist initiiert von der Henrik-Steffens-Professur am Nordeuropa-Institut der Humboldt Universität. Kooperationspartner sind u.a. das Musikkonservatorium an der UiT – Norges arktiske universitet, Åbo Akademi University und das Forschungszentrum Musik & Gender an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Die CD wird produziert von „betont“ - Label der Universität der Künste Berlin.

Diese Veranstaltung findet im Felleshus der Nordischen Botschaften: Rauchstraße 1, 10787 Berlin, statt.

Dr. Marit Lange spricht über Harriet Backer (1845-1932), eine der wichtigsten norwegischen Malerinnen, die vom französischen Realismus und der Naturmalerei der 1880er Jahre beinflusst war. Sie ist vor allem für ihre brillante Farbgebung und ihre Gemälde von Innenräumen bekannt geworden, die bis heute einen festen Platz in der norwegischen Kunstgeschichte haben. Mit dem in Frankreich Erlernten im Sinn bezeichnete sie ihren Stil als »Freiluftmalerei in Räumen«. Zwar besuchte sie ab 1860 zwei Jahre lang eine Schule für Künstlerinnen in Christiania (Oslo), hatte sich zu dem Zeitpunkt aber noch nicht für eine Künstlerlaufbahn entschieden. Erst bei einem Aufenthalt in Berlin 1866-67, wo sie zusammen mit ihrer Schwester Agathe, einer begabten Pianistin, lebte, nahm sie die Malerei ernsthaft auf. 1874 beschloss sie, hauptberuflich Künstlerin zu werden und zog nach München, wo sie bis 1878 lebte. Es folgten zehn Jahre in Paris, doch die Grundausbildung hatte – wie bei den meisten norwegischen Künstlern des 19. Jahrhunderts – in Deutschland stattgefunden. Diese Tatsache wird leicht vergessen, wenn der Einfluss Frankreichs betont wird.

Dr. Lilli Mittner wird in ihrem Vortrag der Frage nachgehen, welche Rolle Berlin in der deutsch-norwegischen Musikgeschichte spielt, wenn das kulturelle Handeln von Frauen in den Blick genommen wird. Zahlreiche norwegische Komponistinnen erhielten einen Teil ihrer Ausbildung in Berlin, darunter Agathe Backer Grøndahl, Signe Lund und Mon Schjelderup. Sie studierten an der Neuen Akademie der Tonkunst, dem Klindworth-Scharwenka-Konservatorium und der Königlich Akademischen Hochschule für ausübende Tonkunst und nahmen ihre Laufbahn als schaffende Künstlerinnen mit hohem Tempo und einem gesteigerten Selbstbewusstsein in Angriff. Der Vortrag präsentiert Auszüge aus Signe Lunds Autobiografie Sol gjennem skyer und führt in die Herausforderungen und Freuden musikwissenschaftlicher Genderforschung ein.

Dr. Lena Haselmann wird den zweiten Teil des Abends mit einer kurzen Konzerteinführung einleiten. Dr. Lena Haselmann und Prof. Dr. Heide Görtz von der Berliner Universität der Künste werden Stücke norwegischer Komponistinnen spielen. Der Pianist Lukas Kowalski spielt Agathe Backer Grøndahls Op. 11.

 

Die Vorträge werden auf Deutsch und Englisch gehalten.