Dag-Hammarskjöld-Vorlesungen WS 2006/07
Vom 1. Oktober 2005 bis zum 30. September 2008 war Herr Prof. Sten Berglund Inhaber der Dag-Hammarskjöld-Professur.
Die Veranstaltungen finden, falls nicht anders angekündigt, am Nordeuropa-Institut, Hegelplatz 2, 10117 Berlin, Haus 3, 1. Etage, Raum 3.231 (Henrik Steffens) jeweils mittwochs von 18-20 Uhr statt.
Does Swedish still have a future in Finland?
geboren 1949, ist seit Anfang der 1990er Jahre Professor am Institut für „allmän statslära“, Politikwissenschaft der Universität Helsinki.
Bereits in seiner Dissertation beschäftigte sich Jan Sundberg mit dem Schwedischen in Finnland als früher dominierender Sprache, die dann jedoch schnell an Bedeutung verlor und heute zudem einer zunehmenden Ausdünnung der finnlandschwedischen Gruppe unterliegt. Während er in seiner Doktorarbeit (Svenskhetens dilemma i Finland: Finlandssvenskarnas samling och splittring under 1900-talet) den Problembereich aus einer auf Parteien ausgerichteten Perspektive untersuchte, wird sein aktueller Vortrag in einer breiteren Perspektive weitere spannende Aspekte beleuchten.
University-revolutions in past, present and future
(geboren 1946) ist an der Universität Kopenhagen angestellt. Spezialisiert ist er auf das Gebiet „Politische Psychologie“, er forscht im Bereich politisches Verhalten, „Political Marketing“ und Propaganda sowie zur Kulturpolitik in der Weimarer Republik.
Während der letzten 10 Jahre hat man in Dänemark, wie in manch anderem europäischen Land, innerhalb der Demokratie eine xenophobische Politik gegen Muslime und ethnische Minoritäten beobachten können. Es schockierte viele ausländische Beobachter als die Eurobarometer von 1997 zeigten, dass Dänemark unter den fremdenfeindlichsten Ländern in Europa war. Wie in Belgien fand sich hier außerdem eine sehr verbreitete nationale Selbstzufriedenheit. Nach der Wahl 1998 wurde es der fremdenfeindlichen Partei, Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei) so auch folgerichtig ermöglicht, demokratischen Einfluss auszuüben. Von 2000 bis heute ist dieser Einfluss noch markanter geworden, die politische Koalitionsregierung zwischen den Konservativen und den Liberalen wäre ohne Unterstützung von der fremdenfeindlichen Dansk Folkeparti nicht möglich.
Fremdenfeindlichkeit ist in Dänemark nichts Neues. Es gab sie hier bereits in den sechziger Jahren. Zu dieser Zeit kamen Gastarbeiter nach Dänemark, um die Nachfrage nach Arbeitskräften während einer Hochkonjunktur zu erfüllen. Anders als heute waren es damals die Gewerkschaften und die Linkspolitiker, die fürchteten, dass so die Arbeitsmöglichkeiten abnähmen und man als Däne durch Konkurrenz mit Gastarbeitern aus Griechenland, Italien und Jugoslawien weniger verdiente. Darum unterschied sich die Natur dieser alten fremdenfeindlichen Politik auch von der, die wir heute sehen. Die Fremden kommen heute meistens aus Irak, Bosnien, Afghanistan und Somalia, sie sind meistens Flüchtlinge und Muslime. Oft haben sie zudem weder Ausbildung noch Arbeit.
Man kann heute in Dänemark tatsächlich von einer Angst vor Ausländern sprechen. Sie zeigt sich besonders in Wahlkämpfen und Kulturdebatten. Was schafft diese Angst? Und welche politischen Konsequenzen resultieren aus dem Erfolg der Dänischen Volkspartei? In dem Vortrag wird der Versuch unternommen werden zu erklären, warum Dänemark, ehemals ein „Wohlfahrtsstaat“ ohne ethnische Problemen, heute oft seitens der UNHCR, der Europäischen Union und des Instituts gegen Xenophobie und Fremdenfeindlichkeit in Wien in die Kritik gerät.